Tesla-Fabrik in Grünheide: Werkausbau gefährdet Grundwasser

Tesla will in Grünheide ausbauen. Ein Wasserverband kritisiert die Folgen für die Versorgung der Bevölkerung. Der US-Autohersteller sieht kein Problem.

Blick auf das Werk der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg vom US-Elektroautobauer Tesla. Bagger graben das Gelände um

Tesla will das Werk ausbauen und gefährdet damit das Grundwasser Foto: Jens Kalaene/dpa

BERLIN taz | Der geplante Ausbau der Fabrik des US-Elektroautoherstellers Tesla im brandenburgischen Grünheide würde dem regionalen Wasserverband zufolge dem Grundwasser schaden. Für die Erweiterung müsste eine weitere halbe Million Quadratmeter versiegelt werden, insgesamt würden rund 963.000 Quadratmeter überbaut werden, heißt es laut der Deutschen Presse-Agentur in einer Stellungnahme des Wasserverbands Strausberg-Erkner zu dem Projekt.

Außerdem würde der Grundwasserspiegel für den Bau abermals gesenkt, 61.000 Kubikmeter Wasser müssten entnommen werden, so der Wasserversorger. Das habe direkten Einfluss auf die öffentliche Trinkwasserversorgung. „Dieser Tatsache ist in den Planungen Rechnung zu tragen“, fordert der Wasserverband.

Tesla dagegen argumentiert, die Grundwasserneubildung würde durch die Fabrik gestärkt; der Bedarf an Frischwasser solle durch den Ausbau der Fabrik nicht steigen. Vor der Errichtung der Produktionsstätte sei die Fläche mit Nadelwald bedeckt gewesen und habe nur eine geringe Neubildung von Grundwasser ermöglicht. „Mit der Ansiedlung der Gigafactory Berlin-Brandenburg und der damit verbundenen Waldumwandlung wird das gesamte auf den versiegelten Flächen niedergehende Regenwasser versickern“, erklärt Tesla in den Unterlagen zum Antrag auf die umweltrechtliche Genehmigung für den Ausbau.

Das stimme nur für einzelne Stellen, sagte dagegen Christiane Schröder, Geschäftsführerin des Naturschutzbunds (Nabu) in Brandenburg, der taz. Denn das Wasser werde in Regenwasser-Versickerungsbecken geleitet und könne deshalb besser versickern. Allerdings sei das für die gesamte Fläche unwahrscheinlich: So würden etwa bei Starkregen die Versickerungsbecken überlaufen, wodurch das Wasser nicht in den Boden gelange, sondern zum Beispiel in die Kanalisation fließe. Außerdem sei der Ausbau langfristig für die Trinkwasserversorgung problematisch. „Wenn Grundwasser abgesenkt wird, fehlt das einfach beim Trinkwasser.“

Gefahr durch Schadstoffbelastung

Zudem wirke sich der Ausbau der Tesla-Fabrik nicht nur negativ auf die Wassermenge aus, sondern auch auf die Qualität des Wassers, sagte Steffen Schorcht, Vertreter der Bürgerinitiative Grünheide, der taz. Teile des Autowerks befinden sich in einem Trinkwasserschutzgebiet. Durch die neue Produktionsfläche würde die Gefahr erhöht, dass Schadstoffe ins Wasser gelangen. „Dass Tesla das nicht im Griff hat, sehen wir an der ersten Ausbaustufe, bei der Schadstoffe in den Boden gesickert sind. Aus geoökologischer Sicht muss jede Erweiterung der Fabrik sofort gestoppt werden“, verlangte Schorcht, der auch in Umweltverbänden aktiv ist.

Mit dem Ausbau des Werks in Grünheide will Tesla die Produktion dort von 500.000 auf eine Million Autos im Jahr verdoppeln. Dazu stellt der Autohersteller Anträge in drei Teilen auf umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg.

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