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Streit an der Humboldt-UniversitätDer Parallelforscher

Der Migrationsforscher Ruud Koopmans wird von konservativen Medien gefeiert und von Studierenden an seinem Institut kritisiert. Eine Begegnung.

Wie weit verbreitet sind fundamentalistische Einstellungen unter Muslimen? Ruud Koopmans streitet darüber mit seinen Studenten Foto: dpa

Wie scharf darf man einen bekannten Migrationsforscher kritisieren?

Darf man ihm eine „unwissenschaftliche und reißerische Darstellung seiner Studienergebnisse“ in politischen TV-Talkshows und Zeitungsartikeln vorwerfen?

Darf man schreiben, er mache „Stimmung gegen Muslime“, wenn er ihnen mehr Anpassung bis hin zur Assimilation empfiehlt – und gleichzeitig über den bedrohlichen Anstieg antimuslimischer Einstellungen in der Gesellschaft großzügig hinwegsieht? Darf man sagen, er bereite damit den Boden für rassistische Anfeindungen und Parteien wie die AfD?

Ruud Koopmans ist darüber empört. Der niederländische Migrationsforscher arbeitet am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und lehrt seit drei Jahren als Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin.

Konflikt wegen Semesterferien vertagt

Deren studentische Fachschaft wandte sich im Juli mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, in der sie mit Koopmans scharf ins Gericht ging, „methodische Zweifel“ äußerte und seine Auftritte in den Medien kritisierte. Es kam zum Streit am Institut, ein aus dem Fenster der Fachschaft gehängtes Banner mit dem Slogan „Für Forschung ohne Feindbild“ musste auf Druck der Institutsleitung abgehängt werden. Vorerst ist der Konflikt vertagt, denn noch sind Semesterferien.

Koopmans möchte sich erklären, die Vorwürfe entkräften. Im Wissenschaftszentrum empfängt er die Besucher in seinem Büro, bei Mineralwasser und Keksen. Bei dem Gespräch lässt er sich vom Pressesprecher des WZB begleiten, er möchte richtig zitiert werden.

Die Dynamik gesellschaftlicher Prozesse blendet Koopmans völlig aus

„In einer akademischen Diskussion tauscht man Argumente aus und geht nicht mit Diffamierungen, Verleumdungen und Beleidigungen an die Öffentlichkeit, ohne vorher mit der Person gesprochen zu haben“, sagt er verärgert über die studentische Kritik. „Solche extrem beleidigenden Vorwürfe gleiten nicht einfach spurlos an einem ab“, sagt er. Dabei wirkt er weniger gekränkt als angriffslustig.

Koopmans trägt sein Hemd weit offen und gibt sich jovial. Mit seinen stahlblauen Augen, seiner gebräuntem Haut und seiner angegrauten Strubbelfrisur sieht er aus, als sei er gerade von einem Segelboot gesprungen. Man würde ihn eher für einen sportlichen Zahnarzt halten als für den Soziologen, der er ist. Wie viele Holländer hat er eine sehr direkte Art, die zuweilen an Unverschämtheit grenzt, und strahlt ein Selbstbewusstsein aus, das manchmal schwer von Arroganz zu unterscheiden ist.

Beifall von Rechts für seine Studie zum Fundamentalismus

Wenn er sich zum Beispiel über seine Fachkollegen äußert, dann muss er sich Mühe geben, eine gewisse Herablassung zu unterdrücken. In der NZZ unterstellte er der gesamten Integrationsforschung einmal pauschal „eine extreme Intoleranz“ und „ein totales Desinteresse an Forschungsbefunden, die nicht ins eigene Denkschema passen“.

Im „Rat für Migration“, in dem sich führende Vertreter seines Fachs zusammengeschlossen haben, will er nicht Mitglied sein. „Mir ist unwohl in Organisationen, in denen man immer einer Meinung sein muss“, gibt er zur Begründung an. Außerdem sei der Rat „ein rein politisches und kein wissenschaftliches Gremium“, behauptet er.

Man könnte daraus im Gegenzug folgern, dass auch Koopmans kein gesteigertes Interesse an Meinungen zeigt, die nicht in sein Denkschema passen. Lieber forscht er parallel zu dem Rest seines Fachs vor sich hin. So entzieht er sich einer Debatte über die Schwächen seiner Studien, die in internationalen Fachjournalen durchaus diskutiert werden.

Bekannt wurde Koopmans vor einigen Jahren durch eine groß angelegte Untersuchung, mit der er fundamentalistische Einstellungen unter Muslimen in Europa untersuchen wollte. Die sind seiner Ansicht nach weit verbreitet. Seine Ergebnisse werden von Rechtspopulisten wie Thilo Sarrazin, dem Niederländer Geert Wilders oder AfD-Chefin Frauke Petry seitdem immer wieder zitiert.

Sunnitische Muslime fallen bei ihm unter Verdacht

Dabei ist Koopmans Fundamentalismusdefinition ziemlich holzschnittartig: Wer die Dogmen seiner Religion für unabänderlich hält, sich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wünscht und seine heilige Schrift höher bewertet als weltliche Gesetze, der ist für ihn Fundamentalist.

Sunnitische Muslime geraten bei ihm dadurch fast automatisch unter Fundamentalismusverdacht, weil der Koran für sie Gottes Wort ist, während Aleviten fast automatisch davon freigesprochen werden, weil der Koran bei ihnen nicht den gleichen Stellenwert besitzt wie für Sunniten. So kommt Koopmans zu deutlich höheren Werten für Fundamentalismus als andere, vergleichbare Studien.

Koopmans hat nur Einwanderer befragt, die selbst oder deren Eltern aus der Türkei und Marokko stammen. Doch wenn er sich öffentlich äußert, operiert Koopmans gerne mit Kategorien wie „die Muslime“ versus „die Christen“. Und während er in seinen wissenschaftlichen Publikationen betont, dass man fundamentalistische Einstellungen nicht zwangsläufig mit Gewalt gleichsetzen dürfe, verzichtet er auf solche Differenzierungen, wenn er sich in den Medien zu Wort meldet. Da setzt er Fundamentalismus pauschal mit Fanatismus gleich, sieht darin eine billigende Vorstufe zur Anwendung von Gewalt und nährt so den Generalverdacht gegen konservativ-religiöse Muslime, diese würden heimlich mit Terroristen sympathisieren und sie im Zweifel sogar decken.

Die Dynamik gesellschaftlicher Prozesse blendet er dabei völlig aus – etwa, dass sich antimuslimisches Ressentiment und Rückzug in den Fundamentalismus gegenseitig bedingen könnten. Solche Einwände lässt er im Gespräch an sich abprallen. Für ihn zählen allein die nackten Zahlen.

Koopmans hält sich an Zahlen

„Wenn man empirisch orientierte, quantitative Forschung macht, dann muss man letztlich mit den Forschungsergebnissen leben, die man hat“, sagt er. Da gebe es nicht so einen großen Interpretationsspielraum wie in der qualitativen Forschung, die er fast schon als eine Art Aberglaube abtut. „Da ist es ein Leichtes, die Bestätigung zu finden für das, was man sucht. Und da sind Leute sicher nicht sparsamer in ihren Schlussfolgerungen“; ein Seitenhieb gegen andere Migrationsforscher, die sich nicht – wie er – hauptsächlich auf Meinungsumfragen stützen.

Koopmans gefällt sich in der Rolle des wissenschaftlichen Außenseiters, der mutig Klartext spricht. Der Rechtspopulismus dürfe „kein Grund sein für Denk- und Redeverbote, was den islamischen Radikalismus angeht“, betont er im Gespräch, über den werde seiner Ansicht nach immer noch viel zu wenig geredet.

Die Diskriminierung von Muslimen hält er dagegen für maßlos überschätzt, ihnen mangele es vielmehr an Bereitschaft zur Assimilation. Manche litten womöglich gar an einer Art „Abendlandphobie“, so lautet seine Diagnose. Mit anderen Worten: Wer ein Kopftuch trägt oder einen starken arabischen Akzent hat, darf sich nicht wundern, wenn er keinen Job findet – so kann man ihn verstehen.

