Umweltschützer gegen Fluss-Verseuchung: Gesalzene Klage
Umweltverbände ziehen vor Gericht, weil ein Düngerkonzern weiter Salz in die Werra leitet. Das gefährde Trinkwasser und Natur.
Diese Salzeinleitungen wollen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“ nun durch eine Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof Kassel stoppen, wie sie am Dienstag mitteilten. Konkret klagen die beiden Vereine gegen Hessen, Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Sachsen-Anhalt und Bayern. Denn diese Bundesländer haben die „Bewirtschaftungsplanung Salz“ in Weser und Werra erarbeitet. Mit ihr lässt sich aber der Klage zufolge nicht der „gute ökologische Zustand“ der Flüsse wiederherstellen, den die EU-Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2027 fordert.
Der Plan sehe vor, den kleineren Teil der Abwässer, der bei der Produktion anfällt, in einem alten Bergwerk im nordthüringischen Springen einzulagern, sagte der taz Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Hessen. „Das ist auf absehbare Zeit nicht möglich, da das Regierungspräsidium Kassel nicht zugestimmt hat“, so der Umweltschützer.
Der größere Teil der Abwässer solle künftig vermieden werden, indem die bis zu 200 Meter hohen Abraumhalden der K+S (umgangssprachlich Monte Kali, Kaliberg oder Kalimandscharo genannt) abgedeckt werden. Dann kann der Regen das Salz von den Halden nicht mehr auswaschen. „Über diese Abdeckung wird seit 20 Jahren diskutiert, und man ist da immer noch im Versuchsstadium. Keiner weiß, wie es funktioniert“, kritisierte der BUND-Vertreter. Norgall forderte, die nicht verwertbaren salzhaltigen Abfälle im Kalibergwerk unter Tage zu entsorgen und nicht wie bisher aufzuhalden.
Hessens Umweltministerium aber beharrte in einer Stellungnahme für die taz darauf, mit den geplanten Maßnahmen würden die Zielwerte für die Belastung von Werra und Weser erreicht.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell