Umweltprotest gegen Siemens: Aktivistin stiehlt Kaeser die Show
Bei einer Veranstaltung stürmt eine junge Frau die Bühne. Sie hält eine kurze Rede und singt. Der Siemens-Chef demonstriert Gelassenheit.
Kaeser erklärte anschließend, er hätte der jungen Frau gern angeboten, mit an Lösungen gegen den Klimawandel zu arbeiten. Seine Tür sei offen. Besorgnis sei das eine, Lösungen das andere. „Wir müssen die jungen Menschen an den Tisch bringen. Es ist ihr Leben, es ist ihre Generation, und es ist ihre Zukunft. Aber alleine durch Protestieren am Freitag wird sich das nicht ändern“, sagte Kaeser mit Blick auf die Bewegung Fridays for Future.
Der Siemens-Chef fügte hinzu, es wäre gut gewesen, wenn die junge Frau dageblieben wäre und vielleicht noch 50 oder 100 andere mitgebracht hätte: „Weil das, meine Damen und Herren, hier der Platz ist, wo Menschen jeden Tag frühmorgens aufstehen und einen Job zu erledigen haben“, sagte Kaeser vor rund 3.000 Zuhörern. „Die stellen sich eben nicht hin und sagen, was alles schlecht ist, sie haben eine ganz klare Meinung darüber, was zu tun ist.“
„Derartige Störungen lassen sich nicht verhindern“
Ein Sprecher des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft sagte mit Blick auf die Aktivistin: „Derartige Störungen lassen sich nicht verhindern. Unserem Verband ist an einem offenen Unternehmerdialog gelegen, deshalb haben wir die Aktivistin auf der Bühne in angemessenem zeitlichen Rahmen reden lassen.“
Kaeser steht bei Klimaschützern in der Kritik. Hintergrund ist ein geplantes Bergbauprojekt des indischen Industriekonzerns Adani in Australien. Umwelt- und Klimaschützer – darunter die Fridays-for-Future-Bewegung – protestieren vehement gegen eine Siemens-Zulieferung für das riesige Kohlebergwerk.
Kaeser hatte der Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer vor zwei Wochen einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten – was Neubauer ablehnte, weil sie Siemens dann nicht mehr unabhängig kommentieren könne.
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