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Tech-Branche will Atomkraft verwendenEin tückisches Narrativ

Kommentar von Svenja Bergt

Die Tech-Branche will alte Atommeiler hochfahren und sogar neue bauen. Geht's noch? Der Energiebedarf fürs Digitale muss ausgehandelt werden.

AKW in Harrisburg: Die Techbranche will ihren Energiebedarf nicht senken, sondern mit Atomstrom decken Foto: Joe Hermitt/The Patriot-News/dpa

P roblematische Themen rund um die künstliche Intelligenz gibt es genug: Gefahr für die Demokratie, Quelle von algorithmischer Diskriminierung, unfaire Konkurrenz für Künstler:innen, Black Box. Als wäre das alles nicht genug, holen die IT-Konzerne nun noch was aus ihrem Dystopie-Nachschlagewerk.

Gerade kündigt ein Konzern nach dem anderen – Amazon, Microsoft und diese Woche auch Google – an, wieder auf Atomkraft setzen zu wollen. Microsoft will dafür sogar dem Nachbarreaktor des in den 1970er Jahren havarierten AKW in Harrisburg wieder zur Inbetriebnahme verhelfen. Und von Michael Terrell, Senior Director für Energie und Klima bei Google, kommt dieser Satz: „Wir sind der Meinung, dass Kernenergie eine wichtige Rolle spielen kann, um unseren Bedarf rund um die Uhr auf saubere Weise zu decken.“

Das ist in mehrerlei Hinsicht ein tückisches Narrativ. Denn eigentlich sollte längst klar sein: Atomkraft ist alles andere als sauber. Klar, es wird nichts verbrannt, was unmittelbar als CO2 aus dem Schornstein käme. Aber sauber? Der Weltklimarat IPCC bezifferte die Emissionen in seinem 2014er-Bericht auf bis zu 220 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde. Windparks kommen laut Zahlen des Umweltbundesamtes von 2021 auf maximal um die 10 Gramm. Und über Atommüll und Unfälle haben wir da noch nicht einmal gesprochen.

KI kann nicht nur Dystopie

Dazu kommt, dass die Erzählung, mehr Strom zu benötigen, den Energieverbrauch der Tech-Branche als quasi naturgegeben hinstellt: Wir brauchen mehr, also erzeugen wir mehr. Dabei ist das ein Trugschluss. Ob im Verkehrssektor, in der Landwirtschaft oder beim Bauen – eigentlich ist mittlerweile klar, dass sich Emissionen und Energiebedarfe reduzieren lassen.

Und da ist im Tech-Bereich noch sehr viel möglich. Zum Beispiel: Müssen wir wirklich in alles KI einbauen, wo es machbar ist? Wird die Onlinesuche durch KI tatsächlich besser, werden Service-Chatbots weniger nervig oder ist nicht KI in Software häufig eher ein Marketing-Move als ein echter Vorteil für die Nutzer:innen?

Oder: Wie lässt sich gerade das energieintensive Training von KI-Modellen ressourceneffizienter machen? Green Coding, also bereits bei der Entwicklung von Software auf Nachhaltigkeit zu achten, das ist schon beim herkömmlichen Programmieren eine Nische. Wie lässt sich das ändern? Und dann die Rechenzentren: Von kluger Klimatisierung über sparsame Hardware bis Abwärmegewinnung gibt es hier einige Stellschrauben.

Da muss man nicht einmal in die USA blicken, sondern kann gleich hierzulande anfangen: In Deutschland gibt es eine drei- bis vierstellige Zahl an Rechenzentren. Je nachdem, ob jeder Serverraum eines Unternehmens zählt oder nur die großen Standorte. Und wie viele tragen aktuell den Blauen Engel, das Zertifikat des Umweltbundesamtes für besonders energieeffiziente und ressourcenschonende Rechenzentren? 100, 50, 10, bietet jemand noch weniger?

