piwik no script img

Tierschutzskandal bei „Herrmannsdorfer“Biofleisch-Pionier täuschte Kunden

Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten hielten Sauen in engen Käfigen. Im Internet erzählte der Öko-Betrieb das Gegenteil. Jetzt verwischt er Spuren.

Arme Sau: Mutterschwein im „Kastenstand“, einem engen Käfig Foto: SOKO Tierschutz

Berlin taz | Der Biofleischpionier-Betrieb Herrmannsdorfer Landwerkstätten hat jahrelang seine Schweinehaltung mit falschen Angaben im Internet beworben. Mindestens von August 2012 bis Juni 2015 war auf der Website des bayerischen Ökounternehmens zu lesen von der Muttersau, „die sich frei bewegen kann und nicht im Zwangsstand stehen muss“. In Wirklichkeit wurden die Tiere doch in diese Käfige eingesperrt, die so eng sind, dass sie sich nur schwer hinlegen können, wie der Betrieb nach einer verdeckten Recherche der Organisation „Soko Tierschutz“ zugab.

Nun haben die Tierrechtler auch archivierte Versionen der Herrmannsdorfer-Internetseite mit der falschen und inzwischen gelöschten Passage zu den Kastenständen veröffentlicht. Daraufhin mailte Geschäftsführer Karl Schweisfurth der taz: „Ja, diese fehlerhafte Information auf unserer Website gab es zeitweise.“

Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten waren bisher in der Ökobranche hoch angesehen. Die im Stroh tollenden schwarz-rosa Tieren der alten Schwäbisch-Hällischen Rasse waren ein mediales Aushängeschild für Bio. Immer wieder wurde die Geschichte vom Vater des heutigen Geschäftsführers erzählt: Karl Ludwig Schweisfurth gehörte einst Herta, dem damals größten industriellen Fleischproduzenten Europas. Er verkaufte den Konzern und stellte ein Gut in Glonn bei München auf Bio um. Dessen Fleisch ist mitunter doppelt so teuer wie konventionelles.

Überführt per „Waybackmachine“

Umso größer war der Schock, als „Soko Tierschutz“ Ende Januar heimlich aufgenommene Videos aus dem Betrieb veröffentlichte: Neben verletzten Tieren, zahlreichen toten Ferkeln und beim Bioverband der Herrmannsdorfer verbotenen Antibiotika zeigten sie auch Sauen in Käfigen. Diese sollen verhindern, dass die Muttertiere ihre Ferkel erdrücken. Die Aufnahmen stammten etwa vom letzten Jahr. Außerdem schickten die Tierrechtler der taz interne Listen der Herrmannsdorfer, die den Einsatz von Kastenständen 2009 bis 2013 dokumentieren. „Die Kunden wurden also nicht nur, wie bislang von Schweisfurth suggeriert, von einzelnen Verkäufern falsch informiert, sondern von ganz oben belogen“, urteilt Soko-Vorstandsmitglied Friedrich Mülln.

Die fehlerhafte Information auf unserer Website gab es zeitweise.

Karl Schweisfurth

Schweisfurth jedoch spricht lediglich von einem „Fehler“. „Ich versichere, dass wir zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht haben“, teilte er der taz mit. „Unser Versprechen ist höchste Transparenz und Ehrlichkeit.“ Von einer „transparenten Firma“ kann aber laut Mülln nicht die Rede sein. Denn vor wenigen Tagen hätten die Herrmannsdorfer mit technischen Mitteln dafür gesorgt, dass die alten Versionen der Internetseite mit den falschen Angaben aus dem öffentlichen Internetarchiv „Waybackmachine“ verschwanden. „Da möchte offenbar jemand nicht, dass man sieht, was Herrmannsdorfer so früher gelogen hat.“ Dieses Ziel erreicht das Unternehmen aber nur zum Teil: Die „Soko“ hatte vor der Archivbereinigung die Seiten lokal gespeichert und hat sie jetzt veröffentlicht.

Drohbrief an kritische Journalisten

Wie das Bio-Unternehmen mit Kritikern umgeht, zeigt ein Brief, den das Internetportal Animal-Health-online nach einem Artikel über den Skandal erhalten hat. Darin droht ein Anwalt mit juristischen Schritten „gegen rechtswidrige Berichterstattungen“ – prophylaktisch, denn der Brief enthält keine Vorwürfe zu bereits erschienenen Texten. Offenbar weil man wusste, dass solche Drohbriefe nicht imagefördernd sind, endet das Schreiben mit dem fettgedruckten Hinweis, der Text sei nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

Für Tierrechtler Mülln ist klar: „Diese Bio-Firma bedient sich bei ihrer Public Relations derselben Mechanismen wie Firmen, die konventionelle Massentierhaltung betreiben“. Für ihn „kann der Ausweg nur ein Ende der Ausnutzung von Tieren sein“, sagt Mülln, der einen veganen Lebensstil befürwortet. „Denn der Weg der Anpassung der Tiere an die Mast ist gescheitert, bei Bio und dem Massenstall.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

50 Kommentare

 / 
  • Der AHO und ihrem Chefagitator Pollmer ,der hier im Norden gutbezahlt durch Landfrauen und Landvolkveranstaltungen tingelt und die übelste Häme über Bio und Veg. absondert, derart öffentlichen Raum in einer Bio- Reportage zu geben ist kein guter Stil. Diesem Verein würde ich auch prophylaktisch eine juristische "Nachricht " zu kommen lassen.

  • @Jost Maurin, entsprechend meines Kommentars zu einem parallelen Artikel von Ihnen (http://taz.de/Antibiotika-in-Bioland-Staellen/!5272405/) auch hier der Hinweis auf sinnentstellende Aussagen, die der redaktionellen Endkontrolle wohl entgangen sind:

    "Karl Ludwig Schweisfurth gehörte einst Herta, dem damals größten industriellen Fleischproduzenten Europas."

    Ich bin mir sicher, dass Herta Schweisfurth gehörte, nicht anders herum.

     

    "Für Tierrechtler Mülln ist klar: „Diese Bio-Firma bedient sich bei ihrer Public Relations derselben Mechanismen wie Firmen, die konventionelle Massentierhaltung betreiben“."

    Mir ist nicht ganz ersichtlich, wie die Public Relations ernsthaft in mit den kommunizierten Inhalten oder den Hintergründen für die Kommunikation in Zusammenhang zu setzen sind.

    Wenn Sie sich nicht gerade darüber aufregen wollen, dass der PR-Verantwortliche Schuhe aus Echtleder trägt, ist auch dieser "Vorwurf" erst einmal nur belangloser Fülltext.