Von konservativen Medien wird Koopmans dafür als „Tabubrecher“ gefeiert, als Querdenker und „Eisberg in der Wohlfühlzone“ (FAZ). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung widmete ihm im Juli dann auch eine ganzseitige flammende Verteidigungsschrift gegen die Kritik von studentischer Seite. Von der linken und linksliberalen Presse fühlt sich Koopmans dagegen ignoriert und wittert dahinter eine Art ideologischen Boykott. Dass es daran liegen könnte, das man seine Thesen dort schlicht für zu platt, zu grobkörnig und populistisch hält – auf diese Idee kommt er nicht.

Nicht zimperlich

Bei Anne Will vertrat Koopmans unlängst die Meinung, der Islam sei per se ein Integrationshindernis. Alle Einwände, etwa der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, die auf die Rolle von Bildung und Schichtzugehörigkeit hinwies, wischte er pauschal vom Tisch: Das widerspreche nun wirklich der Forschungslage, behauptete Koopmans so vehement von sich überzeugt, dass Anne Will irritiert die Stirn kräuselte. Gegen den Zuspruch von AfD-Chefin Frauke Petry, die ihm lächelnd zur Seite sprang, verwahrte sich Koopmans dagegen nicht.

Auch sonst zeigt er sich in seinen politischen Statements nicht zimperlich. Merkels Flüchtlingspolitik bezeichnete er einmal als „absolute Fehlleistung“, und mit Blick auf die Integration von Zuwanderern plädiert er für „Zuckerbrot und Peitsche“, wortwörtlich.

Deutschland müsse auch nicht allen anerkannten Flüchtlingen eine Bleibeperspektive bieten, findet er: „Wir haben die moralische Pflicht, Leuten in Not zu helfen. Wir haben aber nicht die moralische Verpflichtung, all diese Leute auch auf Dauer hier zu behalten. Es ist nichts Verwerfliches daran zu sagen: Wenn die Situation im Irak und in Syrien wieder sicher ist, dann müssen einige wieder zurückgehen. Deutschland sollte seine moralische Pflicht mit den eigenen Interessen verbinden“, empfiehlt Koopmans einen strikten Utilitarismus. Markus Söder hätte es nicht schöner sagen können.

Wie geht der Streit an der Humboldt-Universität weiter? Eine öffentliche Diskussion mit einem Vertreter der Fachschaft kam bislang nicht zustande, weil man sich nicht über die Modalitäten einigen konnte. Im Herbst wird es am Institut eine Veranstaltung zu „Integration und Religion“ geben, die schon lange geplant war. Spätestens dann dürfte es zu einer öffentlichen Aussprache kommen. Dass Rechtspopulisten seine Studien zitieren, das kann man Koopmans schwer vorwerfen. Wohl aber, dass er selbst manchmal wie ein Rechtspopulist klingt.

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94 Kommentare

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  • Als früherer Absolvent der HU-Sozialwissenschaften kann man nur traurig sein, was aus dem Laden geworden ist:

    Ein Herr Münkler - lange Zeit unauffälliger Politologe aus zweiter Reihe am Institut - wird mit revisionistischen Thesen zum Ersten Weltkrieg von den Herrschenden als nützlicher Ersatzhistoriker installiert.

    Ein Herr Koopmans darf mit üppig Steuermitteln den Björn Höcke für Akademiker geben.

    Den Studierenden wünsche ich viel Kraft für diese Auseinandersetzungen.

  • Bei Mengele hätte ich aber auch als Laie methodische Bedenken^^

    • @KnorkeM:

      methodische Bedenken oder ethische Bedenken gegen die Methoden. Letzteres sollte für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein (ist es leider nicht).

      Ersteres könnte man als "Verharmlosung" auffassen. Ob er im wissenschaftlichen Sinne "methodisch sauber" gearbeitet hat, dürfte das kleinste Problem seiner "Forschung" sein. Das meint aber "methodische Bedenken" in der üblichen Definition.

  • Mich erschreckt vorallem der Eingriff in das Recht zur Meinungsäußerung der studentischen Fachschaft! Alle Wissenschaftler sind für Forschung ohne Feindbild und solange es keinen expliziten Bezug zur Person Koopmans oder sonst wem gibt, kann es keine Unterstellung/Verleumdung sein.

    Hier werden unter anderen die methodischen Bedenken dargelegt und amerikanische Soitiologen zur Arbeit Koopmans zitiert: https://mediendienst-integration.de/artikel/wzb-studie-koopmans-zu-fundamentalismus-muslime-und-christen-im-europaeischen-vergleich.html

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Wer die Dogmen seiner Religion für unabänderlich hält, sich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wünscht und seine heilige Schrift höher bewertet als weltliche Gesetze, der ist für ihn Fundamentalist."

     

    Stellen wir uns mal ganz dumm: Was ist den an dieser Definition so falsch?

     

    Das reiligöse Recht über das geltende Recht zu stellen, ist das nicht genau das was Fundamentalisten tun?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Das reiligöse Recht über das geltende Recht zu stellen, ist das nicht genau das was Fundamentalisten tun?"

      wie zutreffend diese definition ist, ist sehr gut an über einer halben million israelischer siedler+innen in der westbank zu beobachten.

      ach, danach hatten Sie garnicht gefragt?

      das tut mir jetzt aber leid, dass diese definition so vielseitig anwendbar ist, sogar auf israelis, die im sog. kernland wohnen, von zionisten weltweit garnicht erst zu reden.

      die grenzen dieser definition zeigte übrigens Heinrich Lummer auf, als er ende der 80-ger so vor sich gin spekulierte, das einzig deutsche an den sog. spätaussiedlern sei vermutlich, dass sie mal einen deutschen schäferhund besessen hätten...

      • @christine rölke-sommer:

        Also nach Ihrer Logik: Oh, wow, wenn es Juden gibt, die unter Koopmans' Fundamentalismus-Definition fallen, dann kann diese Definition ja keinen Wert haben - oder wie?

         

        Davon abgesehen hat die Definition drei Bedingungen, die mit einem "und" verknüpft sind. Es reicht also nicht - wie auch Herr Bax zu unterstellen scheint - wenn man EINE davon erfüllt, um nach Koopmanns als Fundi zu gelten. Ohne Zweifel tun auch dies freilich einige Bewohner der Westbank BEIDER dort vorherrschenden Religionen. Aber nochmal: Das entwertet die Definition nicht.

        • @Normalo:

          hab ich nicht geschrieben: vielseitig anwendbar?

          hab ich was geschrieben von wertlos?

           

          im übrigen sollte mann nicht den fehler machen, eine heilige schrift mit religiösem recht zu verwechseln.

      • @christine rölke-sommer:

        Die Definition passt schon. Was hat Lummers Gelaber damit zu tun?

        • @Ruhig Blut:

          dass säkulare ganz schön fundamentalistisch sein können.

          • @christine rölke-sommer:

            So ist es. Faschos sind da ein gutes Beispiel.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Genau dasselbe dachte ich mir auch...

  • "Die Dynamik gesellschaftlicher Prozesse blendet Koopmans völlig aus"

     

    Mit Verlaub, das ist eine Plattitüde, eine reine Nebelkerze, die ein gutes Argument vortäuschen soll. Dass ein wissenschaftliches Modell irgendwas ausblendet, ist ein normaler Vorgang und geht nicht anders. Der Aufruf, gewisse Faktoren zu berücksichtigen, ist nichts als der Versuch, das Ergebnis in eine erwünschte Richtung zu lenken. Im Übrigen kann man auch vielen seiner Kritiker vorwerfen, den genuin eigenständigen Beitrag des Islam als Religion an Extremismus und anderen Fehlentwicklungen systematisch auszublenden. So schaut's halt mit dem eigenen Brett vor dem Kopf aus.