Wir müssen anfangen, den Tech-Sektor, was Energie betrifft, so zu verstehen, wie auch den Verkehrssektor oder die Baubranche: als extrem energieintensiven Bereich, auf den wir nicht verzichten können und wollen, den wir aber auch nicht einfach weiter fröhlich vor sich hin emittieren lassen können.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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35 Kommentare

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  • Fakt ist, dass der Großteil der Welt weiterhin AKWs nutzt und weiter ausbaut, auch in unserer direkten Nachbarschaft.

    Ohne weitere AKWs wird es schwierig, der Bedarf ist mit Windrädern nicht aufzuholen. Und wir beziehen dann den AKW Strom aus Frankreich.

  • EIn kleiner Faktencheck,

    die 10g bzw, 220g CO2/kWh stehen so nicht in dem erwähnten IPCC Dokument.



    In den Bildern Seite 89, 557 liegt die Atomkraft noch unter Solar nahe bei Wind On- und Offshore.



    Laut der Erläuterung (S. 558) handelt es sich um den Fehlerbereich (die totale CO2 Erzeugung - also incl. Herstellung und Entsorgung der Anlagen kann natürlich nur geschätzt werden).



    Da steht:



    5–217 gCO2eq/kWh for PV



    2–81 gCO2eq/kWh for Wind (SRREN)



    und



    1–220 gCO2eq/kWh for Nuclear Energy

    Die 10 g stehen bei "marine current turbines" als unterster Wert.

    Hier sind also gleich 2 kleine Fehler:



    1. bei marine current turbines handelt es sich nicht um WIndkrafträder



    2. es ist schon etwas unfähr, einerseits den unteren Wert des Fehlerbereichs (der Falschen Tachnologie) anzugeben (10g)



    und andererseits das obere Ende des Fehlerbalkens (220g) bei nuklear zu nehem.

    Denke, mit falschen Fakten spielt man eher den Atombeführwortern in die Diskussion, und das unabh. davon, ob man selbst jetzt dafür oder dagegen ist.







    Falls ich jetzt was selbst falsch interpretiert habe, danke ich für sachliche Antworten. Bitte keine ad hominem Schelte !

  • Frag man ChatGTP, ob die Verwendung von Atomstrom für KI sinnvoll ist, bekommt man die Antwort:

    Sicherheitsrisiken: Atomkraft birgt das Risiko schwerwiegender Unfälle, wie bei den Vorfällen in Fukushima und Tschernobyl. Dies ist ein großes gesellschaftliches Thema.



    Entsorgungsproblem: Der Umgang mit radioaktivem Abfall bleibt ein ungelöstes Problem, und die langfristige Lagerung ist kostspielig und ökologisch problematisch.



    Lange Bauzeiten und hohe Kosten: Atomkraftwerke erfordern lange Bauzeiten und erhebliche Investitionen, was sie zu einer langsamen Lösung für den steigenden Energiebedarf macht.

    Alternative Energiequellen: Viele Befürworter der Nachhaltigkeit plädieren dafür, dass KI-Infrastrukturen besser durch erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft betrieben werden sollten. Diese Technologien werden immer effizienter und bieten langfristig eine sicherere und nachhaltigere Lösung, ohne die Risiken, die mit Atomkraft einhergehen.

    Während Atomkraftwerke in der Theorie eine stabile Energiequelle für den Betrieb von KI darstellen könnten, bleiben die langfristigen Risiken, insbesondere in Bezug auf Sicherheit und Abfallentsorgung, ein großes Hindernis.

    • @Knuty:

      Das Atommüll Problem ist nicht unlösbar.

      Der größte Teil kann recykelt werden und als neuer Brennstoff.

      Kostet nur viel Geld...und produziert waffenfähiges Plutonium.

      Es ist eine Frage von Investitionen und politischem Willen.

      Schauen Sie dich mal was Frankreich mit dem vielen eigenen Müll macht.

      • @sociajizzm:

        " ... kann recykelt werden und als neuer Brennstoff."

        Gespaltene Atome kann man nicht nochmals spalten.

