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Über Rassismus redenDie rassifizierte Linke

Christian Jakob
Kommentar von Christian Jakob

Antirassismus will die Frage nach Herkunft und Hautfarbe überwinden. Identitätspolitik baut sie aber zum einzigen Bezugspunkt aus.

Es geht vor allem darum: Wer darf was sagen? Und wer nicht? Grafik: xuehka.blogspot.de

V or einiger Zeit tauchte bei einem antirassistischen Camp in Bulgarien eine Gruppe auf, die sich dem Kampf gegen die „weißen Formen von Herrschaft“ verschrieben hatte. Sie war aus Berlin angereist, um auf dem Camp einen Raum zu errichten, in dem Nichtweiße unter sich sein und unbehelligt diskutieren konnten. Sie steckten einen Teil der Wiese mit Absperrband ab. In der Mitte: ein Tisch mit Büchern zu Critical Whiteness. Als ich diesen anschaute, fragte mich eine Frau, ob ich eine Person of Color sei – am Äußeren, so erfuhr ich, sei dies nicht zwingend erkennbar. Falls nein, möge ich gehen.

Der Antirassismus ist dazu angetreten, zweierlei zu überwinden: die Frage nach der Hautfarbe und die nach der Staatsangehörigkeit. Erstere soll geächtet sein, weil sie diskriminiert. Und die zweite überflüssig, weil gleiche Rechte verwirklicht sein sollen. Die gesellschaftliche Identität soll sich von Hautfarbe und Nationalität lösen. Sie soll offen, plural, vielleicht gar fluid sein – das Gegenteil des völkischen Programms, dessen Renaissance gerade zu beobachten ist. Das ist die Utopie des Antirassismus.

Die Form der Identitätspolitik aber lebt von der Abgrenzung. Sie steht für eine Rerassifizierung, die von vielen Linken mit Begeisterung aufgenommen wird. Das paradoxe Programm lautet: Die Unterschiede groß machen, um Rassismus zu bekämpfen. Was der weißen Mehrheitsgesellschaft als „Othering“ – sozialer Ausschluss durch die Markierung als „anders“ – vorgeworfen wird, wird von Critical Whiteness als Identitätskern des nichtweißen politischen Subjekts hergenommen.

Moralischer Autoritarismus

Die Ohnmachtserfahrung vieler Nichtweißer leitet Critical Whiteness in einen ideologiestrengen moralischen Autoritarismus um. Die Antwort auf den zutreffenden Befund einer Welt ohne rassismusfreie Räume ist, einfach einem alternativen Diskursraum zu eröffnen. In dem werden die gesellschaftlichen Asymmetrien per moralischer Anrufung ausgeglichen: auf der einen Seite die weißen Täter, auf der anderen die sich selbst ermächtigenden Opfer.

Die Sprecherposition wird zum entscheidenden Faktor. Recht hat hier, wer strukturell unterdrückt ist. Das weiße Täterkollektiv möge annehmen, was People of Color aus Rassismusbetroffenheit heraus äußern. Tun sie es nicht, ist es „Derailing“, Abwehr. Die Möglichkeit gemeinsamer politischer Organisation wird so verneint. Was eingerissen gehört, wird wieder aufgebaut.

Identität ist ein schlechter Bezugfür Auseinandersetzungen. Der bessere heißt: Solidarität

Gedacht ist diese Form der Identitätspolitik angeblich als Übergangsphase. „Eine Strategie, die wir nutzen können, bis wir eine postkoloniale Gesellschaft erreicht haben“, so war es kürzlich in dieser Reihe zu lesen. Aber wie soll eine solche Gesellschaft entstehen, wenn selbst dem Antirassismus die ethnischen Trennlinien wieder eingeschrieben werden?

Aussicht auf Akzeptanz begrenzt

Aussicht auf Akzeptanz hat eine solche Strategie ohnehin nur in begrenzten, meist akademischen Milieus, die für solche moralische Anrufung prinzipiell empfänglich sind. Außerhalb, wo sie „auf eine mit Wucht auftretende rechtspopulistische Bewegung treffen“, so merkte Stefan Laurin im Ruhrbarone-Blog an, werde sie „schlicht ignoriert und verlacht“. Eben weil Identitätspolitik, die auf ethnischen Kategorien und Schuldzuweisungen aufbaut, nur begrenzte Resonanzräume besetzen kann, zielt sie bevorzugt auf innerlinken Rassismus.

Die damit einhergehende Verengung auf Fragen individuellen Verhaltens erzeugt einen inflationären Gewaltbegriff. Die Artikulation eigener Unterdrückungserfahrung als identitätspolitischer Akt funktioniert im Wesentlichen über die Benennung von Gewalt. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden. Nur läuft dies heute so, dass am Ende alles Mögliche als irgendwie rassistische Gewalt dasteht – das Wort „Zigeuner“ auf der Ketchupflasche genauso wie der Abschiebeknast. Und wehe, jemand wagt es, auf die Unterschiede hinzuweisen.

Als „verletzend“ gilt auch, was in dem Cultural-Appropriation-Text ausgebreitet wurde, auf den diese Serie zurückgeht: Weiße, die Dreadlocks oder Indianerschmuck tragen oder Falafel verkaufen. Die Kritik an der „kulturellen Aneignung“ diene allerdings, so heißt es da, vor allem dazu, „Machtbeziehungen zu kritisieren“. Aber warum tut man das dann nicht einfach?

Warum das absurde Lamento über Weiße, die sich am vermeintlichen Eigentum imaginierter marginalisierter Kollektive („die Inder“, „die Indianer“) vergreifen? Wem wird etwas weggenommen, wenn weiße Frauen sich auf Technopartys indischen Schmuck auf die Stirn kleben und weiße Männer sich Federn in die Haare stecken? Wer wäre besser dran, wenn diese Mode geächtet wäre? Die Machtbeziehungen, die mit der Kritik an Cultural Appropriation angegriffen werden sollen, haben mit solchen Dingen schlicht nichts zu tun. Die Aneignungsdebatte ist ein identitätspolitischer Fetisch.

Critical Whiteness: eine dominierende Position

Eine Eigentümlichkeit der Identitätspolitik ist es, dass sie die eigene Marginalisiertheit – gerade in der Linken – beklagt, dort aber längst eine dominierende Position eingenommen hat. Auch an dieser Stelle war kürzlich zu lesen, Critical Whiteness werde von links mit „abseitigen Anekdoten“ lächerlich gemacht, um weiße Privilegien nicht aufgeben zu müssen. Die Identitätspolitik mag gesamtgesellschaftlich in der Defensive sein, in der Linken ist sie es ganz sicher nicht.

Auch an den Universitäten dominieren die postkolonialen Theorien, auf die sich die Critical Whiteness beruft, die Sozialwissenschaften. Hunderte in diesem Geiste in den letzten Jahren an der Universität ausgebildete Leute drängen heute in Zeitungsredaktionen, Antidiskriminierungsstellen und Bildungsprojekte. Die Frage nach Herkunft, Hautfarbe und Ethnie wird so immer weiter restituiert. Und ebenso die Überfrachtung an Heilserwartungen an sie.

Zu beobachten war dies auch nach der US-Wahl. Da war von „eurozentrismuskritischen“ Zeitgenossinnen zu hören, das Problem an der neuen Regierung sei, dass sie im Wesentlichen aus alten, weißen Männern bestehe. Umverteilung, Klima, Handelskriege – alles sekundär; am schlimmsten sei der Mangel an Diversity.

Frauen machen keine gerechtere Politik

Nun dürften viele davon ausgehen, dass eine Regierung mit mehr Schwarzen und Frauen eine gerechtere Politik macht. Aber dafür gibt es keine Evidenz. Obama hat die Lage der Schwarzen nicht nennenswert verbessert, eine türkischstämmige Integrationsministerin in Niedersachsen hat an der Abschiebepolitik kein Jota geändert, und auch Frauen in Machtpositionen treffen nicht automatisch frauenfreundlichere Entscheidungen.

Diversity, Repräsentation und Durchlässigkeit in den Institutionen haben zweifellos ihren eigenen Wert, ihre Legitimität. Dennoch bleibt Identität ein schlechter Bezugspunkt politischer Auseinandersetzungen. Der bessere heißt: Solidarität.

Die historischen, kolonial hergestellten Unterschiede sind bis heute höchst wirkungsvoll, und zwar weltweit. Die gemeinsame Handlungsmacht wird aber untergraben, wenn nur dagegen sein kann, wer selbst unmittelbar betroffen ist. Dies stellt die Möglichkeit von Solidarität infrage. Solidarität, wie Weiße sie etwa in der „Underground Railroad“ in den US-Südstaaten oder im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika geübt haben. Diese historische Erfahrung solidarischer Kämpfe zu ignorieren ist fahrlässig.

Andersherum werden durch die Solidarität unterschiedliche Voraussetzungen, ungleich verteilte Privilegien und Machtressourcen nicht negiert. Sie öffnet den Raum für gemeinsame politische Kämpfe, statt ihn zu verschließen. Dies unterscheidet gemeinsames politisches Handeln unter verschiedenen Voraussetzungen von paternalistischer Wohltätigkeit.

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Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erschien von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. Seit 2018 ist er Autor des Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt. 2020/'21 war er als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Auf Bluesky: chrjkb.bsky.social
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75 Kommentare

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  • Zu 1.+2.: Ich möchte Frau Yaghoobifarah diskriminierende Erfahrungen in keinster Weise absprechen. Und es ist nur natürlich, dass sie sich dadurch verletzt fühlt. Wenn eine Weiße diskriminierende Erfahrungen macht, macht sie das nicht automatisch zum PoC. (Beispielsweise Deutsche in der Schweiz.)

     

    Um PoC zu sein, genügt es nicht, nur diskriminiert zu werden. Das Konzept ist mehr. Es geht um strukturellen Rassismus im gesellschaftlichen Kontext, um Machtverhältnisse und Marginalisierung. Frau Y.'s Eltern kommen aus einem Land, in dem Frau Y. Weiß ist. Als Sklaven verkauft wurden dort bis 1928 andere. Die Historische Erfahrung von der Sklaverei bis zur Rassentrennung in den 50ern und weiter, die Schwarze als Gruppe in den USA besitzen, hat sie nicht ansatzweise. In den USA der 50er hätte sie im Bus auf der Bank für Weiße gesessen. PoC nehmen für sich in Anspruch, auf eine historische Erfahrung von Ausgrenzung, Sklaverei und Ausbeutung zurückblicken zu können. Strukturell hätte Frau Y. jedoch immer auf der privilegierten Seite gestanden.

     

    Zu 3. Weiße Hautfarbe gilt derzeit als normal für Deutsche. So würde ich die Realität beschreiben. Dabei kenne ich persönlich keinen Menschen, dem das wichtig ist, dass er eine weiße Hautfarbe hat. Man kann aus der weißen Hautfarbe aber auch das Merkmal einer Gruppenidentität machen. Damit wird das Denken in rassistischen Kategorien zementiert. PoC-Vertreter zerren nicht nur Rassismus an die Oberfläche, sie kreieren Identitäten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das wieder eingefangen bekommen. Ich vermute, die meisten weißen Männer, werden, wenn sie eine Identität als Weiße Männer entwickeln, sich nicht dafür schämen, sondern es o.k. bis toll finden. Und dann haben wir eine von klassischem Rassismus gespaltene Gesellschaft.

    • @rero:

      Zu 1.+2.: Sie scheinen zu übersehen, dass Frau Yaghoobifarah in Deutschland aufgewachsen ist. Rassismus ist in verschiedensten Formen in Deutschland vertreten. Und klar unterscheidet sich die Historie zu der der USA. Dennoch ist ja Rassismus in Deutschland für People of Color leider Alltag, wie es Kommentare wie Diander und u.a. von mir verlinkte Videos zeigen.

      Damit wurde sicherlich auch Frau Yaghoobifarah konfrontiert, wie ich annehme. Da ändern auch nichts die "Theorien" europäischer Rasseideolog_innen daran, die ihre Arier aus Iraner_innen ableiteten. Hier in Deutschland sehen sich Menschen iranischer Herkunft u.a. mit antimuslimischen Rassismus konfrontiert. Damit hat Frau Yaghoobifarah in Deutschland wohl keine Privilegien, wie sie weiße haben. Deutsche werden immer noch oft als weiß, "kulturellchristlich" gedacht. Allein anhand Frau Yaghoobifarahs Namens wird sie wohl von einigen weißen Deutschen als nichtdeutsch wahrgenommen und kann damit wohl die gleichen Diskriminierungen wie andere People of Color bei bspw. Job- und Wohnungssuche erleben (erlebt haben).

       

      Zum Begriff/Konzept People of Color - sie scheinen bei der Nennung von Rassismus gegen Schwarze zu vergessen, dass in den USA auch andere Gruppen von Rassismus betroffen sind u.a. spätestens seit 9/11 Muslima bzw. solche die der konstruierten Menschengruppe aus Nahost zugeordnet werden.

      • @Uranus:

        Zumindest gibt sie ihre Hassprojektionen gern an andere subalterne Gruppen / Minderheiten weiter, so lange Frau Y. sie "weiß" denkt ;) Sie wiederum ist , wenigstens für waschechte Nazis, auf jeden Fall "weiß". (Sarkasmus:"on"). Quelle: http://buecher.hagalil.com/2014/11/kuentzel-2/ Das Privilegienmodell kommt schnell an seine Grenzen.

      • @Uranus:

        Zu 3. Weiß und Schwarz sind Kategorien innerhalb des Rassismus und nicht Hautfarben. Sie sind Erfindungen von Rasseideolog_innen und werden heute noch verwendet, weil es ohne eine Benennung von tatsächlichen Macht-/Unterdrückungsverhältnissen es schwierig wird, Rassismus zu besprechen. Ich sehe das so, dass Schwarz/Weiß/POC keine Beschreibungen im Alltag sind, sondern dann zur Sprache kommt, wenn Rassismus Thema ist.

