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Rüstungsausgaben2,5 Milliarden für eine Whatever-it-takes-Fregatte

Sind vier U-Boote und sechs Fregatten so viel wert wie Heimpflege und Wohngeld? Unsere Kolumnistin hätte die Verteidigungspläne gern aufgedröselt.

Mehr Fregatten will die nächste Bundesregierung: Bundeswehrsoldaten im Ausbildungszentrum der Marine Foto: Thomas Trutschel/photothek/imago

D ie Wonne schwappte morgens geradezu aus dem Radio. Armin Papperger, Vorstandschef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, schilderte im Deutschlandfunk seine Sicht darauf, dass die Sicherheit nun einen „viel, viel größeren Stellenwert bekommen muss“. Papperger hatte zwar kurz aus dem Blick verloren, wie stark der Rheinmetall-Aktienwert über Nacht schon wieder gestiegen war. Doch viel wichtiger, ja entscheidend sei doch, „dass wir für die Sicherheit unseres Landes kämpfen wollen und müssen“.

Bei einem Anstieg der europäischen Rüstungsausgaben auf 2,5 bis 3 Prozent vom BIP rechne Rheinmetall bis 2030 mit einem Potenzial von 300 bis 400 Milliarden Euro an Auftragseingängen. Um diesem Potenzial „gerecht zu werden“, sagte Papperger, müsse Rheinmetall seine Kapazitäten noch einmal verdoppeln. „Und das tun wir.“ Es klang, als solle man ihm schon auch dankbar sein.

Meine, deine, unser aller Sicherheit

Meine, deine, unser aller Sicherheit als Produkt aus Auftragseingängen in mehrstelliger Milliardenhöhe, die zu schultern ein tapferes Unternehmen sich zutraut: Ist das schon der Sound eines neuen militärisch-industriellen Komplexes in Europa? Der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower prägte 1961 für die geflissentliche Verschmelzung von Sicherheits- und Rüstungs(industrie)interessen den Begriff „military-industrial complex“. Darunter wurde in den USA dann auch eine besondere Nähe unter politischem, wirtschaftlichem und militärischem Spitzenpersonal verstanden. Insgesamt leistete der Begriff womöglich einer ganzen Tradition verschwörungstheoretischen Denkens Vorschub.

Doch werden wir vielleicht noch nach Worten dafür suchen müssen, was eigentlich passiert, wenn Geld in unbegrenzter Höhe in Aufrüstung fließen darf – in den Worten des Kanzlerkandidaten Friedrich Merz: „­whatever it takes“. Die Militärkosten ab 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von der Schuldenbremse auszunehmen, wie jetzt Schwarz-Rot mit den Stimmen der Grünen vereinbart hat, ist ja wahrscheinlich einerseits richtig. Soll heißen: Die Bedrohung durch Wladimir Putins Russland braucht niemand kleinzureden. Andererseits sehe ich bisher nicht ausreichend Anlass, darauf zu vertrauen, dass unsere demokratischen Instanzen angemessen kontrollieren werden, was da nun mit whatever it takes wofür abfließt und inwiefern das genau unserer Sicherheit dient.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Die „größten Brocken“ sind für die Marine

Gern hätte ich zum Beispiel mehr darüber erfahren, was in der letzten Sitzung des Jahres 2024 im Haushaltsausschuss des Bundestags besprochen wurde, als dort 38 Rüstungsprojekte im Wert von rund 17 Milliarden Euro trotz Wahlkampf einträchtig durchgewunken wurden. Nur zur Einordnung: 17 Milliarden Euro, das waren zum Beispiel die Ausgaben der Pflegeversicherung für die Heimpflege im Jahr 2023. Immerhin hat der Militärexperte Thomas Wiegold dankenswerterweise in seinem Blog über die teure Sitzung geschrieben.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete im Anschluss zwei Großgerätschaften für die Marine als „größten Brocken“: vier U-Boote U212 CD und die „enorm wichtige Fregatte F127“ beziehungsweise der „Startschuss“ für dieselbe. Die U-Boote sind zunächst mit knapp 5 Milliarden Euro veranschlagt, bauen soll sie Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel und Wismar. Sechs Fregatten werden derzeit auf 15 Milliarden Euro geschätzt. Demnach kostet jede einzelne etwas mehr als zum Beispiel das komplette Wohngeld des Jahrs 2024.

