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Vertragsarbeiter aus Mosambik„Moderne Sklaverei“ in der DDR

Ehemalige DDR-Vertragsarbeiter aus Mosambik fühlen sich um ihren Lohn betrogen. Der Afrikabeauftragte Nooke sieht keine offenen Forderungen.

Um ihren Lohn gebracht: Ehemalige DDR-Vertragsarbeiter demonstrieren 2013 in Maputo, Mosambik Foto: Britta Pedersen

Antonio Daniel mag Mitte 50 sein und ist zum zweiten Mal in seinem Leben in Deutschland. „Als ich das erste Mal hierher kam, vor mehr als 30 Jahren, da hatte ich noch viel mehr Haare auf meinem Kopf“, sagt der Mosambikaner, der heute eine Glatze trägt. „Ich habe mich auf das Leben in der DDR gefreut und dachte, meine Haare würden immer schöner werden.“

Daniel kam damals voller Optimismus als einer von 21.000 mosambikanischen Vertragsarbeitern in die DDR. Die Realität holte ihn ein, als er in der Nähe von Cottbus Kohlen auf ein Förderband schippen musste. Und die Realität holte ihn auch nach dem Mauerfall und seiner Rückkehr nach Mosambik ein: Der Bürgerkrieg hatte sein Land im Griff. Statt der versprochenen Karriere nach einem DDR-Aufenthalt wartete zuerst das Militär auf ihn.

Die „Madgermanes“ (etwa: „die verrückten Deutschen“), wie die DDR-Rückkehrer in Mosambik genannt werden, erlebten soziale Ausgrenzung. Weil sie verhältnismäßig gut ausgebildet sind, werden sie von vielen als lästige Konkurrenten um Arbeitsplätze angesehen. Andere werfen ihnen vor, sie hätten es sich in Europa gutgehen lassen, während in Mosambik der Bürgerkrieg tobte.

Die Folgen der Ächtung: Ihre in der DDR erworbenen Abschlüsse wurden nicht anerkannt. Bis heute nicht. „Wenn wir krank werden, haben wir kein Geld für das Krankenhaus“, sagt Daniel. Wenn bekannt sei, dass jemand ein „Madgermanes“ sei, könne er leicht den Job verlieren. Darum sind die ehemaligen Vertragsarbeiter bis heute auf bäuerliche und handwerkliche prekäre Jobs angewiesen.

Von ihren Familien verstoßen

In der Folge der Ausgrenzung wurden viele Madgermanes von ihren Familien verstoßen, sie konnten oft keine eigenen Familien gründen. „Diejenigen von uns, die schon gestorben sind, konnten sich nicht einmal einen Sarg und eine würdige Bestattung leisten“, sagt Antonio Daniel.

Eine Tagung in Magdeburg zur Geschichte der mosambikanischen Vertragsarbeiter ist der Anlass für die zweite Reise von Antonio Daniel nach Deutschland gewesen. Unter dem Titel „Respekt und Anerkennung“ hatten verschiedene kirchliche Träger, die Landesregierung Sachsen-Anhalt und Einzelpersonen eingeladen. Anlass war der 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrages über die Entsendung von Vertragsarbeitern zwischen der DDR und Mosambik im Februar 1979. Die Veranstalter hatten acht ehemalige Vertragsarbeiter nach Magdeburg geholt, die längst wieder in Mosambik leben. Antonio Daniel ist einer von ihnen.

Die acht forderten die Auszahlung der ihnen zu DDR-Zeiten vorenthaltenen Lohnanteile. 60 Prozent des 350 Mark überschreitenden Einkommens sowie die Rentenversicherungsbeiträge wurden damals auf ein Regierungskonto gezahlt.

„Das Geld diente der Tilgung von entwicklungspolitisch fragwürdigen DDR-Krediten gegenüber Mosambik“, sagt Hans-Joachim Döring vom Ökumenezentrum in Magdeburg. „Davon wussten die Arbeiter und Arbeiterinnen aber nichts.“ Im Gegenteil: Ihnen wurde gesagt, sie erhielten das Geld nach ihrer Rückkehr nach Mosambik zurück.

