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Trumps Iran-SanktionEuropa sollte den USA folgen

Lisa Schneider
Kommentar von Lisa Schneider

US-Präsident Trump verschärft die Sanktionen gegenüber Iran – wegen des fortdauernden Erdöl-Exports. Europa sollte es ihm gleichtun – möglichst rasch.

Von Russland-Sanktionen betroffen: der manövrierunfähige Tanker „Eventin“, hier am 12. Januar vor Rügen Foto: Stefan Sauer/dpa

U S-Präsident Donald Trump setzt seine Doktrin des „maximalen Drucks“ auf die Islamische Republik Iran weiter um. Am Montag sprach er Sanktionen gegen Ölhändler, Reedereien und Personen aus, die als Teil der sogenannten Schattenflotte trotz US-Sanktionen den Export von Erdöl aus Iran ermöglichen. Es sind bereits die zweiten Anti-Iran-Sanktionen in seiner kurzen Amtszeit.

Auch die Europäische Union hat in der Vergangenheit „restriktive Maßnahmen“ gegen die Islamische Republik verhängt. Diese stehen im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen im Land, etwa der Hinrichtung von Demonstrierenden. Viele aber stehen in Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie der Unterstützung von bewaffneten Gruppen im Nahen Osten.

Die Erkenntnis, dass die Islamische Republik an all den Großkonflikten, an denen der Westen gerade direkt oder indirekt zu kauen hat, beteiligt ist, ist also da. Bei den Gegenmaßnahmen wäre aber mehr möglich, wie die Vereinigten Staaten derzeit vormachen.

Was Iran mit dem Verkauf des eigentlich sanktionierten Rohstoffs einnimmt, landet direkt in den Staatskassen. Das Land befindet sich zwar derzeit in einer schweren Wirtschafts- und Inflationskrise, hatte aber bislang weiter die finanzielle Möglichkeit, Milizen wie die Hisbollah im Libanon oder die Huthis im Jemen in ihrem Krieg gegen Israel großzügig zu unterstützen.

Am Montag verabschiedete die Europäische Union Sanktionspaket Nummer 16 gegen Russland. Das zielt unter anderem auf Schiffe ab, die zur Schattenflotte Russlands gehören – und zu den Einnahmen Russlands trotz Sanktionen beitragen. Auch dieses Prinzip ist also bekannt.

Russland und Iran arbeiten im Bereich Energie zusammen, und so auch gemeinsam an der Umgehung von Sanktionen. Zwischen den beiden Staaten und China ist eine Achse der Sanktionsumgehung entstanden – dank Schattenflotten. Wer konsequent sein will, muss beide mit gleichen Maßnahmen belegen. Und Europa sollte sich den USA rasch anschließen.

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Lisa Schneider
Redakteurin für Nahost
Redakteurin für Westasien & Nordafrika.
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3 Kommentare

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  • "Das Land befindet sich zwar derzeit in einer schweren Wirtschafts- und Inflationskrise, hatte aber bislang weiter die finanzielle Möglichkeit, Milizen wie die Hisbollah im Libanon oder die Huthis im Jemen in ihrem Krieg gegen Israel großzügig zu unterstützen."

    Dafür wird immer Geld da sein, selbst wenn die Bevölkerung schon am Verhungern wäre...

    • @nutzer:

      Ich finde das auch irgendwie ein wenig abstrus. In den ärmsten Ländern herrscht eigentlich global immer krieg, weil dafür immer Geld da ist. Es gibt keine Region die so arm ist als das sich nicht doch etwas findet um Krieg zu finanzieren.

  • Diese Sanktionen gegen Dritte sind problematisch, weil sie in keinster Weise durch das Völkerrecht gedeckt sind. Es ist schließlich nicht Sache der USA und der EU zu bestimmen, mit wem andere Länder Handel treiben.