Sind vier U-Boote und sechs Fregatten so viel wert wie die Heimpflege und das Wohngeld? Wer auch immer bei Schwarz-Rot demnächst für Verteidigung zuständig ist – ich bekäme das dann doch gern aufgedröselt.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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44 Kommentare

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  • Interessant ist eigentlich nur wiewenig Geld sie brauchen um wieviel mehr Geld zu treffen und zu versenken.

  • ""(...) nicht ausreichend Anlass, darauf zu vertrauen, dass unsere demokratischen Instanzen angemessen kontrollieren (..), was da (..) wofür abfließt und inwiefern das genau unserer Sicherheit dient.""



    ==



    1.. Die Schuldenbremse zu reformieren war bereits in der Regierungszeit der Ampel eine der Forderungen von SPD und Grünen - leider gescheitert an Christian Lindner. Das entscheidende Argument:



    Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur sollen die bisherigen Haushaltsposten inklusive soziale Ausgaben nicht schmälern.

    2.. Das war auch Teil der sozialdemokratischen Argumentation in den Verhandlungen mit Merz. - Überprüfen lässt sich diese Ansage



    -- keine Einsparungen im Bereich soziale Ausgaben -- durch Kostenprüfung der Haushalte 2025 und ff.

    3..Soziale Sicherheit gibt es nicht ohne eine äußere Sicherheit. Siehe Ukraine - nicht die Rentenhöhe ist entscheidend sondern Sicherheit vor russischem Terror der sich gegen die ukrainische Zivilgesellschaft richtet.

    Klartext:



    Was fehlt ist sind Interviews mit Pistorius & mit dem Generalinspekteur Bundeswehr, General Carsten Breuer,



    Beide können qualifiziert Auskunft geben über die innere Qualität



    der Rüstungsinvestitionen.

  • Ja das war von Anfang an mein Problem bei diesem Schnellschuss. Man verschuldet sich ohne konkrete Pläne zu haben was man eigentlich braucht, was Sinn macht und was eben nicht. Normalerweise sollte man doch erst eine Analyse machen wo welcher Bedarf da ist und dann einen Kredit aufnehmen. Und wenn man sich so allein die letzten zwanzig Jahre anschaut, habe ich kein Vertrauen in die Politik, das dieses Geld effizient und gut genutzt werden wird. Ich denke eher wir werden wieder ein Haufen Geldverschwendung sehen für Dinge die die Welt nicht braucht und am Ende dastehen mit mehr Schulden aber nicht mehr Sicherheit oder besserer Infrastruktur. Das man scheinbar auch lieber immer wieder auf überbezahlte Berater hört als auf Leute die tatsächlich in den jeweiligen Bereichen arbeiten tut dann immer sein Übriges. Digitalisierung, Pflege, sozialer Wohnungsbau, Ausbau der Bahn etc. alles Themen bei denen seit Jahren Bedarf besteht, gemacht wurde kaum etwas, und das soll sich jetzt ändern?! Schön wärs!

    • @Momo Bar:

      Das mit dem "erstmal schauen, was wirklich gebraucht wird" ist doch mit der Ausnahme der Schuldenbremse für Verteidigung genau verfolgt worden: Es gibt keinen festen Betrag, der einfach mal pauschal zur Verfügung gestellt wird, sondern der Deckel ist weg, WENN mehr gebraucht wird, als 1% des BIP.

  • Jetzt ist eh egal.