2.000 blieben nach dem Mauerfall

21.000 mosambikanische Vertragsarbeiter kamen zwischen 1979 und 1989 in die DDR. Nur 2.000 von ihnen blieben nach dem Mauerfall hier. Sie sollten für wirtschaftliche Projekte der DDR in Mosambik ausgebildet werden und personelle Engpässe in der DDR-Produktion stopfen.

Adelino Massuvira João, heute Integrationsbeauftragter der evangelischen Kirche in Suhl und einst selbst Vertragsarbeiter, erinnert sich: „In Vorbereitungskursen in Mosambik wurden wir mit militärischem Drill zum Gehorchen erzogen. Das nahmen wir aber alles auf uns, denn es hieß, wir seien die Auserwählten, um nach der Rückkehr aus der DDR etwas zur Entwicklung unseres Landes zu leisten.“

Dass er und seine Mitstreiter „als Zahlungsmittel benutzt wurden“ für den Schuldenabbau Mosambiks bei der DDR, wie es Massuviro João formuliert, hatte niemand von ihnen gewusst. Der Vertrag, der Grundlage war für ihre Arbeit, war geheime Verschlusssache. Der Mann ist davon überzeugt, dass der Vertrag einer Prüfung durch die Internationale Arbeitsorganisation ILO nicht standhalten wird.

Als Mosambik ihn mit der DDR geschlossen hatte, hatte es sich gerade aus der Kolonialherrschaft befreit. Mosambik hatte wenige Möglichkeiten, seine Schulden bei der DDR abzuzahlen. Verzichten wollte die DDR darauf aber nicht.

Anwalt erschossen

Eine Fotoausstellung im Magdeburger Landtag zeigt die Magdermanos in armseligen Hütten ohne Möbel. Jeden Mittwoch ziehen die Leute mit DDR-Fahnen und deutschen Fahnen durch die Straßen von Maputo. Sie fordern das Geld, um das sie sich von der DDR, Mosambik und schließlich der Bundesrepublik betrogen fühlen. Lazaro Magalhaes, der Sprecher der Gruppe, spricht in Magdeburg von „moderner Sklaverei“ und einem „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Den Vertrag, der ihn verpflichtete, einen Teil seines Lohnes abzutreten, hält er für eine Verletzung der Menschenwürde. Magalhaes spricht von einem Versuch der DDR-Rückkehrer, die Gelder gegenüber der Regierung in Mosambik einzuklagen. Doch bevor es dazu kam, sei ihr Anwalt erschossen worden.

Der Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke (CDU), sieht allerdings aus Sicht der Bundesregierung keine offenen Forderungen. Die DDR hätte ihre Pflichten aus dem Vertrag erfüllt. Die Rückzahlung der Transferleistungen an diejenigen, die das Geld erarbeitet hätten, läge somit in der Verantwortung von Mosambik. „Es ist nicht die Aufgabe des deutschen Steuerzahlers, hier die Härten abzufangen.“ Auch entwicklungspolitischen Projekten für die Madgermanes erteilt Nooke eine Absage. „Es birgt immer Sprengstoff, eine einzelne soziale Gruppe als Zielgruppe der Entwicklungszusammenarbeit herauszunehmen.“

Das wollte Markus Meckel von der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ so nicht stehen lassen. „Das ist die heutige Position der Bundesregierung“, sagt der letzte Außenminister der DDR, der zuvor als evangelischer Pfarrer mosambikanische Vertragsarbeiter im Gottesdienst kennengelernt hatte. „Die Debatte um die Entschädigung der NS-Opfer hat gezeigt, dass es immer eines Regierungswechsels bedurfte, um da einen Schritt weiterzu kommen. Die Geschichte von Opfern ist immer die Geschichte von lange Vergessenen.“

3.000 DM Entschädigung für die Ausreise

Antonio Daniel, der Mann mit Glatze, der einst bei Cottbus Kohlen geschippt hatte, erlebt auf der Tagung eine Achterbahnfahrt seiner Gefühle. Die Einladung dazu hatte ihm viel Hoffnung gemacht. Die Rede von Nooke, aber auch die Tatsache, dass eine geladene Vertreterin des mosambikanischen Arbeitsministeriums gar nicht erst gekommen war, schien sie wieder zu begraben. „Wir verlangen unser Geld, bevor wir alle sterben“, sagt er auf der Bühne in Magdeburg.

Wenn die Betroffenen von moderner Sklaverei sprechen, dann waren wir wohl die verantwortlichen Sklavenhändler

Ehemaliger DDR-Offizieller

Und ein Kollege ergänzt, dass es noch weitere offene Forderungen gab: Die letzte DDR-Regierung hatte verhandelt, dass jeder mosambikanische Vertragsarbeiter, der die DDR wieder verlässt, 3.000 DM Entschädigung erhält. Zahlen sollte das Geld der Betrieb. Doch nicht jeder Betrieb hat gezahlt. Zwei Vertreter des ehemaligen Staatssekretariats für Arbeit und Löhne der DDR, das die Einsätze der Vertragsarbeiter koordiniert und die Lohnkürzungen vorgenommen hatte, bewerten die Vorgänge heute unterschiedlich.

Jürgen Schröder teilt nicht die Einschätzung, es hätte sich um „Sklavenhandel“ gehandelt. Er regt an, die „Magdermanes“ in deutschen Entwicklungshilfeprojekten zu beschäftigen.

Wenig bekannten Kapitels der DDR-Geschichte

Sein ehemaliger Kollege Ralf Straßburg hingegen – er macht sich seit Jahren um die Aufarbeitung dieses wenig bekannten Kapitels der DDR-Geschichte verdient – sagt: „Wenn die Betroffenen hier von moderner Sklaverei sprechen, dann waren wir wohl dafür die verantwortlichen Sklavenhändler. Mich schmerzt das sehr, denn die Betroffenen leben in prekären Verhältnissen.“

Er selbst sei jedoch bis 1990 immer davon ausgegangen, dass die Vertragsarbeiter nach ihrer Rückkehr nach Mosambik die ausstehenden Lohnteile von der mosambikanischen Regierung ausgezahlt bekämen. „Es gab keine Hinweise für das Gegenteil.“

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51 Kommentare

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  • Man könnte das Geld doch vom Solidarbeitrag für unsere Ossis abzwacken. ;-)

    • @Rudolf Fissner:

      Warum? Die DDR hat ihren Teil des Vertrages erfüllt. Der Politikwechsel im Mosambik ist das Problem.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        LoL - Seit wann zahlen Ossis den Solidarbeitrag?

        • @Rudolf Fissner:

          Soviel Unwissenheit hätte ich Ihnen eigentlich nicht zugetraut - tun Sie doch immer besonders allwissend - zumindest kommt es mir so vor.



          Auch "wir" Ossis zahlen den Solidaritätszuschlag zur Einkommenssteuer (und Körperschaftssteuer) seit seiner Einführung.am 01.07.1991

        • @Rudolf Fissner:

          "LoL - Seit wann zahlen Ossis den Solidarbeitrag?"

          erstaunlich was für mythen manche menschen glauben...

        • @Rudolf Fissner:

          Wieder mal keine Ahnung, der Herr Fissner.

          Bezüglich Mosambik haben die Ossis sogar schon vor 89 Solibeiträge gezahlt.

        • @Rudolf Fissner:

          Seit 1991.

  • "Die letzte DDR-Regierung hatte verhandelt, dass jeder mosambikanische Vertragsarbeiter, der die DDR wieder verlässt, 3.000 DM Entschädigung erhält. Zahlen sollte das Geld der Betrieb. Doch nicht jeder Betrieb hat gezahlt."