        Naja, und zur "weißen Identität" schrieb ich ja schon, dass es weiß zumindest als Markierung bereits anhand der rassistischer Äußerungen gibt. Z.B. die notorische Frage nach der "originären" Herkunft beruht ja auf einer Zuschreibung der eigenen Person sowie des Gegenübers/"der Anderen" zu einer Gruppe. Mit der Markierung "der Anderen" als fremd da dunkle Hautfarbe/muslimisch etc., macht die Person gleichzeitig deutlich, sie selbst ist weiß/gehört dazu. Ich sehe es als eine Chance für die weiße Person, sich mit Ausgrenzung und Rassismus auseinandersetzen. Damit einhergehend auch mit ihren Privilegien, dass sie bspw. in dieser Art nicht nach ihrer Herkunft gefragt wird und solche ausgrenzende Erfahrung in Deutschland nicht macht. Und die Uneinsichtigen werden womöglich noch länger rassistisch handeln. Und ja, es gibt ein Rassismus-Problem in Deutschland, es gibt ihn unreflektiert, es gibt ihn bewusst, es gibt ihn strukturell, institutionell, spiegelt sich in Wahlen wider... Das gibt es aber nicht erst seit Critical Whiteness ;)

  • Ein hochinteressantes Thema, das noch zu vertiefen wäre. Es ist aber hervorzuheben, dass die propagandisten solcher "only coloured" Räume fast nur Weisse sind. Auch die psychologischen Hintergründe sollten ausgeleuchtet werden.

  • "...die Frage nach der Hautfarbe und die nach der Staatsangehörigkeit. Erstere soll geächtet sein, weil sie diskriminiert."

     

    Die Hautfarbe diskriminiert? Warum gehen dann soviele Leute auf den Proletentoaster? Spaß beiseite: Der Rassismus findet hauptsächlich im Kopf derer statt, die vorgeben, ihn zu bekämpfen - zumindeest wenn sie "critical whiteness" als relevant erachten. Meiner Meinung nach, ist es genauso rassistisch, weiße zu benachteiligen - nennt sich "Diskriminierung".

    • @Jens Frisch:

      Finden Sie tatsächlich, Ihr dummer Spruch wäre hier angebracht und sei witzig?

      • @Uranus:

        Auf nonsense kann man nur mit nonsense antworten: Eine Hautfarbe kann unmöglich "diskriminieren" - das können nur andere Menschen, denen Hautfarbe irgendwie wichtig ist, also : Rassisten.

  • Einige Kommentare sind durchaus interessant und nachvollziehbar. Dennoch finde ich, dass deutlich wird, dass den wenigsten klar ist, was "Othering" fernab eines Papers bedeutet: Es heißt, schon als Kind, das nichts über Farbe, Religion, Geschlecht, Sexualität etc. weiß, als "nicht dazugehörig" beschrieben zu werden. Permanent. Man sucht sich das nicht aus, ist weder rechts, noch links, noch in der Mitte anzusiedeln. Ich bin eine Frau, schwarz, ostdeutsch, kopftuchtragende Muslima. Ich wuchs allein auf, finde weiße Linke anstrengend, schwarze Linke auch, habe nur ein Ziel: Einfach sein düfen, ohne mich in jedem Land - vor allem in dem Land, in dem ich geboren wurde, studiert habe etc. - dafür rechtfertigen zu müssen, warum ich sage, ich sei aus Deutschland und trotzdem schwarz bin. Ich sehe Menschen, verfolge Debatten, arbeite interkulturell, weil es eben nicht so ist, dass man Farben, Religionen, Geschlechter etc. ausblenden kann, da sie eben leider in den meisten Lebenslagen eine Rolle spielen. Das will ich nicht, wollte ich nie. Ich sage nicht, dass es der böse weiße Mann ist, der jetzt alles falsch macht. Aber wenn es nicht so gewollt wäre und wir in einer Welt angekommen wären, in der Rassismus keine Rolle spielen muss, frage ich mich, warum die Frage nach der Nationalität, nach der vermeintlichen Herkunft, etc. immer im Raum schwebt? Warum? Und was ist dagegen zu tun, außer darauf hinzuweisen, dass es permanent weh tut? Nicht nur theoretisch, nein ganz alltäglich, immer, auch im "weltoffenen Hamburg", im "schlimmen Osten", im "toleranten München". Für mich persönlich auch in der Türkei, in afrikanischen Ländern wie Südafrika, Niger, Mosambik.....egal, wo ich war (und ich rede von allen Kontinenten außer Australien und Nordamerika). Rassismus ist ein Problem und muss diskutiert werden.

    • @Dieander:

      Stimmt.

      Rassismus und letztlich jede Form von Konvention, die aus physiologischen Vorbedingungen extrahiert wird. Ich wünsche mir ja selbst, nicht jeden Menschen, den ich antreffe oder nur sehe, gleich mit einem ganzen Paket von Festlegungen überfrachte, das ich dann erst mühsam wieder abbauen muss, je mehr man ihm/ihr als Individuum näher kommt.

      Der kleine Teufel im Kopf, der beim Anblick eines Schwarzen ruft, "Oh, ein Schwarzer!", ist nicht nur nicht stummzukriegen, er wird sogar, wenn ich ihm vorhalte, dass die Hautfarbe nicht relevant sei, nur umso frecher.

      Vielleicht wäre es schon ein Gewinn, könnten wir mit unseren Eigenarten körperlicher, geschlechtlicher oder pigmentoider Natur so unbefangen spielen wie Kinder mit ihren Spielzeugen.

  • "Als ich diesen anschaute, fragte mich eine Frau, ob ich eine Person of Color sei – am Äußeren, so erfuhr ich, sei dies nicht zwingend erkennbar. Falls nein, möge ich gehen."

     

    Das erinnert mich an die "strickende Mafia" der 1980er Emanzen Bewegung,

    wo abgestimmt wurde, ob ein "Jungficker" (kleiner Junge) anwesend sein durfte.

     

    Ein guter Artikel!

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Nun die Behauptung das es strukturellen Rassismus gibt lässt sich leicht aufstellen. Machen Sie das doch bitte mal an konkreten Beispielen deutlich. Was ich sehe sind Einzelfälle, deren Verallgemeinbarkeit ziemlich fragwürdig ist.

    Mittlerweile wird ja selbst dann gegen Rassismus bei der Polizei demonstriert, wenn der Polizist der geschossen hat selber schwarz ist.

     

    Das in Vierteln mit hoher Kriminalitätsrate mehr Polizisten anwesend sind ist ja wohl wünschenswert. Oder soll man die Menschen dort Ihrer Meinung nach lieber ganz alleine lassen? Dann bekommen die ihre drei Strikes sicher nicht mehr so schnell voll, aber dafür wird dort früher oder später nur noch das Recht des Stärkeren gelten.

     

    Diese “das waren keine Schwarzen, die das [Wort hier einsetzen] erdacht/umgesetzt haben” Argumentation ist genau die Denke die durch Identitätspolitik forciert werden soll. Dabei sollte es jemandem der gegen Rassismus ist völlig egal sein welche Hautfarbe jemand hat. Sehen Sie den Pfahl im eigenen Auge nicht?

     

    Das Problem mit diesem ganzen Dekonstruktivismus der hier so betrieben wird ist das er hier dazu führt das komplexe Probleme und Zusammenhänge auf simplifizierende Glaubenssätze heruntergebrochen werden, die jede Nuance vermissen lassen. Am Ende ist dadurch alles irgendwie “strukturell”, systematisch und angäblich dem Machterhalt irgendwelcher Gruppen dienlich. Damit wird man der Komplexität unserer Welt nicht gerecht!

  • Ganz toller Artikel, meinen herzlichsten Dank!

  • Das ist wirklich mal ein exzellent geschriebener Artikel, wofür Herrn Jakob ehrliche Anerkennung zusteht.

     

    Im Grunde kann man das "Problem" - sehr verkürzt natürlich - mit einem Satz auf den Punkt bringen:

     

    Wer meint, Rassismus im Wege eines Schwarz-Weiss - oder Gut-Böse-Schemas faltisch mit eigenem Rassismus "bekämpfen" zu müssen oder zu können, hat - ganz offensichtlich - etwas grundlegendes NICHT VERSTANDEN.

  • Wobei falsche, unausgegorene Ideen durch ernste Folgen haben. Beispiel: Linke, die wegen Antikolonialismus-Debatte glaube, sie müssten solidarisch mit religiös-faschistischen Militärkommandos wie Hamas und Hisbollah sein. Passiert wirklich. Damit hat sich die Linke als kulturpolitische Kraft in Europa und USA komplett aus der Realität verabschiedet und ins Abseits geschossen. Schade eigentlich.

    • @Mark2013:

      Man mus halt mal nachlesen, WER die LINKE ist. Dann wird vieles klarer: https://www.welt.de/geschichte/article137509656/So-viel-SED-steckt-in-der-Linkspartei.html

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Berlin liebt Wolkenkratzer:

        In dem Artikel wird kein*e einzige*r aktive*r Spitzenpolitiker*in als ehemaliger SED-Kader benannt. Scheint nicht viel SED in der heutigen "Linkspartei" drin zu sein.

         

        Danke für die Entwarnung!

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Ja - die Jugend ist auch nicht mehr das was sie mal war ;-)

    • @Mark2013:

      Erinnert mich an Judith Butler, die die Hamas für zugehörig zur internationalen Linken hält...

  • Zu 1. + 2.: Frau Yaghoobifarah betrachtet sich - das wird in ihren Artikeln deutlich - als PoC aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und dem Herkunftsland ihrer Eltern. Diese Elemente zu ignorieren wäre also falsch. Sie sind im Gegenteil wichtig. Und m.E. steht Frau Yaghoobifarah dort falsch. Rassismus zu kritisieren, ist ihr gutes Recht. Sich als Opfer zu stilisieren, da sehe ich nicht die Berechtigung. Frau Yaghoobifarah ist Weiß.

     

    Übrigens gibt die Wikipedia-Version sehr knapp das PoC-Konzept wieder. Hier in der Taz habe ich Artikel gelesen, in denen z.B. auch Juden PoC wären. Es käme quasi nur auf die Marginalisierung an. Diese erweiterten Konzepte gleiten aus meiner Sicht in die Beliebigkeit ab.

     

    Zu 3.: An einem einfachen phänotypischen Beispiel möchte ich die Sache mit dem Identitätsmerkmal erläutern: Blauäugigkeit im biologischen Sinne wäre nach Mendel Blauäugigkeit eine Rasse. Für die allermeisten Menschen heute ist Blauäugigkeit einfach Blauäugigkeit. Das heißt nicht, sie ist unsichtbar, sie spielt einfach keine Rolle. Genauso wie Glatzen, große Nasen und sonstiges. Bei den Nazis war Blauäugigkeit hingegen ein Merkmal der Identität als Arier. Man könnte versuchen, das Thema wieder aufleben zu lassen, indem man die Benachteiligung der Nicht-Blauäugigen diskutiert und Angst vor "südländisch aussehenden" Fremden als Hass gegenüber Nicht-Blauäugigkeit definiert. Farbenblindheit wird zu verdecktem Rassismus, der die unterprivilegierte Situation der Nicht-Blauäugigen missachtet. Nach ein paar Jahren werden sie eine Reihe von Menschen haben, die sich auf ein Mal durch ihre Augenfarbe definieren und sagen würden, dass wurde schon immer so gemacht. Schließlich haben Omas sich schon immer die Augenfarben der Neugeborenen angesehen. Dann haben sie Blauäugigkeit als Identitätsmerkmal, über das sich Menschen definieren. Man kann das Wiederaufleben aber auch sein lassen. Es gibt keine Eigenschaft, die unsinnig genug wäre, um nicht als Identitätsmerkmal herzuhalten.

    • @rero:

      Zu 1. + 2.: Die Herkunft ist ein zentraler Punkt. Das sehe ich auch so. Deswegen verstehe ich nicht, wie sie zu folgendem Schluss kommen:

      "Frau Yaghoobifarah ist Weiß."

      Was macht Sie da so sicher? Wissen Sie, dass sie keinen Rassismus erlebt hat? Damit sprechen Sie ihr ihre Diskriminierungserfahrungen ab und das Recht, diese und die Verhältnisse aus der Position als negativ Betroffene zu benennen.

       

      Naja, Antisemitismus ist als Rassismus zu begreifen. Folglich sind Jüd_innen von Rassismus negativ betroffen. Auch wenn einige aufgrund einer hellen Hautfarbe als weiß gelesen werden, so können sie sie dennoch rassistische Diskriminierung erfahren, so offenbar wird, dass sie jüdisch sind.

       

      zu 3.: "Man könnte versuchen, das Thema wieder aufleben zu lassen, indem man die Benachteiligung der Nicht-Blauäugigen diskutiert und Angst vor "südländisch aussehenden" Fremden als Hass gegenüber Nicht-Blauäugigkeit definiert."

      Alltagsrassismus, die Markierung von Menschen als Fremde aufgrund bspw. der Hautfarbe, Name, Kleidung insb. Kopftuch, obgleich sie in Deutschland schon länger leben, gar hier aufgewachsen sind, ist doch Realität. Ebenso stützen sich auch überzeugte Rassist_innen auf Rassismus. Will sagen, was Sie befürchten, ist Realität. Es wird bloß anhand Critical Whiteness mehr in den Fokus gerückt, um Rassismus thematisieren zu können.

