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Streitbare chilenische TorhüterinSie stiehlt allen die Show

Christiane Endler fängt einen Großteil der medialen Aufmerksamkeit der Chileninnen ab. Sie äußert sich kritisch, offen und eloquent.

Betreibt in Chile mehrere Fußballschulen für Mädchen: Christiane Endler Foto: imago images/foto2press

Montpellier taz | Wie hoch hätten die US-Amerikanerinnen das Spiel gegen Chile gewonnen, wenn nicht Christiane Endler gewesen wäre? 6:0, 7:0? Es ist müßig. Die chilenische Torhüterin war überall, wehrte mit jedem Körperteil Kopfbälle, Flachschüsse, halbhohe Dinger ab. Man konnte schon in den letzten Tagen ahnen, dass Christiane Endler in diesem Turnier groß rauskommen wird. Bei zwei Niederlagen schaffte sie es, den Siegerinnen die Show zu stehlen.

Die chilenische Kapitänin, geboren als Tochter eines Deutschen und einer Chilenin, wird im Team auch aufgrund ihrer Ruhe geschätzt. Christiane Endler fängt einen Großteil der medialen Aufmerksamkeit ab, äußert sich kritisch, offen und eloquent. Ihr Kindheitsidol war Oliver Kahn, dabei ist sie selbst immer recht unverbissen, recht freundlich und nebenbei eher eine spielende Torhüterin mit Ballgefühl: nicht zuletzt, weil sie als Stürmerin anfing.

Derzeit spielt Endler bei PSG und wurde zur besten Torwärtin der Liga gewählt. Eine Profikarriere, sagte sie mal, sei für sie lange überhaupt nicht vorstellbar gewesen. „Wir hatten in Chile keine Referenz im Frauenfußball.“ Erst als sie eine deutsche Schule besuchte, habe sie als Kind strukturiert Fußball gespielt, auch im Tor. Letzteres, weil sie nie Sorge hatte, sich hinzuschmeißen. „Ich war immer mutig.“ So direkt tritt sie auch sonst auf. Nicht immer verschafft ihr das Freunde.

Vor einiger Zeit gab sie in Chile ein Interview, wo sie erwähnte, dass sie politisch „Mitte-rechts“ sei. Im südamerikanischen Frauenfußball, der vom Kampf gegen die Macho-Gesellschaft geprägt ist, löste die Offenbarung einiges Unverständnis aus. „Das Interview hat sehr negative Kritik bekommen“, kommentierte Endler. „Im selben Interview habe ich aber auch gesagt, dass ich für das Recht auf Abtreibung, für gleichgeschlechtliche Ehe, für Legalisierung von Gras bin. Ich finde solche Kritik sehr rückständig.“ Ihr sei es wichtig, für ihre Meinung respektiert zu werden. Polarisieren kann sie und Diskurse aufmachen, die anderswo gar nicht stattfinden: eine deutsche Nationalspielerin, die sich öffentlich für legales Kiffen ausspricht, muss wohl noch geboren werden.

Ihre Karriere hat Christiane Endler schon durch die halbe Welt geführt, unter anderem hat sie in den USA, bei den Chelsea Ladies und bei Valencia gespielt. Seit 2017 steht sie bei PSG im Tor und will mit dem Investorenklub die Vormacht von Olympique Lyon herausfordern. Nach der WM dürfte ihr die Gehaltsverhandlung dort jedenfalls leichter fallen.

Nebenbei will Endler, die feministisch in der Heimat sehr aktiv ist und dort mehrere Fußballschulen für Mädchen betreibt, durch die WM-Teilnahme „die Türen für Mädchen in Chile öffnen“. Und gegen Thailand den historischen ersten Sieg einfahren. Vermutlich wird man nach der Partie gegen die asiatischen Außenseiterinnen allerdings nicht ganz so viel über Christiane Endler sprechen.