    Ein klassischer Vertrag zu Lasten Dritter (halbbankrotter DDR-Betriebe).

    Zumindest diese von einer halbwegs demokratisch legitimierten DDR-Regierung zugesagte Entschädigung sollte auch tatsächlich gezahlt werden. Eine Schande, wenn nicht...

  • Zum einen:



    Es ist eine Unverschämtheit, dass die BRD niemals ihre Schulden zahlt. Sie hat nur einen kleinen Anteil ihrer Kriegsschulden bezahlt und von den Schulden aus Kolonialzeiten ist nie die Rede. Hier ist ein ziemlich komplizierter Fall, in dem sich Menschen auf einen deutschen Staat verlassen haben, was man eben nicht machen darf.

    Wissen eigentlich deutsche HartzIV-Emopfänger, wer mal ihren Sarg bezahlt? Sind die nicht auch ausgegrenzt? Geht der deutsche Staat mit seinen Einwohnern besser um als mit denen, die er im Krieg überfallen, getötet oder später, wie in diesem Falle, betrogen hat.

    Ich würde für diese Bevölkerungsgruppe durchaus Angebote machen, die ihnen erlauben, ihre Rechtsansprüche, die wahrscheinlich wirklich gegenüber dem madagassischen Staat zu stellen sind, durchzusetzen und ihnen dafür Kredite zur Verfügung stellen. Das ist das Minimum, was die BRD machen kann.

    • @Age Krüger:

      Madagassicher Staat oder doch eher mosambikanischer ?

    • @Age Krüger:

      "Es ist eine Unverschämtheit, dass die BRD niemals ihre Schulden zahlt."

      Im Artikel geht es aber um Schulden, die Mosambik bei seinen Bürgern hat...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auf welcher gesetzlichen Grundlage konnte die SED den Arbeitslohn der Arbeiter an Dritte weitertriggern?

        • @Rudolf Fissner:

          Immer wieder das Problem mit der Unkenntnis einfacher Zusammenhänge Ihrerseits.

          Mosambik hatte Schulden. Deshalb sollte zur Tilgung ein Teil des Lohnes durch die Regierung von Mosambik, die die Menschen ausgesucht und geschickt hat, bezahlt werden. Das war auch sinnvoll, da die Aluchips eine Binnenwährung waren, die nicht mitgenommen durften. (BRD Bürger durften ihre auch nicht mitnehmen.)

          Leider hat die Regierung in Mosambik ihre Politik geändert und beschlossen, ihre Bürger zu betrügen.

          PS: Natürlich wussten die "Gastarbeiter", dass sie einen Teil ihres Lohns zu Hause bekommen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Kennt man ja. Die Plantagenbesitzer in den Südstaaten haben Schulden auch mit der Arbeitskraft "ihrer" Sklaven bezahlt.



            Janz nach Vertrag. Das wussten die Sklaven seinerzeit auch schon.

            Nochmal also: welches DDR Gesetz ermöglichte es, die individuellen Rechte der Arbeiter auf ihren Lohn in die Tonne zu werfen? Die Arbeiter waren kein Eigentum des Landes Mosambik.

            • @Rudolf Fissner:

              Er hat es immer noch nicht verstanden. Die Vereinbarung war, dass sich die DDR und Mosambik in den Lohn teilen. Nicht dass sie Arbeiter um ihren Lohn betrogen werden. Der Staat Mosambik hat seinen Teil des Lohnes nicht gezahlt. Ist das wirklich so kompliziert?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich hatte Madagaskar in Erinnerung, als ich das schrieb.

        Und egal, ob Mocambique oder Madagaskar Schulden bei ihren Bürgetn haben, kann die BRD dennoch ihre Schulden z.B. bei den Griechen mal abbezahlen oder bei den Hereros. Und wenn es bislang nur moralisch anerkannte Schulden sind.

        • @Age Krüger:

          Natürlich.

