piwik no script img

Studie über neue AckerbaumethodeGewinne durch Bodengesundheit

Naturschutzbund und Boston Consulting Group werben für regenerative Landwirtschaft. Das sorge für besseres Grundwasser und weniger Emissionen.

Düngefahrzeug auf Acker: Der konventionellen Landwirtschaft entgehen große Gewinne, sagt der Nabu Foto: Jochen Tack/imago

Berlin taz | Regenerative Landwirtschaft kann laut einer Studie des Naturschutzbunds (Nabu) und der Unternehmensberatung Boston Consulting sowohl Umwelt als auch Agrarbetrieben nützen. Demnach könnte diese Methode, die stark auf die Bodengesundheit achtet, „allein in Deutschland einen ökologischen Nutzen von mehr als 8,5 Milliarden Euro jährlich erbringen – etwa durch geringere Kohlenstoffemissionen oder eine höhere Grundwasserqualität“, teilte die Umweltorganisation am Montag mit. Die Studie zeige auch, „dass landwirtschaftliche Betriebe ihre Gewinne um bis zu 60 Prozent gegenüber der konventionellen Landwirtschaft steigern könnten“. Denn die Höfe müssten weniger für Pestizide und Dünger ausgeben, und sie seien besser geschützt vor Missernten infolge des Klimawandels.

Die Agrarbranche verursacht laut Umweltbundesamt rund 13 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland (inklusive der Emissionen aus Agrarböden und landwirtschaftlichem Verkehr). Sie ist Studien zufolge maßgeblich dafür verantwortlich, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben. Reststoffe aus Düngern belasten das Grundwasser. Gleichzeitig leiden die Ernten zunehmend unter Extremwetter wie Dürren oder Starkregen.

Diese Probleme versucht die regenerative Landwirtschaft laut Studie zu lösen, indem sie zum Beispiel darauf verzichtet, den Boden zu pflügen oder ihn anderweitig aufreißt. Das soll zum Beispiel die Gänge der Regenwürmer erhalten, damit Regenwasser leichter versickern und gespeichert werden kann. Der Boden bleibt auch dauerhaft fast komplett bedeckt durch Pflanzen oder Pflanzenrückstände, um ihn im Sommer zu kühlen und Erosionen zu reduzieren. Außerdem setzt die Methode auf besonders vielfältige Fruchtfolgen, zum Beispiel mehr Hülsenfrüchte, die den Pflanzennährstoff Stickstoff im Boden fixieren.

„Durch regenerative Landwirtschaft lassen sich Deutschlands jährliche Treibhausgasemissionen um 35 Millionen Tonnen reduzieren, was einem Drittel des Treibhausgasausstoßes aller deutschen Privat-Pkw entspricht“, schreiben die Studienautoren. Denn der Boden könnte mehr Kohlendioxid speichern. Weil die Betriebe effizienter düngen würden, stießen sie weniger Treibhausgase aus, und sie würden das Grundwasser weniger verschmutzen.

„Wie unsere Analyse zeigt, können regenerative Praktiken die Ernteverluste in Jahren mit schwierigen Witterungsbedingungen um bis zu 50 Prozent verringern“, so die Experten. Das würde auch vor Preissprüngen von Lebensmitteln schützen.

Deutschlands Klimaemissionen könnten der Studie zufolge mit Hilfe der regenerativen Landwirtschaft um ein Drittel des Ausstoßes aller Privat-Pkws sinken

In der Biolandwirtschaft werde der Boden in der Regel stärker bearbeitet, etwa durch Pflügen, sagte Simon Krämer, Co-Autor und Nabu-Experte für Ernährungssystem- und Bodenpolitik, der taz. Der Ökolandbau nutze auch weniger Untersaaten, bei denen etwa zwischen Roggen Klee wachse. Seltener als in der regenerativen Landwirtschaft seien auch Mischsaaten, bei denen zum Beispiel Mais und Bohnen auf einem Feld angebaut werden. Die höhere Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherung führten dazu, dass die Erträge höher seien als im Ökolandbau – „im Mittel“ ungefähr so hoch wie im konventionellen, so Krämer. Auf Pestizide und Kunstdünger solle aber langfristig ähnlich wie in der Biolandwirtschaft verzichtet werden. Das sei auch bei Methoden ohne Pflug möglich, wenn durch eine besonders große Pflanzenvielfalt der Schädlingsdruck gemindert werde.

Trotz der Vorteile würden viele Betriebe nicht schnell genug auf regenerative Landwirtschaft umstellen, warnen die Autoren. Die Landwirte hätten Angst vor geringeren Ernten und höheren Kosten, wenn sie die Methode nicht richtig anwenden. Tatsächlich kostet eine Direktsaatmaschine, mit der man ohne Pflügen säen kann, Krämer zufolge schon mal 60.000 bis 120.000 Euro. Deshalb fordern die Autoren eine nicht näher beschriebene „fokussierte Anstrengung“ von Wirtschaft und Behörden, um die Methode zu fördern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

34 Kommentare

 / 
  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    >> ...die Absolute Mehrheit der über 8 Milliarden Menschen auf diesen Planeten ernährt sich auch von Fleisch.

  • Ist das auf dem Bild der gleiche Trecker mit dem gleichen Bild, der in einem anderen Artikel von Herrn Maurin ( taz.de/Feldbesetzu...lyphosat/!5517806/ )über Glyphosphat abgebildet ist und dort seine giftige Brühe auf dem Acker verteilt? 🤪

  • Warum nimmt man nicht einfach den CO2 Anfall pro produzierter Einheit ??



    Die Deutsche Landwirtschaft ist aufgrund seiner Lage, Klima und technischer Möglichkeiten eine der Effektivsten dieser Welt. So produzieren unsere Landwirte den Liter Milch mit 1,1 kg CO2, der Weltweite Durschnitt ist 2,4 kg CO2.



    Deutschland erzeugt zur Zeit 80% seiner Lebensmittel selber, ALLES was jetzt bei uns nicht mehr erzeugt wird, muss dann im Ausland erzeugt werden. Deutschland wäscht sich so zwar rein, nur Weltweit wird der CO2 Ausstoß nach oben getrieben.

    • @Günter Witte:

      80% !!??

      Das mag für die Kartoffeln stimmen. 🤪



      Bei Obst und Gemüse liegt der Selbstversorgungsgrad bei gerade mal 20% bzw. 36% ( www.ima-agrar.de/w...t-selbst-versorgen )

      • @Rudolf Fissner:

        80% Selbstversorgungsgrad ist der Mittelwert über alle Produkte.

        • @Günter Witte:

          Das ist lediglich eine dumme Zahl, die gerade mal aussagt, dass DE sich grundsätzlich selbst versorgen kann um nicht zu verhungern.

          Die Zahl sagt nichts darüber aus, dass Produkte, die Teil einer gesunden Ernährung sind (Obst & Gemüse) in ausreichendem Maß in DE produziert werden.

          Die Zahl sagt auch nichts darüber aus, ob die Produktion selber gesund abläuft und nachhaltig eine lebenswerte & gesunde Umwelt hinterläßt.

        • @Günter Witte:

          Umso schlimmer. Hierunter sind offenbar viele Tierprodukte. Deren gewaltige Produkion in Deutschland sorgt nicht nur für viel Tierleid sondern auch für eine große Menge an Treibhausgasemissionen und trägt als größter Verursacher zum Massenaussterben der Tiere bei.

          • @Uranus:

            Auch wenn es nicht in ihr Veganes Weltbild passt, die Absolute Mehrheit der über 8 Milliarden Menschen auf diesen Planeten ernährt sich auch von Fleisch. Außerdem wächst die Weltbevölkerung jedes Jahr um die Einwohnerzahl Deutschlands, und auch die wollen essen.



