Verdacht auf Planung eines Anschlags: Sprengmaterial schon erworben

Ein 28-Jähriger wurde am Dienstag in Hamburg verhaftet, er soll einen Anschlag vorbereitet haben. Seinem 24-jährigen Bruder wird Beihilfe vorgeworfen.

Holzsplitter am Schloss einer aufgebrochenen Wohnungstür

St. Georg, Hamburg: aufgebrochene Wohnungstür des Tatverdächtigen nach dem Polizeieinsatz Foto: Marcus Brandt/dpa

HAMBURG dpa | Wegen des Verdachts auf Planung eines Selbstmordanschlags mit islamistischem Hintergrund hat die Polizei am Dienstag in Hamburg und Kempten im Allgäu zwei syrische Brüder festgenommen. Sie sollen einen Anschlag mit einem Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben. Gegen den 28-jährigen Hauptbeschuldigten erließ das Amtsgericht Hamburg Haftbefehl, wie die Generalstaatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt mitteilten. Seinem 24 Jahre alten Bruder wird Beihilfe vorgeworfen. Nach dpa-Informationen wurde er ohne Widerstand zu leisten bei einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen.

Auch in Hamburg wurden die Wohnung des Älteren im Stadtteil St. Georg und drei weitere von Kontaktpersonen durchsucht. Es seien umfangreiche Beweismittel, darunter chemische Substanzen und Mobiltelefone sichergestellt worden, hieß es. An der Aktion seien 250 Polizisten beteiligt gewesen. Nach dpa-Informationen waren bei der Durchsuchungsaktion in Kempten auch Spezialkräfte der Polizei im Einsatz.

Grote lobt Zusammenarbeit

Der 28-Jährige habe über die Onlineplattform Ebay und andere Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben. Sein Bruder in Kempten habe ihn in der Tatplanung bestärkt, so die Staatsanwaltschaft. Der Haftbefehl wurde am Dienstag verkündet, wie eine Sprecherin sagte. Der Vorwurf lautet Terrorismusfinanzierung. Der in ähnlichen Ermittlungen übliche Tatvorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat werde bislang nicht erhoben, da noch wesentliche Teile für die Sprengfähigkeit des Gürtels gefehlt hätten.

Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel habe es zwar nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Allerdings habe der 28-Jährige vorgehabt, sich selbst mit dem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen und dabei „möglichst viele Ungläubige mit in den Tod zu reißen“.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) lobte die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden der Hansestadt mit denen des Bundes. Dadurch sei ein Verdächtiger festgenommen worden, „der offenbar einen islamistischen Sprengstoffanschlag vorbereitete.“

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