Vor Obama-Besuch in Kuba: 200 Oppositionelle festgenommen
Barack Obama besucht Kuba als erster amtierender US-Präsident nach 88 Jahren. 200 Oppositionelle wurden einen Tag vorher in Kuba festgenommen.
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Bereits am Morgen war der Aktivist Elizardo Sánchez von der Kubanischen Kommission für Menschenrechte am Flughafen von Havanna festgehalten worden, wie lateinamerikanische Medien berichteten. Er sei nach mehr als drei Stunden wieder freigelassen worden, meldete die bekannte kubanische Bloggerin und Oppositionelle Yoani Sánchez über Twitter.
Präsident Obama wurde am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zusammen mit seiner Familie auf Kuba erwartet. Es ist seit 88 Jahren der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten auf der Karibikinsel. Während seines dreitägigen Staatsbesuchs wird Obama mit Präsident Raúl Castro zusammentreffen. Tabuthemen soll es bei den Gesprächen nicht geben, wie beide Seiten versicherten. Obama will die Menschenrechtslage ansprechen und wird auch Dissidenten treffen.
Tauwetter zwischen ehemaligen Erzfeinden
Die Liste mit den Oppositionellen, die Obama treffen wolle, sei nicht verhandelbar, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Freitag (Ortszeit) in Washington. Eine Begegnung mit Menschenrechtsaktivisten hatte der US-Präsident zu einer Bedingung für seine Reise gemacht.
Seit mehr als einem Jahr herrscht Tauwetter zwischen den ehemaligen Erzfeinden. Ende 2014 näherten sich die beiden Staaten an und beendeten die jahrzehntelange diplomatische Eiszeit. Im Sommer 2015 eröffneten Kuba und die USA wieder Botschaften. Der aktuelle Besuch soll nach Angaben der US-Regierung dazu beitragen, den Prozess der Normalisierung zwischen beiden Staaten zu beschleunigen.
Obama live im kubanischen Fernsehen
Nach Angaben des Weißen Hauses werden in der offiziellen Delegation zudem US-Außenminister John Kerry, Regierungs- und Kongressmitglieder sowie zahlreiche Unternehmer mit nach Kuba fliegen.
Der US-Präsident wird auch mit Erzbischof Kardinal Jaime Ortega zusammentreffen. Ortega war zusammen mit Papst Franziskus bei der Annäherung beider Staaten behilflich. Am Montag sind Gespräche mit Präsident Raúl Castro geplant. Ein Treffen mit seinem Bruder, Revolutionsführer Fidel Castro, ist laut offiziellen Angaben nicht vorgesehen.
Als ein Höhepunkt des Besuchs gilt die Rede Obamas im Großen Theater von Havanna, die am Dienstag live im kubanischen Fernsehen übertragen werden soll. Von Kuba aus reist Obama dann weiter nach Argentinien zu Gesprächen mit dem neuen Präsidenten Mauricio Macri.
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