Tesla und Northvolt in Deutschland: Unklare E-Auto-Zukunft
Die Batterieproduktion in Deutschland wackelt. Grund sind die USA mit ihrem Investitionsprogramm. Brüssel und Berlin müssen jetzt nachziehen.
E s gab viele wohlklingende Versprechungen, was die Fertigung von E-Auto-Batterien hierzulande betrifft – die entscheidend für die Herstellung von E-Autos und damit die Antriebswende insgesamt sind. Nun scheinen diese am Ende aber nach und nach in sich zusammenzufallen – und Deutschland könnte beim Bau von Batterien für E-Autos ziemlich leer ausgehen.
Erst zog der schwedische Konzern Northvolt mit seinem Vorhaben so halb zurück, seine Batteriefabrik in Heide in Schleswig-Holstein aufzubauen, nun strauchelt als nächster der US-Autobauer und E-Auto-Marktführer Tesla mit seiner Batteriefertigung in Grünheide in Brandenburg: Man wolle zunächst einmal „pausieren“, heißt es aus dem Konzern. Die kompletten Batterien – wie Firmenchef Elon Musk noch vollmundig vor einigen Monaten anpries – sollen nicht mehr in Deutschland hergestellt werden. Man wolle doch lieber einen Großteil davon in die USA verlagern, heißt es.
Der Grund dafür ist einfach und hat einen Namen: Der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA) aus den USA, initiiert von Präsident Joe Biden.
Mit einem massiven staatlichen Investitionspaket in grüne Techniken werden in den USA damit zwar die richtigen Zeichen in der richtigen Zeit gesetzt – es braucht mehr E-Autos und die Antriebswende. Für Europa und Deutschland heißt das aber wohl leider, dass mehr und mehr E-Autobauer und Batteriehersteller über den Atlantik abwandern könnten.
Denn der Vorstoß der EU und der Bundesregierung, die Fördergelder nun auch hierzulande dafür ebenfalls schneller und einfacher fließen zu lassen, ist noch immer zu unausgegoren und zu schwach – im Vergleich zu den Paketen, die schon längst in den USA gelten und bereits auch in China als Reaktion darauf geschnürt wurden.
Es ist also in Brüssel und Berlin höchste Zeit zu handeln, damit nicht noch mehr Versprechen am Ende ins Leere laufen. Und ein Batteriefabrikant wie Northvolt oder ein E-Autobauer wie Tesla dann möglicherweise ihre komplette Herstellung verlagern.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!