     

    Ich denke, es stünde einer - begründeten - Kritik besser zu Gesicht, nur die Dinge zum Gegenstand der Berichterstattung zu machen, die auch tatsächlich kritikwürdig sind. Darüber hinaus Allgemeinplätze zur "Unterfütterung" zu verwenden ist nicht seriös und fällt negativ auf. Gerade, wenn sie "nur" aus zweiter Hand stammen, denn das wirkt unreflektiert und wirft die Frage auf, wie gut der Rest des Artikels recherchiert ist.

  • Ein handfester Skandal. Ich hoffe die Strafe wird hart und abschreckend!

    • @Annemarie Schmitt:

      Bestrafen - wofür?

       

      Der Skandal ist ja, wie ich inzwischen von Herrn Fendt gelernt habe, nicht das die Herrmansdorfer verbotene Dinge tun sondern das sie Dinge in der konventionellen Tierhaltung im Zuge ihrer Marketingstrategie skandalisieren (in diesem Falle "Zwangsstände"...) auf die sie selber, wenn auch zeitlich begrenzt, aus guten Gründen nicht verzichten können um die Erdrückungsverluste bei den Saugferkeln im Vergleich zu den konventionellen KollegInnen in halbwegs "erträglichen" Grenzen zu halten.

       

      Nochmal anders formuliert:

      Anstatt bestimmte Notwendigkeiten in der Nutztierhaltung offen zu argumentieren und zu diskutieren wird einfach die Latte für alle hochgehängt ohne selber in jedem Fall drüberzuspringen.

       

      Das kommt eben nicht gut an wenns rauskommt und stellt dummerweise die ja grundsätzlich gute Arbeit (davon gehe ich mal aus) der Herrmansdorfer in den Schatten.

      Jammern hilft dann auch nicht: Cèst la vie - cèst la guerre.

       

      Ich hab zwar lang gebraucht aber inzwischen kann ich die Beweggründe von Jost Maurin zu seiner Artikelserie nachvollziehen.

  • Der Verzicht auf Ferkelschutzkörbe führt bei Ferkeln nicht nur zu Todesfällen durch Erdrücken. Viele Ferkel überleben solche Quetschungen und erleiden schmerzhafte Rippenfrakturen. Auch nicht schön, wochenlang mit unversorgten Frakturen herumzulaufen. Irgendwann heilen die dann wieder ab. Kann man bei der Schlachtung noch sehen.

     

    Falls jemand hierzu an Fachliteratur interessiert ist:

     

    Lis Alban, Jesper Valentin Petersen and Marie Erika Busch

    A comparison between lesions found during meat inspection of finishing pigs raised under organic/free-range conditions and conventional, indoor conditions

    Porcine Health Management 2015, 1:4  doi:10.1186/2055-5660-1-4

    • @Manfred Stein:

      Unter natürlichen Bedingungen legt sich kein Tier auf seine Jungen, dass sie zerquetscht werden. Wo solch gestörtes Verhalten vorkommt, herrschen also von vorneweg gestörte Bedingungen. Und wo der Mensch solche Bedingungen verursacht, hat er in seiner Verantwortung für das Tier versagt.

       

      Deshalb: Fleisch- und Tierfabrikation müssen grundsätzlich massiv eingeschränkt, besser noch vollständig abgeschafft werden. Nur unter natürlichen Bedingungen lebende Tiere sind gesund und normal. Alles andere ist und bleibt Augenwischerei.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ...wenn auch eine profitable, für Leute wie Sie, Herr Kollege STEIN.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Quatsch! Auch bei Wildschweinen kommt es zu Erdrückungsverlusten;

         

        GUNDLACH, H. (1968): Brutfürsorge, Brutpflege, Verhaltensontogenese und

        Tagesperiodik. beim Europäischen Wildschwein. Zeitschrift für Tierpysiologie 25, S. 955 - 995.

        • @Manfred Stein:

          Unfug. Auch Wildschweine leben längst nicht mehr unter natürlichen Bedingungen. Sie werden gefüttert, behandelt und erschossen. Ihre natürliche Umgebung ist schon vor Jahrhunderten einer Kulturlandschaft gewichen, in der sie nur unzureichende Lebensbedinungen vorfinden.

           

          Die Arterhaltung ist der Urtrieb allen Lebens und dementprechend verhalten sich Tiereltern natürlichrweise so, dass ihre Nachkommen möglichst zahlreich überleben.

           

          Sie stellen hier mal eben die Evolutionstheorie auf den Kopf, Herr Kollege STEIN. Aber ich halte Darwin dann doch noch für überzeugender.

  • In Erinnerung an das Aus des Gärtnerhofs:

    http://www.taz.de/Der-Gaertnerhof-in-Bienenbuettel-nach-Ehec/!5114676/

     

    "Es war eine Belagerung, die am Abend des 5. Juni in der niedersächsischen Gemeinde Bienenbüttel begann: Dutzende Journalisten harrten dort tagelang vor dem Bio-Bauernhof aus, der Sprossen mit tödlichen Ehec-Bakterien verkauft haben soll.

     

    Reporter überflogen den "Gärtnerhof" mit dem Hubschrauber, andere versuchten, über den Zaun zu klettern. "Ich hatte Angst", sagt Geschäftsführerin Uta Kaltenbach heute.

     

    Den Run auf den mittelständischen Betrieb mit 600.000 Euro Jahresumsatz hatte Niedersachsens Agrarminister Gert Lindemann ausgelöst. Am Nachmittag erklärte der CDU-Politiker, dass der Hof alle damals bekannten größeren Ausbruchsorte des Erregers beliefert habe. Zudem sei eine Mitarbeiterin infiziert gewesen. Die Ursache für ihre Ansteckung war aber unklar, und ein Labornachweis des Erregers auf Produkten des Gärtnerhofs fehlte. Dennoch betonte der Minister, dass es sich um eine "sehr deutliche Spur für die Infektionsquelle" handele. Lindemann bezeichnete den Hof sogar als die "Spinne im Netz". Da er den Sitz des Erzeugers – Bienenbüttel – nannte und es dort nur einen Sprossenhersteller gibt, konnte jeder Google-Nutzer schnell den Gärtnerhof als den verdächtigten Betrieb ermitteln – auch die Journalisten.

     

    Die Folgen waren für das von Pionieren der Biobranche geführte, 33 Jahre alte Unternehmen verheerend.

    ...

    "Wir haben Bio gemacht, weil wir gesunde Lebensmittel produzieren wollten. Und jetzt sollen Menschen wegen unserer Sprossen gestorben sein. Wir sind einfach erschüttert", sagen Kaltenbach und ihr Partner Klaus Verbeck in ihrem ersten ausführlichen Interview zu den Vorwürfen gegen sie. "Ehec kommt vor allem in der Tierhaltung vor. Wir benutzen keine tierischen Dünger. Und dann trifft es uns. Das ist schon eine bittere Ironie." Jetzt ließen sie sich von einer Psychologin therapieren."

  • Oh, langsam wird es peinlich für SOKO und taz.

     

    Was wollen Sie damit erreichen? Ich stimme dem Kommentar zu, der ausführt, dass Schweißfurth seine Chance die Fehler, soweit es welche waren, beheben darf. Vielleicht liegt das Problem tatsächlich eher bei den Verbrauchern, die Bio kaufen und keinerlei Ahnung von Landwirtschaft und Tierhaltung haben. Tierhaltung ist immer grausam, es geht nur darum - und das ist auch wichtig -, dass sie möglichst wenig grausam ist. Ich bin der Überzeugung, dass die Familie Schweißfurth viel in diesem Bereich getan hat und auch noch tun wird. Tierhaltung verändert sich stetig, es ist ein Prozess der Optimierung anhand von Praxis, Wissenschaft und Gesetzen.

     

    Nur leider ist Landwirtschaft und insbesondere Tierhaltung auch ein Unternehmen und damit Geschäft, welches sehr viel Kraft benötigt und dazu immense Investionen für Stallbau etc. auf sich nehmen muss. Egal ob bio oder konventionell. Nutztierhaltung ist keine Kuschelhaustierhaltung und auch diese finde ich sehr fragwürdig, noch mehr als die der Tierproduktion.

     

    Übrigens der Betreiber von "Animal-Health-online" ist seit vielen Jahren u.a. mit seinen Newslettern unterwegs und seit jeher ein ausdrücklicher Biohasser! Dem passt so eine Meldung genauso wie Lutz Bachmann (PEGIDA) ein Vergehen eines Asylbewerbers sehr gut in den Kram.

     

    Ich hoffe, alle hier beteiligten inkl. Jost Maurin macht diesen Betrieb nicht so kaputt wie es damals mit dem Sprossenhof geschehen ist. Überlegen Sie sich bitte sehr gut, in welcher Art Sie berichten - es hat Auswirkungen, in dem Fall auf Mensch und Tier!

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Hanne:

      Ich will mit dieser Berichterstattung erreichen, dass sich Bioland an seine Regeln hält - am besten, indem es keine Ausnahmen mehr erlaubt, oder indem sie Ausnahmen sauber gestatten in ihren Richtlinien, so dass der Prozess transparent ist. Dafür scheint öffentlicher Druck notwendig zu sein, denn die machen das schon seit Jahren anders und in den Interviews, die ich dazu geführt habe, war keine große Einsicht zu erkennen.

       

      Was AHO angeht: Mir passt deren politische Ausrichtung auch nicht, aber freie Meinungsäußerung gilt auch für AHO und dazu passen Drohbriefe von Anwälten nicht gerade.

    • @Hanne:

      Beispiele von AHO (Der Betreiber ist übrigens Dr. Manfred Stein, ein Tierarzt mit "Journalistenbüro", außerdem e.K.):



      http://www.animal-...t-in-nische/30620/



      http://www.animal-...iftung-bund/30642/



      Und hier zur Info für alle der aktuelle "Fleischatlas" der Heinrich-Böll-Stiftung (auf die sich der zweite Link samt pdf bezieht):



      https://www.boell.de/de/fleischatlas

      Man sollte auch als taz-Autor schon schauen, auf wen man sich bezieht und wen man mit ins "Boot holt".

      Und schauen Sie sich bitte auch mal die aktuell beliebtesten Beiträge in diesem (Anti-Öko-)Forum an:



      http://www.animal-...h-online.de/gross/

      "Beliebte Beiträge

      Hermanndorfer Landwerkstätten: die Bio-Show



      Anmerkungen zum Fleischatlas 2016 von Heinrich-Böll-Stiftung & BUND



      Ist Biofleisch eine Illusion? Bio-Tiere nicht gesünder!



      Tierschutzbund-Label verharrt in Nische



      Einladung zu einer Fachveranstaltung für Landwirte: Erfolgreich gegen Saugferkeldurchfall und Salmonellen"

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Hanne:

        Ich trete für freie Meinungsäußerung auch meiner politischen Gegner ein. Drohbriefe von Anwälten sind schlechter Stil.

      • @Hanne:

        ...noch mehr "interessantes" von AHO:

         

        Suchergebnis "öko":

        http://www.animal-health-online.de/gross/?s=%F6ko&x=0&y=0

         

        Insbesondere hier zeigt sich, dass AHO zwar gegen "bio" und "öko" ist, aber leider auch sehr für die ganz harte konventionelle Landwirtschaft samt Gentechnik:

        http://www.animal-health-online.de/gross/2015/10/21/gentechnisch-veranderte-rohstoffe-im-futter-vorschlag-fur-nationale-verbote-muss-vom-tisch-studie-zur-okonomischen-folgenabschatzung-zeigt-mehrkosten-auf/30427/

         

        "...Die EU sei auf den Import von GV-Eiweißfuttermitteln angewiesen, das bestätigte auch Giovanni La Via, Mitglied des Europaparlaments, in seinem Bericht im Umweltausschuss. Verbote von GV-Soja oder GV-Mais in einigen EU-Mitgliedstaaten könnten deshalb die tierische Veredlung in der EU ernsthaft gefährden, warnte der Berichterstatter. „Der Kommissionsvorschlag würde uns vom Weltmarkt abkoppeln“, kritisierte deshalb Baaken. „Der Vorschlag ignoriert die Regeln des internationalen Handels und die Anerkennung von Forschungsergebnissen, von denen alle Länder der EU und letztlich die Verbraucher gleichermaßen profitieren.“"

        • @Hanne:

          ......und weil er Ihrer Meinung nach die falsche Meinung vertritt, ist es legitim ihn Mundtot zu machen?

          Sind Sie Demokratisch?

          • @Jörg 70:

            Er ist nicht nur anderer Meinung, was er sein darf, sondern leider auch (in Vertretung) als Veterinärmediziner Teil des Problems.

             

            Gäbe es eine solide veterinärmedizinische Ausbildung (auch) in Naturheilkunde, ja würde diese einfach Mal einen beachteten Stellenwert erhalten, müssten Landwirte und sonstige Tierhalter auch nicht so oft zu Antibiotika greifen. Denn diese verlassen sich und haben oft auch keine große Auswahl an Tiermedizinern auf den Hofveterinär.

             

            Ich kritisiere lediglich sich mit der (guten) Absicht von Herrn Maurin mit so einem Veterinärmediziner der ganz konventionellen Schule zusammen gegen die Praxis von Bioland, Ökokreis etc. zu tun.

             

            Auch die Veterinärmediziner in den Ämtern tragen viel dazu bei, dass Landwirte oftmals sogar keine Alternativen einsetzen dürfen oder sie aus Angst vor anderen Schikanen dann einfach doch zum gängigen Mittel (sprich Antibiotikum u.a.) greifen.

             

            In die Aufzählung gehört dann auch noch die Stellung der Naturarzneimittel im Arzneimittelgesetz etc. pp. Da wurde in den vergangenen 20 Jahren einfach so viel dafür getan, dass viele alternative Mittel nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Mal abgesehen von zum Teil absurden Hygieneauflagen, nicht nur im Stall, auch im Kindergarten.

             

            Ich spreche mich anstatt der Schuldzuweisungen für eine Medizinwende aus, um das mal so zu formulieren, und da sind EON und RWE nicht meine ersten Ansprechpartner, weil die kein Interesse (an der Energiewende) hatten.

  • Schauen wir Herrmannsdorfer auf die Finger. Nun wurde was aufgedeckt (sie sind also nicht perfekt) – und man muss verbessern. Wäre das nicht Tierwohl?

    Was auch geht: Hermannsdorfer ist böse und gehört abgeschafft. Weil man nicht glaubt, dass es denen auch um Tierwohl gehen kann und endlich, nach Jahren wo man das unbedingt beweisen wollte, hat man es bewiesen. Nun wird alles, was man negativ ausschlachten kann, genutzt, weil man ja im Recht ist. Ich weiß nicht, worum es der Soko geht, sie scheint die PR-Maßnahmen, die sie Herrmannsdorfer als Reizwort vorwirft, jedenfalls selbst sehr gut zu beherrschen. Ein bisschen wie amerikanischer Wahlkampf mutet es schon an.

     

    Ich bin wirklich froh, dass es diese Art von Aktivismus gibt und wir haben ihm viel zu verdanken. Aber ich sehe wenig Logik in der folgenden Handlungsweise: wenn es darum geht, dass Tierhaltung an sich schlecht ist (egal wie), dann ist die Focussierung auf Herrmanssdorfer zumindest eine Möglichkeit. Das Anführen einzelner Vorgehen (wie Kastenstände) ist dann aber komisch.

    Wenn es dagegen um das Tierwohl innerhalb der Tierhaltung und -verwendung geht, wäre es dann nicht besser, mit einem Pionier wie Herrmannsdorfer zusammen Lösungen zu suchen. Nicht naiv, sondern professionell. Mit Kontrolle, mit Öffentlichkeit, aber mit der Idee möglichst viel zu verbessern, statt möglichst viel zu schaden.

     

    Was will die Soko also? Geht es ihnen also darum, Mißstände aufzudecken, wenn sie da sind? Und gar sie zu beseitigen? Oder doch eher, zu zeigen, dass niemand integer ist, niemand gut und ehrlich? Zu zeigen, wie schlecht alle sind - außer natürlich der Soko selbst?

     

    Wem nutzt also nun die Aktion? Den Tieren? Und hätte man es nach der Recherche nicht auch so machen können, dass es den Tieren besser nutzt, wenn man ein bisschen weniger selbstgerecht ist?

    (Siehe auch der Beitrag von ANDREAS FENDT unten).

  • Oho! Und wer sind dann solche bewundernswerten Menschen, von denen Sie im ersten Absatz schwärmen? Wer ist da von was so überzeugt?

     

    Zum Veganismus: Er ist und bleibt die konsequenteste Antwort auf das heutige Tierleid, egal ob hip oder nicht. Ganz so hip scheint er ohnehin nicht zu sein, den 90% der Deutschen parktizieren ja nach wie vor einen Fleischabusus.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      "Zum Veganismus: Er ist und bleibt die konsequenteste Antwort auf das heutige Tierleid, egal ob hip oder nicht."







      Nö. Er ist allenfalls eine Antwort auf die Frage, wie man "Tierleid" beenden kann. Ob er die konsequenteste Antwort ist, ist in einer Exportwirtschaft eher fraglich.

       

      Was die von Ihnen für den Veganismus gebrochene Lanze als solche angeht:



      Aus ethischen oder moralischen Gründen mag sich jeder ernähren, wie er es für richtig hält. Auch wenn es lebensgefährlich ist.



      - Der menschliche Organismus kann selbst kein Vitamin B12 erzeugen (bzw. er kann es, dieses in minimalem Maße erzeugte B12 wird jedoch ohne Möglichkeit auf Resorbtion ausgeschieden)



      - Will man auf tierische Lebensmittel verzichten, die der beste B12 Lieferant sind, bleiben zwei Wege



      1.) durch eines der wenigen pflanzlichen Produkte, die (minimal) B12 enthalten; beispielweise könnten die 3 Mikrogramm B12-Bedarf/Tag durch den Verzehr von 1.875kg(!) Ingwer oder 0,9l Sojasoße/Tag gedeckt werden. Guten Appetit; oder



      2.) durch synthetische Nahrungsergänzungsmittel. Es ist mir zwar schleierhaft, wie jemand einerseits eine natürliche Ernährung anmahnen, sich andererseits aber in die Abhängigkeit von chemischen Präparaten begeben kann, aber das ist natürlich die jeweils eigene Entscheidung.







      Problematisch ist, dass die Versorgung bei (Klein-)Kindern noch einmal anders ist, so dass eine vegane (Baby bzw. Klein-)Kinderernährung weiter erschwert wird.

       

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.



       

      • @MaxM:

        Die B12 Problematik wird von Ihnen in geradezu boshafter Weise verdreht. Jedenfalls scheinen Ihnen die Zusammenhänge wirklich schleierhaft zu sein. Tierliche Nahrungsmittel sind keine zuverlässige B12 Quelle, da B12 nicht hitzestabil ist. B12 wird den Nutztieren tonnenweise als Nahrungsergänzung verfüttert. Insofern supplementiert der Fleischesser indirekt. Abgesehen von B12 braucht die vegane Ernährung keine weitere Ergänzung. Vit D ist ggf. anzuraten, aber das betrifft nicht nur Veganer. Was die Lebensgefahr angeht - die geht wohl eher von Tierprodukten aus, auch wenn Sie ein Exportschlager sind( aber das gilt auch für Waffenexporte). http://frecherfuchs.de/human.jpg

  • kann Ihnen in fast allen Argumenten nur zustimmen.

  • Menschen, die etwas selbst zu Ende denken und dann einer Linie folgen – auch wenn das nicht bequem ist und gar viel Arbeit bedeutet oder Verzicht oder dass man alleine da steht – respektiere ich sehr. Die klopfen sich interessanterweise meist gar nicht so laut auf die Schulter, weil es ihnen mehr um die eigene Überzeugung geht als um andere, was die im Vergleich so tun und über einen denken.

     

    Wie viele Veganer dagegen von sich behaupten, etwas konsequent fertigzudenken, befremdet mich. Heutige Veganer sind vor allem Menschen die einer aktuellen Mainstream-Entwicklung folgen, komplett vorgefertigte Argumente nutzen und sich in ein von anderen gemachtes Bett legen. Nicht dass die Entwicklung eine schlechte wäre oder die Argumente an sich falsch, bewahre! Es ist Teil einer prima Entwicklung an das Tierwohl zu denken und einer wichtigen – aber Veganisum ist eben auch eine Strömung, bei der richtig viele mitmachen, die total hip ist, wo man neue Freunde finden kann und bei der der Verzicht (seit kurzem) vergleichsweise leicht fällt. Wer das nicht zumindest zugibt, fühlt sich vielleicht allzu sehr im Recht.

     

    "Wer konsequent ist,lebt vegan" und "Alles andere ist verlogen" sind jedenfalls in meiner Welt dogmatische, ja fanatische Aussagen. Einfach, bequem und aus der Überlegenheit. Das ist nicht ungefährlich.

    • @dasoe:

      Wer Veganismus vor allem als Mainstream mit vorgefertigten Argumenten banalisiert, dem muß leider gesagt werden daß er etwas Grundlegenes immer noch nicht verstanden hat.

      Der moderne Mensch in unserer Gesellschaft ist in keinster Weise auf tirische Produkte zum Verzehr angewiesen. Der Verzicht darauf ist eine logische Schlußfolgerung daraus wenn man Tierwohl ernst nimmt und eben auch ernst nehmen kann. Das ist weder hip noch dogmatisch. Der Vergleich mit Fanatismus ist völlig daneben gegriffen. Dann wäre zum Beispiel die konsequente Einhaltung der Menschenrechte auch fanatisch.

      Die Forderung nach Tierwohl und gleichzeitig die Forderung nach dem Recht zum unnötigen Töten von Tieren für die Ernährung hat leider wirklich etwas verlogenes, auch wenn man es nicht hören möchte.

      • @Traverso:

        "Dann wäre zum Beispiel die konsequente Einhaltung der Menschenrechte auch fanatisch."

         

        Und genau um z.B. die Menschenrechte wird sich leider auch herzlich wenig gekümmert - auch in D.

         

        Aber immerhin sind dies vereinbarte Ziele und rechtlich größtenteils auch ratifizierte. Soweit ist es mit der Nutztierhaltung noch nicht. Hier geht es in der EU (!) noch um Käfighaltung oder Alternative, Abferkeln mit ggfs. vielen toten Ferkeln oder eine zeitlang die Muttersau doch im Kastenstand, Kälberaufzucht mit Mutter- bzw. Kuhmilch oder mit Eiweißpulver etc. pp.?

         

        Wie gesagt der gemeine Verbraucher, auch der vegane, hat meist sehr wenig bis keine Ahnung von Landwirtschaft, kauft eben nur täglich bevorzugt diese oder jene Waren ein und meint zu wissen, was er nicht will.

         

        Nach der Lügenpresse jetzt die vermeintlichen Lügen(bio)bauern, auf die man einprügeln darf?

      • @Traverso:

        Ich glaube tatsächlich, dass Mainstream und Bequemlichkeit ein großer Teil der Gründe sind, warum viele Leute jetzt Veganer werden. Und es nicht waren, als man weder verstanden wurde, noch überall leckere vegane Gerichte bekommen hat. Ich verstehe nicht, wieso das so schwierig ist, zuzugeben – außer man hat das Bedürfnis sich zu etwas Besserem zu stilisieren.

         

        Einzige Wahrheiten machen mir Angst. Die Menschenrechte sind eine Übereinkunft, der meine volle Unterstützung hat, passt hier aber kaum. Auch das "Logik"-Argument ist nicht zwingend: wir brauchen sehr viele Dinge nicht, die wir uns jeden Tag trotzdem gönnen. Und die meisten dieser Dinge und Handlungen verursachen Leid an Milliarden von Wesen. Für mich denkt u.a da der Veganismus eben nicht zu Ende. Das ist auch gar nicht so einfach. Aber all das führt zu weit.

         

        Über Veganismus kann man diskutieren. Das verrückte ist aber: das hatte ich bisher gar nicht gemacht. Ich habe ihn weder banalisiert, noch abgelehnt. Ich habe nur über die Menschen gesprochen, die sich damit brüsten. Die den Veganismus benutzen.

         

        Und hier die Nähe zum Fanatismus: wenn ich Menschen bigott finde und die Reaktion ist dieselbe, wie wenn ich den Gott dieser Menschen angreife, dann fehlen für mich Ebenen der Auseinandersetzung. Eigentlich ist dann jede Anmerkung unmöglich, die Antwort ist, dass man etwas grundlegendes noch nicht verstanden hat.

        Ich denke ich habe den Veganismus weitgehend verstanden. Und auch wenn mir das hier abgesprochen wird: Ich finde ihn sogar eine tolle Sache. Als Weg, den man für sich gewählt hat. Als eine von mehreren Möglichkeiten, wie man selbst eines der vielen Probleme unserer pervertierten Gesellschaft angehen kann. Nicht als Pflicht oder einzige mögliche Weltanschauung noch als Mittel zur Konstruktion der eigenen Überlegenheit über andere.

         

        Wenn ich damit schon Gegner des Veganismus bin, dann zeigt das nur, wie viel Dogma mitschwingt. Wer nicht für mich ist (und zwar in jedem Detail), der ist mein Feind?

        • @dasoe:

          Nein, bequem ist das wirklich nicht!

          Es ist ein langer anstrengender Weg gegen den Strom , schon alleine deswegen, da man argumentativ immer sehr gut vorbereitet sein muß bei einer großen Mehrheit an Menschen, die auf keinster Weise auf Fleisch verzichten möchten ( zum thema mainstream )

          Im Restaurant reduziert sich die Auswahl meist gegen Null.

