Bundestag zu Sanktionen gegen Russland: In Syrien wird trotzdem geschossen
Abgeordnete diskutieren über Maßnahmen gegen die russischen Angriffe auf Aleppo. Die Meinungen sind gespalten: Sanktionen sind gut. Reden auch.
Im Bundestag stellte sich SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich nun hinter Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der zusätzliche Strafmaßnahmen gegen Russland zuletzt abgelehnt hatte. „Ich finde zwar, wir sollten Sanktionen nicht ausschließen. Aber die Frage ist berechtigt, ob wir mit Sanktionen erreichen, was wir jetzt erreichen wollen: Den Menschen in der Region die Hilfe zu geben, die sie benötigen“, sagte er. Dahinter steckt die Annahme, dass Sanktionen ihre gewünschte Wirkung höchstens langfristig entfalten, aber nicht kurzfristig zu einem Waffenstillstand führen.
Deutlich gegen eine neue Konfrontation mit Russland stellte sich die Linksfraktion. Fraktionsvize Heike Hänsel begrüßte ausdrücklich das Treffen Angela Merkels mit Wladimir Putin am Abend. „Dialog ist der richtige Weg. Es geht darum, endlich wieder miteinander zu reden und sich nicht mit immer neuen Sanktionsforderungen und Säbelrasseln zu profilieren“, sagte sie. Mit Blick auf die Debatte in Deutschland sprach sie von Doppelstandards: Es sei zwar richtig, wenn die Bundesregierung die Bomben auf Ostaleppo kritisiert. Allerdings werde auch die vom Westen unterstützte Großoffensive auf das irakische Mossul vielen Zivilisten das Leben kosten.
„Ihnen fehlt wirklich jede Kompetenz in Menschlichkeit“, sagte daraufhin Unions-Fraktionschef Volker Kauder an Hänsel gerichtet. Er kritisierte, dass die Linken-Abgeordnete nicht explizit darauf eingegangen sei, dass die russische Luftwaffe in Aleppo zivile Infrastruktur bombardiere. „Dass Putin mit diesen Menschenrechtsverletzungen nichts zu tun hat, entspricht nicht der Wahrheit“, sagte er. Kauders Haltung zu Sanktionen? Der russische Präsident dürfe nun nicht den Eindruck erhalten, dass „reden die einzige Form unserer Auseinandersetzung mit ihm ist“.
Grünen-Parteichef Cem Özdemir hatte in der vergangen Woche ebenfalls Sanktionen gefordert. Sein Parteifreund Omid Nouripour ließ das Thema am Donnerstag im Bundestag aus. Stattdessen forderte er, eine aktuelle Friedensinitiative Kanadas in der UN-Vollversammlung zu unterstützen. „Die Bundesregierung könnte da lauter sein“, sagte er.
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