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Tesla und Northvolt in DeutschlandUnklare E-Auto-Zukunft

Kommentar von Nikola Endlich

Die Batterieproduktion in Deutschland wackelt. Grund sind die USA mit ihrem Investitionsprogramm. Brüssel und Berlin müssen jetzt nachziehen.

Ohne Batterie fährt nichts: Tesla auf einer Landstraße Foto: Bernd Feil/imago

E s gab viele wohlklingende Versprechungen, was die Fertigung von E-Auto-Batterien hierzulande betrifft – die entscheidend für die Herstellung von E-Autos und damit die Antriebswende insgesamt sind. Nun scheinen diese am Ende aber nach und nach in sich zusammenzufallen – und Deutschland könnte beim Bau von Batterien für E-Autos ziemlich leer ausgehen.

Erst zog der schwedische Konzern Northvolt mit seinem Vorhaben so halb zurück, seine Batteriefabrik in Heide in Schleswig-Holstein aufzubauen, nun strauchelt als nächster der US-Autobauer und E-Auto-Marktführer Tesla mit seiner Batteriefertigung in Grünheide in Brandenburg: Man wolle zunächst einmal „pausieren“, heißt es aus dem Konzern. Die kompletten Batterien – wie Firmenchef Elon Musk noch vollmundig vor einigen Monaten anpries – sollen nicht mehr in Deutschland hergestellt werden. Man wolle doch lieber einen Großteil davon in die USA verlagern, heißt es.

Der Grund dafür ist einfach und hat einen Namen: Der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA) aus den USA, initiiert von Präsident Joe Biden.

Mit einem massiven staatlichen Investitionspaket in grüne Techniken werden in den USA damit zwar die richtigen Zeichen in der richtigen Zeit gesetzt – es braucht mehr E-Autos und die Antriebswende. Für Europa und Deutschland heißt das aber wohl leider, dass mehr und mehr E-Autobauer und Batteriehersteller über den Atlantik abwandern könnten.

Denn der Vorstoß der EU und der Bundesregierung, die Fördergelder nun auch hierzulande dafür ebenfalls schneller und einfacher fließen zu lassen, ist noch immer zu unausgegoren und zu schwach – im Vergleich zu den Paketen, die schon längst in den USA gelten und bereits auch in China als Reaktion darauf geschnürt wurden.

Es ist also in Brüssel und Berlin höchste Zeit zu handeln, damit nicht noch mehr Versprechen am Ende ins Leere laufen. Und ein Batteriefabrikant wie Northvolt oder ein E-Autobauer wie Tesla dann möglicherweise ihre komplette Herstellung verlagern.

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4 Kommentare

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  • Nein, man muss in einem Subventionswettbewerb nicht auf selbem Niveau mithalten. Es genügt, sich (mit günstigeren Maßnahmen) die Option offen zu halten, irgendwann einmal schnell nachzuziehen sobald das Ausland nicht mehr subventioniert. Indem man z.B. nur eine kleine Fabrik subventioniert und Technologie entwickelt, während man den Großteil günstig importiert.

    Der deutsche Hersteller BMW z.B. fertigt heute schon die SUVs in USA und schickt sie von dort nach Deutschland; warum sollten die Batterien dafür nicht auch in USA mit amerikanischen Steuergeldern gefertigt werden? Der amerikanische Steuerzahler schenkt mir so einen guten Teil meines Autos. Und sobald er das nicht mehr mitmacht, reden wir über eine deutsche Fabrik.

  • Für die Trinkasserversorgung in Strausberg und Umgebung dürfte die Entscheidung von Tesla eher Segen als Fluch sein.



    Was in Heide passiert - dort gibt es ähnliche Probleme - wird sich hoffentlich bald entscheiden: www.ndr.de/nachric...,ndrinfo42232.html

  • Ist das ein Appell für einen Subventionswettlauf? Schlechte Idee!

  • So lange wir immer nur reagieren statt agieren, so lange laufen wir immer den anderen hinterher. Diese RGG-Regierung reagiert nur, von vorausschauender Politik sehe ich da kaum was.



    Wenn man aber erst dann reagiert, wenn die Unternehmen ihre Standorte schon ins Ausland verlegen, dann sind diese Arbeitsplätze und Steuereinnahmen schon mal weg.