  • Die lächerliche Idee von Atomkraft als Energiequelle hätte sich auch in diesem Fall in ein paar Minuten erledigt, wenn man die Leute, die sowas betreiben wollen, einfach alles bezahlen lassen würde. Von der Errichtung eines Endlagers über die Versicherung bis hin zum Rückbau. Keine Subventionen, keine Atomkraft. Eigentlich banal.

  • Weiß ned, ob grade für die IT ned die Combo aus PV/WKA und Akkuspeicher eigentlich super funktionieren würde, jedenfalls kammer wohl mit sparsamer Programmierung und gescheiter Datenspeicherung, Dateiformaten und vor allem Ausmüllen total die Punkte machen wemmer wöllte.

  • "Atomkraft ist alles andere als sauber."



    Preiswert ist sie auch nicht:



    www.ausgestrahlt.d...aft-viel-zu-teuer/

  • KI-Training ist ein Beispiel von steuerbarem Energieverbrauch, der im Prinzip auf die Zeiten reduziert werden kann, wenn Strom im Überfluss produziert wird, z.B. wenn die Solaranlagen besonders viel produzieren. Verbraucher wie KI-Training könnten so zur Lösung des Speicherproblems beitragen : statt durch Speicherung die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu überbrücken passt sich die Nachfrage dem Angebot an.



    Damit die Rechenzentren das auch realisieren können, müssen ihnen dynamische Spot-Preise zur Verfügung stehen (Verträge mit den Stromanbietern) und sie müssen die Energiekosten an ihre Kunden weitergeben können (dazu müssen sie den Energieverbrauch messen).



    Die Kunden (KI-Firmen) der Rechenzentren können dann entscheiden zwischen einem teureren flat-Tarif oder dem dynamischen Tarif und ihre Jobs an den dynamischen Tarif anpassen.



    Es ist ein nicht ganz einfaches Optimierungsproblem, denn dem Strompreis gegenüber stehen sehr hohe Anschaffungs- und Abschreibungskosten für die GPUs, die auch dann anfallen, wenn der Strom gerade teuer ist.



    Aber warum den gierigen Kryptominern den Billigstrom schenken, wenn er m.E. (KI-Training) auch nutzbringend eingesetzt werden kann?!

  • "KI" ist ähnlich einzuordnen wie Bitcoin, einem Schneeballsystem, das auf unerfüllbaren Versprechungen basiert. Sie hat für die Betreiber den unschätzbaren Vorteil, dass Verantwortung für Ergebnisse endgültig eliminiert wird. "Kein Ahnung, wie das Ergebnis zustande kam", es gibt keinen Code, in dem man nachvollziehen könnte, dass irgendwer auf konkrete Anweisungen hin gehandelt hat. Softwareproblem, kann man nichts machen, hoch 2.

    Da mindestens 20% der "KI"-Auswertungen aus der Radiologie (und wenn es nur 1% wäre) völliger Quatsch sind, müssen weiterhin trotzdem alle 100% von Menschen mit Intelligenz gecheckt werden. Wozu dann also "KI"? Intelligenz = die Fähigkeit zu verstehen. Eine "KI" versteht nichts, das sind Textbausteingeneratoren, die auf Statistik basieren.

    Dass diese Szene jetzt AKWs ins Spiel bringt, weil ihre Brechstangentechnik Ressourcen frisst wie sonst nur noch Zementwerke oder die Chemieindustrie, ist klar. Der Hype "KI" ist ein Billionenmarkt, da ist alles egal. Neulich ging Sam Altman (OpenAI) zu TSMC (weltgrößter Chiphersteller), ob die 36 Chipfabriken für 7 Billionen! $ hinstellen könnten. Die haben den als "Podcasting Bro" abgewimmelt. Richtig.

    • @uvw:

      Tausend Dank. Sie haben so Recht. Die Tech-Bros sind eine Gefahr, der niemand Einhalt gebietet. Musk als Schattenpräsi hinter Trump? Zumindest haben sie jetzt die Maske fallen lassen.