          Theoretisch haben Sie Recht. Das Problem ist nur, dass die Generationen, die für die genannten Verbrechen verantwortlich sind, weil tot, nicht mehr zahlen können. Die Rechnung würden also Menschen zahlen, die keinerlei Verantwortung dafür tragen. Inklusive z.B. griechische Zuwanderer und Ihre Nachfahren. Das ist auch nicht gerecht. Fakt ist, dass deutsche Regierungen die Zahlungen so lange verzögert haben, dass sie heute nur noch mit neuen Ungerechtigkeiten zu leisten wären.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das könnte man verhindern, wenn man die Profiteure von damals ausfindig machen würde und auch ihre Erben. Wenn das, was ererbt wurde, zu Unrecht erworben wurde, dann konnte der Erbe kein Eigentum daran erwerben. Gebt den Griechen mal soundsoviel Prozent der Thyssen-Krupp-Aktien z.B.

  • Zitat: „Es gab keine Hinweise für das Gegenteil.“

    Man musste die Augen schon ganz fest zumachen und zusätzlich den Kopf wegdrehen, wenn man die Hinweise nicht sehen wollte damals. Und das ist heute auch nicht anders.

    Vertragsarbeiter kamen nicht nur aus Mosambik in die DDR. Die Leute aus Vietnam, aus Kuba, Angola oder dem Jemen haben nach ihrer Rückkehr auch keinen Cent des einbehaltenen Lohns gesehen. Sie haben von ihren Regierungen allerdings auch bis heute nicht erwartet, dass sie zahlen. Offenbar waren sie deutlich besser informiert darüber, was Solidarität damals bedeutet hat für die Beteiligten. Und 350 Mark plus Ausbildung waren ja auch nicht nichts damals. Die meisten Vertragsarbeiter wären vermutlich auch für 250 Mark angereist. So viel Geld hätten sie zu Hause nämlich nicht mal in einem Jahr verdient. Bei einem 14-Stunden-Tag und ohne Urlaub oder Wochenende, wohl gemerkt.

    Wie auch immer. „Madgemans“ scheint es jedenfalls nur in Mosambik zu geben. Und das, obwohl die Rückkehrer den Dagebliebenen überall Konkurrenz machen. Der ideologische Drill im Vorfeld der Reise hat also offenbar gar nichts gebracht. Außer einer unendlichen Wut auf sämtliche „Bestimmer“, meine ich. Wundert das wen?

    • @mowgli:

      Schon klar. War bestimmt der Himmel auf erden, fremdbestimmt und entmündigt die Drecksarbeit für andere zu machen. Als Dankeschön 60% vom Lohn weg und isoliert von der DDR-Bevölkerung im Wohnheim mit bis zu 4 Personen in einem Zimmer leben. Wer den Mund aufmachte wurde in die Heimat deportiert. "Verstoß gegen die sozialistische Arbeitsdisziplin".Der Großteil der Leute aus Mosambik hat auch keine Ausbildung bekommen. Sie wurden Angelernt für unqualifizierte Tätigkeiten. Den Leuten steht das Geld zu. Für die BRD ist die Summe ein Witz!

  • Es gibt nach 1945 eine seltsam unselig deutsch-deutsche Tradition, trotz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme in Ost- und Westdeutschland, Menschen zweimal zu Opfern zu machen, einmal in konkret erlebter Situation als Zwangsarbeiter, Vertragsarbeiter, das nächste Mal, indem nicht personenbezogen an diese Entschädigung, bzw. Ausgleich für vorenthaltenen Lohn, Sozialversicherungsbeiträge geleistet wird, sondern mit betreffenden Staaten wie Israel, Moçambique meist nur symbolisch pauschal Entschädigungen gezahlt abgegolten gelten. Solcher Art bilateraler Verträge gehören rückwirkend für null und nichtig erklärt.