          Es geht nicht um eine einzige Wahrheit. Meine Frau und fast alle meine Freunde essen Fleisch und es wäre mehr als falsch Sie mit erhobenen Zeigefinger belehren zu wollen.

          Ich habe Sie überhaupt nicht als gegner des Veganismus bezeichnet, ich reagiere nur auf Ihre Wortwahl.

          Ihr letzter Satz ist auch nicht richtig sonst hätte ich nicht so viele Freunde.

        • @dasoe:

          Danke, sehr schön fomuliert!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wenn Hundertschaften von Besucherströmen täglich durch die Hermannsdorfer Werkstätten ziehen und Einblick in die Schweinehaltung bekommen, kann ich mir Vertuschungen kaum vorstellen.

    Im Sommer 2013 machten wir einen Familienausflug dorthin und konnten nichts Verdächtiges wahrnehmen.

  • Herr Maurin kritisiert zu recht, es war noch niemals toll, des Menschen Nutztier zu sein, das ist es auch heute nicht, in keiner Haltungsform . Ich glaube nur diese Tatsache wollte die Soko Tierschutz aufdecken. Es gibt kein glückliches Leben vor den Tod, auch nicht für Bio-Tiere Wer konsequent ist,lebt vegan . Und alle die nicht konsequent sein können, sei gesagt, es ist egal wo das Tier leidet. ob Bio-, oder konventionell gehalten. Alles andere ist verlogen.

    • @Bernhard Hellweg:

      ich halte es schon für einen beträchtlichen Unterschied, ob ein Tier sein ganzes Leben lang leidet oder nur im Moment des Todes. Konventionelle Mastbullen stehen z.T. ihr ganzes Leben angebunden in dunklen Ställen, während Bioweiderinder im Familienverbund möglichst artgerecht z.T. ganzjährig im Freien gehalten sind. Die alleinige Aussage, im Schlachthof sind alle gleich rechtfertigt nicht die Gleichsetzung der Haltungsbedingungen zuvor, DAS wäre verlogen!

      • @Andreas Fendt:

        Hier einige Fakten zur Bio-Haltung, exemplarisch dargelegt am Beispiel der Kuh:

         

        - Da Kühe nur Milch geben, wenn sie ein Kalb geboren haben, werden sie kontinuierlich einmal im Jahr künstlich befruchtet. Andernfalls könnte für eine konstant hohe „Milchproduktion“ nicht gesorgt werden.

        - Nach etwa fünf Jahren sind die Tiere ausgelaugt und werden zum Schlachter transportiert. Beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLV) heißt es dazu: "Auch die Bio-Milchkuh wird im Durchschnitt nur wenig länger gehalten als die konventionelle Milchkuh.“

        - Auch im Bio-Bereich werden Kuh und Kalb kurz nach der Geburt voneinander getrennt.

         

        Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

         

        Selbst beim hochgelobten Demeter-Verband sind die Bedingungen häufig wenig tierfreundlich:

        - So ist selbst die Anbindehaltung unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

        - Hinsichtlich des Transportwegs zum Schlachthof enthalten die Demeter-Richtlinien keine Begrenzung.

        - Auch ist Weidegang nicht zwingend vorgeschrieben, in den Richtlinien ist lediglich von „Auslauf" die Rede.

         

        (Quellen: http://www.boelw.de/biofrage_11.html,http://www.provieh.de/s2490.html, https://vebu.de/themen/umwelt/vegetarische-landwirtschaft/1684-besonders-bio-logisch, http://www.provieh.de/node/11383).

         

        Es kann somit keine Rede davon sein, dass "Bio-Tiere" nur im Moment ihres Todes leiden.

         

        Ich bin daher froh darüber, dass das Thema nun, auch dank der Berichterstattung in der taz, endlich in der Öffentlichkeit diskutiert wird!

        • @Christina de Havilland :

          das ist schon lustig, daß Du mir als Biobauer mit Kühen erklären willst, was Sache ist. Ich könnte Dir in fast allen Exempeln fachlich widersprechen, soll ich?

        • @Christina de Havilland :

          "Ich bin daher froh darüber, dass das Thema nun, auch dank der Berichterstattung in der taz, endlich in der Öffentlichkeit diskutiert wird!"

           

          Ich stimme Ihnen in den genannten Punkten zu, aber was meinen Sie wird sich genau durch diese Berichterstattung ändern? Vermutlich kaufen Fleischesser wieder mehr konventionelles Fleisch und ein großer Bio-Betrieb geht an der Berichterstattung zugrunde. Okay, es werden auch noch zwei weitere Menschen jetzt Veganer werden.

           

          Die Tierhaltung auch in ökologischen Landwirtschaft zu thematisieren ist das eine (wichtige), aber die Art und der Aufhänger das andere.

           

          Auch wenn Flüchtlinge und Migranten mitnichten Tiere sind, aber es geht auch bei diesem sensiblen und aufgeheizten Thema oft einfach zu viel um Extreme als um das "Wie gehen wir damit um, wie lösen wir die bestehenden Probleme?

           

          Z.B. alle "nordafrikanischen" Migranten/Flüchtlinge wegen der Silvesternacht an die Landesgrenzen zu bringen oder einzusperren wäre auch keine Lösung. Für manche ist das oder ähnliches aber die Konsequenz.

           

          Meine Kritik richtet sich an dem Wie des Berichtens, nicht worüber. Über die Tierproduktion sollte viel mehr gesprochen werden. Allerdings bitte in komplexen Darstellungen und nicht nur ausschnittsweise aus dem Bauernhofbilderbuch in B...-Zeitungsmanier.

      • @Andreas Fendt:

        Dennoch: Der Fleischkonsum muß drastisch eingeschränkt werden, um 90% würde ich mal sagen. Sogar, wenn dabei der Biosektor flöten ginge, wäre die Gesamtbilanz besser als heute. Dass sich "Bio" am Markt soweiso nicht gegen "Billig" durchsetzt, wissen wir nach 40 Jahren vergeblicher Versuche.

      • @Andreas Fendt:

        Ihre Bioweiderinder als Ideal welches auch praktikabel ist in allen Ehren...

         

        allerdings

         

        ...die konventionellen Mastbullen stehen nur noch zu einem ganz kleinen Teil in alten dunklen Anbindeställen, im Winter mit fließend Wasser...die Wände runter. Das sind auslaufende Betriebe, meist Nebenerwerb.

         

        Stand der konventionellen Haltungstechnik ist heute der im im Vergleich zu früher wesentlich tiergerechtere Außenklimalaufstall.

         

        Dem Kern ihrer Aussage pflichte ich aber mit ganzem Herzen zu: es ist eben nicht wurscht wie und ob überhaupt bis zu einem endgültigen Sieg der "Veganen Revolution" die Standards für die konventionellen und Biobetriebe festgelegt werden bzw. sich entwickeln.

  • die gründe für fleischlose ernährung mehren sich täglich - sogar abgefeimte wurstmultis entdecken die sojawurst...

  • Teil 2:

    Und warum legt sich die "Soko" nicht mal mit der Schwarz Gruppe an? Deren Lidl täuscht die Verbraucher (vermutlich legal) im grossen Stil: Deutschlandfahne und Hinweis "deutsches Qualitätsfleisch" auf Fleisch von zum Teil importierten Tieren. http://www.huffingtonpost.de/2015/04/09/verbrauchertaeuschung-lid_n_7032402.html

     

    Vermutlich hat man Bammel vor deren Rechtsabteilung, die vermutlich so gross ist wie die ganze Verwaltung bei Herrmannsdorfer, und die "Chefin" Gräfin von Galen berät zugleich das EU Parlament in Lebensmittelfragen.. hüstel, aber das wäre jetzt ein anderes Thema für die TAZ.

     

    Wie schreibt die Verbraucherzentrale zu Verbrauchertäuschung mit Namen und Bildern erfundener Hofgüter auf Produkten der Lebensmittelindustrie: "Ob eine Täuschung im rechtlichen Sinne vorliegt, kann im Zweifelsfall aber nur ein Gericht entscheiden." http://www.lebensmittelklarheit.de/forum/bauerhof-werbung

     

    Warum also zeigt die "Soko" Herrmannsdorfer nicht an? Vermutlich, weil sie den Ausgang kennen und so löst sich der einzig verbliebene Vorwurf ziemlich in Luft auf...

     

    Wie sollten alle gemeinsam den Fall zum Anlass nehmen über die Bedingungen der Nutztierhaltung, besonders der Schweine, und besonders im Biobereich sachlich und mit seriösen Argumenten zu debattieren. Nur einer hat sich hierfür disqualifiziert: die "Soko" und es wäre schade, wenn die TAZ durch weitere skurrile Artikel das auch machen würde.

    • @Andreas Fendt:

      Ich verstehe ihr "Gehetze" gegen die "Soko Tierschutz" nicht. Sie haben etwas aufgedeckt, was seitens Hermannsdorfer nicht korrekt war. Sie vergleichen das mit Lidl. Ich als Verbraucher habe doch an einen Biobetrieb einen anderen Anspruch als an Lidl.

      • @Senza Parole:

        Zum Verständnis: Soko Tierschutz ist gemeinnützig und zwar wegen Tierschutz (Verbraucheraufklärung wäre kein Grund) und da darf man doch nachfragen, was nutzt es den Tieren wenn nach dem Verbreiten eines "Bioskandals" die Kunden wieder zu LIDL rennen und mit der Soko einstimmen "Bio ist doch es alles Betrug". Das nutzt dann KEINEM Tier, da die konv. Tiere weitaus schlimmer gehalten werden und somit werden die Tierschützer zu TierSCHADERN und genau daruf weise ich sachlich hin.

         

        Kommentar bearbeitet, bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Liebe TAZ,

    wird es nicht so langsam ein wenig lächerlich? Da recherchiert eine "Soko" jahrelang undercover mit illegalen Methoden und welcher Vorwurf bleibt am Ende als Einziger bestehen?

     

    Die Homepage der Herrmannsdorfer sagte nicht die Wahrheit = Kundentäuschung?

     

    Vorweg: das ist nicht schön und anstatt das nur einzuräumen, hätte ich von Schweisfurth persönlich eine Entschuldigung erwartet (so habe ich das auch gegenüber seinem Verband gefordert).

     

    Ob sie jetzt Spuren verwischen und bei wayback mit "technischen Mitteln" eine Bereinigung versuchen halte ich für eine Lüge der "Soko". Was sollte das bringen? Bereits am 29.1. habe ich eine Kopie der damaligen Webseite auf der Facebook Seite der Herrmannsdorfer gepostet und um (bisher unbeantwortete) Stellungnahme gebeten.

     

    Und wenn bei AHO der Antiveganer und Biohasser Keckl schreibt "Dieser Betrieb sollte unter amtsärztliche Aufsicht gestellt werden und bei Unfähigkeit und Schwindel sollte ein Tierhaltungsverbot ausgesprochen werden" ist es verständlich, dass man da schon mal den Anwalt schreiben lässt.

     

    Warum aber erwähnt die TAZ mit keinem Wort, daß seriöse Tierschutzorganisationen die berechtigt nach dem Sinn der Aktion fragen "Cui bono?" bei der Soko blockiert und gelöscht werden und man danach Lügen über sie verbreitet ("Troll" "kein Impressum")?

     

    Warum stellt die TAZ nicht klar, daß die Aussage von Bioland falsch war, das Fleisch behandelter Tiere würde nicht unter deren Label verkauft?

     

    Herrmannsdorfer hat 2015 einige Tausend Bioschweine geschlachtet, ein kleiner Teil der 2 % Marktanteil den Biofleisch insgesamt nur hat. Im selben Zeitraum wurden im Land 27.5 Millionen Schweine geschlachtet, davon 477.000 mehr als im Vorjahr 2014. Ganz so erfolgreich kann ja die Strategie der "Soko" nicht sein, mehr Veganer im Land zu wollen.

  • "Ferkelschutzkörbe" sind in der Biolandwirtschaft verboten ebenso wie das Schwanzkupieren. Daran muss sich jeder Bio Tierhalter richten ansonsten K.O.

     

    Das sind die Regel - so weit so nachvollziehbar.

     

    Nur den Sinn speziell dieser Regeln sehe ich nicht wirklich ein: bis zu 30% platte Ferkel und viele Befunde bei den Schlachthöfen über mehr oder weniger gute verheilte angeknakste Rippen bei den Biomastschweinen die davon herrühren das die freilaufende Sau sich mal wieder in der frühen Säugezeit zum Kuscheln in ihren Ferkelwurf gelegt hat.

