USA und Südkoreas Militärmanöver: Erneut Bomber nahe Nordkorea
Nach dem jüngsten Raketentest durch Nordkorea lassen die USA Langstreckenbomber über Südkorea fliegen. Auch japanische Kampfjets beteiligen sich.
Seoul dpa | Als Warnsignal an Nordkorea haben die USA erneut strategische Langstreckenbomber zur koreanischen Halbinsel geschickt. Zwei Überschallflugzeuge des Typs B-1B Lancer übten gemeinsam mit südkoreanischen und japanischen Kampfjets unter anderem ihre Angriffsfähigkeiten. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf eine „Reihe zunehmender Eskalationsaktionen Nordkoreas“ einschließlich des Starts einer Interkontinentalrakete (ICBM) am vergangenen Dienstag, teilten die US-Luftstreitkräfte am Samstag mit.
Mit den Übungen wollten die USA nach eigenen Angaben auch die Stärke ihres Bündnisses mit Südkorea und Japan demonstrieren. Nordkorea wurde vorgeworfen, mit seinen Aktionen die „US-Alliierten, Partner und das Heimatland“ zu bedrohen. Am Mittwoch hatten die Streitkräfte der USA und Südkoreas bereits bei dem Drohmanöver taktische Raketen des US-Heeres und südkoreanische ballistische Kurzstreckenraketen des Typs Hyunmoo-2 abgefeuert.
Die Langstreckenbomber seien bis an die militärische Demarkationslinie zwischen den verfeindeten koreanischen Staaten herangeflogen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Verteidigungskreise. Begleitet wurden die B-1B dabei von südkoreanischen Kampfjets des Typs F15 und von amerikanischen F16. Gemeinsam hätten die Flugzeuge einen Angriff auf nordkoreanische Ziele simuliert.
„US-Bomber und Kampfjets Südkoreas sind nur zwei von vielen tödlichen militärischen Optionen, die wir zur Verfügung haben“, sagte der stellvertretende Befehlshaber der US-Streitkräfte Korea (USFK), Thomas Bergeson. Auf dem Rückweg zu ihrem Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guam flogen die Bomber im Verbund mit Mitsubishi F2-Kampfjets der japanischen Luftwaffe.
Trump drohte mit harten Reaktion
Die USA hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach Bomber über Südkorea fliegen lassen. Beim B-1B Lancer handelt es sich laut dem Hersteller Boeing um einen „konventionellen“ Schwenkflügel-Bomber. Die ursprünglich für die Beförderung von Atomwaffen konzipierte B-1 wurde später entsprechend umgerüstet.
Nordkorea hatte am Dienstag erstmals eine Interkontinentalrakete getestet. US-Präsident Donald Trump drohte dem Machthaber Kim Jong Un daraufhin mit einer harten Reaktion. Die Regierung in Washington befürchtet unter anderem, dass das isolierte Land mit Atomsprengköpfen versehene Langstreckenraketen baut, die US-Territorium erreichen können.
Beim G20-Gipfel in Hamburg forderten die USA, Japan und Südkorea auch neue Sanktionen gegen die kommunistische Führung Nordkoreas. Der Test verletze mehrere UN-Resolutionen, hieß es am Freitag nach dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und Japans Regierungschef Shinzo Abe. China und Südkorea plädierten aber in Hamburg für eine friedliche Lösung des Konflikts.
Leser*innenkommentare
Reinhold Schramm
In der vom Menschen überlieferten Geschichtsschreibung kamen bisher alle Waffensysteme zum Einsatz. Wenn wir nicht dazu bereit sind, die heutige historische Klassengesellschaft zu überwinden und aufzuheben, den Kapitalismus zu beseitigen, dann kommen auch die heutigen entwickelten technischen Massenvernichtungsmittel zum Einsatz. Dies wäre zugleich das Ende der Geschichte vom Menschen im 21. Jahrhundert. Damit wäre auch die heutige bürgerlich-humanistische Sorge um die AKW-Hinterlassenschaft und deren Atomwaffensysteme am Ende. In der allgemeinen und erfolgreich medial und bildungspolitisch herbeimanipulierten Bewusstseinslage in den spätbürgerlichen Reichtums-, Konsum- und (nicht nur) Nuklearmetropolen, gibt es keine nennenswerte Bewegung für ein Ende des Kapitalismus und Imperialismus; kein erkennbares Ende für die Klassengesellschaft. Damit ist auch schon heute - im Jahr 2017- der historische Ausgang und das Ende der Geschichte erkennbar.
Roberto Callerame
Nehmen wir mal an dass Nordkorea eine Rakete mit atomaren Sprengstoff abfeuert. Das Raketen Abwehrsystem in Südkorea reagiert, und dann?
Eigentlich ist es doch vollkommen egal welches Ziel die nordkoreanische Rakete ansteuern wollte. Zurück bleibt auf alle Fälle ein weiterer unbewohnbarer fleck auf diesem Planeten.
Das gleiche Szenario könnte sich morgen an der Ost EU grenze abspielen. RU steuert eine A-Bombe Richtung GB. Die USA schießen diese A-Bombe von Polen aus ab und die A-Bombe explodiert über deutschen Boden.
Ist dass die Idee der Abwehr?
4845 (Profil gelöscht)
Gast
@Roberto Callerame Bei Interkontinentalraketen dürfte sich die Radioaktivität dann schon gleichmäßiger über den Kontinent verteilen. Keine Sorge, da hat dann schon ganz Europa was davon, nicht nur Deutschland... ;-)