     

    Ich muss Koopmans auch zustimmen hinsichtlich seiner Bemerkungen zur qualitativen Forschung zustimmen. Was da teilweise in manchen esoterischen Disziplinen wie der Pädagogik als wissenschaftlicher Beitrag durchgeht, ist schon haarsträubend: 5-10 qualitative Interviews als Grundlage.

    Das mag natürlich noch Geisteswissenschaftler beeindrucken, die beim gegenseitigen Abschreiben - dort nennt man es "wissenschaftliches Arbeiten" oder "Analyse" (hört, hört) - glauben, irgendwann zwischen den Buchstaben doch noch die Weltformel zu entdecken.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Liberal:

      „Der Aufruf, gewisse Faktoren zu berücksichtigen, ist nichts als der Versuch, das Ergebnis in eine erwünschte Richtung zu lenken.“

      Das ist Mumpitz. Was ernstzunehmende Wissenschaftler bei Meinungsumfragen beeindruckt, auch die Geisteswissenschaftler, ist die ganz spezielle Aussagekraft von Meinungsumfragen. Denn diese dokumentieren in dieser Zeit vorliegenden Stand und Umfang vorhandener Dummheit in jener Region. So hätte noch vor ein paar Jahrzehnten eine Meinungsumfrage dazu geführt, dass es schwarze Schwäne nicht gebe, und davor, dass sich von Sünden durch einen Ablass freigekauft werden könne. Zudem ist aus Meinungsumfragen der Wunsch des Befragenden erkennbar, da dies das Ergebnis, und nicht das Vorhandene. Denn dieser denkt nicht nur den Befragten vor, durch Art und Menge der Fragen, was diese zu denken hätten, er gibt diesen darüber hinaus auch noch vor, welche Antworten seiner Ansicht nach möglich wären.

      Das ist – bei allem gebotenen Respekt – nicht wissenschaftlich, sondern im besten Fall einfach lächerlich.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Das ist eine blutleere vulgär-Methodenkritik auf Besorgtbürger-Niveau: "Die Wahrheit bin nur ich, sozialwissenschaftliche Empirie ist ideologisches Teufelszeug". Das Geisteswissenschaftler ernsthaft glauben, die Güte empirischer Untersuchungen beurteilen zu können, ist schon reichlich vermessen, wie man auch an dem Schwarzschwan-Beispiel gut erkennen kann.

        • 8G
          80336 (Profil gelöscht)
          @Liberal:

          Sieh da, es entblättert sich die Wahrheit Ihrer „Wissenschaft“: Spricht 40 Einzelwissenschaften einfach so mal per Handstreich die Fähigkeit ab, die Güte empirischer Untersuchungen beurteilen zu können. Na, wenn das kein Anlass zur Sorge ist. Da ziehe ich ja ein Besorgtbürger-Niveau solchem Niveau allemal vor. Lassen Sie mich raten: Sie ermittelten dieses Ergebnis auf Grundlage einer Meinungsumfrage?

           

          Ein vollblütiges Beispiel an „blutleerer vulgär-Methodenkritik“, in der Hoffnung, dass es nicht dem guten Geschmack und dem Anstand widerspreche, was ja Ihr zusammenhangloser Vorwurf war: Ein Forschungsinstitut einer Universität führte eine Erhebung durch, um Aussagen über Kreativität herstellen zu können. Eine der Fragen lautete, wie viele Stunden der Befragte kreativ tätig sei. Die Antwort, dass bedauerlicherweise keine Stempeluhr gekauft worden sei, war gar nicht vorgesehen.

           

          Ich sagte keineswegs, dass Meinungsumfragen ideologisches Teufelszeug seien. Ich weiß nicht, wo sie das gelesen haben wollen. Ich sagte nur, dass Meinungsumfragen im besten Fall einfach lächerlich seien, demnach durchaus Unterhaltungswert entfalten können.

          • @80336 (Profil gelöscht):

            "es entblättert sich die Wahrheit Ihrer „Wissenschaft“: Spricht 40 Einzelwissenschaften einfach so mal per Handstreich die Fähigkeit ab, die Güte empirischer Untersuchungen beurteilen zu können"

             

            Was ist daran so schlimm? Ich habe auch keine Ahnung von Quantenphysik, die über "Quarks-&Co."-Niveau hinausgeht, aber ich maße es mir daher auch nicht an, Physiker zu kritisieren. Bei den Geisteswissenschaftlern scheint so etwas kein Problem zu sein.

