Strom sparen mit LED-Leuchten: Viele Lampen sind Müll
LEDs sparen Strom und halten lange. Sehr häufig landen Lampen auf dem Müll, weil die LEDs nicht austauschbar sind.
Das Ergebnis: Nur bei Ikea gab es viele Leuchten, bei denen man die LEDs austauschen konnte. Möbel Höffner und die XXXL-Gruppe hatten dagegen vor allem fest eingebaute LEDs. Bei der XXXL-Gruppe konnte man 750 von 1.067 LED-Deckenleuchten nicht trennen.
„Der Trend geht insgesamt nach oben“, sagt auch Elke Dünnhoff, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Zentrale hat im vergangenen Jahr auch bei Baumärkten nachgezählt: Waren im März 2016 noch bei 29 Prozent der Leuchten die LED nicht wechselbar, waren es im Oktober bereits 42 Prozent. Dabei bemängelt die Verbraucherschützerin vor allem, dass Verbraucher keine Wahl hätten: „Auf dem Energielabel muss zwar angegeben sein, dass man die LED nicht ausbauen kann“, erklärt sie. Das sei aber schwer lesbar.
LEDs, das Wort steht für „Licht emittierende Diode“, brauchen im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen und auch Energiesparlampen weniger Strom und sind deshalb beliebt. Beworben werden sie auch mit einer langen Lebensdauer – je nach Modell sollen sie etwa 20 bis 30 Jahre halten.
„Kunden werden an Firma gebunden“
„Es ist natürlich gut, dass die LEDs langlebig sind“, sagt Dünnhoff. Aber die Angaben auf der Verpackung, die etwa eine Brenndauer von 20.000 oder 30.000 Stunden versprechen, seien nur Hochrechnungen. Nach Ablauf der Garantie haben Verbraucher aber keine Möglichkeit mehr, beim Händler einen Defekt zu reklamieren. Dünnhoff fordert deshalb, dass Leuchtmittel generell austauschbar sein müssen.
Hersteller argumentieren hingegen, dass es ästhetische Gründe für die verklebten Leuchten gibt. Außerdem sei die Lebensdauer länger, wenn die LED mit der Leuchte verbunden ist: Dioden halten bei niedrigen Temperaturen länger. Bei LEDs, die als austauschbarer Ersatz für herkömmliche Lampen entwickelt wurden, funktioniere das nicht so gut, so Iris Vollmann, Sprecherin der Seite licht.de, einer Initiative des Zentralverbands der Eletrotechnik- und Elektronikindustrie.
Christiane Schnepel
„Ein Grund, warum bisher so viele LED-Leuchtmittel fest verbaut sind, dürfte sein, dass so der Kunde an eine Firma gebunden ist“, sagt Christoph Mordziol, Energieexperte beim Umweltbundesamt (UBA). „Das UBA fordert, dass eine ausreichende Standardisierung den Austausch der Leuchtmittel weitgehend ermöglicht“, so Mordziol. In vielen Fällen könne man die Leuchten so bauen, dass die Leuchtmittel austauschbar sind.
„Fest eingebaute LEDs sind eine absolute Ressourcenverschwendung, wenn es um ganz normale Leuchten geht“, sagt auch Christiane Schnepel, Recyclingexpertin beim UBA. Wiederverwenden sei immer ressourcenschonender als Recycling.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund