Umweltschädliche Gebrauchtwagen: Schrottkarren für Afrika
Dieselfahrzeuge aus EU und Deutschland sind veraltet, unsicher und dreckig. Die UN fordern internationale Regeln für den Export ins Ausland.
Die Hälfte aller exportierten Gebrauchtwagen stammt aus der EU und davon wiederum die Hälfte aus Deutschland. Eine Untersuchung in den Niederlanden 2019 hatte gezeigt, dass 80 Prozent der für den Export vorgesehenen Gebrauchtwagen unter die Euro-4-Abgasnorm fiel, keine bestätigte Verkehrstauglichkeit und mangelhafte Sicherheitsausrüstung aufweisen. Knapp ein Drittel der Fahrzeuge stammte damals aus Deutschland.
Die Unep fordert daher verbindliche Regeln, „um dem Handel mit veralteten, unsicheren, dreckigen und fehlerhaft genutzten Gebrauchtwagen ein Ende zu bereiten“. Auch die Deutsche Umwelthilfe kritisiert, dass deutsche Diesel, die den hiesigen Abgasrichtlinien nicht mehr genügen, einfach in andere Länder abgeschoben würden. 18 Länder haben bereits ein Importverbot verhängt.
Die Studie hat für alle nicht-OECD-Länder ein Ranking erstellt, das sich an den Alters- und Emissionsbeschränkungen für neu verkaufte Kraftfahrzeuge orientiert. Ergebnis: Zwei Drittel der Länder haben nur schwache oder sogar sehr schwache Importregeln entwickelt. Zum Beispiel regulieren 100 der untersuchten Länder die von Autos ausgestoßenen Abgase überhaupt nicht. Diese lassen sich allerdings auch deutlich schwerer kontrollieren als Altersbeschränkungen.
Kenia hat mit Importregeln Erfolg
Kenia etwa, wo 95 Prozent der Autos gebraucht sind, führte eine Altersbeschränkung von acht Jahren und den Emissionsstandard Euro-4 ein und entwickelte einen Plan zur Verbesserung der Luftqualität. Immerhin zeigt der Vergleich mit Ruanda, wo es keinerlei Altersbeschränkung für die Einfuhr von Gebrauchtwagen gibt, dass der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen in Kenia rund ein Viertel niedriger sind.
Weltweit werden im Verkehr gut ein Viertel der Treibhausgase ausgestoßen. Bis 2050 wird dieser Anteil laut Unep auf ein Drittel steigen. Auch veraltete und umweltschädliche, Gebrauchtwagen spielen dabei eine Rolle. „Exportierende und importierende Länder haben eine gemeinsame Verantwortung, den Handel mit Gebrauchtwagen zu regulieren und zu verbessern, um die negativen Auswirkungen zu reduzieren“, so die Unep.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen