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Trauer um getötete SoldatInnenGedenken im Gleichschritt

Unterstützt von der Bundeswehr marschierte die „Military Brotherhood Germany“ durch Berlin. Die Linke kritisiert das „vordemokratische Ritual“.

Ehrenmal der Bundeswehr am 07.09. 2011: Dort endete der Gedenkmarsch der „Military Brotherhood“ Foto: Maurizio Gambarini/dpa/picture alliance

Berlin taz | Unter dem Hashtag #marschzumgedenken sind auf Instagram Videos aus dem August zu finden. Auf einem davon marschieren SoldatInnen über die Busspur des Berliner Kurfürstendamms – in Uniform, in Dreierreihen und im Gleichschritt. „Links, zwo!“, brüllt einer, „drei, vier!“, der Rest. Dann beginnen sie zu singen: „Heute wollen wir marschier'n / einen neuen Marsch probier'n / In dem schönen Westerwald / Ja da pfeift der Wind so kalt!“

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110 Kilometer weit marschierten im Sommer 140 aktive und ehemalige SoldatInnen durch Brandenburg und Berlin. Ihr Ziel nach insgesamt vier Etappen: das Ehrenmal der Bundeswehr auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums.

Mit dem „Marsch zum Gedenken“ wollte die „Military Brotherhood Germany“, eine Arbeitsgemeinschaft des Reservistenverbands, an die 111 BundeswehrsoldatInnen erinnern, die bisher in Einsätzen gestorben sind. Ein Gedenken „mit blutigen Füßen und schmerzenden Herzen“, wie die VeranstalterInnen schreiben.

Zum zweiten Mal führten die SoldatInnen die Aktion in diesem Jahr durch. Dabei trugen sie an ihren Uniformen die Namensschilder der Getöteten. Und dabei sangen sie, wie auf dem Kurfürstendamm, auch mal das Lied vom schönen Westerwald, das schon in der Wehrmacht beliebt war und das die Bundeswehr deshalb vor zwei Jahren aus ihrem Liederkanon gestrichen hatte.

Staatlich finanziert

Einige Wochen nach dem Gedenkmarsch fragte die Linksfraktion im Bundestag das Verteidigungsministerium zu den Hintergründen der Aktion. Inzwischen liegt die Antwort vor. Aus ihr geht hervor, dass die Aktion der Reservisten-Bruderschaft durch die Bundeswehr umfangreich gefördert wurde.

Aktive SoldatInnen durften demzufolge während ihrer Dienstzeit an der einwöchigen Veranstaltung teilnehmen. Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung stellte die Bundeswehr. Feldjäger begleiteten und sicherten den Marsch, dessen genaue Route vorab nicht bekanntgegeben wurde. Und das Tragen der Uniform wurde den TeilnehmerInnen per Befehl genehmigt und angeordnet.

Die Linken-Abgeordnete Kathrin Vogler kritisiert diese Unterstützung. „Die Bundesregierung delegiert den Umgang mit dem Sterben im Krieg an die ‚Military Brotherhood Germany‘, eine Gruppe ehemaliger Soldaten mit Kriegserfahrung, die diesen ‚Marsch zum Gedenken‘ als ein von der Öffentlichkeit isoliertes, vordemokratisches und militaristische Ritual inszeniert – komplett bezahlt aus dem Bundeswehretat“, sagte sie der taz.

Die Regierung fördere dadurch eine Entwicklung in der Armee, die mit „Korpsgeist und Verherrlichung des Soldatentums“ mehr zu tun habe als mit der Idee des „Staatsbürgers in Uniform“.

Soldatentod und Heroismus

Die Frage, wie angemessen um getötete SoldatInnen zu trauern ist, begleitet die deutsche Politik schon lange – spätestens seitdem die Bundeswehr an gefährlichen Einsätzen wie denen in Jugoslawien und Afghanistan teilnimmt. Das Berliner Ehrenmal der Bundeswehr wurde nach langen Diskussionen im Jahr 2010 eröffnet, architektonisch ist es bewusst unauffällig gehalten. Nach Angaben des Ministeriums „distanziert es sich von Formsprache und Ideologie klassischer Kriegerdenkmale“. Den „Soldatentod“ soll es nicht heroisieren.

Gleichwohl weist das Ministerium Voglers Kritik am Stil des Gedenkmarsches zurück. „Die Bundesregierung befürwortet und unterstützt solche Aktionen aus der Gesellschaft heraus, die dazu einladen, den [!] im Auftrag des Parlamentes verstorbenen Soldatinnen und Soldaten würdig und in der Öffentlichkeit zu gedenken“, schreibt es in seiner Antwort an die Abgeordnete.

Der Reservistenverband selbst teilt derweil gegen die Linkspartei und deren Anfrage aus. „Zwischen den Zeilen ist herauszulesen, dass die Linke diese Form der öffentlichen Präsenz der Bundeswehr ablehnt“, schreibt er auf seiner Internetseite. Verbandsvize Fabian Forster schreibt an gleicher Stelle, die Anfrage habe gezeigt, „dass wir weitermachen müssen, mehr Präsenz zeigen und die Erinnerung an unsere zu Tode gekommenen Kameraden weiter sichtbar machen müssen“.

Für 2020 plant die „Military Brotherhood“ der ReservistInnen bereits den nächsten Gedenkmarsch. Die Bundeswehr wird die VeranstalterInnen voraussichtlich wieder unterstützen. Im Verteidigungsministerium haben sie zumindest einen prominenten Befürworter. Staatssekretär Peter Tauber (CDU) marschierte im Sommer auf der letzten Etappe durch Berlin selbst mit – und beklagte sich im Nachgang über mangelnde Berichterstattung.

„Das Interesse der Medien war peinlich für die Berliner Hauptstadtpresse“, schrieb er auf Facebook. Dem Reservistenverband sei er dagegen für die Initiative dankbar.

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56 Kommentare

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  • "Die Frage, wie angemessen um getötete SoldatInnen zu trauern ist": diese getöteten SoldatInnen haben sich von professionellen Kräften zu professionellen Totschlägern ausbilden lassen und sind gegnerischen professionellen Totschlägern zum Opfer gefallen. Mir haben sie damit keinen Gefallen getan, ihren Angehörigen auch nichts, meine Trauer hält sich nicht in Grenzen sondern ist schier gar nicht vorhanden. Was sie getan haben ist, den Mächtigen und Reichen die Kastanien bei zum großen Teil völkerrechtswidrigen Einsätzen aus dem Feuer zu holen, was sie nicht getan haben ist, vorher darüber nachzudenken, wohin ihr Berufswunsch führt und zwar bevor sie sich für den Totschlägerberuf entschieden haben.

    • @niewiederspd:

      "Mir haben sie damit keinen Gefallen getan, ihren Angehörigen auch nichts, meine Trauer hält sich nicht in Grenzen sondern ist schier gar nicht vorhanden. "

      Das ist natürlich bedauerlich. Wenn Sie auf dieser Seite des Zaunes nur nutzlose professionelle Totschläger sehen, dann könnte ein Blick in ein Geschichtsbuch helfen anzuerkennen, was sie professionellen ausländischen Totschlägern verdanken: Und sei es nur, dass Sie nicht ständig den rechten Arm zum Gruße heben müssen.

      • @pitpit pat:

        ... was jene natürlich nur aus reiner Nächstenliebe, moralischer Überzeugung und Antifaschismus taten - keinesfalls aus Eigeninteresse. ;)

        • @Uranus:

          Ganz ehrlich: Das scheint mir eine Strohmanndiskussion unter unser beider Niveau.

          Aber wenn Sie das wirklich für ein gutes Argument halten, dann sind Sie natürlich auf folgende Frage vorbereitet:



          Welche Motivation muss ein alliierter Mannschaftsgrad 39-45 gehabt haben, dass sein lebensgefährlicher Einsatz gegen Nazi-Deutschland Ihren Dank findet?

          • @pitpit pat:

            Das eine sind wirtschafts/nationalisitsiche/machtpolitische und staatliche Interessen das andere persönliche. Unter persönlichen gab es antinazistische Motivation - das will ich nicht in Abrede stellen.

            • @Uranus:

              Genau diese persönliche Ebene ist die, um die es hier geht. Ist ein toter Soldat immer eine belanglose Angelegenheit, wie es NIEWIEDERSPD sieht, oder könnte es Gründe geben, den Einsatz (und ggf. Verlust) des Soldatenlebens wertzuschätzen?