  • In den westlichen Gesellschaften gibt es heute wahrscheinlich viel weniger Rassismus als noch vor 30 Jahren. Aber der "Kampf" gegen Rassismus und einen vor 50 Jahren beendeten Kolonialismus ist zum ideologischen Programm der akademischen Elite geworden. Vergleichen wir einfach mal die 70er Jahre. Gewerkschaften und SPD verschafften der Arbeiterklasse (gab es damals noch) erstmals einen passablen Lebensstandard und sorgten dafür, dass das Versprechen der liberalen Mittelstandsgesellschaft anfingen für alle zu gelten. Aber die linksradikalen Studenten der 70er Jahre glorifizieren internationalen revolutionären Kampf inklusive Solidarität mit Kambodscha etc. Vielleicht ist es so: Studenten posieren häufig in ideolgischen Kämpfen, die andere in der Wirklichkeit längst gewonnen haben. Man könnte sich darüber lustig machen, aber schrecklicherweise stimmt die Beobachtung, dass diese Generation von Ideologen ab jetzt für 25 Jahre die Redaktionen, Lehrerseminare, Kulturdezernate, Kinderbuchkomittees etc. beherrschen wird.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Mark2013:

      In den USA sitzen mehr Menschen im Knast als in jedem totalitären Regime auf der Welt. Der übergroße Anteil der Insassen ist Schwarz. Wegen Drogenbesitz oder wiederholten kleineren Vergehen (3-Strike-Regel) landen Menschen jahrzehntelang als Arbeitssklaven in privaten Gefängnissen und es sind weiße Richter, die diese Urteile fällen. Außerdem gab es im letzten Jahr nahezu wöchentlich Fälle, in denen unbewaffnete Schwarze von Polizisten erschossen wurden, teils in den Rücken. Weiße können bei Polizeikontrollen mit Waffen rumfuchteln und diese holt Verstärkung und erledigt die Sache dann mit dem Taser. Weiße Rassisten können in den USA auch mit automatischen Waffen Bundesgebäude besetzen, monatelang (Jeehawd ist das Stichwort). Es gab in den USA in den letzten zwei Jahren so viele Rassenunruhen wie seit der Bürgerrechtsbewegung nicht mehr und jetzt ist ein Rassist Präsident. Ich kann Ihre Einschätzung wirklich nicht nachvollziehen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Die 3-Strike-Regel und der War on Drugs sind dumm. Das steht außer Frage aber beides richtet sich nicht gegen eine bestimmte Personengruppe, es sei denn man betrachtet Kriminelle als Personengruppe.

        Schwarze sind davon besonders häufig betroffen weil sie besonders häufig kriminell sind. Kriminell sind sie u.A. häufiger weil sie ärmer sind und weil sich aus dieser Armut eine Kultur der Gewalt entwickelt hat die sich in bandenartigen Kriegen entläd.

         

        Nun machen es sich viele gerne sehr sehr sehr einfach und sagen: Schwarze sind arm weil Rassismus! Das ist aber so nicht wahr. (Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=Ru4SVUlNfMY)

         

        Im Bezug auf BLM, von Polizisten erschossene Schwarze und die dazugehörige Statistik würde ich Sie bitten erstmal folgenden Kommentar zu lesen (http://www.taz.de/!5339041/#bb_message_3412784)

         

        BLM ist schon lange keine friedliche Bewegung mit sinnvollen Zielen mehr. Diejenigen die moderat sind und tatsächlich über die Sache reden wollen wurden längst von Menschen wie diesen (http://edition.cnn.com/2017/01/05/us/chicago-facebook-live-beating/) vertrieben.

         

        Fürchterlich finde ich das sich die Linke nicht klar gegen diejenigen stellt die hier Rassenkriege vom Zaun brechen, sondern deren Handlungen verharmlost und teilweise sogar gutheißt.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Hillary Clinton hat den Ausdruck "Superpredators" explizit für schwarze jugendliche Straftäter benutzt, um für Verschärfungen des Strafrechtes zu sorgen. Es gibt einen strukturelle Rassismus, der dafür sorgt, dass der weiße Jugendliche, der einen Joint raucht, ein paar Arbeitsstunden leistet und der Schwarze geht dafür in den Knast. Aber nur, wenn der Weiße erwischt wird, denn in seinem Viertel fährt nicht pausenlos eine Streife herum. Weiße werden auch kaum nach Drogen kontrolliert. Schwarze Jugendliche dagegen ständig.

          Bei Vergewaltigung ist es ähnlich, weiße Männer können sich viel mehr (fast alles) erlauben, Promisöhne bekommen Arbeitsstunden und Trump kann sowieso machen was er will. Für Schwarze dagegen (außer Bill Cosby) bedeutet eine Gerichtverhandlung wegen Vergewaltigung eine jahrzehntelange Haftstrafe. Wenn Trump schwarz wäre, dann säße er schon längst im Knast. Für lange Zeit.

          Man muss sich ja nur die Frage stellen, warum Schwarze ärmer sind und mehr von Kriminalität, Polizeigewalt und Justizwillkür betroffen. Das liegt nicht daran, dass sie faul wären oder der Schwarze Mann an sich krimineller wäre als der Weiße. Wer hat denn die Gesetze gemacht, die Jugendliche wegen einem Joint, einmal Klauen und noch einem Joint (3 Strikes) für 25 Jahre als Arbeitssklave in ein Privatgefängnis schicken? Waren das Schwarze? Wer hat die Privatgefängnisse gebaut, genehmigt und wer betreibt sie denn? Schwarze?

          Ein weißer Jugendlicher, der einen Joint raucht, ist nur ein Jugendlicher, der einen Joint raucht. Ein schwarzer Jugendlicher, der einen Joint raucht, ist ein potentieller "Superpredator", denn wenn er einen Joint, dann ist er wahrscheinlich auch Drogendealer und wenn er Drogendealer ist, dann ist er wahrscheinlich auch Gewalttäter und schwer bewaffnet und dann ist es auch erklärbar, wenn man ihn auf offener Straße erschießt.

          Das war jetzt etwas polemisch überspitzt aber genauso vollzieht sich die Macht.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Das Märchen "böser weißer Cop, unschuldiger schwarzer Mann" sollte man nicht unreflektiert weiterverbreiten:

        1. Es werden auch genug unbewaffnete Weiße erschossen.

        2. Auch schwarze Polizisten erschießen unbewaffnete Schwarze.

        3. Unbewaffnet heißt nicht ungefährlich. In Stress- und Notsituationen kann auch das Andeuteten einer Waffe oder übermäßig aggressives Verhalten bei der Polizeiseite Schusswaffengebrauch auslösen.

        4. Schwarze sind immer noch deutlich überproportional in Straßenkriminalität verwickelt. Schon deshalb werden sie daher auch überproportional von Polizeigewalt (legitime und falsche) betroffen sein.

        5. Inzwischen ist es, wenn ein Schwarzer von der Polizei an- oder erschossen wird, automatisch ein Rassismus-Reflex ausgelöst ist. Das ist unsinnig, gefährlich, weil es zum einen Unruhen auslösen kann, zum anderen Polizisten dazu übergehen könnten, bei schwarzen Kriminellen vorsichtiger zu sein, so dass hier eine Verfolgungslücke entstehen könnte oder Kriminelle entkommen könnten.

         

        Diese Fakten sollte jeder kritisch denkende Bürger berücksichtigen, wenn es um das Thema schwarz und weiß geht. Wie so oft gilt, hier metaphorisch: Es gibt nicht nur schwarz und weiß!