    Da das nach angeblichem Ende der Kolonialzeit ein globales Problem ist, z. B. wenn Vertragarbeiter aus Bangladesch in Katar auf Bausstellen arbeiten, bei Reedern aus aller Welt als Seeleute anheuern, wenn Scheinselbständige bei Paketdiensten schuften, Putzen gehen, um Lohn, Sozialbeitragszahlungen betrogen werden, geht es vor allem um Entschädigungsmechanismen, Ausgleich unter dem UNO Dach, darum, dass nationale Regierungen in Vorleistung treten, zeitnah urbi et orbi sozialen Härten entgegen zu wirken

    • @Joachim Petrick:

      Zustimmung.

  • 1) sie bekamen eine Ausbildung und die war zu der Zeit auch in Mosambik anerkannt. Für Weltpolitik und die damit verbundenen Änderungen kann keiner was es gibt keine Hellseher.



    2) Es ging ihn in der DDR nicht schlecht selber gesehen erlebt/gelebt. 4 Jahre Landwirtschaftliche Ausbildung in einen für die damals bestehende Zeit modernen Internat gelebt. Essen trinken frei und dazu fuhren sie bis nach Berlin wenn Zeit war. Also an die Kette und ausgepeitscht hat sie keiner. Dazu hatte jeder eine Gastfamilie wo sie zB Weihnachten mitgespeist und gefeiert haben.



    3) als sie zurück gegangen sind bekam ihr Staat ihr Geld was sie dort ausgezahlt bekommen sollten. Weder die ehemaligen DDR oder BRD heute hat gesagt ihr bekommt es nicht das war ihr Staat ihr Land. Also fordert es von denen die es euch vorenthalten. Dazu nahm jeder zum Schluss eine große Transport Box Waren mit nach Hause. Mein Vater als Hausmeister hat sie gepackt mit ihnen zusammen. Da waren Technische Geräte bis hin zum Moped usw. dabei Waschmaschinen/Kühlschränke/Fernseher usw.... Das hatten die nach 4 Jahren. Der normal Bürger der DDR bekam in 4 Jahren das alles nie zu sehen der musste länger warten usw..



    Also bitte real bleiben wenn sie da keine Arbeit bekommen tja man könnte sich mal treffen von den rund 100 Mann dürften noch einige Leben, dann nehmen sie ihr gelerntes Landwirtschaftlichen Wissen und bauen da unten mal sich zusammen eine Tagesgenossenschaft azd ect. Da unten wor das eine Goldgrube aber sie sind ja soooo arm drann. Ich werde das nicht verstehen und wenn der Bund etwas zahlen würde wette ich kommt EA eh nie bei den Betroffenen an.

    • @Erik Rosskopf:

      Was sie da schreiben war vielleicht offizielle DDR-Propaganda. Die Realität sah für die meisten Vertragsarbeiter anders aus.



      www.bpb.de/geschic...granten-in-der-ddr

      • @Andreas J:

        Ja, ja, die Propaganda...

        Witzig, wohin Sie dazu verlinken :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Warum?

          • @Andreas J:

            Ist das so schwer?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Konkrete Antworten ist offensichtlich nicht so ihr Ding. Muss man auch zu viel nachdenken.

              • @Andreas J:

                "Muss man auch zu viel nachdenken."

                Entschuldigung, wenn ich Sie zu sehr beanspruche.

                Also Klartext. Es ist albern, einen Sachverhalt als Propaganda abzutun und gleichzeitig auf die Propagandastelle der Bundesregierung zu verlinken.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Keine Antwort. Bitte mal konkret sagen was jetzt an dem Text zu beanstanden ist. So ist es nur Pauschales anti geblubber.



                  Propaganda der DDR war es zu behaupten das es das es keinen Rassismus in der DDR gebe und ausschließlich das Problem des Klassenfeindes war. Dabei war institutioneller Rassismus Alltag. Bestes Beispiel war die Situation der Vertragsarbeiter. Der Text beschäftigt sich damit. Wo ist das bitteschön Propaganda der Bundesregierung? Bitte Beweise. Dort steht nichts was ich nicht schon woanders gelesen habe oder in Dokus gesehen habe. Ich kenne auch einen Angolaner der mir einiges erzählt hat über diese Zeit. Was ist nun mit Klartext? Ich warte.