            Wenn man jetzt aus Ideologischen Gründen die Lebensmittel Produktion in Deutschland zerstört, werden die benötigten Lebensmittel auf gerodeten Ur-/ Regenwäldern erzeugt, und vor allem ineffektiver wie bei uns. Die Deutsche Wohlstandsblase ist nicht auf die Welt übertragbar !!

            • @Günter Witte:

              Ich verstehe nicht ganz diese Zuschreibung von "Deutsche Wohlstandsblase". Vielerorts auf der Welt ist Armut so groß, dass Fleisch sehr kostbar ist und selten konsumiert wird. Oftmals werden die Tiere nämlich für die Erzeugung von Milch und Eiern verwendet. Hingegen ist der Fleischkonsum von knapp 60 Kilo von Landtieren und 14 Kilo von Tieren aus Gewässern ist hierzulande immer noch sehr hoch. Bezüglich dieser Ernährungsweise würde ich von einer "Deutschen Wohlstandsblase" sprechen.



              Aktuell importiert Deutschland einen Teil der Futtermittel - bspw. Soja aus gerodeten Regenwäldern. Und auf einem Teil hiesiger Ackerflächen werden auch für Futtermittel und Energieerzeugung Pflanzen angebaut. Die Nutzung dieser Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln wäre viel effektiver. Die Tierproduktion muss also massiv zurückgefahren werden. Freiwerdende Flächen müssten renaturiert werden, um Pflanzen und Tieren dringend benötigten Lebensraum zu bieten. Sterben noch mehr Tiere und Pflanzen aus, drohen Nahrungsnetze zu kollabieren und damit auch die Lebensgrundlagen der Menschen. Desweiteren sollten Tierprodukte an sich verteuert werden, so dass weniger - am besten gar keine - importiert würden. Das alles hat keine ideologischen Hintergründe sondern sind von mir formulierte Positionen/Schlussfolgerungen basierend auf dem Stand der Forschung und sollte im Interesse aller Menschen sein. Siehe auch u.a.:



              Vortrag von Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke "Time is up!"



              www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



              und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Matthias Glaubrecht:



              www.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s



              "Podcast Dissens #197 - „Wir brauchen den Ausstieg aus der Tierindustrie“



              Friederike Schmitz über die Schäden unseres Fleischkonsums."



              blogs.taz.de/disse...cast/ernaehrung-2/

              • @Uranus:

                "Und auf einem Teil hiesiger Ackerflächen werden auch für Futtermittel und Energieerzeugung Pflanzen angebaut. Die Nutzung dieser Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln wäre viel effektiver."

                Jain...



                wäre klimatisch gesehen auf jeden Fall besser und effektiver!

                In der deutschen Wohlstandsblase sieht es aber anders aus:

                Da der Wohlstand im internationalen Vergleich so hoch ist, dass wir im Wettbewerb mit anderen Nationen am Ende immer den höchsten Preis zahlen werden, kommt auf den Markt was nachgefragt wird.



                Das heißt eine künstliche Verknappung oder Anpassung der inländischen Produktion wird nicht die Nachfrage bei uns ändern, höchstens den Preis. Da aber in anderen Ländern ohne vernünftige Löhne und guten Umwelt- und Arbeitsschutz viel billiger produziert wird, wird sich vielleicht nicht mal der Preis bei uns ändern, lediglich irgendwo anders auf der Welt, für den, der das Produkt vor uns gekauft hatte.

                Problem beim direkten Nahrungsmittelanbau bei uns:



                nicht alle Böden hier sind perfekt. Deswegen beziehen wir auch unser Nahrungsmittelgetreide von den ukrainischen Lössböden, das hiesige Getreide "taugt" nur für Futter. (es würde natürlich auch als Lebensmittel taugen, aber da es auf dem Weltmarkt bessere Qualität gibt, wird am Ende die bessere Qualität gekauft werden.)

                Die Verwendung von Agrarprodukten als Futtermittel (aber auch als Energiepflanze) hat halt den Vorteil, dass das Produkt "veredelt" wird, d.h. es kann trotz ungünstigerer Bedingungen am Ende hohe Qualität verkauft werden. Klassisches Beispiel Weidewirtschaft: wo der Boden nur für Gras reicht, kann man mit entsprechender Fläche über Tiere Fleisch und Milch herausziehen.

                Es ist sehr kompliziert. Eingriffe sollten genau bedacht werden, um nicht das Gegenteil des Zwecks zu erzielen.



                Der Ansatz, die hiesige Landwirtschaft möglichst klima- und umweltschonender auszurichten ABER mit wettbewerbsfähigen Produkten scheint mir sinnvoll.

                Leider ersticken wir an unserem Wohlstand, das hindert uns...

                • @Ringsle:

                  Es ist eine Frage der Prioritäten und der Auswahl der anzubauenden Nahrungsmittel, würde ich meinen. Um Lüzerath herum wurde bspw. feinster Lössboden abgebaggert bzw. soll noch abgebaggert werden (Beispiel für Priorität).



                  Ich würde meinen, die Entlohnung ist



                  generell schlecht auf vielen Bauernhöfen - auch in Deutschland aufgrund des mangelhaft regulierten Marktes in Deutschland/EU und aufrund der Marktmacht der Handelskonzerne. Gerade in der Landwirtschaft sind die Arbeitsbedingungen nicht gut - siehe Ausbeutung von "Gastarbeiter*innen" aber auch Überarbeitung der schrumpfenden familiengeführten Betriebe. Gleichzeitig wird in D&EU subventioniert und Zölle erhoben, d.h. sich gegenüber anderen Ländern bezüglich bestimmter Waren abgeschottet und Märkte/Landwirtschaft in anderen Ländern durch subventionierte Billigexporte zerstört.



                  Die Tierproduktion hierzulande ist vorherrschend industriell und basiert sogar auf zusätzlich importierte Futtermittel. Weidehaltung ist ein verschwindend kleiner Teil. Die Befürworter*innen von Weidehaltung mögen auch den enstprechende Kosten und Preise dazu sagen. Dass, was Sie "Veredelung" nennen, kann mensch auch Verschwendung und Tierquälerei nennen. Das 7fache an Pflanzen wird für eine tierliche Kalorie verfüttert und am Ende werden die Tiere im Akkord getötet. All das muss nicht sein, da Menschen sich wunderbar vegan ernähren können.



                  Ich würde meinen, unsere Lebensweise bzw. bedingte Produktionsweise zerstört unsere Lebensgrundlage. Anderswo ist die auch von uns befeuerte Zerstörung bereits Realität.

              • @Uranus:

                Für die Deutsche Bevölkerung ist es so selbstverständlich geworden das alles an Lebensmittel was man mag, immer ausreichend und bei bester Qualität, vorhanden ist. Kennt keiner mehr die Erzählungen unserer Großeltern / Eltern über Hungersnöte in Deutschland ??



                Jetzt wo man alles hat ist es natürlich nichts mehr Wert, Landwirte sind überflüssig da sie ja nur die Umwelt zerstören und ihre Tiere Quälen.



                Auch bei dem Exponentiellen Wachstum der Weltbevölkerung hungern heute Prozentuell weniger Menschen wie wie vor 40, 50, 60 Jahren, ein Verdienst der Modernen Landwirtschaft.



                Jetzt auf alles zu verzichten, weil man es kann, nenne ich Wohlstandsblase.

                • @Günter Witte:

                  Was schreiben Sie da? Mir scheint fast, Sie glauben, mir ginge es um die Abschaffung der Landwirtschaft und, dass ich die Landwirt*innen hassen würde. Also ich will auf eine Umstellung der Landwirtschaft hinaus: Abschaffung der Tierproduktion und, wie Annette Thomas weiter unten schreibt, einen veränderten Anbau. Es geht mir u.a. um eine andere Agrar-, Subventionspolitik und um Ökologievorgaben und um Tierrechte.