    Machen wir uns noch ein paar schöne Jahre, in 10-20 Jahren geht es dann steil bergab. Es wird kein Geld mehr da sein für Renten und Pensionen, das Gesundheitssystem ist den Bach herunter gegangen, Alten- und Krankenpflege kann sich eh kein "normaler" Mensch mehr leisten, schon weil es kein Personal mehr gibt, also stirbt man auf der Couch beim Tatort. Die mit dicker Brieftasche haben eh das sinkende Schiff verlassen, lange bevor es an ihre Geldbörse ging, viele gehen heute schon.



    Zurück bleiben die, welche naiv geglaubt haben, dass die 1 Billion neue Schulden "für die Zukunft unserer Kinder" gewesen wären.



    Uns ist schlichtweg nicht zu helfen, wir gehen in Gutgläubigkeit und als Weltenretter unter.



    *ironie aus*

  • Wozu braucht man zur Landesverteidigung Fregatten und U-Boote?



    Die Fregatten werden doch vermutlich nur eingesetzt um Frachter deutscher Redereien zu beschützen, die aus Kostengründen unter der Flagge Panamas fahren.



    Bestimmte Waffen braucht man nur für Angriffe. Eine Antipanzer Raketet kostet nur ein Bruchteil eines Panzers.

    • @Semon:

      Neben der Landesverteidigung gibt es auch noch Bündnisverteidigung im Rahmen von NATO und EU. Die NATO hat mit der Ostsee ein Binnemeer mit zwei Zipfeln Russland. Russland hat mit der baltischen Flotte Bombardierungs- und Landungskapazitäten über die Ostsee hinweg.



      Hinzu kommt die Nordflotte mit unter anderem balistischen Raketen auf U-Booten.

      Desweiteren wird nur militärische Überlegenheit so wie die Androhung diese auch einzusetzen Frieden und Freiheit der EU gegen Russland schützen.

      Übrigens ist eine "Antipanzer Rakete" nicht in der Lage etwas anderes zu tun als mit etwas Glücke genau einen Panzer zu zerstören. Undd as auch nur falls der Infanterist damit nahe genug rankommt um sie einzusetzen. Deswegen kommen alleine rumfahrende Panzer in Lehrbüchern von Streitkräften bestenfalls als Negativbeispiel vor.

      Das Schlüsselkonzept heißt "Gefecht der verbundenen Waffen".

      • @metalhead86:

        Ihr Vorstellung von Anti-Panzer Raketen ist etwas veraltet:

        Aktive Lenksysteme, die durch Sensoren (optisch, infrarot oder Radar) im Gefechtskopf das Ziel selbständig verfolgen. Bei diesen Systemen der Dritten Generation wird das Ziel vom Schützen nur noch vor dem Start durch einen Videosucher festgelegt, Sichtverbindung während des Fluges oder auch Zielbeleuchtung sind nicht mehr notwendig – auch Fire-and-Forget genannt. Aktuell im Einsatz sind bei der US-Army die FGM-148 Javelin mit Infrarot-Videosuchkopf und die Version L der AGM-114 Hellfire II, bei der russischen Armee wurde vor kurzem das 9K123-Chrisantema-System eingeführt, das alternativ Laser (SACLOS)- oder Radar-(fire-and-forget)-Steuerung ermöglicht.

        Ich glaube durchaus, daß man eine rein defensive Armee mit den besten Waffen billiger aufstellen kann, als mit Panzern und Fregatten. Für einen Panzer bekommt man wahrscheinlich 10.000 bewaffnete Drohnen.

        • @Semon:

          Und wie überlebt der Infanterist unter Luftangriffen und Artillerieschlägen lange genug um den heranrückenden Panzer aufzuklären? Wie wehrt er im Erfolgsfalle Infanterie ab? Wie kommt er im Verwududngsfalle von der vordersten Linie weg?

  • Solche Vergleiche sind immer eine gute Gelegenheit um sich selbst zum Obst zu machen.

    Fängt schon bei Anschaffungskosten gegen laufende Kosten an.