      Die aggressive Expansion von KI in alle Bereiche wird uns noch abhängiger von energiehungriger Industrie machen, als wir jetzt schon sind. KI wird uns als unverzichtbar verkauft. Alles, was wir online tun, kostet immer mehr Energie und generiert immer lückenlosere Profile von uns stolzen (!) "Digital Natives". Jede systemrelevante Einrichtung ist nur einen Hack von Erpressung und Kollaps entfernt. Wir liefern uns aus. Der Energiehunger der Tech-Bros lässt sich nicht stillen, denn er ist unersättlich. AKWs sind schon aufgrund des benötigten Brennmaterials abzulehnen. CO2-intensive Konstruktion, Bergbau in Krisenregionen, die nicht nein sagen dürfen? Da ist das Ding noch keine Sekunde gelaufen und hat schon Schaden angerichtet. Aber egal, auf welche Weise Energie erzeugt wird, Bergbau ist unvermeidlich, mehr Erde wird zugepflastert, mehr Energie wird zur Erzeugung der Energie benötigt. Nur, damit Silicon Valley reich bleibt.



      Dabei sollten wir Energie sparen.

    • @uvw:

      Alles was du zu "KI" sagst, korrekt. Aber wie kommst du auf die Idee KI wäre mit Blockchains wie Bitcoin zu vergleichen? Etwa wegen dem Proof of Work? Abseits Bitcoin praktiziert den mittlerweile niemand von Relevanz mehr. Und BTC praktiziert ihn nur deswegen noch weil er zu früh zu wichtig wurde, und Kapitalisten ihre Assets aka Mininghardware verschrotten könnten wenn BTC auf Proof of Stake umschaltet, diese also bei einem Update auf der alten Software bleiben würden. Basisdemokratie mit Großinvestierten drin, lol.



      Und wie kommst du auf die Idee das sei ein Schneeballsystem? Weißt du überhaupt was das ist?



      Ich erkläres dir. Das charakteristische an einem Schneeballsystem bzw Ponzisheme ist, dass früher eingestiegene Investoren strukturbedingt die Einsätze später eingstiegener Investoren einkassieren. Investoren werden versucht exponentiell zu gewinnen. Daher sehen diese oft aus wie Pyramiden folgend der weitere Name Pyradmidensystem. In wie fern trifft das auf BTC zu? Der Aussage nach wären auch Aktien ein Schneeballsystem. Das "finde den dümmsten der mehr bietet Prinzip" das dieser Asset Klasse innewohnt macht es nicht zum Schneeballsystem. Ich bitte zu differenzieren

  • Sinn der Energiewende ist es doch, moeglichst alles auf Strom umzustellen. Wie kann man da den steigenen Strombedarf in Frage stellen, wenn jener doch das Ziel ist?

    Natuerlich ist Sparsamkeit wuenschenswert, das versteht sich von selbst. Aber in Deutschland laeuft es durch den Atomausstieg auf Enthaltsamkeit hinaus. Der Atomaustieg ist der Grund, warum wir Kohle mit noch klimaschaedlicherem Fracking-LNG ersetzen muessen, was uns zwingt den katastrophalen CO2-Ausstoss unseres Strommixes auf der Verbraucherseite auszugleichen, mit all den sozialen und wirtschaftlichen Folgen die wir aktuell erleben. Die Abhaengigkeit von Russland aufgrund des Baus von Northstream 1 und 2 war der Versuch der Schroeder-Fischer-Regierung, diese vorhersehbare Entwicklung durch guenstiges Pipelinegas als Brueckentechnologie abzufedern.

    Davon abgesehen ist es vollkommen irrelevant, ob ein Windpark im Vergleich zum Atomkraftwerk weniger CO2 austoesst. Bis die Stromspeicherkapazitaeten vorhanden sind lautet die Frage: Atomkraft oder Kohle/Fracking-LNG. Nicht nur in Deutschland, weltweit.

    Folgerichtig gibt es international ein Revival der Atomenergie.

    • @elektrozwerg:

      "Der Atomaustieg ist der Grund, warum wir Kohle mit noch klimaschaedlicherem Fracking-LNG ersetzen muessen ..."

      Der tatsächliche Grund ist, dass der Ausbau der EE verzögert worden ist.