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7 Kommentare

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  • Wer Mitte-Rechts ist zieht völlig zu Recht Kritik auf sich. Nur weil diejenigen, die über wenig kognitive Ressourcen verfügen, wieder am lautesten brüllen macht etwas kritkwürdiges nicht besser. ALle aufgezählten Forderungen sind defintiv eher links, umso näher leigt die Vermutung, dass es dieses tyopische "Rosabrille- Mitte-Rechts-Syndrom" ist, das typischeweise Mittelklasse-Kindern und plus haben. Basierend auf Weltfremdheit und Ignorieren von echtem Leid.



    Es kann natürlich auch einfach an niedriger Ausprägung logischer Fähigkeiten liegen. Die Welt wird zwar realistisch wahrgenommen jedoch blödsinnige CDU Argumente als klug bewertet.

    • @RealDiogenes:

      Christiane Endler ist Chilenin und dort stehen rechts die Anhänger von Pinochet.

      Im Übrigen habe ich den Eindruck, Sie haben zu viel Jan Fleischhauer gelesen.

      • @Sonntagssegler:

        Ich weiß nicht mal wer das ist

    • @RealDiogenes:

      Alle aufgezählten Forderungen sind liberal, denn keine einzige dieser Forderungen haben das geringste mit materiellen Ressourcen zu tun. Die FDP hat all diese Positionen deutlich vor SPD und den Linken vertreten, z.B.

      • @BigRed:

        Dann mal zu den Forderungen, als Diemnsionen stehten Recht= ausgrenzende elitäre Politik, und links= soziale Politik. Liberal bedeutet nur, dass es einem egal ist was das CVolk so treibt, weil nur indeustrielle Interessen zählen.



        Und zu guter letzt: die SPD ist auch lange keine linke Partei mehr und die FDP besetzt halt gerne eher unwichtige Themenfelder mit scheinbar sozialen Positionen,denn wird den Menschen klar, dasse snur um industrielle Interessen geht, wählt die schleißlich niemand.



        Im Falle des Cannabis.Legalisierung z. B. konnte eine Dissertation sehr gut darlegen wie das Verbot nur aus wirtschaftlichen Interessen durchgesetzt wurde und dass seit Monsanto Gen-Gras herstellt, sich diese Gesetze Land für Land weiter lockern.



        Es ist also eine Frage der Brgündung ob es liberal oder links is: ...weil Monsanto das sagt (=liberal)



        ...weil Menschen freibestimmen können über Ihre Lebensführung (=links)

      • @BigRed:

        Indirekt hat es zwar sehr wohl mit matereillen Ressourcen zu tun, was auch empirisch sehr gut belegt ist, jedoch erwähnen ich davon gar nichts im Kommentar

        • @RealDiogenes:

          Eben - links ist im 20. und 21. Jahrhundert immer eine Frage materieller Umstände gewesen, aber spielt für Sie keinerlei Rolle.



          Liberale misverstehen Sie ebenso: denen ging es ursprünglich um "Freiheit", ob sozial oder wirtschaftlich. D.h., dass liberale sowohl dafür sind, dass Sex und Heirat zwischen allen möglich ist, die willens und in der Lage sind, zuzustimmen, als auch, dass jeder alle Drogen nehmen kann, die er/sie will, als auch, dass man wirtschaftlich machen kann, was man will.



          Die besten linken Bewegungen haben sich sozialliberale Positionen zu eigen gemacht. Aber liberale Bewegungen sind 100% dafür, dass man seinen gleichgeschlechtlichen Partner heiraten kann, aber werden nichts dafür tun, dass das gleichgeschlechtliche Paar dann nicht verhungert, weil sie keine Jobs finden.

          Liberal=links ist das Resultat einer 30jährigen Propagandakampagne, die inzwischen dazu führt, dass Politiker wie Macron oder Clinton selbst in der TAZ als "linksliberal" bezeichnet werden können, ohne dass sie eine einzige linke Position beziehen.