              Ich war der Meinung, NIEWIEDERSPD hätte das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Dass wir als Deutsche nicht nur gute Gründe, sondern sogar eine Pflicht haben, dem Militär kritisch gegenüberzustehen, läßt einen leicht vergessen, dass eben dies auch ein guter Grund für Krieg sein kann.

              Etwas, was mich bspw. berührt, sind die knapp 5000 Iren, die im 2. Weltkrieg desertiert (!) sind um in der britischen (!) Armee gegen Nazi-Deutschland zu kämpfen. Bis heute gelten sie in Irland als Deserteure und nicht als Menschen, die das richtige getan haben.

              Ich schätze, wir sind in der Sache nicht so weit auseinander.

              Noch eine persönliche Bemerkung zum Schluss: Falls mein Ton scharf auf Sie gewirkt haben sollte, so war das keine Absicht. Ich lese Ihre Kommentare gerne und schätze unseren gelegentlichen Ausstausch.

              In diesem Sinne: No pasaran und ein schönes Wochenende ;)

              • @pitpit pat:

                So gesehen nicht. Generell fragt es sich, wer, wem, wie für was gedenken möchte.



                Ihre Ausführung über irische Soldaten gegen Nazi-Deutschland war mir nicht bekannt. Dass einige deswegen eintraten, ist mir durchaus bewusst - so z.B. Norweger*innen.



                de.wikipedia.org/w...wegische_Exilarmee

  • Es ist schlimm wie die Terrorsekte in Mali 50 Soldaten ermorden kann, ohne, dass die Malier und deutschen Bundeswehrsoldaten dies verhindern können.



    Das sollte die Maxime sein:



    Nicht gegen Krieg, sondern für die Unterstützung der Angegriffenen - in dem Maß, wie sie den Angreifern unterlegen sind.



    In der taz gibt es keinerlei Konsens über die Responsibility to Protect - stattdessen viel Isolationismus.

  • Irgendwie passt das ja zum konservativen Zeitgeist, dass jetzt Uniformierte mit dem Liedgut der Wehrmacht durch Berlin marschieren. Wir nähern uns peu a peu wieder alten Verhältnissen an. Und das Parlament, bzw. die Abgeordneten des BT, sind mehrheitlich der Meinung, dass das Militär traditionsgemäß wieder eine größere Rolle spielen soll. Dass das unsinnigerweise Tote produziert, müssen die Abgeordneten ja nicht verantworten.

    • @Rolf B.:

      Exakt das verantworten sie, denn die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und eben weit von "alten" Verhältnissen entfernt.

      • @Suryo:

        Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Natürlich verantwortet jeder Bundestagsabgeordneter und jede Abgeordnete, die für einen Auslandseinsatz stimmt, die Folgen. Aber sie stehen nicht dafür persönlich gerade. Wenn Särge nach Hause kommen, stehen am Grab nicht die Verantwortlichen.

        • @Rolf B.:

          Unter anderem das ist doch aber ein Grund für diesen öffentlichen Gedenkmarsch.

  • Die weinerlichen Befindlichkeiten einiger Anti-"Helden" hier wirken doch eher lächerlich. Die SoldatInnen haben keinen "Marsch auf Berlin" gemacht; sie sind nicht bewaffnet in Eure Kommune einmarschiert, sondern haben der Männer und Frauen gedacht, die im Auftrag des gewählten Parlaments eingesetzt waren und dabei ums Leben kamen. Sie haben keine Steine geworfen, keine Schaufenster zertrümmert, keine MitbürgerInnen bedroht, sondern haben friedlich an Verstorbene erinnert. Wer damit ein Problem hat, dem kann ich nur sagen: Komm einfach klar.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Markus Wendt:

      Genau. Sie haben friedlich an Verstorbene erinnert mit einem Lied, mit dem die Kameraden der Wehrmacht gern in andere Länder einmarschiert sind.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Es gibt wirklich deutlich bessere Lieder - die wurden übrigens auch auf den über 100km gesungen. Klar, dass das nicht erwähnt wurde. Wer sich aber an "Westerwald" hochziehen muss, zeigt doch nur, dass er den Kern des Gedenkens geistig nicht so ganz durchdrungen hat. Dass sich ausgerechnet die LINKE über den Erinnerungs-Marsch echauffiert, wird aber hoffentlich künftig in der Berichterstattung berücksichtigt, wenn diese Partei mal wieder ihrer Empörung darüber Ausdruck verleiht, dass die Bundeswehr vermeintlich verschweigt, dass der Dienst dort lebensgefährlich ist.

        • @Markus Wendt:

          Genau Genau - “… den Kern des Gedenkens geistig nicht so ganz durchdrungen.…“ 👨‍🚀 👨‍🚀 👨‍🚀

          Na Mahlzeit -

          Genau - Das steht zu befürchten.

          kurz - Danke für die Klarstellung.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Witzig ist:

            Im Ablehnungs-Bescheid auf meinen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer stand der Satz:

            "Der Antragsteller hat die Notwendigkeit der Landesverteidigung noch nicht geistig durchdrungen."

            40 Jahre später immer noch nicht geistig durchdrungen.

            Später erfuhr ich, dass das praktisch in jedem Bescheid so stand.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Zur späten Einsicht ins Obrigkeitliche😱

              Laßmers mal durchdrungen Bröseln -



              images.app.goo.gl/PB4J82ZNgzbrdyZB6



              “Für mich auch zwei & 🥚 im Glas“ 👻

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                "Hau wech die Scheiße!"

  • "im Auftrag des Parlaments verstorben..." Gnnnn...

    • @Karl Kraus:

      Ganz genau.

  • 9G
    92153 (Profil gelöscht)

    Der kleine aber entscheidende Unterschied ist der Soldatentod ist ehrenvoll, wenn es eine zwangsverpflichtet gibt, bzw. Wehrpflicht. Wenn ein*e Feiwillige*r stirbt, ist das zwar immer noch ein Opfer für die Gesellschaft, aber nicht mehr ein so Großes, wie im oben beschriebenen Fall. Ein*e Freiwillige*r hatte die Wahl und kannte das Risiko.

    • @92153 (Profil gelöscht):

      Spiegelte man Ihren Beitrag, dann wär er richtig.

    • @92153 (Profil gelöscht):

      Auch Wehrpflichtige wurden nicht zwangsweise auf Einsätze geschickt.

      Ē tān ē epi tās ist zum Glück nicht mehr aktuell für uns.

    • @92153 (Profil gelöscht):

      Komische Logik, zumal die Wehrpflicht mindestens in ihrem letzten Jahrzehnt ja sowieso nur noch auf dem Papier bestand.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - 🎶 🎶🎶

    “ Steht ja sogar auf dem Ärmelaufnäher: "Lachbattailon".



    Einen neuen Arsch probiern. Der alte wird ausgemustert. Danke, habe gelacht.



    (was wäre Militär ohne "Gefallene" - genderneutral wieder mal)“

    kurz - Auch gilt wieder - Schatz -



    “Achte - auf den Bodensatz“ •

  • Ach herrje, die LINKE und der "Militarismus". In welchem der beiden deutschen Staaten gab's nochmal jährliche Militärparaden samt zum Jubeln verdonnerter Zuschauer*innen? Im übrigen soll diese Partei doch erstmal sagen, welche Art der Erinnerung an Gefallene sie denn eigentlich für angemessen hält bzw. welche Rolle die Bundeswehr als solche und Soldat*innen im speziellen denn nun in der Öffentlichkeit spielen können (dürfen?).

    • @Suryo:

      Wie billig, die heutige Partei LINKE, in Verbindung zu Militäraufmärschen in der DDR zu bringen.



      Setzen, 6.

    • @Suryo:

      Eine Art der Erinnerung, die beiträgt, dass diese die letzten Gefallenen und dieser Marsch der letzte sei.



      Nicht schlecht wäre auch eine Politik, die die ganze Gattung überflüssig machte.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Es gibt doch einen Gedenkort für die toten Soldaten.

      Mir wird ehrlich gesagt eher schlecht bei der Vorstellung, Soldaten in Uniform Wehrmachtslieder schmetternd durch Berlin marschieren zu sehen.

      Ich lege keinen Wert auf eine stärkere Präsenz von Soldaten und militärischem Gepränge in der Öffentlichkeit.