      • @Knuty:

        @Knuty



        Das stimmt natürlich nur zum Teil. Selbst bei einem doppelten EE-Ausbau hätten wir immer noch viele Zeiten, in denen diese nur wenig oder gar keinen Strom produzieren. 2 x Nix ist eben auch Nix.



        Hier in D gleichen wir das mit Kohlestrom aus, wodurch unsere CO2-Emissionen 2023 erstmals seit längerer Zeit wieder gestiegen sind. Das wäre beim Weiterlaufen der bestehenden (!!!) AKWs anders gewesen. Und auch die Kosten wären deutlich niedriger…

        • @Inetscout73:

          "Das wäre beim Weiterlaufen der bestehenden (!!!) AKWs ..."

          Es gibt keine bestehenden AKW.

        • @Inetscout73:

          " ...wodurch unsere CO2-Emissionen 2023 erstmals seit längerer Zeit wieder gestiegen sind. "

          Nein, die sind in 2023 gesunken.

        • @Inetscout73:

          "Selbst bei einem doppelten EE-Ausbau hätten wir immer noch viele Zeiten, in denen diese nur wenig oder gar keinen Strom produzieren. "

          Natürlich, denn wir haben ja auch noch nicht 2045. Erst dann soll die dafür nötige EE-Ausbaukapazität erreicht sein.

      • @Knuty:

        Nicht der Fall. Denn auch wenn die EE schon vor 20 Jahren wie geplant ausgebaut worden wären, es gibt bis dato keine ausreichenden Speicherkapazitäten. Auch keine, die in den letzten 20 Jahren hätten abschließend errichtet werden können. Staudämme baut man nicht mehr in 10 Jahren. Staudämme in der benötigten Größe auch nicht in 20.



        Fossile Energieträger sichern die Grundlast, wenn die EE gerade nicht liefern. Und sie kann man leichter hoch- und runterfahren als AKW. Letztere laufen eigentlich dauernd und produzieren in Spitzenzeiten Überschüsse, die man heute mit den noch immer ineffizieren E-Fuel zumindest bruchteilhaft in vorhandenen Kapazitäten speichern und wieder verbrauchen kann.

        • @Bernd Lauert:

          " ... es gibt bis dato keine ausreichenden Speicherkapazitäten. "

          Ausreichend wofür? Um Atomstrom zu speichern?

      • @Knuty:

        Die Schuldfrage sollte nicht so wichtig sein, wie der Schutz der Umwelt.

        Der Grund warum jetzt noch Kohlekraftwerke laufen und Gaskraftwerke gebaut werden müssen, ist daß zuerst die vorhandenen Kernkraftwerke abgeschaltet wurden. Bis 2000 lieferten fast 30 Prozent des Strombedarfs. Wären sie nicht vorzeitig stillgelegt worden, würde heute kein Kohlkraftwerk mehr laufen.

        Statt jetzt Geld in neue Gaskraftwerke zu stecken, stünde Strom zur Verfügung um Elektrolyseure zur Wassertstofferzeugung zu betreiben.

        Nun brauchen wir im Winter weiterhin Kohle- und Gaskraftwerke. Später sollen es wasserstoffbetriebene Gaskraftwerke werden. Das wird noch teurer. Mangels geringer eigener Erzeugungskapazitäten, muß Wasserstoff nun mit Umwandlungsverlusten importiert werden. So werden z.B. Deutschland Stahlwerke nicht nur weltweit sondern auch in Europa die höchsten Kosten haben und stillgelegt werden.

        (In Europa können Länder wie Norwegen und Finnland Wasserstoff mit Strom aus Laufwasserkraftwerken erzeugen, Frankreich aus Atomstrom. Belgien hat die Laufzeit von 2 Atomkraftwerken verlängert. Für Strom für seine Stahlwerke. Deutschlands Werke werden im Betrieb 30 bis 60 Prozent teurer sein.)

        • @Donald Duck:

          "Wären sie nicht vorzeitig stillgelegt worden, ..."

          Es wurden keine AKW vorzeitig stillgelgt. Drei AKW sind sogar länger gelaufen als geplant.

    • @elektrozwerg:

      Richtig: wir müssen effizienter werden, wir müssen priorisieren und den elektrischen Bananenpeller wieder abschaffen. Genießen wir weniger und das richtig. Enthaltsamkeit ist bewusst genießen. Die 1970er waren jetzt auch nicht ein Jammertal, und wir haben bessere Techniken als damals.



      Die Energiewirtschaft ist übrigens auf einem sehr guten Pfad. Verkehr, Landwirtschaft und Industrie könnten gerade noch aufholen.

      Stromspeicher kommen gerade, weil der Markt endlich kommt. Erneuerbare werden nach Atom auch die Kohle forträumen. Ja, die Reihenfolge hätte auch andersherum sein können. Aber die schweineteure wie gefährliche Atomkraft macht man nur dann, wenn man ein Waffenarsenal bestücken muss.

  • So eine richtig gut trainierte KI kann man dann sicher auch zur Reaktorregelung einsetzen und falls noch erforderlich zur Suche nach einem geeigneten Endlager.

  • Zu teuer, zu gefährlich - die sollen ferner erst mal eine abgeschlossene Versicherung und die garantierte Bewachung des Zeugs für 100.000 Jahre nachweisen.

  • Die Helden von Gestern sind die Ärsche von heute.

  • Die Tech-Firmen werden das Projekt in dem Moment wieder in der Schublade verschwinden lassen, an dem sie feststellen, dass die Gesamtkosten einschließlich der Beschaffung des Brennstoffes, der Versicherungsprämien und der Endlagerung so immens hoch sind, dass es sich einfach nicht rechnet. Vielleicht werden sie dann übergehen zu fliegenden Windrädern, wie sie im Film "Baymax" zu sehen sind.

    • @Aurego:

      M.E. geht's bestimmt bald wieder um die Idee neuer kleiner Reaktoren. Prof Harald Lesch hatte das schon ins Visier genommen und Kernenergie als thermodynamisch absurde Alternative dargestellt.



      youtu.be/7SZGGnrXb...i=vyfww2_Big2XlKGv



      Das ist billige Akquise der Milliardäre

    • @Aurego:

      Weltweit werden neue AKW geplant und gebaut. In China alleine 41. In Europa sind es 30. Nur weil Deutschland seine AKW abgeschaltet hat ziehen andere Länder nicht hinterher.

      de.statista.com/st...hiedenen-laendern/

      • @Martin Sauer:

        Woher wollen Sie denn das Uran für den Betrieb deutscher AKWs herbekommen? Aus eigenem Abbau? Uranlagerstätten gäbe es ja.

      • @Martin Sauer:

        Es werden neue AKW nur geplant, aber kaum gebaut.

    • @Aurego:

      Die Techfirmen brauchen sowas wie zuverlässige Grundlast - da bringt denen Solar oder Wind wenig, denn der Strom darf nie nie nie zu wenig sein.



      Wenn es erstmal vernünftige und überall verbreitete Anwendungen für KI gibt, dann kommt das Geld rein ohne Ende - so der Plan und so vermutlich auch die Zukunft...

      • @Sengel:

        Das Argument mit der "zuverlässigen Grundlast" ist Quatsch. Die hatte Deutschland auch mit den letzten 3 AKWs nicht.



        Wenn man aber meint, man bräuchte das, installiert man entsprechende Überkapazitäten und große Speicher. Außerdem ginge auch etwas mit Geothermie und Gezeitenkraftwerken.

      • @Sengel:

        Wofür sollten die Tech-Firmen eine zuverlässige Grundlast brauchen?

  • Wenn man das politisch nicht wollen würde, würde man die Haftung der Betreiber nicht deckeln sondern auf das tatsächliche Risiko ausdehnen.



    Mit der Folge dass niemand mehr die Atomenergie versichert und damit ist der Betrieb dann unmöglich.



    So einfach wäre das. Wenn man denn wollen würde



    Grüne vortreten: Woran scheitert es?