    Wirklich interessant wird es aber wenn versucht wird zu betrachten welche möglichen Kosten durch tatsächliche Ausgaben erspart bleiben. Das sogenannte Präventionsparadoxon. Fünf Jahre Krieg werden meist teurer als 20 Jahre für einen Krieg gerüstet zu sein, der nicht kommt, weil der mögliche Gegner sieht, dass er sich für ihn nicht lohnt.

    Ich hatte ja gehofft nach der letzten Pandemie wäre diese Betrachtungsweise etwas mehr in den Fokus gerückt. Aber da werde ich generell regelmäßig enttäuscht.

    • @metalhead86:

      "Fünf Jahre Krieg werden meist teurer als 20 Jahre für einen Krieg gerüstet zu sein, " Der Faktor ist nicht 4:1 eher 20:1 oder 50:1, ein Krieg Russlands gegen die EU wird in einem Jahr soviel Kosten wie die gesamte Rüstung für Jahrzehnte.

  • Für weniger bekommt man leider keine in Deutschland gebaute Anti-Luftangriffsfregatte (bzw. Zerstörer, was es eigentlich ist) mit Ballistic Missle Defense und was weiß ich alles, Wohngeld hin, Wohngeld her.



    Dann sollte man zeigen bzw. nachforschen, wie es ohne die Fregatte laufen soll, man kann ja eine Doktrin, nach der man die Schiffe benötigt, auch ändern. Oder man kann fordern günstiger im Ausland einzukaufen. Das ist nämlich das eigentliche Thema: Warum sind deutsche Marinesysteme so wiel teurer oder gibt es dafür gute Gründe?



    Es ist wichtig genau hinzuschauen, wozu hier Geld ausgegeben wird. Vergleiche mit ähnlich hohen Ausgabeposten des Haushalts beantwortet aber nicht die Fragen nach Nützlichkeit und Effektivität der zu beschaffenden Marinetechnik.

  • Man sollte bei "Wert" sich mal am Gebrauchswert orientieren. Wohnungen und gute Pflegedienstleistungen haben einen enorm hohen Gebrauchswert, weil hier elementare Bedürfnisse betroffen sind. Kriegsschiffe haben dagegen nur dann einen (vergleichsweise bescheidenen) Gebrauchswert, wenn sie ausgemustert werden und als Touristenattraktion dienen. Abgesehen davon dienen sie im Zeitalter des Drohnenkrieges noch nicht einmal zum Zerstören, sondern nurmehr zum Zerstörtwerden.

  • "Die Bedrohung durch Wladimir Putins Russland braucht niemand kleinzureden. Andererseits sehe ich bisher nicht ausreichend Anlass, darauf zu vertrauen, dass unsere demokratischen Instanzen angemessen kontrollieren werden, was da nun mit whatever it takes wofür abfließt und inwiefern das genau unserer Sicherheit dient."

    Zumindest das würde ich so unterschreiben. Man wird da genau hinsehen müssen um sicherzustellen, dass das Geld nicht wieder sinnlos verprasst wird. Der Beschaffungsprozess läuft in Deutschland schlechter als in anderen Ländern und ich höre bislang wenig über Versuche ihn zu reformieren.



    In erster Linie wird es darum gehen die entstandenen Fähigkeitslücken so schnell wie möglich zu schließen, denn eine Armee ohne intakte Flugabwehr kann sich auch gleich ergeben.

  • Was wir uns jetzt leisten, ist ein überteuertes - und potenziell riskantes - Sponsoring der Aktionäre von Rheinmetall und anderer Rüstungskonzerne.

    Ich bin absolut für eine solide Verteidigung Deutschlands und Europas.

    Aber hier herrscht einfach zuviel Goldgräberstimmung, während das Land innen auseinanderfällt.

  • Die Firmen machen nur ihren Job. Hier mit den üblichrn Kalauern zu arbeiten mit Aktienkursstand und warum so viel ider weniger ist null hilfreich.



    Die Politik macht ihren Job halt nicht. Und das ist seit Jahren ein Problem.



    Umso befremdlicher für mich der ständige Ruf nach mehr Staat, staatlicher Kontrolle, mehr Gesetze und Regelungen.... die ja oft gar nicht überprüft oder geahndet werden vom Gesetzgeber.



    Zurück zum Thema: Wer einmal mitbder Bundeswehr Geschäfte gemacht hat, der macht das entweder nie mehr oder er lässt sich den Aufwand, den das bedeutet eben bezahlen. Hier haben wir es offenbar mit Fall 2 zu tun. Das scheint für mich nachvollziehbar. Wir mussten mal für einen Umsatz von wenigen hundert Euro 90 Blatt Papier durcharbeiten und an mehreren Stellen unterschreiben. Wer tut sich sowas an?

  • Wir können davon ausgehen, dass die Überlebensdauer dieser Schiffe im sehr begrenzten Seegebiet von Nordsee bis zur Barentssee im äußersten Glücksfall einige Stunden beträgt. Und das nur bei sehr installierter Flugabwehr.

    Diese Ausgabe macht also aus militärischer Sicht keinen Sinn, nicht im Zeitalter von Kinzhal, Zircon und Drohnen.



    Was die U-Boote machen soll, ist auch nicht klar, es gibt keine "russischen Konvois", die man angreifen könnten. Und für die Aufklärung bräuchte man Satelliten, die wir nicht haben.

    Es handelt sich also um eine Zuwendung an Thyssen-Krupp, mehr nicht. Thyssen-Krupp hat eine Lobby, die Wohngeldempfänger nicht, genauso wie die Kinder oder die Pflegebedürftigen.

    • @Octarine:

      "Was die U-Boote machen soll, ist auch nicht klar, es gibt keine "russischen Konvois", die man angreifen könnten. "

      Der Zweite Weltkrieg ist rum, die Technologie hat Fortschritte gemacht, diese U-Boote würden russische U-Boote versenken die Raketen tragen, würden Konvois schützen die das Baltikum versorgen und helfen die russische Ostseeflotte zu vernichten. Die Fregatten sind mit-soviel Abwehrfeuerpower ausgestattet, das die Russen schon ihr gesamtes Arsenal verfeuern müssten um einen EU/NATO Verband solcher Schiffe zu versenken.

      • @Machiavelli:

        "...würden Konvois schützen die das Baltikum versorgen..."

        Wozu das denn?

        Und jetzt bitte nicht die ominöse Suwałki-Lücke ausbuddeln. Russland kann froh sein, wenn es Kaliningrad überhaupt halten kann. Einen Korridor nach dort freizukämpfen und vor allem auch zu halten, ist völlig unrealistisch.

        Aber mit solchen Geschichten kann man fast jeden Unfug begründen...

    • @Octarine:

      Die Schiffe sind ja auch nicht für die Verteidigung Deutschlands. Sie sollen wie zu Kaisers Zeiten die "Großmacht" Deutschlands auf allen Weltmeeren vertreten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich denke auch, diese Annahme trifft zu. Nur die Zeiten haben sich gewandelt. Jetzt können schon die Houthis die Großmacht auf den Grund des Meeres schicken.

        Braucht es noch mehr offenkundige Widersprüche, um die Lüge von der Verteidigung als solcher zu erkennen? Verteidigung sieht anders aus. Das hier ist Umverteilung von Unten nach Oben, denn wer bezahlen wird, das steht schon fest.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die NATO bzw die EU wird im Zweifelsfalle auch in der Barentssee verteidigt.

        • @metalhead86:

          Wäre eine Aufgabe für die Anlieger.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Also Bündnisse auflösen?

        • @metalhead86:

          Nachtrag: Mittelmeer gibt es auch noch. Ebenso EU Außengebiete die auf ehemalige Kolonien zurückgehen. Französisch-Guayana zum Beispiel. Was EU strategisches Interesse ist. Ohne Kourou kein Galileo (GPS-Ersatz) und auch keine Aufklärungssateliten.