      (KDV)

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Mir persönlich ist es eher egal. Wobei mir einfach nur unverständlich ist, wie man ausgerechnet gegen die zahnlose Parlamentsarmee Bundeswehr etwas haben kann. Die Vorstellung, dass beim Sichtbarwerden von Soldat*innen gleich wieder der Wilhelminismus oder gar das Dritte Reich ausbreche, ist noch bizarrer, als beim Anblick einer bekopftuchten Frau vom baldigen Ausbruch des Kalifats in Deutschland zu faseln.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Suryo:

          Fragen wir doch den Reservisten-Verband:

          "Der Westerwald-Marsch wurde zum beliebtesten Marsch der Deutschen Wehrmacht. Deutsche Landser sangen ihn gerne beim Einmarsch in eroberte Gebiete. Dadurch nach Kriegsende diskreditiert erfreut sich der Marsch heute wieder großer Beliebtheit und ist laut Allensbacher Instituts für Demoskopie in Deutschland auf dem zehnten Platz der beliebtesten Lieder. "

          Heidewitzka!

          archiv.reservisten...0-%20I_%20Teil.pdf

      • RS
        Ria Sauter
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ich kann Ihnen nur zustimmen!



        Absurde Machtdemonstration.

    • @Suryo:

      & - sorry - mal in der Sache -

      “Oh du schöner Westerwald…“ …“aus der Mitte der Gesellschaft“ - Wollnich.

      kurz - Wat meinense denn dazu?



      👩‍🎨 👨‍🎨 👩‍🎨 & 👨‍🚀 👨‍🚀 👨‍🚀 - & Links - 2 - 3 - 4

      unterm—— 👎 —



      (Ltd d.R. - ausgemustert)

      • @Lowandorder:

        Mir muss das Lied nicht gefallen. Ich muss nicht mal in der Bundeswehr sein oder jeden Auslandseinsatz gut finden. Ich kann aber zur Kenntnis nehmen, dass a) die LINKE massiv heuchelt und b) eine Sache problematisiert, aber keinen Lösungsansatz bietet.

        • @Suryo:

          Ich finde die Linke in der Sache konsequent: Da sie die Einsätze ablehnt, sind die Gefallenen entsprechend auch keine Helden und brauchen auch kein gesondertes Andenken.

          Heuchlerisch finde ich es von den anderen Parteien, das Gedenken an einen privaten Verein auszulagern, damit die Politiker, die die Soldaten in Gefahr geschickt haben nicht weiter damit behelligt werden.



          Diese Heuchelei prangert die Linksfraktion an. Ihre Kritik kann ich nicht nachvollziehen.

          • @Hauke:

            Das ist bestenfalls konsequent zynisch. Sagen wir, in einem NPD-Tagungszentrum bricht ein Feuer aus. Weil ich die NPD ablehne, ist ein beim Löschen gestorbener Feuerwehrmann nicht so tragisch?

            • @Suryo:

              Klare Sache, wenn es einfach keine NPD Tageszentren gäbe.



              Warum gibt es überhaupt NPD Tageszentren ... ?



              Womöglich kommen wir so der ursächlichen Ebene etwas näher?

              • @Sascha Gesang:

                Die Position der LINKEn ist eher: wir lehnen Feuer ab, also sind Feuerwehrmänner bäh.

            • @Suryo:

              Ihr Vergleich ist zynisch.



              Aus Sicht der Linksfraktion sind Soldaten im Auslandseinsatz keine Feuerwehrmänner, die Brände bekämpfen, sondern wohl eher sowas wie Brandbeschleuniger, deren Auftrag darin besteht die Interessen des Kapitals zu schützen, auch auf Kosten von Zivilisten und dem Weltfrieden.



              Klar sehen auch die, das der gefallene Soldat einen tragischen Tod hatte und die Regierung und der Staat eine Verantwortung trägt. Nur ziehen die daraus halt eher die Folge, keine Auslandseinsätze durchzuführen, statt durch Heldengedenken den Lebenden zu signalisieren, es sei eine gute und sinnvolle Sache für Deutschland zu sterben.

              • @Hauke:

                "Aus Sicht der Linksfraktion.."

                Ja welch zynischer Vergleich mit welcher der arme Rechtsnachfolger der SED hier verunglimpft wird^^

                • @BluesBrothers:

                  Der Rechtsnachfolger der SED kritisiert den Umgang mit Gedenken im Rechtsnachfolger der Wehrmacht mit den Mitteln des Rechtsnachfolgers Nazi-Deutschlands.



                  und nu?

              • @Hauke:

                Das Parlament hat die Leute geschickt, über Sinn und Unsinn können wir gerne diskutieren.

                Aber die Bundeswehr entsendet sich nicht Kraft eigenen Willens.

                Das Gedenken signalisiert gar nichts im Bezug auf neue Einsätze!

                • @Sven Günther:

                  "Aber die Bundeswehr entsendet sich nicht Kraft eigenen Willens."



                  Hat auch niemand behauptet.

                  "Das Gedenken signalisiert gar nichts im Bezug auf neue Einsätze!"



                  Das müssten sie dann doch mal erklären. Da wo ich aufgewachsen bin steht in jedem Dorf ein Gedenkstein für die Gefallenen der Weltkriege, häufig mit der Inschrift "Wir mahnen die Welt". Meinen Sie wirklich, diese Art des Gedenkens hatte keine Auswirkungen auf spätere Einsätze?

                  • @Hauke:

                    Ja das meine ich.

                    Glauben Sie ernsthaft, für nen hübschen Stein oder wegen den schönen Gedenkmärschen lässt sich auch nur einer mehr finden, der sich beim tigern von ner IED in Stücke reißen lassen würde?

                    "Dulce et decorum est pro patria mori" ist ziemlich außer Mode.

                    Ich war selbst auf solchen Einsätzen, den meisten Bundesbürgern sind die Einsätze egal, die müssten erstmal nachschlagen wo Mali oder Somalia überhaupt ist, der Rest lehnt die Einsätze ab, Befürworter sind an zwei Händen abzuzählen.

                    Befürworter dieser Einsätze sind mir in der BW auch nicht viele begegnet, zumindestens so wie die aktuell durchgeführt werden, Ausnahme Bosnien, das wurde oft als bewaffnete Humanität gesehen.

                    • @Sven Günther:

                      Ich sehe einen Unterschied im Gedenken, ob die Dorfgemeinschaft die Namen ihrer Gefallenen auf einen Stein schreibt mit einem pazifistischen Kommentar dazu oder ob Soldaten sich privat organisieren, gestärkt von Catering und Hotel losziehen, durch die Gegend marschieren und dabei gedankenlos heitere Marschlieder singen.



                      Der Gedenkstein im Dorf und die Kultur dazu ist Kritik an Krieg und Militarismus.



                      Der Gedenkmarsch und die Kameradschaftskultur dazu ist Verherrlichung des Soldatentums und Heldenverklärung.



                      Und, ja, ich glaube so eine "show of force" trägt dazu bei, dass sich Leute der Bundeswehr anschließen und irgendeiner von denen wird sich dann wahrscheinlich auch finden um sich die IED mal näher anzuschauen.



                      (ist "tigern" militärischer Slang? Was bedeutet es? Ein Latinum hab ich übrigens auch nich. Wenn sie Dinge ohne Erklärung auf Latein schreiben, muss ich das googeln)

                      Ich hätte lieber eine stärkere internationale Umverteilung von Reichtum um so vielen Konflikten schon die Grundlage zu entziehen, halte ich doch das Wirtschaftssystem für einen der größten Kriegstreiber. Die Befürworter davon sind auch an zwei Händen abzuzählen.

                      • @Hauke:

                        "Der Gedenkstein im Dorf und die Kultur dazu ist Kritik an Krieg und Militarismus."

                        Diese Sicht habe ich bisher bei noch niemandem erlebt, entweder es werden Denkmäler komplett abgelehnt, sie werden ignoriert oder sie dienen einer positiven Erinnerung.

                        (Tigern oder auch trekken bedeutet mit ca. 37 kg Gepäck einen kleinen Ausflug zu machen, ab 20km aufwärts.)



                        [Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben = Dulce et decorum est pro patria mori, ist ein Zitat von Horaz.]

                        Zu, Wirtschaftssysten ist einer der größten Kriegstreiber. Die letzten Völkermorde waren die an den Jesiden durch den IS, die größtenteils religiös motiviert waren, die in Ruanda die ethnisch motiviert waren und in Kambodscha wo ich Sinn und Zweck nie verstanden habe, auf jeden Fall sind ca. 2 Millionen Menschen auf dem Weg zum Agrarkommunismus umgekommen, ich glaube wir haben da unterschiedliche Ansichten.

                        • @Sven Günther:

                          "Diese Sicht habe ich bisher bei noch niemandem erlebt, entweder es werden Denkmäler komplett abgelehnt, sie werden ignoriert oder sie dienen einer positiven Erinnerung."

                          Dann reden Sie vieleicht nicht mir allzu vielen Leuten? Ich hatte schon befürchtet, dass sei ein Brauch speziell aus meiner Gegend, aber der Volkstrauertag wird Deutschlandweit begangen und hat meist einen mahnenden Charakter. Hier ein paar Artikel die ich auf die Schnelle gefunden habe:

                          www.leiberstung.de...olkstrauertag-2006



                          www.stimme.de/heil...;art140895,4114559



                          archiv.berliner-ze...en-frieden-7002956

                          Das scheint mir eine sinnvolle Art des Gedenkens zu sein.

                          (Der letzte Punkt ist wohl off-topic, ich wollte trotzdem noch anbringen, dass ich die Kriegsgründe für vorgeschoben halte und denke das eine tiefere Analyse der Ursachen häufig eine starke Komponente materiellen Ungleichgewichts hat. Es ist leider nicht so einfach, dass man nur Dollarscheine statt Bomben aus den Flugzeugen wirft und schon haben wir Weltfrieden. Aber wie gesagt: off-topic)

                          • @Hauke:

                            Der Volkstrauertag ist mir durchaus geläufig, nur begeht den niemand in meiner Familie.

                            Keiner hat meiner Großväter hat für das 3. Reich gekämpft, die Leben auch noch, da werde ich morgen hingehen zum Gedenken.

                            Ich rede mit relativ vielen Menschen, schon Jobbedingt, aber wahrscheinlich unterscheiden sich unsere Gesprächspartner erheblich.

                            Zum offtopic, das Geld die Lösung aller Probleme habe ich auch nicht behauptet.

        • @Suryo:

          Wie ich mir schon dachte -

          Zur Sache er nix sachte. 👹

          • @Lowandorder:

            Da ist man mal ein paar Wochen unterwegs und Sie nutzen inzwischen "Ltd d.R. - ausgemustert" ;-)

            Grüßen wir jetzt auch wieder nach Formaldienstordnung? :-)

            Da Sie ja Input zum Thema wünschten, ihnen ist das doch alles nicht unbekannt. Die BW ist die Armee des Parlaments, nur nach ihrem Willen wird sie entsandt. Es sei denn die Bundesregierung verkauft es wieder als "gesicherten Evakuierungseinsatz mit humanitärer Zielsetzung" aber das ist offtopic.

            538 Abgeordnete des Bundestages haben die BW am 16. November 2001 in namentlicher Abstimmung nach Afghanistan geschickt, 35 waren dagegen und 8 haben sich enthalten, diese Entscheidung hat inzwischen 56 Soldaten das Leben gekostet. Ich erinnere mich doch noch an so Sätze wie "Frieden nur durch militärische Hilfe."

            Das es ein Gedenken gibt war doch klar, auch wenn ich den Rahmen wie es geschehen ist nicht gewählt oder an diesem Teilgenommen hätte.

          • @Lowandorder:

            Sagt der fleischgewordene Threadrot.

            • @Suryo:

              Der Herr hat in der Regel durchaus was zur Sache zu sagen.

              • @Sven Günther:

                Däh - da wachste vom Bellen auf - & Däh

                kurz - da sitzt der Husten gleich viel lockerer & 💤💤💤 grüßend beidhändig

                unterm—- ooch klar —



                “ Das es ein Gedenken gibt war doch klar, auch wenn ich den Rahmen wie es geschehen ist nicht gewählt oder an diesem Teilgenommen hätte.“



                Liggers - Das ehrtse & …dehre - 😴

                • @Lowandorder:

                  Bei Sachen mit Ehre bin ich raus, das Waidhofener Prinzip wurde mir schon an der Uni erklärt...

                  • @Sven Günther:

                    ts ts ts - Schluchtenscheißer Grußformel - kürzestform.at.