Verkehrswende in Hamburg: Elbchaussee bald auch für Radler
Im Januar beginnt die Grundsanierung der viel befahrenen Straße nach Blankenese. Dabei wird abschnittsweise Platz für Fahrradfahrer geschaffen.
![Eine Straße mit Autos, beidseits Bäume, über die Straße ragen Ampeln Eine Straße mit Autos, beidseits Bäume, über die Straße ragen Ampeln](https://taz.de/picture/4558151/14/Elbchaussee-1.jpeg)
Vorbereitende Arbeiten für die Sanierung beginnen am 11. Januar, die eigentliche altersbedingte Instandsetzung Mitte Mai. Der Senat und der Bezirk Altona wollen die Gelegenheit nutzen, um auch hier dem politischen Ziel „mehr Radverkehr“ näherzukommen.
In einem Hin und Her mit der Bezirksversammlung hat sich jetzt für den ersten Bauabschnitt von der Manteuffelstraße in Blankenese bis zur Parkstraße hinter Teufelsbrück eine Art Patchwork ergeben: Alle paar Hundert Meter wechselt die Art und Weise, in der Radverkehr integriert wird.
Auf dem insgesamt 4,2 Kilometer langen Straßenabschnitt zählte die Verkehrsbehörde 2019 zwischen 19.000 und 24.000 Autos, bei einem LKW-Anteil von zwei bis vier Prozent. Stündlich waren je nach Zählstelle in der Spitze zwischen 1.400 und 2.000 Wagen unterwegs.
Stadtauswärts Markierungen für Fahrradfahrer
Stadtauswärts wird es über weite Strecken Markierungen für Fahrradfahrer geben. Einen längeren, mit einer durchgehenden Linie abgetrennten Radfahrstreifen, den Autos nicht überfahren dürfen, gibt es aber nur auf der ansteigenden Strecke im Bereich der ehemaligen Elbschlossbrauerei. Weiter Richtung Blankenese soll es gestrichelt abgetrennte Schutzstreifen geben, die einen Raum für Radler markieren, von Autos aber überfahren werden dürfen.
In beide Richtungen wird es zwischen der Hasselmann- und der Sieberlingstraße Tempo 30 geben. Stadteinwärts werden die Radler sich über weite Strecken unter den Autoverkehr mischen müssen. Einen Radfahrstreifen wird es nur an der starken Steigung hinter Teufelsbrück geben.
„Nicht an allen Stellen sind die Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer ideal“, sagte Ingo Meyer, der Vorstandsvorsitzende des ADAC Hansa, als die Planung im Januar abgeschlossen wurde. Der Umbau verbessere den Status quo deutlich und lasse alle wichtigen Verbindungen für Autofahrer offen.
Die geplante, rund 300 Meter lange Tempo-30-Strecke sei praktikabel. „Eine durchgängige Beschränkung auf Tempo 30 würde auch den Busverkehr ausbremsen“, warnt Meyer. Es falle zudem eine akzeptable Zahl an Parkplätzen weg. Insgesamt müsse eben eine Vielzahl an Interessen von Verkehrsteilnehmern und Anwohnern unter einen Hut gebracht werden. Dafür sie das der „bestmögliche Kompromiss“.
ADFC-Sprecher Dirk Lau sieht das anders: „Wenn der Senat die Elbchaussee wieder zu einer ‚Prachtstraße‘ machen will, muss er dort für deutlich weniger Autoverkehr sorgen“, sagt Lau. Schon heute sei die Straße wegen des hohen KFZ-Verkehrs an ihrer Leistungsgrenze. In der Planung müssten sich die Hamburger Klimaziele und die Ziele der Verkehrsentwicklungsplanung widerspiegeln, die eine Verringerung des Autoverkehrs erfordern.
Mit Blick auf die vielen Fahrradpendler auf dieser Ost-West-Achse sei die Planung mangelhaft. Um für weniger Autos zu sorgen und um die Strecke für Fußgänger und Radler attraktiv zu machen, solle durchgehend Tempo 30 angeordnet und überwacht werden. Autos sollten durch Diagonalsperren und Einbahnstraßen ferngehalten werden.
Der ADFC unterstützt die von der Altonaer SPD und den Grünen erhobene Forderung nach einem Sicherheitsaudit, also einer standardisierten Überprüfung. Der Senat hält das für unnötig, weil ja schon so viele Träger öffentlicher Belange beteiligt würden.
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