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Umstrittene Pipeline in der OstseeNord Stream 2 ist vollendet

Das letzte Rohr der umstrittenen Ostseepipeline durch die Ostsee. Wann sie in Betrieb geht? Das dürfte auch vom Ausgang der Bundestagswahl abhängen.

Mitarbeiter von Nord Stream 2 winken aus dem Verlegekranschiffs Fortuna Foto: Imago

Berlin taz | „Nach der Fertigstellung ist vor der Genehmigung“, twitterte der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer kurz nach der Meldung, dass das letzte Rohr der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 verschweißt worden sei. Dies hatte die Betreibergesellschaft am Montag mitgeteilt.

„Die Bundestagswahl kann darüber entscheiden, ob für Gazprom eine rechtliche Extrawurst gebraten wird“, schrieb Bütikofer – und machte damit darauf aufmerksam, dass die Röhre damit nun betriebsbereit, aber keineswegs politisch von allen erwünscht sei. Nicht nur die Grünen halten die 11 Milliarden Euro teure Pipeline aus klimapolitischen und geostrategischen Gründen für einen teuren Fehler.

Nord Stream 2 sei gegen die Sicherheit der Ukraine gerichtet und ziele auf eine Spaltung der EU, heißt es in der Partei. Diese nimmt damit womöglich auch teure Entschädigungszahlungen in Kauf, sollte sie den Betrieb als Teil einer künftigen Bundesregierung verhindern.

SPD, CDU und Linke sind dagegen für Nord Stream 2. Kritik an der 1.200 Kilometer langen Pipeline kam am Montag auch von der Deutschen Umwelthilfe: Das größte fossile Projekt Europas dürfe „niemals in Betrieb gehen. Noch haben wir die Chance, die Inbetriebnahme zu stoppen!“, teilte die DUH mit.

Von den USA lange blockiert

Wann das erste Gas durch Nord Stream 2 fließt, ist auch auf Betreiberseite noch nicht klar. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge, die Pipeline werde in wenigen Tagen den Betrieb aufnehmen. Das Unternehmen selbst erklärte, der Betrieb solle bis Ende des Jahres starten.

Künftig soll die Pipeline in weitaus größerem Umfang als bislang russisches Erdgas nach Deutschland bringen. Sie besteht aus zwei Leitungen, die weitgehend parallel zur bereits bestehenden Pipeline Nord Stream 1 verlaufen.

Der Bau der Röhren auf dem Grund der Ostsee hatte sich vor allem wegen den USA verzögert, die eigenes Gas in Europa verkaufen wollen. Ende 2019 verhängte die damalige Regierung von US-Präsident Donald Trump Sanktionen, um die Fertigstellung der Pipeline zu verhindern. Erst im Juli hatte es eine Einigung mit den USA gegeben.

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28 Kommentare

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  • "Wenn das Erdgas aus einer Tiefe X UNTER dem Permafrost gefördert wird, der Permafrost darüber aber auftaut, dann ist das alles nicht mehr dicht und das Erdgas kann grundsätzlich durchaus in die Atmosphäre entweichen"



    Die Lagertiefe von Erdgas liegt bei min. 1000 m, eher 2000m- 4000m; Der Permafrostboden ist in Sibirien im Schnitt sicher nicht über 50m.



    Sie operieren da mit falschen geologischen Dimensionen

    • @zeroton :

      @Arnulf Mainzer

  • Selbstverständlich wird Nord Stream 2 in Betrieb gehen. Es gibt langfristige Verträge und Vertrage sind grundsätzlich einzuhalten. Der Ausgang der Bundestagswahl ist dabei völlig unerheblich.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Einige wollen ja die Atomkraftwerke nicht abschalten, weil uns sonst die Energieversorgung zusammenbricht.

    Mit NordStreamII dürfte das nicht passieren. Also eigentlich ein Projekt, dass für Energiesicherheit steht.



    Natürlich ist es immer noch Verbrennen von fossilen Rohstoffen, aber wenn so ein Glasbehälter wie Altmaier nichts zu Wege bekommt, dann muss man halt andere Wege suchen, z.B. die zusätzliche Gasversorgung.

  • Gegen die ganzen anderen Erdgaspipelines gab es von grüner Seite keine Proteste, nur beim Kampf der USA gegen Nordstream 2 haben sie sich ganz besonders hereingehängt. Diese Art von Narrativ-Protest ist wohlfeil, denn für die Übergangszeit bis die Erneuerbaren komplett übernehmen, ist Erdgas die Energie der Wahl.

  • Gegen die Ukraine gerichtet?



    Wie viele Umgehungsstraßen sind für teuer Geld in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland gebaut worden? Zweischneidiges Schwert. Einerseits Entlastung von Ortschaften vom durchfließenden Verkehr. Andererseits gravierender Verlust für ehemals gut von Durchreisenden besuchte Läden in innerstädtischen Bereichen. (Beelitz in Brandenburg als beredtes Beispiel.)



    Aber sind die Umgehungsstraßen deswegen gegen die Händler gerichtet, oder ist das lediglich ein in der Abwägung als kleinerer Schaden in Kauf genommener Effekt?



    Ein Anrecht auf Käufer besteht für Händler ebenso wenig, wie der Erhalt von maximalem Gewinn aus Durchleitungsgebühren für die Ukraine.

  • Tatsächlich mal ein großes Projekt vollendet.



    Ich gratuliere!

    • @rollef:

      Ein Schritt vor.



      Zwei zurück.

      • @Upgrade:

        Nein.

        • @rollef:

          Doch.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Gute Nachrichten!

    Und ich möchte mal sehen, wie die Grünen mit Windrädern bei - 20 Grad im nächsten Winter heizen wollen.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Wie haben es die Grünen wohl letzten Winter gemacht?

      • 0G
        02854 (Profil gelöscht)
        @zeroton :

        Russisches Gas, Französischer Atom-Strom, Saudi Arabisches Öl!

        • @02854 (Profil gelöscht):

          Wie wäre es mal in Deutsche EE investieren... *hust*

        • @02854 (Profil gelöscht):

          Na, und warum dann noch Nord Stream 2?

  • 3G
    30208 (Profil gelöscht)

    Die Grünen als Brüder im Geiste mit USA - vor Jahrzehnten unvorstellbar. Sollte man in 3 Wochen nicht vergessen.

    • @30208 (Profil gelöscht):

      den Inhalt des TExtes nicht verstanden?

      Die Grünen sind gegen die Pipeline .



      Das heisst nicht, dass sie für die GAsterminals an der Nordseeküste sind.

      Sie wollen beides nicht.

      • 3G
        30208 (Profil gelöscht)
        @Friderike Graebert:

        "Die Grünen sind gegen die Pipeline". Gegen d i e s e Pipeline, aber nicht gegen die Pipeline, die durch die Ukraine führt!

    • @30208 (Profil gelöscht):

      Hallo, es geht doch um das Klima!

      • 3G
        30208 (Profil gelöscht)
        @Wurstprofessor:

        Dann müssten Bütikofer & Co. auch für sofortigen Stopp des Gastransportes durch die Ukraine sein. Sind sind aber nicht.

        • @30208 (Profil gelöscht):

          Der Gastransport durch die Ukraine wird laut Grünen-Programm in den nächsten 15-20 Jahren sukzessive reduziert, bis dann Deutschland kimaneutral ist.