Studie zu Hass im Netz: Klare Kante gegen Hass
Die digitale Welt soll sicherer werden. Seit letztem Sommer schon sind große Plattformen zu Maßnahmen gegen Hass verpflichtet – bald auch kleinere.
H ass im Netz nimmt zu. Besonders jüngere Frauen, queere Personen und Menschen mit erkennbarem Migrationshintergrund sind von digitaler Gewalt und Hetze betroffen, das besagt eine neue repräsentative Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz. Überraschend sind die Erkenntnisse nicht. Um sich der feindseligen Stimmung auf Instagram, X und Co zu vergewissern, reicht ein Blick in die Kommentarspalten von Beiträgen zu Arbeitslosen, Geflüchteten oder natürlich: zur Genderdebatte.
Die Folgen für Betroffene von digitaler Gewalt sind ernst zu nehmen. Neben psychischen Problemen und sozialer Abgrenzung ziehen sich die Betroffenen auch aus dem digitalen Diskurs zurück und überlassen Hater*innen die Bühne. Sowohl die Studienherausgeber, wie HateAid und die Neuen Deutschen Medienmacher*innen, als auch die anwesende Bundesfamilienministerin Lisa Paus forderten am Dienstag neben einer Ausweitung der Medienkompetenz in Deutschland, die Anbieter der Plattformen zur Verantwortung zu ziehen.
Da sich die Mehrheit der Befragten als Erstes an die Meldestellen der Plattformen wendet, scheint dies ein sinnvoller Schritt zu sein. Mit viel Hoffnung wird besonders nach vorne geschaut: Der Digital Service Act, der ab dem 17. Februar auf EU-Ebene auch für kleine Unternehmen gilt, soll die digitale Welt für ihre Nutzer*innen sicherer machen. Dabei muss gar nicht in die Zukunft geblickt werden, um digitale Gewalt zu verhindern. Der Digital Service Act gilt bereits seit letztem August für Anbieter wie Meta oder Google.
Er sieht unter anderem vor, wirksame Beschwerdeverfahren einzuführen und Hetze gegen Minderheiten oder Desinformation stärker zu unterbinden. Längst sind die Anbieter zu Maßnahmen verpflichtet, die Hass im Netz verhindern. Man muss nicht kommende Verpflichtungen abwarten, sondern kann schon jetzt die bestehenden Maßnahmen der Anbieter bewerten und sich mit Zuckerberg, Musk und Co auseinandersetzen. Die gesetzlichen Grundlagen dafür existieren in der EU.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist