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Unruhen in UgandaKönigspalast in Flammen

Ugandas Armee und Polizei zerlegen das Machtsystem eines traditionellen Königs. Dessen Einfluss reicht bis ins Nachbarland Kongo.

Ausruhen nach dem Einsatz: Soldaten in Kasese, Montag Foto: ap

Berlin taz | Szenen wie im Bürgerkrieg spielen sich inmitten einer Touristengegend im Westen Ugandas ab. Wo sonst Safari-Jeeps westliche Urlauber in den „Queen Elisabeth“-Nationalpark zu den Elefanten fahren, brausen jetzt Militärkonvois entlang.

Stundenlang hallte am Samstag und Sonntag Gewehrfeuer durch die Straßen der Kleinstadt Kasese am Fuße des Rwenzori-Gebirges entlang der Grenze zum Kongo. Letztlich überwältigten Soldaten und Polizisten am Sonntag die königliche Garde des traditionellen Königs des Bakonzo-Volkes der Region, Charles Wesley Mumbere. Sie stürmten den Palast und verhafteten den Herrscher des Rwenzururu-Königreichs.

Er habe nicht auf Präsident Yoweri Museveni gehört, so Polizeisprecher Andrew Felix Kaweesi zur Begründung: „Die einzige Option war, den Palast zu stürmen, um die Leute herauszuholen und ihn selbst, zu seiner eigenen Sicherheit.“

Fotos zeigen: Der Palast steht in Flammen. Mumbere wurde in die ugandische Hauptstadt Kampala ausgeflogen. Er sollte noch am Montag bei Präsident Museveni vorsprechen.

Königliche Garde massakriert

Mindestens 55 Tote bestätigte Ugandas Polizei am Montag, in Zeitungen ist von 80 die Rede. 14 Polizisten wurden getötet. 139 Bodyguards wurden verhaftet. Die Soldaten hätten den Palast durchkämmt und ein Waffenarsenal ausgehoben, heißt es.

Armee-Brigadegeneral Peter Elwelu, Kommandant der für den Westen Ugandas zuständigen Division, rechtfertigte das brutale Vorgehen seiner Soldaten: Der König habe das Ultimatum des Präsidenten nicht beachtet. Dieser habe dem König am Sonntagmorgen zwei Stunden gegeben, sich zu ergeben. Das sei nicht passiert.

Angeblich wollte der König eine eigene Republik namens Yira gründen

Die tödliche Operation ist brutaler Höhepunkt eines Machtkampfes. Ugandas Präsident Museveni, der seit 30 Jahren unangefochten regiert, wirft König Mumbere vor, eine Rebellion zu planen und im benachbarten Ostkongo eine Miliz aufzubauen.

Angeblich wolle er eine eigene Republik mit dem Namen „Yira“ gründen, wird ihm aus Geheimdienstkreisen vorgeworfen. Die königliche Garde würde Kämpfer rekrutieren und ausbilden. In manchen Berichten wird der König in die Nähe der Rebellenbewegung ADF (Allied Democratic Forces) gerückt, die auf der kongolesischen Seite der Grenze für Massaker verantwortlich gemacht wird.

Vergangenen Dienstag hatten unbekannte bewaffnete Männer in der Luxus-Safari-Lodge „Simba“ zwei Polizisten überfallen und ihre Gewehre erbeutet.

Traditioneller König als Störfaktor

König Mumbere gilt schon lange als Störenfried. Das kleine Königreich der Bakonzo, deren verwandte Ethnie der Nande auf der kongolesischen Seite des Rwenzori-Gebirges die größte Volksgruppe stellt, fordert bereits seit Jahrzehnten mehr Macht. Erst 2009 hatte Präsident Museveni das lange nur im Untergrund agierende Königreich formell anerkannt.

Seitdem kommt es aber immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Armee, Polizei und königlicher Garde. 2014 starben zwischen 50 und 100 Menschen. Laut Verfassung dürfen traditionelle Herrscher in Uganda nur repräsentative Aufgaben übernehmen, allerdings dürfen sie bewaffnete Leibgarden unterhalten.

Nach erneuten Kämpfen im vergangenen März war Museveni selbst nach Kasese gereist: In Armeeuniform, seine AK-47 symbolisch über der Schulter, hatte er Mumbere gewarnt. Seitdem sind Spezialeinheiten in Kasese und entlang der Grenze zum Kongo stationiert. Diese schlugen nun knallhart zu.

TV-Journalistin verhaftet

Erschreckende Fotos der Militäroperation veröffentlichte die ugandische Journalistin Joy Doreen Biira, die für den kenianischen TV-Sender KTN arbeitet. Sie feierte am Samstag in Kasese Hochzeit, als das Feuergefecht losging. Laut ihren Bildern in sozialen Netzwerken reihten Soldaten die weiblichen Angestellten des Königspalastes nackt auf.

Polizisten verhafteten sie und ihren Ehemann noch am Abend im Haus ihres Onkels. Sie verbrachten die Hochzeitsnacht in Gefängniszellen.

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1 Kommentar

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  • Ich wohne gegnüber des Büros des Königs in Kasese. Es war furchtbar mitzuerleben, wie das Militär as Büro stürmte und die Anwesenden erschoss. Die Wächter des Königs in seinem Büro waren mit Holzknüppeln bewaffnet, das Militär ist mit gepanzerten Fahrzeugen angerückt.