                  Menschen sollen sich ökologische, vegane Produkte leisten können und Landwirt*innen sollen von ihrer Arbeit gut leben können.

                • @Günter Witte:

                  "Jetzt auf alles zu verzichten, weil man es kann..." - darum geht es doch gar nicht. Es geht nicht um den totalen Verzicht, das wird immer unterstellt. Es geht um einen veränderten Anbau, der mit mehr Vielfalt und schonenderen Methoden dafür sorgt, dass auch im dritten Hitzesommer noch überhaupt etwas geerntet werden kann. Dass die Grundwasserentnahmen nicht so extrem werden, dass den Nicht-Landwirten und Nicht-Industrien abends das Wasser abgestellt wird.



                  Das ist es doch gerade: es geht darum, angesichts der sich entwickelnden Realität die Möglichkeit zur Selbstversorgung in Deutschland überhaupt zu bewahren.



                  Die konventionelle Landwirtschaft (zusammen mit unserem gesamten gegenwärtigen Lebensstil) ist auf dem besten Wege, uns zurückzuführen zu den Geschichten von "Wir hatten ja nix", das ist doch das Problem.



                  Wenn die Krume erst weggeweht, degradiert, ausgelaugt ist, ist es nicht ohne weiteres möglich, im nächsten Jahr eine gleichwertige Ernte zu generieren, nicht mal Monsanto und Co. schaffen das - nicht mehr in 10, 20 Jahren.

                  • @Annette Thomas:

                    Das Entscheidende ob ein Boden Wasser speichern kann ist nicht die Art der Bewirtschaftung sondern seine Beschaffenheit !! Kies- / Sandboden kann alleine von seiner Beschaffenheit ( viel ) weniger Wasser speichern als wie eine Humusschicht auf x Metern Lehm. Mit die besten Wasser, und CO2, Speicher sind tiefgründige, absolute Grünlandflächen. Da aber der Mensch nur einen Magen hat kann er halt Gras nicht verwerten, also braucht man Tierhaltung.



                    BIO ist in allen relevanten Sachen ( Ertrag, CO2 Anfall ) schlechter als Konventionell und bei den Konsumenten nur ein Nischenprodukt. Aber bei dem Tempo wie in Deutschland die Landwirtschaftlichen Betriebe aufhören, erledigt sich diese Diskussion in ein paar Jahren von selber.

                    • @Günter Witte:

                      Und wie funktioniert das dann mit Grünland auf Sandboden? 🤪

                      • @Rudolf Fissner:

                        Natürlich kann das Wurzelwerk der Wiesenpflanzen etwas Wasser speichern, aber natürlich nicht soviel wie auf Schwerdurchlässigeren Böden.

  • Nice

  • Einige Kommentatoren hier haben ja schon ein paar Stichworte in die Runde geworfen, um diese Zauberformel ein wenig zu erhellen. Ein "Triple Win Effekt" ist natürlich ein feine Sache und sie wird auch schon beziffert (!). Die Zahl der Begriffssäue die durchs Dorf gejagt werden wächst weiter. Carbon farming, vertikale Landwirtschaft (da gibt es jetzt auch schon einen neuen Begriff) syntropische Landwirtschaft, dynamischer Agroforst, bicropping, controlled environment agriculture und wie sie alle heissen, bekommen lfd Sprösslinge. Und überall ist was dran und erfordert dann aber im Detail und regional angepasst, Feintuning und Überprüfung ob überhaupt....



    Ich bin der Letzte der sagt, dass ökologischer Landbau nicht weiterentwickelt werden muss. Bin hier allerdings ein bisschen gespannt wie der NABU mit der Erläuterung der Langversion umgeht.



    Wer Humusaufbau (Bodenaufbau) und hohe Erträge gleichzeitig haben will muss den Input an Betriebsmitteln erhöhen. Das birgt zumindest in der Anfangsphase auch hohe Risiken, bis ein neues stabiles Gleichgewicht gefunden wird. Und mal eben auf Ertrag zu verzichten um prioritär den Boden aufzubauen, erscheint mir kaum ratsam, wenn Preise gedeckelt werden sollen.

    Ich drücke allen Beteiligten die Daumen, dass es Fortschritte entlang unserer Problemzonen gibt.

  • „Bring den Kohlenstoff zurück in den Boden!“, das Motto der regenerativen Landwirtschaft wird auch von dieser nur mangelhaft erfüllt.

    Der Kohlenstoff, der dem Boden durch Nahrungsmittel entfernt wird, wird eben nicht wieder zurück geführt.

    Klärschlämme, das Produkt nachdem die Nahrungsmittel den Menschen wieder verließen, werden am allerwenigsten gerade von den Biobetrieben wieder aufs Feld ausgebracht.

    Eine Kreislaufwirtschaft kennt auch die regenerative Landwirtschaft nicht. Weder beim Kohlenstoff noch bei den Nährstoffen.

    • @Rudolf Fissner:

      Bin ich jetzt doof? Der Kohlenstoff in den Lebensmitteln kommt doch nicht aus den Böden. Sondern aus der Luft. Falls ich was falsch verstehe freue ich mich über Aufklärung

      • @anoldfriend:

        Humus kommt nicht aus der Luft :-) sondern besteht aus organischem Material. Das abgeführte organische Material inklusisve der darin enthaltenen Nährstoffe kommt nicht zurück, wird zu Klärschlamm

      • @anoldfriend:

        Nö, doof bisse nich.

        Für die Assimilation, mittels der Kohlenstoff gebunden wird, brauchen Pflanzen Licht, Wasser, Nährstoffe, Wärme (Energie). Pflanzen, Bakterien, Pilze und andere Lebenwesen sorgen dann dafür, dass Lebensmittel wachsen und auch ein Teil des Kohlenstoffs im Boden bleibt (Bodenleben, Wurzelrückstände u.ä.) Ein grosser Teil der Assimilate wird aber bei der Ermte von Lebensmitteln vom Feld exportiert. Und wenn nun so gar nix zurückkommt an Reststoffen (Verarbeitungsrückstände aber auch Klärschlämme, Gülle etc) dann hat die Fläche schnell eine negative Humusbilanz. Dies deshalb, weil das Bodenleben auch Energie verbraucht die eben aus den Assimilaten kommt. Aber auch weil die Sonne organische Rückstände "verbrennt" oder Starkregenereignisse kleine Partikel und Nährstoffe wegschwemmen.

        Viele Bios sprechen von einer Kreislaufwirtschaft nur weil die Kacke von Kühen und Schweinen wieder auf den Acker kommt.



        Sollten wir aber eines Tages vegan Leben, ist das nicht mehr der Fall. Und wo kommt die Kacke dann her?

        Daher ist das völlig richtig was Rudolf Fissner hierzu schreibt. Die Natur arbeitet nach dem Kreislaufprinzip und "eigentlich" gehören wir dazu. Klärschlämme verbrennen ist eine Idee, die aus der Akzeptanz der Verunreinigung von Kreisläufen entstanden ist. Kapitulation vor unserem Unvermögen. Hat aber nix mit Nachhaltigkeit zu tun.

        Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen aber alles verstehe ich da draussen auch nicht, und das ist gut so ;-)

  • Ja, eine starke Reduzierung von Dünger und Pestizide sind dringend notwendig. Damit auch eine Reduzierung von Monokulturen und Tierproduktion. Das Massenaussterben, wie viele Spezies bereits ausgestorben sind und wie schnell weitere aussterben, ist eine große Bedrohung für die menschliche Existenz. Ohne funktionierende Nahrungsnetze kann kein Mensch überleben. Siehe auch Vortrag von Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke "Time is up!":



    www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



    und vom Evolutionsbiologen Prof. Dr. Matthias Glaubrecht:



    www.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s

  • Die Spannweite des abgebildeten Gerätes sowie der relativ kleine Durchmesser der Zuleitungsschläuche verleiten mich zu der Annahme, dass auf dem Foto ein Feldsprüher abgebildet ist und kein 'Düngefahrzeug' wie laut Bildunterschrift genannt. Die Riesenspannweite der Feldsprüher ist auch die anschauliche Erklärung dafür, dass bei der Applizierung von Glyphosat in der regenerativen Landwirtschaft viel weniger Diesel verbraucht wird und dementsprechend viel weniger NOx und CO2 entsteht als beim klassischen Pflügen. Beim Betrachten des Bildes wird sofort klar, dass man bei der regenerativen Unkrautbekämpfung mittels nichtselektiver Herbizide mit dem Traktor etwa 10 mal weniger hin und her fahren muss als beim Pflügen.

  • In der Tat regenerative Landwirtschaft verzichtet auf Bodenbearbeitung das schon das Bodenleben, verhindert Erosion und die Auswaschung von Nährstoffe, schont den Wasserhaushalt und benötigt bedeutend weniger Pestizide als klassischer Landbau. Dafür ist eine regenerative Landwirtschaft auf Glyphosat angewiesen. Ohne Glyphosat funktioniert sie nicht.

    • @Bernhard Hellweg:

      Diese Behauptung müssten Sie schon belegen, das klingt zu absurd.

      Sonst halte ich mich an die Studie, die Achim Vorwort von »Praktiken, die sowohl in der konventionellen als auch in der biologischen Landwirt- schaft sinnvoll angewendet werden können« spricht.

      Mit Glyphosat werden Sie wohl kaum Biodiversität fördern können.

      • @Birdman:

        Ich praktiziere seit 15 Jahren das System Direktsaat und kann auf meinen Äckern zeigen, dass das stimmt. Biodiversität wird gefördert mit Hilfe von Glyphosat als Werkzeug anstatt Bodenbearbeitung, genauso wie mehr Gewässer-, Klima- und Bodenschutz.



        Hier ein Video auf meinem Feld dazu, in meinem Kanal finden Sie noch etliche mehr :



        www.youtube.com/wa...v=QkY_HfcwvhY&t=1s

      • @Birdman:

        Lesen Sie sich mal zum Einstieg Wikipedia zu Glyphosat durch.

      • @Birdman:

        Regenerative Landwirtschaft lebt von immer grünen Bewuchs der Flächen, d h. die es braucht Zwischenfrüchte und diese Zwischenfrüchte dürfen nicht abfrieren. Wenn im Frühjahr gesäht wird muss vorher die Zwischenfrucht abgetötet werden. Das geht am besten mit Glyphosat.

  • Sehr interessanter Beitrag.



    Was man der Vollständigkeit halber erwähnen sollte, hier leider keine Erwähnung findet:



    Das vielgeschasste Glyphosat ist als Totalherbizid genau für diese regenerative Landwirtschaft sehr gut geeignet. Anstatt den Boden durch Pflügen bearbeiten zu müssen, können Unkräuter gezielt abgetötet werden und im gleichen Schritt direkt in den unbearbeiteten Boden gesät werden.



    Bei dieser Anwendungsmethode bleiben auch keine Glyphosatrückstände in Lebensmitteln, da das Glyphosat im Boden direkt abgebaut wird. Anders ist dies beim Einsatz von Glyphosat zur beschleunigten Abreife, also auf das zu erntete Getreide, das sollte verboten werden.

    • @Ringsle:

      das ist seit Jahren in Deutschland verboten!!



      davon betroffen ist Importgetreide auf das wir leider immer mehr angewiesen sind.