Traumatisierte Bundeswehrsoldat:innen: Zahl stark gestiegen
Einsatzbedingte psychische Störungen nehmen zu. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.
Für die ersten fünf Monate dieses Jahres gibt das Verteidigungsministerium dem Bericht zufolge die Zahl mit 762 an. Auch die Zahl der erstmals diagnostizierten und vermutlich aus dem Einsatz herrührenden psychischen Störungen sei zuletzt von 290 im Jahr 2019 auf 301 im Jahr 2020 gestiegen. Für die ersten fünf Monate im laufenden Jahr habe das Ministerium die Zahl mit 150 angegeben.
Der Verteidigungsexperte der Linksfraktion, Matthias Höhn, sagte den Blättern dazu: „Jahr für Jahr steigt die Anzahl traumatisierter Soldatinnen und Soldaten. Auch diese bedrückende Wahrheit gehört zur Bilanz der Einsätze in Afghanistan und anderswo.“ In Mali drohe nun „ein zweites Afghanistan“.
Höhn fügte hinzu: „Bundesregierung und Bundestag sollten sich genau überlegen, welche langfristigen Konsequenzen solche gefährlichen Einsätze haben“. Es brauche eine breite Debatte in Politik und Gesellschaft, wie mit der steigenden Anzahl an erkrankten Soldatinnen und Soldaten umzugehen sei. Betroffene bräuchten Gehör, Sichtbarkeit und Hilfe. Vor allem hätten sie Anspruch darauf, dass Regierung und Bundestag den Sinn von Auslandseinsätzen genau prüften.
Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ist seit kurzem beendet. Die beiden Mali-Einsätze gehen allerdings weiter, einer wurde zuletzt ausgeweitet. Ende Juni wurden bei einem Anschlag in dem Land zwölf deutsche Soldaten verletzt.Insgesamt ist die Bundeswehr dem Bericht zufolge derzeit in elf Auslandseinsätzen engagiert, 25 Einsätze seien abgeschlossen.
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