                  • @Andreas J:

                    Es geht damit los, dass unnötiger Weise erst mal auf den Mauerbau verwiesen wird...

                    Im übrigen haben Sie die sachlichen Schilderungen von Herrn Rosskopf einfach als Propaganda abgetan. Warum soll ich also einen Text für Sie analysieren? Benutzen Sie Ihren eigenen Kopf.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      So gut ging es den Vertragsarbeitern in der DDR:



                      www.taz.de/!5475457/



                      ze.tt/vertragsarbe...l-sie-kaputt-sind/



                      www.zdf.de/nachric...n-der-ddr-100.html

                      • @Andreas J:

                        Um beim Thema des Artikels zu bleiben, nur eine Bemerkung.

                        "Angeblich sollte das Geld unseren Konten in Mosambik gutgeschrieben werden. Denn ich hatte tatsächlich ein Sparbuch einer Mosambikanischen Bank mitgebracht. Wir haben der Regierung geglaubt, dass das Geld nach unserer Rückkehr als Startkapital ausgezahlt werden würde." Tatsächlich hat er - wie die meisten der Vertragsarbeiter auch - keinen Pfennig davon gesehen."

                        Genau so ist es. Und Mosambik hat sich nicht daran gehalten. Dort liegt das Problem.

                        Das die "Gastarbeiter" in der DDR nicht ins Paradies kamen, ist unbestritten. Leider werden aber selten (auch von der pbp) die Hintergründe erläutert. Es ging nie um Migration. Es ging darum, dass Menschen auf Grund zwischenstaatlicher Verträge für einen vorher festgelegten Zeitraum zum Arbeiten und/oder zur Ausbildung ins Land kamen. Theoretisch sollten sie danach zu Hause mithelfen, das Land aufzubauen. Daraus wurde nichts. Schon weil die DDR verschwand und auch weil die Entsendeländer ihre Politik massiv geändert haben.

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          Habe auch nie gesagt das es um Migration geht. Das Geld wurde nie nach Mosambik überwiesen, sondern wurde mit den Staatsschulden die Mosambik gegenüber der DDR hatte verrechnet. Davon haben aber beide Regierungen, den jungen Vertragsarbeitern nichts erzählt und sie im Glauben gelassen mit dem Geld könnten sie nach ihrer Rückkehr etwas aufbauen. Und wenn hier Leute schreiben den Vertragsarbeitern ging es doch so gut in der DDR platzt mir der Kragen. Der institutionelle Rassismus bis hin zu Zwangsabtreibungen in DDR sollte gerade im Hinblick zu aktuellen Rassismus- und Fremdenfeindlichkeits- Debatte, gerade in den neuen Bundesländern, weder relativiert werden noch unter den Tisch fallen.

                          • @Andreas J:

                            Die Arbeiter wussten, dass sie einen Teil ihres Lohnes zu Hause bekommen. Wie das verrechnet wurde, konnte ihnen egal sein. Es bleibt, dass die Regierung von Mosambik nicht gezahlt hat.

                            Institutioneller Rassismus? Als sich in meiner Heimatstadt Einwohner über Übergriffe einiger kubanischer Arbeiter beschwert haben, wurden sie von den Behörden angeschnauzt, sie sollen solchen Rassismus gefälligst lassen. Erst als sich die Fälle häuften und sich Unruhe breit machte, haben die "Institutionen" reagiert, die wenigen (3 oder 4 von 180) Täter ermittelt und sie heimgeschickt.

                            Also kein Rassismus seitens der "Institutionen". Aber ein gravierender Mangel an Kommunikation. Danach gestaltetet sich das Zusammenleben übrigens reibungslos.

                            • @warum_denkt_keiner_nach?:

                              Kein Wunder das viele Ausländer einen großen Bogen um die neuen Bundesländer machen. Selbstgerecht und Ignorant. Null Problembewusstsein. Schönen Tag noch.

