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Versprechen beim WeltklimagipfelPlus-2-Grad-Ziel ist greifbar nahe

Mit den neuesten Klimaversprechen könnte die Welt bald auf dem Weg sein, die Erderhitzung unter 2 Grad zu halten. Für 1,5 Grad fehlt noch einiges.

Auch wenn das 2-Grad-Ziel möglich ist: Dieses Dorf in Indonesien ist von der Erderhitzung bedroht Foto: Dita Alangkara/ap/dpa

Auf Twitter klang der Chef der Internationalen Energieagentur Fatih Birol fast ein wenig jubilierend: Wenn alle Klimaversprechen, auch die neuesten vom Weltklimagipfel, umgesetzt würden, könne die Erderhitzung auf 1,8 Grad beschränkt werden. Das sei immer noch über dem Ziel des Pariser Abkommens „deutlich unter plus 2 Grad“ zu bleiben und erst recht unter dem Plus-1,5-Grad-Ziel.

Dennoch ist erstmals die tatsächliche Einhaltung das 2-Grad-Ziels überhaupt aussprechbar. Freilich, es ist ein großes „Wenn“, um das es geht und ein wichtiger Konjunktiv: Alle Klimaversprechen sind erst noch Versprechen, noch gar nicht in konkrete Politik übersetzt und weit davon entfernt, umgesetzt zu sein.

Aber auch andere Studien kommen zu dem Schluss, dass es Grund zu Hoffnung gibt.

Eine Analyse, die am Freitag in der Zeitschrift Science erschien, schätzt, dass es inzwischen viel wahrscheinlicher ist, dass das 2-Grad-Ziel eingehalten wird, als vor dem Pariser Abkommen. Die Berechnungen der Au­to­r:in­nen zeigen, dass bei der Vor-Abkommens-Politik diese Wahrscheinlichkeit null war – die Erde sich also um mindestens 2 Grad erhitzen würde, mit 15-prozentiger Wahrscheinlichkeit sogar um mehr als 4 Grad. Mit allen Versprechen sei die Wahrscheinlichkeit unter 2 Grad zu bleiben inzwischen 34 Prozent und sogar eine Temperatursteigung über 3 Grad fast ausgeschlossen.

Noch weit von 1,5 Grad entfernt

Auf Twitter bezeichnete einer der Au­to­r:in­nen der Studie, Haewon McJeon, das Ergebnis als eine „Glas ein Drittel voll, zwei Drittel leer“-Geschichte. “Wir sind inzwischen viel näher am Plus-2-Grad-Ziel als vor sechs Jahren als das Pariser Abkommen unterzeichnet wurde“, sagte McJeon. „Aber wir sind selbst mit erhöhtem Ehrgeiz noch weit davon entfernt, in diesem Jahrhundert auf plus 1,5 Grad runterzukommen.“

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Immerhin: selbst wenn nichts mehr in Sachen Klimaschutz unternommen werde, gebe es eine achtprozentige Wahrscheinlichkeit unter 2-Grad zu bleiben, so die Analyse.

Unsere Grafik zeigt ähnliche Szenarien aus dem aktuellen „Emissions Gap“ Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP. Wenn alle Klimaversprechen und Klimaneutralitätsziele eingehalten werden, könne die Erderhitzung auf 2,2 Grad begrenzt werden, heißt es dort. Die Linien zeigen wie sich die prognostizierte Kurve des jährlichen Treibhausgas-Ausstoßes in den vergangenen Jahren nach unten gesenkt hat. Der „Emissions Gap“ Bericht prognostizierte vor einem Jahr noch eine Erderhitzung von 2,7 Grad, selbst wenn die anspruchsvollsten Versprechen der Länder eingehalten würden.

Zugleich zeigt auch unsere Grafik, dass die Pfade für das 2-Grad-Ziel und erst recht für das 1,5-Grad-Ziel noch außer Reichweite sind. Den Worten müssen also bald ehrgeizigere Worte und schnellstens Taten folgen.

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6 Kommentare

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  • Klingt doch gut.

  • @KABOOM:

    An Ihnen und an mir und an uns allen anderen, den Druck aufrechtzuerhalten.

    Ich finde Ihre unkonstruktive Art eine Beleidigung aller, die mit viel Mut und Fantasie ihre ganze Energie auf das Umdenken fokussieren.

    Klar, viele der Versprechen, vor allem der Politik, sind wackelig. Das dürfen wir nicht vergessen. Aber sie hätten sich gar nicht bewegt, wenn nicht ein sehr breites Spektrum auf vielfältigste Art Dampf gemacht hätte.

    Mehr Dampf! Engagieren Sie sich!

    • @tomás zerolo:

      Wir erleben gerade die 26. Klimakonferenz. Zwischen der 1. und der aktuell stattfindenden Klimakonferenz sind die globalen CO2-Emissionen um 60% gestiegen. Das Gleiche, was wir aktuell erleben, passiert (abgesehen von den Klimakonferenzen, die komplett scheitern) jedes Mal. Wohingegen effektiv nichts (zumindest nichts Relevantes) passiert. Klimakonferenzen sind IMHO eine reine Showveranstaltung, das einzige was die real prodozieren ist mehr CO2.

      Und - sorry - was Sie oder ich oder FfF oder sonstwer tun, ist IMHO vollkommen irrelevant. Das "Spiel" wird bestimmt von Ländern wie China (Beispiel für Emittent) oder Saudi Arabien (Beispiel für Interesse an der Weiterverwendung fossiler Energieträger), sowie von Konzernen wie Koch Industries oder Exxon (Beispiele für Finanziers der "Klimaskeptiker"-Szene).

      Achja, wenn Sie Realismus und das Nennen von hochgradig banalen Fakten für unkonstruktiv halten, ist das ok.



      Ich hingegen glaube, dass nur Realismus zielführend ist. Nicht zielführend ist hingegen IMHO, wenn "ein sehr breites Spektrum auf vielfältigste Art Dampf " macht. Das interessiert die Entscheidungsträger - wie immer in der Geschichte der Demokratie - einen feuchten Kehricht.

      Und schon gar nicht nach einer BT-Wahl wo die FDP bei jungen Leuten mehr stimmen erhalten hat wie die Grünen. Und bei der die Linke unter 5% gesunken ist.

  • Versprechen führen einem Ziel keinen einzigen Schritt näher

    • @Kaboom:

      Oh ja. Ich hätte es zum Beispiel noch vor einem Jahr nicht für möglich gehalten, dass solche Pläne überhaupt in Erwägung gezogen werden würden und das mit einer so breiten Unterstützung. Auch dass jetzt große Konzerne selbst eine Beschleunigung bei der Energiewende fordern würden, wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen. Man kann sich natürlich darauf beschränken, mit miesepetrigem Gesicht und verschränkten Armen in der Ecke zu sitzen. Aber genau das ist es, was einen einem Ziel keinen Schritt näher bringt. Nennen Sie mich naiv. Ich zitiere dagegen Victor Hugo (Les Misérables): "Außerdem zweifelte er an allem Möglichen, was ja in den Augen der Schwachen eine große Ueberlegenheit ist."

      • @Adam Weishaupt:

        Offenbar sind Sie entweder zu jung, oder zu alt, um sich an praktisch wortgleiche Absichtserklärungen aus der Vergangenheit zu erinnern.



        Die Sache mit dem Waldschutz (ein Beispiel unter vielen) gab es 2014 das letzte Mal.



        Wenn die Öffentlichkeit nach wie vor über Absichtserklärungen ohne Umsetzung dieser zufriedenzustellen ist, nuja, "wenns denn schee macht ..."