Überall in Berlin nur lahmes WLAN: Besser technisch aufrüsten
Im Shutdown sitzen die Berliner:innen alle zuhause. Und sind online. Das macht das WLAN lahm. Kann man dagegen etwas tun? Und ob. Eine Anleitung.
Na ja, das stimmt so nicht ganz. Zumindest aus eigenem Erleben kann berichtet werden, dass das WLAN daheim immer dann schwächer wurde, je mehr Mietparteien in unserem Gründerzeithaus zu Hause waren. Waren viele Nachbarn unterwegs in der Stadt und eben nicht zu Hause und damit auch nicht online, war alles gut mit meinem WLAN.
Aber jetzt hocken wir alle immer daheim. Und sind dabei quasi ständig WLAN-mäßig im Netz unterwegs. Doch mit WLAN ist es wie mit einem Pool mit begrenzten Maßen: Je mehr Leute da hineinspringen, desto weniger Platz ist darin. Wenn immer mehr Menschen an einem Ort, einem Mietshaus etwa, das WLAN nutzen, schwächt das die Leistung.
Aber stimmt das auch? Ja, sagt jemand vom Fach, Michael Reifenberg, Pressesprecher der Bundesnetzagentur, die für alle Netze zuständig ist, für Elektrizität, Gas, Post und Eisenbahnen und eben auch Telekommunikation.
„Eine abnehmende Verfügbarkeit von WLAN-Signalen bei zunehmender Anzahl beziehungsweise zunehmender Dichte von WLAN-Geräten beruht auf physikalisch-funktechnischen Gesetzmäßigkeiten“, erklärt Reifenberg. „Das zur breitbandigen Datenübertragung zu Verfügung stehende Frequenzspektrum beziehungsweise die Bandbreite der darin genutzten Kanäle teilen sich die jeweiligen Nutzer. Mit steigender Anzahl von Nutzern im gegenseitigen Einflussbereich steht für einen einzelnen Nutzer weniger Spektrum zu Verfügung, was zu einer Verringerung der individuellen Geschwindigkeit und der Datenübertragungsrate führen kann, in Extremfällen auch zu Unterbrechungen.“
Schritte für mehr WLAN
Kann man da gar nichts machen? Doch. Ein erster Schritt wäre, den Router – der bei den meisten Leuten im Flur steht – näher an den Endgeräten zu installieren und etwaige dicke Mauern (womöglich mit Stahlbeton) zu umgehen. Der Router sollte einem Update unterzogen werden, wenn das eh nicht automatisch vonstatten geht. Vielleicht ist es gut, sich sogar einen neuen anzuschaffen, rät der Fachmann, ein altes Gerät verlangsamt mitunter das WLAN. Ratsam ist auch, nicht immer mit allen dafür vorgesehen Endgeräten im WLAN zu sein, sondern diese einfach auszuschalten.
Seinen Vertrag zu überprüfen ist eine andere gute Idee: Alte Verträge mit zu wenig Mbit/s (zum Beispiel 50 Mbit/s), also zu geringer Datenübertragungsrate, sollte man kündigen. Denn bei neuen Verträgen bekommt man oft mehr Leistung (100 Mbit/s) für mitunter weniger Geld.
Und natürlich lässt sich technisch aufrüsten. Ich hab’s probiert – es hat geklappt. Ganz einfach und relativ günstig ist eine sogenannte Powerline (etwa 60 bis 80 Euro). Die kleinen Geräte kommen in die Steckdose und verstärken, einfach gesagt, die Leistung der Datenübertragung im lokalen Netzwerk übers Stromnetz im Haus, quasi vom Router im Flur zum Endgerät im Wohnzimmer.
Die nächste Stufe kann ein Mesh-Repeeter (Preisspanne 70 bis 700 Euro) sein. Pro Wohnung (oder eben Stockwerk im Eigenheim) reicht ein Gerät, das das Sendesignal erheblich verstärken kann.
Und wenn das alles nicht hilft, ist es vielleicht Zeit, ganz umzusteigen: auf einen mobilen Hotspot. Damit geht man mobil über LTE online, wie beim Smartphone auch. Der nigelnagelneue Mobilfunkrouter zu Hause bei mir funktioniert übrigens bestens. Streamen geht besser denn je.
Also einfach mal ausprobieren. Oder wie es Michael Reifenberg formuliert: „Versuch macht klug.“ Es kommt halt auf den Einzelfall an.
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