     

    Wie lange müsste denn so eine Sau in einem "Abferkelstand" bzw. Ferkelschutzkorb verbringen? Eine Woche vor der Geburt zum eingewöhnen und bis ca. 14 Tage nach der Geburt bis die Ferkel groß und "geländegängig" genug sind um der zwar meist liebevollen aber manchmal etwas grobmotorischen Sau beim Ablegen (manchmal: plumps! besonders in den ersten Tagen nach der Geburt in der die Sau noch von dieser "groggy" ist) ausweichen zu können.

     

    Also wäre die Sau maximal 4 Wochen (falls sich der Geburtstermin verschiebt) in diesem dusseligen Käfig an den sich die hochtragende Sau auf Grund ihrer in dieser Phase vorliegenden, durch körpereigene Hormone gesteuerten Interessenlage erstaunlichwerweise sehr schnell gewöhnnt da die Sau vor der Geburt am liebsten nur fressen (das dutzend Ferkel in ihrem Bauch muss ja miternährt werden) und schlafen und nach der Geburt erst mal am liebsten nur säugen, fressen und schlafen will.

     

    In der späten Säugezeit nach 14 Tagen wenn die Ferkel aus dem gröbsten raus sind und sich ihr Bewegungsdrang wieder einstellt kann die Sau ja wieder laufen, ebenso nach dem Absetzen bis zum erneuten Ebersprung knapp ne Woche später und in den 3 Monaten plus drei Wochen plus 3 Tagen ihrer Trächtigkeit (minus der einen Woche vor der nächsten Geburt). Es ständen also 1/4 Zeit im doofen Kastenstand gegen 3/4 Freilauf in der Gruppe im Stall, im Außenauslauf und bei vielen Biobetrieben sogar auf der Wiese.

    • @Waage69:

      Ferkelschutzkörbe sind in der Biolandwirtschaft NICHT verboten!

      • @Andreas Fendt:

        Sind Sie ganz sicher?

         

        Eventuell handelt es sich um eine Begriffsverwirrung.

         

        Ich meine mit dem "Ferkelschutzkorb" einen speziel ausgelegten Kastenstand für die Sau in der diese vor, während und nach dem Ferkeln festgesetzt werden kann. So wie oben im Bild.

         

        Ich meine nicht die in den Bewegungsabferkelbuchten der Bioleute eingebauten und in der Praxis mal mehr oder weniger gut finktionierenden Rückzugsmöglichkeiten für die Saugferkel.

        • @Waage69:

          ja die EU Bio VO schreibt dazu nichts, nur in den Bioland Rili steht "Eine Fixierung ist nur bei Problemsauen während und nach dem Abferkeln möglich." dabei ist weder definiert, was eine Problemsau ist, noch wie lange der Zeitraum des "abferkelns" gelten soll. Wie die Fixierung aussieht, steht auch nirgends nur Anbinden wird explizit verboten.

          • @Andreas Fendt:

            Sie haben recht.

             

            Das staatliche Versuchsgut "Haus Düsse" setzt in ihrer ökologischen Schweinehaltung ebenfalls Ferkelschutzkörbe auf die Abferkelphase begrenzt ein, sie scheinen also nicht explizit verboten zu sein. "Nach einigen Tagen" wird die Sau mit den Ferkeln in eine Bewegungsbucht umgestallt.

             

            Der Pfad:

             

            Haus Düsse

            Tierhaltung

            Ökologische Schweinehaltung

            Der Düsser Stall...

            Im Lageplan auf einzelne Bereiche klicken, dann findet man auch den Abferkelbereich mit vier Ferkelschutzkörben und neun Bewegungsbuchten.

             

            Der Einsatz ist dann aber mit dem Zeitraum des Abferkelns nicht exakt aber von der Intuition schon sehr eng gefasst. Meiner Ansicht nach zu kurz um unnötige Saugferkelverluste zu vermeiden.

             

            Unter der Rubrik Leistungsdaten die man als PDF Berichte runterladen kann kann man nachlesen, das die Ferkelverluste im Ökobereich mit 17,2 bis 24,4% zwar unter denen der Herrmannsdorfer liegen im Vergleich zu den Konventionellen aber immer noch relativ hoch sein. Der konventionelle Bereich bei Haus Düsse hat Ferkelverluste bis zum Absetzen von nur 11,8 bis 14,3%.

             

            Sehr interessant ist auf Haus Düsse, das man dort anscheinend bei den größeren Saugferkeln im Ökobereich mit dem "Multisucklingsystem" experimentiert in dem mehrere ferkelführende Sauen in einer Gruppe gehalten werden und die Ferkel von Sau zu Sau und von Euter zu Euter wechseln können.

             

            Das ist zwar schön fürs Auge und die Ferkel und Sauen finden das bestimmt auch schön - aber es ist auch schön gefährlich...

    • @Waage69:

      Teil zwo

       

      Der komplette Verzicht auf Ferkelschutzkörbe selbst bei enger zeitlicher Begrenzung im Biobereich ist für mich pure Ideologie ebenso wie der dogmatische Verzicht auf das Schwanzkupieren was dazu führt das viele Biomaschweine sich trotz der teilweise im Biobereich üblichen Top Haltungsbedingungen mit Einstreu, Außenauslauf und üppigem Platzangebot dennoch eigendlich unnötigerweise Nekrosen durch Schwanzverbiss einfangen.

       

      Diese Ideologie hat in den vergangenen 30 Jahren viele „bioaffinen“ konventionellen Schweinezüchter letztlich davon abgehalten auf Bio umzustellen – nicht die mit einigem tierhalterischen know how problemlose Gruppenhaltung der tragenden Sauen in eingestreuten Tiefställen und auch nicht der Weideauslauf welcher z.B. in vielen konventionellen Betrieben meiner Gegend bis in die späten 90er Jahre fast allgemein üblich war waren die maßgeblich Hinderungsgründe.

       

      Ich persönlich bin immer für mehr und höhere Standards in der Tierhaltung, sie müssen aber aus der Praxis heraus entwickelt werden und ohne Kollateraschäden funktionien.

      • @Waage69:

        kann Ihnen in fast allen Argumenten nur zustimmen

  • Ganz einfach!

    Man meide wenn möglich bayerische Produkte.

    Sonstiges: Herr Seehofer fliegt nach Moskau, besser wäre er würde seinen eigenen Laden in Ordnung bringen.

    Bayern Ei, Müller Milch und und und lassen grüßen!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @schratzl:

      "Ganz einfach! Man meide wenn möglich bayerische Produkte."

      Genau verkehrt.

      Produkte aus bayerischer Landwirtschaft sind sicher nicht schlechter als die aus Niedersachsen.

      Am besten kauft man beim regionalen Erzeuger ein, den man möglichst persönlich kennen sollte.