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Verschwundener Journalist KhashoggiSaudi-Arabien erwägt Eingeständnis

Saudi-Arabien erwägt Medienberichten zufolge, einen gewaltsamen Tod von Jamal Khashoggi einzuräumen. Der US-Außenminister Pompeo trifft in Riad König Salman.

Ein türkischer Polizist filmt am Montag im saudiarabischen Konsulat in Istanbul Foto: ap

Washington afp | Saudi-Arabien erwägt Medienberichten zufolge, einen gewaltsamen Tod des verschwundenen Journalisten Jamal Khashoggi einzuräumen. Der US-Nachrichtensender CNN meldete am Montag, Saudi-Arabien bereite einen Bericht vor, demzufolge der Regierungskritiker während eines schief gelaufenen Verhörs gestorben sei. US-Außenminister Mike Pompeo wird am Dienstag in Riad erwartet.

CNN beruft sich bei seinem Bericht auf zwei Quellen. Demnach könnte Saudi-Arabien erklären, Khashoggi sei bei einem schief gelaufenen Verhör während eines Entführungsversuchs gestorben. Eine Quelle sagte, in dem Bericht dürfte festgehalten werden, dass die gegen Khashoggi gerichtete Operation ohne Genehmigung von oben abgelaufen sei – und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden.

Die US-Zeitung Wall Street Journal berichtete, das Königreich erwäge zu erklären, Khashoggi sei versehentlich während eines Verhörs von „schurkenhaften“ Agenten getötet worden. Damit wolle das Königshaus eine direkte Verantwortung von sich weisen.

Von Khashoggi fehlt jede Spur, seit er am 2. Oktober das saudiarabische Konsulat in Istanbul besuchte. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass der im US-Exil lebende Journalist und Regierungskritiker in dem Gebäude von Agenten seines Heimatlandes ermordet wurde. Saudi-Arabien bestreitet dies.

Erklärungsnöte

Zur Aufklärung des Falls durchsuchten türkische Polizisten nun – rund zwei Wochen nach Khashoggis Verschwinden – erstmals das Konsulat, wo der Journalist zuletzt gesehen wurde. Die Ermittler betraten das Gebäude am Montagabend und verließen es in den frühen Morgenstunden des Dienstag nach rund acht Stunden, wie eine AFP-Journalistin vor Ort berichtete. Sie nahmen dabei mehrere Proben mit – unter anderem von Erde des Konsulatsgartens, wie ein Behördenvertreter vor Ort sagte.

Es war das erste Mal, dass türkische Beamte seit dem Verschwinden Khashoggis das Konsulat betraten. Saudi-Arabien hatte die Türkei zwar kurz nach dem Verschwinden eingeladen, sich in dem Gebäude ein Bild von der Lage machen. Aber um die Durchsuchung des Konsulats und die damit zusammenhängenden Ermittlungen hatte es ein tagelanges Tauziehen zwischen beiden Ländern gegeben.

Der Fall Khashoggi hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt – und die Führung in Riad in Erklärungsnöte gebracht. Unter anderem die USA und europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben von Saudi-Arabien Aufklärung verlangt.

König Salman hat in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump vehement bestritten, dass die Führung des Königreichs et was mit Khashoggis Verschwinden zu tun habe. Das Dementi des Königs sei „sehr, sehr stark“ gewesen, sagte Trump am Montag. Es habe sich für ihn so angehört, als könnten „vielleicht schurkenhafte Killer“ am Werk gewesen sein.

US-Außenminister Pompeo will am Dienstag in Riad König Salman treffen. Am Mittwoch soll er dann in die Türkei reisen und dort Außenminister Mevlüt Cavusoglu treffen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

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4 Kommentare

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  • Das es hier um echte Politik und nicht um romanhaftes Fantasieren geht finde ich schon ziemlich krass.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich möchte mich hier nicht an irgendwelchen obskuren Spekulationen beteiligen.

    Fakt ist offensichtlich, dass Khashoggi die saudische Botschaft betreten hat, aber nicht mehr verlassen. Wie und von wem er eleminiert wurde, spielt keine Geige.

    Entscheidend ist allein die Frage der Verantwortung. Erster Adressat: der saudische Botschafter. Zweiter Adressat: die saudische Regierung. Alles andere ist - mit Verlaub - pillepalle.

  • Man könnte den Bericht dann etwa so abrunden. "Nachdem die schurkenhaften Agenten zu Opfern ihres Temperaments geworden waren, verfügte das Konsulat zum Glück noch über einen Pathologen, der kühlen Kopf bewahrte und die Leiche gekonnt zersägte, so dass sie beim Abtransport gut in zwei Koffer passte, und sich nicht durch scharfe Kanten verletzen konnte."

    • @Ataraxia:

      Ich glaube, dass der im Westen viel gelobte Saudi Prinz, der jetzt auch Frauen Autofahren lässt und dafür Frauenrechtlerinnen einsperrt, dafür gesorgt hat, dass ein Pathologe anwesend war.