                              • @Andreas J:

                                Ich wiederhole mich gern noch mal für Sie:

                                Wie wäre es, wenn die Bundesregierung Druck macht, dass Mosambik das Geld endlich auszahlt?

                                Schließlich kann es die DDR nicht mehr.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Öhm. Solchelei Grenzen haben mit Migrationsbewegungen nichts zutun? Ist das die neuste Twitter-Nachricht von Trump?

                      • @Rudolf Fissner:

                        Mit den "Gastarbeitern" in der DDR hat das wirklich nichts zu tun. Dabei ging es nie um Migration. Die Leute kamen für einen vorher festgelegten Zeitraum von wenigen Jahren in die DDR. Ein Bleiben war nicht vorgesehen, denn sie sollten danach in ihrem Heimatland "zum Aufbau des Sozialismus" beitragen. Das jemand blieb, war die Ausnahme.

  • "ie „Madgermanes“ (etwa: „die verrückten Deutschen“), wie die DDR-Rückkehrer in Mosambik genannt werden, erlebten soziale Ausgrenzung. Weil sie verhältnismäßig gut ausgebildet sind, werden sie von vielen als lästige Konkurrenten um Arbeitsplätze angesehen. Andere werfen ihnen vor, sie hätten es sich in Europa gutgehen lassen, während in Mosambik der Bürgerkrieg tobte."

    Traurig, dass die Dummheit überall auf der Welt treue Anhänger hat und wohl keine Ecke dieses Erdballs vor ihr sicher ist.

    • @Gerhard Krause:

      Es ist leider so wer nicht aus Erfahrung lernt, lernt nicht dazu.



      Wir Europäer haben unsere Sklavenhalter immer für integre gottesgesandte gehalten deshalb, dürfen sie auch unsere Kinder missbrauchen.

    • @Gerhard Krause:

      Es ist leider so, wer nicht daziker verkauft.e Politu lernen will, dem ist nicht zu helfen.



      Leider ist es so, das auch wir Europäer (aufgeklärt?) nichts dazu lernen! Deshalb sind wir auch zu Sklaven geworden, zu Sklaven des Kapitals, der Konzerne. Uns haben unsere Politiker verkauft.

  • Wie wäre es, wenn die Bundesregierung Druck macht, dass Mosambik das Geld endlich auszahlt? Man ist doch in Berlin sonst nicht so schüchtern.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Mosambik steckt gerade in einer Schuldenkriese und steht kurz vor dem Bankrott. Ausgelöst durch illegale Machenschaften von korrupten Politikern zusammen mit der Credit Suisse und der russischen VTB Bank.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Soll Mosambik dafür Geld drucken oder wem soll das Geld in Mosambik weggenommen werden?

      Kein guter Vorschlag

      • @A. Müllermilch:

        Mosambik hat einen Vertrag unterschrieben.

  • Das Unrechtsregime der DDR wurde von den Russen unterstützt, warum zahlen die nicht?

    • @Klartexter:

      Als führende Stimme für Gerechtigkeit und Solidarität sowie als Rechtsnachfolgerin der SED sollte die Linke mit gutem Beispiel vorangehen und die Forderungen übernehmen.

      • @Horst Horstmann:

        Als Rechtsnachfolger der DDR hätte die BRD sich um die Angelegenheit kümmern müssen. Es wäre eine Kleinigkeit aus der Portokasse gewesen. Aber wer sich schon mit der Entschädigung von Zwangsarbeitern, Arisierungsopfern und der Rückgabe von konfiszierten Fahrrädern aus den Niederlanden schwer tut, wird sich selbstverständlich auch nicht seiner Moral gegenüber den DDR-Vertragsarbeitern bewusst.

        • @Khaled Chaabouté:

          Leider wahr. Lieber schmeißen wir das Geld den Grosskonzernen in den Hals. Siehe auch Kommentar Petrick.

    • @Klartexter:

      Ihre Frage und Ihr Nickname passen nicht zusammen.