  • Was sind das für Vergleiche, liebe Frau Winkelmann? Uboote gegen Heimpflege? Warum nicht Eisenbahnschienen gegen Kitaplatz? Ein Kilometer Schiene kostet in Deutschland bis zu 3,6 Millionen Euro – einspurig wohlgemerkt. Bei 30 Stunden pro Woche kostet dagegen ein Kitaplatz im Durchschnitt 174 Euro im Monat. Davon ließen sich also etwa 20.700 Kinder einen Monat versorgen. Wollen wir nicht auf den Bahnausbau verzichten? Ist doch für die Kinder! Das hätte ich gern mal aufgedröselt.



    Aber im Ernst: Die Kosten für die Verteidigung müssen wir uns leider leisten, damit wir in einigen Jahren überhaupt noch darüber sprechen können, wie wir die Heimpflege oder das Wohngeld finanzieren. Oder genauso wichtig: den Klimaschutz. Wenn uns „äußere Umstände“ die Freiheit für solche Diskussionen nehmen, haben wir nichts gewonnen, schon gar nicht in sozialen Fragen.

    • @Markus Wendt:

      Danke für Ihren sehr ausgewogenen und klugen Kommentar. In der Tat hätte es Frau Winkelmann gut zu Gesicht gestanden, wenn sie sich vor dem Schreiben des Artikels Gedanken bezüglich ihrer leider sehr unsinnigen und unbeholfen wirkenden Vergleiche gemacht hätte.

  • Meine Güte, schauen sie sich doch mal an was ein Flugzeugträger kostet, da kommen wir noch ziemlich billig weg. und zum Träger gehören 2 Fregatten und 2 U-Boote als Belgleitschiffe, plus die Flieger selbst natürlich. Merkwürdigerweise können sich die Italiener gleich zwei Träger leisten obwohl sie nur etwas mehr als die Hälfte des deutschen Verteidigungsbudgets ausgeben. Man müsste die Frage also anders stellen: Warum ist das alles so viel teurer als anderswo?



    Und, was die Frage nach dem "whatever it takes" stimmt natürlich. Allerdings geht es nicht nur um die Kontrolle der Ausgaben, sondern primär um die Strukturen der Bw die alles so viel teurer machen als anderswo. Aber daran die zu ändern scheint niemand denken zu wollen. Rheinmetall und Freunde werden es der Rampel-Regierung (ich finde die Abkürzung "Rampel" für "Reste-Ampel" hier sehr nett) bzw deren Vertretern danken. Mit Vorstandssitzen nach dem Ende der Rampel?

  • Gilt die alte Faustregel "1 Fregatte pro Jahr" damit die Werftindustrie am Leben bleibt nicht mehr? Abgesehen davon hat die Marine in der Ostsee diverse Nato-Forderungen zu erfüllen. Entscheidend ist nicht, was man sonst für das Geld kaufen könnte. Vielmehr steht die Frage im Raum, ob es Geld militärisch sinnvoll eingesetzt wird und nicht wie in der Vergangenheit oft industriepolitisch. "Bang for the buck" ist das Ziel. Dazu gehört auch der Kauf von Waffensystemen die bisher gerne ignoriert wurden. Wir werden sehen.

    • @Nachtsonne:

      Wenn sie unter NATO Forderung einen Konflikt mit Russland meinen, brauchen sie keine Schiffe. Die haben keine Überlebenschance in einem modernen Konflikt.

    • @Nachtsonne:

      "Abgesehen davon hat die Marine in der Ostsee diverse Nato-Forderungen zu erfüllen."

      Stimmt. Warum beschaffen wir dann keine Schiffe für diese Aufgaben?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Tun wir doch.

        • @metalhead86:

          Welche?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Fregatten und U-Boote können diese Aufgaben nicht erfüllen? Nicht mal teilweise?

  • Interessant.