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Mark2013:

      Man kann das im Kleinen in der Fußballwelt sehen. Korrupte Funktionäre aus dem Norden wie Sepp Blatter haben die Strukturen aufgebaut, in denen sich international Korruption vollzieht. Die FIFA sitzt in der Schweiz und die Gesetzgebung dort hat das nicht verhindert, z.B. wegen fehlender Kontrollprozeduren und das Bankgeheimnis. Diese Korruptionsnetzwerke verhindern, dass z.B. in den afrikanischen Verbänden die enorme Korruption begrenzt werden kann, weil die korrupten Funktionäre durch die Schmiergelder aus dem Norden zu große Macht erlangt haben und zu viele andere Menschen korrumpieren können. Deutsche "Helden" wie der "Kaiser" werden nicht etwa vom "Volk" mit Schimpf und Schande zum Teufel gejagt, sondern wie Hoeneß mit 98% Zustimmung ins Amt gewählt (das kenne ich noch aus meiner Kindheit in der DDR). Sie gelten als Helden nicht trotz ihr Korruptheit, sondern gerade deswegen. Ihre Anhänger wissen ziemlich genau, dass eben diese Kurruptheit den FC Bayern so groß gemacht hat und uns das "Sommermärchen" im eigene Land besorgt hat. Das ist auch ein Grund warum Trump gewählt wurde. Die weißen Leute wissen, was Kapitalismus, Korruption und Erfolg miteinander zu tun haben.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Toller Beitrag! Meinen Sie eventuell, man könnte gar sagen: das System ist quasi korrupt?

         

        Sie reden sich in Rage und schon deshalb finde ich Ihren Beitrag albern und belustigend.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Mark2013:

      Einer postkolonialistischen Theorie nach existiert eine dritte Kolonialismuswelle, die sich hauptsächlich in Form von Korruptionsnetzwerken vollzieht. Die internationale Finanzgesetzgebung wird im Norden bestimmt und schafft Strukturen zur Geldwäsche für korrupte Eliten im Süden. Diese können ihr schmutziges Geld im Norden anlegen und das verhindert die Trockenlegung dieses Sumpfes.

      Auf diese Weise wird es in den betroffenen Gesellschaften unmöglich, stabile politische und gesellschaftliche Zustände zu erreichen. Aus dieser Schwäche ergiebt sich die Möglichkeit zur ökonomischen Ausbeutung durch die internationalen Konzerne, da es keine Gesetzte und keine Macht gibt, die sie einschränken würde. Diese Konzerne sitzen im Norden und haben durch den Lobbyismus mehr oder weniger direkten Einfluss auf die (Finanz-)Gesetzgebung, die die Ausbeutung des Südens besiegelt.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Hallo Hannibal. Ich glaube das sind zwei Fragen. Einmal: Wie wollen wir als Bürger und Bürgerinnen leben. Die Mehrheit der Amerikaner hat zwei Mal hintereinander einen Schwarzen zum Präsidenten gewählt, weil sie das Programm seiner Partei gut finden und ihm das zutrauen. Nicht wegen oder gegen seine Rasse. In London hat die Mehrheit einen (säkularen, liberalen) Muslim zum Bürgermeister gewählt, weil sie darauf vertrauen, dass er das hinbekommt. Zweite Frage: Antikolonialistische Theorie. Das kommt mir wie so allumfassendes Weltbeherrschungsszenario vor, bei dem einem moralisch fröstelt, aber sonst nicht viel passiert. Das ist theoretischer Extremismus im Wasserglas.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Mark2013:

          Es ist eine Neokolonialismustheorie, die ich beschrieben habe, keine Antikolonialismustheorie. Hier wird nur beschrieben, wie sich Macht vollzieht, aber eine implizite moralische Bewertung gibt es nicht. Diese Theorie beschäftigt sich nicht (zumindest nicht primär) mit der Frage, wie die Korruptionsnetzwerke bekämpft werden können, sondern beschreibt nur, wie sie funktionieren.

          Den ethischen Schluss, dass sich daraus die Verpflichtung zu einem Antikolonialismus ergibt, den hast du selbst gezogen.

          Die prozedurale Mehrheit der Amerikaner und das heißt die Mehrheit der weißen Bevölkerung hat Trump gewählt, (damit?!) der die Finanzmärkte dereguliert und der Geldwäsche Tür und Tor öffnet (außerdem soll er eine Mauer bauen, damit die Armen draußen bleiben). Sie sind der Überzeugung, das hat Amerika great gemacht und das macht Amerika auch great again. Amerika first heißt, die Interessen aller anderen zählen nicht. Wenn das keine rassistische und kolonialistische Einstellung ist, dann weiß ich auch nicht.

  • Die Berliner Gruppe in Bulgarien, die der Autor getroffen hat, sind vermutlich dieselben boshaften Youngsters, die diesen launigen Reisebericht ins Netz gestellt haben. Dazu erübrigt sich wohl jeder Kommentar: https://reclaimsociety.files.wordpress.com/2011/11/bericht-noboca-bulgarien.pdf

     

    Ich teile Jakobs Ansichten weitgehend. Für völlig unseriös halte ich allerdings diese implizite Unterstellung, dass die heutige Postkolonialitätsforschung und -debatten „in den Sozialwissenschaften“ en gros quasi automatisch auf eine Förderung „linker“ Identitätspolitik hinausliefen. Vielmehr kann gerade diese Forschung entscheidend dazu beitragen, den weltweit beobachtbaren Trend zum Rückzug auf ethnische, nationale oder religiöse Fixierungen zu verstehen.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Ruhig Blut:

      Dieser Bericht liest sich wie das Transkript von einer Folge "Die Anstalt". Diese Menschen sind Karikaturen ihrer selbst.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Absolut. Als ich das Ding vor ein paar Jahren gefunden hatte, hab ich es eher für ne seltsame Satire gehalten. Da kannte ich diese ideologischen Auswüchse noch nicht.

  • For people that still don't think microaggresions are a problem: just imagine that instead of being a stupid comment, a microaggression is a mosquito bite: https://www.youtube.com/watch?v=hDd3bzA7450

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Hier geht es doch überhaupt nicht um "Microagressions".

       

      Wenn Sie durch ihren Beitrag suggerieren wollen das Microagressions ein genauso dummes Konzept sind wie Identitätspolitik haben Sie aussnahmsweise mal recht.

       

      Menschen die ein Problem mit "Microagressions" haben können ja anfangen Gender Studies zu studieren und den ganzen Tag im Safe Space abhängen.

      Alternativ könnten Sie sich auch wie erwachsene Menschen verhalten, wegen ihrer Hypersensibilität einen Therapeuten aufsuchen und sich um richtige Probleme kümmern.

       

      Das Ding mit Menschen die "Microagressions" nicht für wichtig halten ist nicht das sie nicht in der Lage wären das Konzept dahinter nicht zu verstehen, sondern das sie es als das triviale Herumgejammer begreifen das es ist.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        In dem Artikel geht es durchaus darum.

        "Was der weißen Mehrheitsgesellschaft als „Othering“ – sozialer Ausschluss durch die Markierung als „anders“ – vorgeworfen wird, wird von Critical Whiteness als Identitätskern des nichtweißen politischen Subjekts hergenommen."

        In dem Video wird veranschaulicht, was Othering ist.

        Tja, dass Sie das scheinbar nicht kümmert bzw. sie das herunterspielen zeigt nur einmal mehr ihre Ignoranz und Privilegiertheit.

    • @Uranus:

      microaggresions kommen von Einzelkindern

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      The theory of microaggressions is different from the theory of cultural approppriation (which is discussed here), isn't it?

  • gerade der erste Teil ist eine sehr exakte Beschreibung der Situation. Auch die Schlüsse teile ich im Wesentlichen und danke für den weiterführenden Link von Anarchohörnchen.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Man mag von den Beiträgen ja halten was man will aber über fehlende Meinungsvielfalt kann man sich in dieser Serie von Artikeln wirklich nicht beklagen!

     

    Rassismus ist eine Form des Gruppendenkens. Wer sich das vor Augen hält dem sollte klar sein das Frontenbildung generell nicht dazu geeignet ist um Rassismus zu bekämpfen.

    Jung hat mal gesagt "Menschen haben keine Ideen, Ideen haben Menschen!" und da liegt der Hund begraben. Identitätspolitik zielt darauf ab ein bestimmtes Attribut oder eine Reihe von Attributen zum zentralen Dreh- und Angelpunkt des Selbstbildes zu machen. Gelingt das wird der Ideologe die Welt immer unter dem Gesichtspunkt dieser Attribute betrachten.

     

    Wenn man erstmal glaubt das die eigene Hautfarbe immer und überall eine große Rolle spielt ist es kein Wunder das man beginnt überall Rassismus zu sehen. Dann wird jede Unhöflichkeit und jeder Blick automatisch auf die eigene Hautfarbe zurückgeführt. Das es für diese Vermutung oft keinen konkreten Anlass gibt außer der allgegenwärtigen Annahme des Ideologen spielt dann kaum mehr eine Rolle.

    Besonders perfide finde ich daran das man auf der einen Seite Unvoreingenommenheit verlangt, auf der anderen Seite aber selber permanent voreingenommen ist.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Gute Beschreibung. Die Theorie von der Cultural Appropriation ist eigentlich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Weil es eine vereinfachte Form ist, Dinge zu umschreiben, Feindbilder zu generieren und sich selbst auf die Seite der Guten zu stellen. Hier der böse weisse Herrenmensch dort die unterdrückten "People of Color", der in linken Kreisen zu einer Art Masochismus ausarten kann. Außerdem lassen sich die eigentlichen Probleme damit wunderbar ausblenden und auf eine einfache Formel reduzieren.

  • Ich halte die Entwicklung, die Critical Whiteness anregt, sogar für gefährlich. Nichts schafft mehr Identität als das Reden über Identität. Gut, dass die Diskussion bisher in der linksintellektuellen Akademiker-Blase stecken bleibt. Die meisten Menschen in Deutschland sind einfach Weiß. Sobald diese Tatsache Identitätsmerkmal wird, dürfte die Folge wohl nicht sein, dass alle Weißen sich ihrer Privilegien schämen. Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass die Idee um sich greift: "Wir sind weiß und wir haben Privilegien, weil wir einfach besser sind." So werden Einstellungen wiederbelebt, die man weitgehend überwunden glaubte.

     

    Das angebliche Marginalisiertsein der People of Colour und die faktisch dominierende Position schafft spannende Blüten. Rachel Dolezal ist da nur das krasseste Beispiel. Auch in der Taz-Reihe stilisiert sich eine Autorin mit Eltern aus dem Iran als People of Colour. Der Iraner sind der Idealtyp des Ariers und haben eine Religion, deren Stifter Sklaverei legitimiert hat und selbst Sklavinnen und Sklaven hielt. Der Iran hat nach jahrhundertelanger Tradition die Sklaverei erst 1928 abgeschafft. Im Iran lebt heute eine schwarze Minderheit, die sich in erheblichem Maße aus den Nachfahren ehemaliger Sklaven zusammensetzt. Was macht die Autorin bitte zur PoC??? Kann jeder PoC werden?

     

    Nicht jede Idee sollte man aus dem kulturellen Kontext, in dem sie entstand, herausreißen. Was in den USA passt, muss in Festland-Europa nicht zwingend sinnvoll sein. Dazu sind die demokratischen Traditionen und Vorstellungen doch zu groß.

    • @rero:

      1) Welche Relevanz hat der Geburtsort für die Markierung innerhalb des Rassismus? Vielleicht belesen Sie sich darüber mal selbst: https://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_color

      Dann erübrigen sich vielleicht auch einige Fragen...

      Dennoch weiter:

      2) Welche Relevanz soll die Iranische Geschichte und die rassistische Konstruktion von Iraner_innen durch europäische Rasseideolog_innen für den deutschen Kontext einschließlich deutscher kolonialer Geschichte und Kontinuitäten haben, auf den sich die Autor_innen beziehen?

      3) Nun, was heißt hier Identitätsmerkmal werden? Es ist es doch bereits. Allerdings wird dieses meist unsichtbar gemacht, wenn es nicht plump verherrlicht wird. Ebenso sehe ich es mit den Einstellungen: Sie sind doch scheinbar da, sie werden nun nur mehr ins Licht gerückt. Siehe auch Alltagsrassismus: https://www.youtube.com/watch?v=SiuLgoG3LH8

  • Sehr Gute, Danke! Linke "Selbstkritik" ist wichtiger denn je. Zumal totalitäre Tendenzen und religiöser Wahn nicht nur rechts der Mitte gedeihen.

    • @jan ü.:

      Richtig, auch in der Mitte gedeihen diese prächtig! In meinem Weltbild aber niemals links der Mitte, denn das "links" von dem ich spreche nennt sich Anarchie und die schließt Totalität per Definition aus.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @bonus bonus:

        Wie kommen Sie auf die Idee das Anarchie etwas linkes ist? Ein Zustand in dem es keinen Staat mehr gibt ist für die Schwachen, als deren Anwälte sich die Linke begreift, das schlimmste was passieren kann.

         

        In den USA sind Anarchisten nur einen schritt von Liberitären entfernt und die kann man kaum als Linke missverstehen. In DE wird Anarchismus komischerweise häufig dem linken Spektrum zugeordnet. Warum will sich mir nicht so recht erschließen.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Ein Blick in die Geschichte. Anarchismus als Teil der Arbeiter_innenbewegung: https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus#Anarchismus_versus_Marxismus

           

          Links wäre der Anarchismus in dem Sinne, dass er u.a. für Gleichheit, Antikapitalismus, Antiklassismus, Antifaschismus steht.

          Hieße Links ausschließlich die historische parlamentarische Position oder die Notwendigkeit eines Staates, dann wäre er nicht links.

          Wie Sie allerings andeuten, gibt es aber konträre Vorstellungen über die Rolle/Funktion des Staates bzw. Haltungen gegenüber dem Staat seitens Anarchist_innen und traditionellen, etatistischen Linken. Ihrer These, dass es eines Staates bedürfe, um Gleichheit durchzusetzen, widersprecht der Anarchismus. Zudem scheint Ihr Verständnis von Anarchie, die bloße Nichtexistenz eines Staates, verkürzt.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Das hängt mit der Geschichte des Anarchismus zusammen; die Ideen stammen ursprünglich aus einer ähnlichen Ecke wie die der Kommunisten. Das was landläufig gerne als Anarchie bezeichnet wird, ein anomischer gesellschaftlicher Zustand ohne staatliches Gewaltmonopol in dem ausschließlich das Recht des Stärkeren herrscht, ist übrigens so ziemlich das genaue Gegenteil von Anarchie – Abwesenheit von Herrschaft – sondern wohl eher eine Orgie von Herrschaft und Unterdrückung. Wie der Begriff derartig pervertiert wurde, weiß ich nicht. Im Grunde eine ähnliche Entwicklung wie die Verdrehung des Kommunismusbegriffs, der von den Bolschewiki bis hin zu Stalin und Konsorten erfolgreich vereinnahmt wurde. Dabei hatte Stalins Diktatur selbst mit den Ideen der Bolschewiki kaum noch etwas gemein.

      • @bonus bonus:

        Ja, die Anarchisten sind total super. Das sind die Besten, und so klug und bescheiden. Schön dass ich hier mal einen kennenlernen durfte.

  • Cultural-Appropriation weitergedacht heißt man darf nichts mehr benutzen was von Minderheiten kommt?

     

    Dh. morgen müssen alle Dönerbuden zumachen? Welcher weltfremde Spinner denkt sich sowas überhaupt aus? Jahrelang gings drum Minderheiten SICHTBARER zu machen, übernimmt man dann etwas von Ihnen und rückt sie dadurch stärker in den Fokus ist es ebenfalls Diskriminierung?

  • Es scheint doch noch kluge Menschen auf dieser Welt zu geben. Vielleicht ist doch nicht alles verloren (aber die Chance erscheint noch immer gering).

    • @Ronazet:

      Mjam, ein Chauvinist spricht von Klugheit.

       

      Menschen wie Du, die behaupten die Mehrheit der Menschen sei dumm, um sich beiläufig selbst aufzuwerten, schließlich erkennst Du ja die Dummheit der anderen und dafür musst Du die entsprechende Klugheit besitzen, liegen falsch.

       

      -

       

      Außerdem strebt die Menschheit wie alles Leben nicht zum Verlust, sondern zum Gewinn, das ist offensichtlich.

       

      Es gibt bei diesem Prozess Höhen, Tiefen, Rückschläge, Überraschungserfolge und weitere Unebenheiten, aber die Tendenz zum Gewinn ist deutlich.

      • @bonus bonus:

        Ich mag deine Meinung nicht, deshalb bist du ein Nazi. Godwin’s law ist immer noch so aktuell wie je zuvor. Natürlich können Sie den Begriff Nazi auch gegen chauvinist austauschen, macht ihren Beitrag aber nicht wertvoller.

         

        Und außerdem strebt die Menschheit nach nichts. Wir sind kein Hive Bewusstsein, dass nur an den Erhalt glaubt. Wir sind ein Haufen Individuen, die jeder einzeln ganz egoistisch handeln. Und was dem einen ein Gewinn ist, ist dem anderen ein Verlust

        • @Mantis Toboggan:

          Wenn die Menschheit nach nichts streben würde, wäre sie jetzt nicht da, wo sie ist.

          Weil Sie das nicht erkennen, sind Sie in gewisser Weise ein Individualist, das ist richtig. Wer nicht weiter kommt bzw. weiss, flüchtet sich oft in den Zynismus....

          • @Wuff:

            "Die Menschheit" strebt nach nichts. Der Mensch ist immer ein Egoist. Ansonsten wäre die Verteilung auf der Erde nicht so unfair, wenn jeder an das Allgemeinwohl denken würde. Das hat nichts mit Zynismus zu tun

  • My sentiments exactly!

  • Chr Jakob spricht einige wichtige Punkte an. Das gerät aber alles setwas kurz. Mensch sollte diese Themen und Umgangsformen selbst erlebt haben, um sie gut zu verstehen.

     

    ich würde sagen:

    antirassistische Thematisierungen sind in der heutigen europ. Gesellschaft nach wie vor sehr wichtig;

    es gibt allerdings gerade auch von MigrantInnen eine Artikulation von Hautfarbe und styles of colour, die nicht besonders "links" sind, sondern vermutlich mit Stolz, Trotz und Abwehr- und anderen Reflexen einhergehen.

     

    gegen racial profiling und Maßnahmen gegen Diskriminierung gilt es gerade auch von "weißen" "deutschen" zu unterstützen,

    rassifiziert ist die Linke durch Identitätspolitik aber nicht, weil die Formen von Identitätspolitik, die hier problematisiert werden, eher von außen an das linke Spektrum herangetragen werden.

    Andere, wie Sahra Wagenknecht, sind einfach nur deutsch in ihrer Rhetorik.

    Das liegt sehr weit auseinander und hat kaum Verbindungen.

    • @nzuli sana:

      Sie schreiben einer z. T. iranischstämmigen Politikerin zu, sie dächte "deutsch"? Und meinen Sie wirklich, dass die sektiererischen linksidentitären Konzepte von der hegemonialen Gruppe oktroyiert werden? Sich selbst zu rerassifizieren ist eine identitäre Eigenheit der "Critical Whiteness". Rassismus ist in der Wissenschaft längst widerlegt. http://imgur.com/gallery/kI7wu Zum Schluss ein paar Bildchen von Leuten, jede*r darf mal raten, wer weiß ist, wer nicht !?

  • Wer tiefer in das Thema einsteigen will dem*der sei folgender Artikel empfohlen: http://phase-zwei.org/hefte/artikel/triggerwarnung-566/

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Nun dürften viele davon ausgehen, dass eine Regierung mit mehr Schwarzen und Frauen eine gerechtere Politik macht. Aber dafür gibt es keine Evidenz."

     

    Keiner hat die Lage der Schwarzen so verbessert wie ein steinreicher, halbrassistischer Texaner (LBJ). Clinton und Obama waren nur Schönredner.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Ohne die Bürgerrechtsbewegung und M. L. King wäre das aber auch nicht passiert. LBJ, das war noch ein Visionär (aber nicht so einer der zum Arzt gehen muss), hatte die Idee der Great Society, die ist jetzt mit Trump in Gefahr.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Das wusste ich tatsächlich nicht. Vielen Dank dafür!

       

      Wer hätte gedacht das ein weißer, reicher Mann zu sowas im Stande ist? ;)

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)
    • @33523 (Profil gelöscht):

      Die Reaktion auf den Einwurf "It is not true" in dem Video: Es scheint es sich um eine Sekte zu handeln. Wer nimmt sowas Ernst?

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @genova:

        Menschen die sich mit Ciritical Whiteness und Postkolonialismus beschäftigen. Das ist es was am Ende des Critical Whiteness Tunnels auf uns wartet!

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Was ist eigentlich mit "Kolonialismus" gemeint, wenn die westliche Wissenschaft nicht gilt?

          • @85198 (Profil gelöscht):

            Weiß=schlecht

             

            Wissenschaft=weiß

             

            Ergo:

             

            Schlecht=Wissenschaft