    Da wird jahrelang in das Horn getutet, dass die Bundeswehr nicht vernünftig ausgestattet ist.



    Im Rahmen der Zeitenwende wird ein Sondervermögen aufgelegt, um die drängensten Mängel zu beseitigen.



    Das wird nun umgesetzt.



    Was sollte jetzt plötzlich daran falsch sein?



    Der Ukrainekrieg tobt weiter und die Bedrohungslage, auch für uns, hat sich keineswegs verändert.



    Gerade in der Ostsee wird der hybride Krieg offenbar:



    angefangen bei der Zerstörung der Gaspipeline über die sich häufenden Zerstörungen von Unterseekabeln bis hin zu den Aktivitäten der russischen Schattenflotte.



    Dass gerade an dieser Stelle investiert wird, halte ich für folgerichtig.



    Im Übrigen ist die Intention des Artikels verwunderlich.



    Gerade aus diesem Grund wird ja die Schuldenbremse für kommende Militärinvestitionen gelockert. Wie von Scholz geplant, soll es eben kein Ausspielen von Sicherheit gegenüber Sozialausgaben geben.



    Es ist gut, dass Merz diese sozialdemokratische Initiative mitträgt.



    Im Übrigen hoffe ich, dass Boris Pistorius weiter Verteidigungsminister bleibt um die begonnenen Reformen fortführen zu können.

    • @Philippo1000:

      Was nicht funktioniert, sind die Landstreitkräfte. Die Marine ist die Teilstreitkraft, die am besten ausgerüstet ist. Man muss schon schauen, Geld dort einzusetzen, wo es auch gebraucht wird.

  • Immer dieselbe Leier muss immer gleich beantwortet werden:



    Was ist ein Pflegeheim oder eine Sozialwohnung wert, in die eine russische Drohne eingeschlagen hat?

    • @henryMann:

      Und eine Fregatte für globale Einsätze schützt vor russischen Drohnen? Wohl eher nicht. Sie soll (eingebildete) Interessen in fernen Gebieten durchsetzen helfen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        " Sie soll (eingebildete) Interessen in fernen Gebieten durchsetzen helfen." Wir sind eine Exportnation wenn die Houthis Suez blockieren, oder dergleichen sind unsere Interessen massiv betroffen. Ohne unsere Exportindustrie gehen bei uns ganz schnell die Lichter aus. Deutschland könnte eher auf einzelne Bundesländer im Osten verzichten als auf den globalen Handel daher sind das keine eingebildeten Interessen sondern überlebenswichtige Interessen.

        • @Machiavelli:

          1. Ist Deutschland viel zu klein, um Land- und Luftstreitkräfte zu unterhalten, die uns zuverlässig vor Russland schützen UND auch noch eine Flotte zu unterhalten, die auf allen Weltmeeren Macht ausüben kann. Das hat schon unter Willi II nicht geklappt.

          2. Haben wir Verbündete, mit denen wir uns Aufgaben teilen können. Nicht jeder muss alles machen.

          3. Sollten wir in einer Zeit immer stärkerer Handelskriege vielleicht auch endlich mal unser Geschäftsmodell hinterfragen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie soll also nicht Russland davon abhalten oder notfalls dran hindern von der Ostsee aus Drohnen oder balistische Raketen nach Oslo zu schicken?

        • @metalhead86:

          Das geht mit viel kleineren und billigeren Booten und Drohnen in der engen Ostsee viel besser. Genau genommen reicht es, die schmalen Zugänge Russlands zur Ostsee mit landgestützten Seezielraketen dicht zu machen. Russland ist in der Ostsee in einer ganz miesen Situation.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wasserfahrzeuge die das können müssten sich gleichzeitig gegen Überwasserfahrzeuge, Unterwasserfahrzeuge und Luftfahrzeuge zur Wehr setzen können. Sprich wären Allzweckschiffe. Gemeinhin nennt man entsprechend Wasserfahrzeuge in ihrer kleinsten Erscheinungsform heutzutage auch Zerstörer.