             

            "Ich sagte nur, dass Meinungsumfragen im besten Fall einfach lächerlich seien, demnach durchaus Unterhaltungswert entfalten können."

             

            Offenbar basieren Kopmanns Untersuchungen nicht auf Meinungsumfragen, sondern auf der Messung von Einstellungen. Das ist schon ein Unterschied. Aber augenscheinlich haben Sie weder Ahnung, wie man eine wissenschaftlich fundierte Skala konstruiert, noch, wie man deren Güte beurteilt.

            • 8G
              80336 (Profil gelöscht)
              @Liberal:

              Was daran so schlimm ist? Das kann ich Ihnen sagen:

               

              Wenn eine wissenschaftlich fundierte Skala, die Ihren Worten zufolge eingesetzt worden sein soll, zu einer Aussage führt über einen problematischen Begriff, der negativ konnotiert, da einer die Dogmen seiner Religion für unabänderlich halte, sich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wünsche und seine heilige Schrift höher bewerte als weltliche Gesetze, dann trifft diese Beschreibung exakt auf all jene Personen zu:

              https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstand_gegen_den_Nationalsozialismus#Religi.C3.B6s_motivierter_und_kirchlicher_Widerstand

               

              Soviel zu deren Güte. Da lobe ich mir doch lieber die Kritikfähigkeit eines Geisteswissenschaftlers.

              Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, ich habe genug gehört.

    • @Liberal:

      ein schönes Beispiel für das Gegenteil findet man ja bei Herrn Bax: weil Sunniten in der Befragung "schlechter" abschneiden als Aleviten, also häufiger "fundamentalistisch" orientiert sind, wird einfach mal die Definition in Frage gestellt, um das unerwünschte Ergebnis zu vermeiden. Allerdings stellt sich die Frage, was an der Definition falsch sein soll, die ziemlich gängig ist.

       

      Hier sieht man sehr deutlich, dass eine Studie nicht an ihrer fachlichen Qualität gemessen wird, sondern am (unerwünschten) Ergebnis. Korrekt wäre es, man würde eine "bessere" Definition vorschlagen, die das Ergebnis präziser wiedergeben würde, ohne die angebliche Verzerrung zugunsten von Aleviten. Ob die dann allerdings noch zu "Fundamentalismus" passen würde, ist eben die Frage.

    • @Liberal:

      Und wohin soll Ihr Aufruf lenken, doch endlich die "genuin eigenständige" Extremismusquelle des Islam als solchen einzubeziehen und komplexitätssteigernde gesellschaftliche Einflüße und Genesebedingungen aus der Rechung zu tilgen?

      • @Parateckxs:

        Man "tilgt" nicht in einer multiplen Regression (oder anderen Verfahren der multivariaten Statistik). Das Problem der "gesellschaftlichen Einflüsse und Genesebedingungen" ist, dass sie ein weltanschaulicher Müllcontainer sind, in den man alles reinwerfen und auch rausholen kann (wissenschaftliches "Containern" sozusagen), wie es einem passt. Meist werden diese Einflüsse dogmatisch gebraucht, am Ende der "Analyse" steht wie so oft der/die Böse Westen/Kapitalismus/Gesellschaft/Kolonialzeit, etc. als einzige Einfluss parat, der noch akzeptiert wird. So wird religiöser Extremismus schnell zum "Scheinproblem" umgedeutet, das einzig "gesellschaftliche Einflüsse und Genesebedingungen" "maskiert". Dieser weit gepflegte Dogmatismus versteht unter "Forschung" also eine Art Ritus unter Vorbehalt moralischer Erwartungen: Es darf nur raus kommen, was raus kommen soll.

        • @Liberal:

          Das klingt sehr lehrreich, danke für die Ausführung, aber eine Antwort auf meine Frage ist das ja nu nicht wirklich.

          Ich hatte gehofft, dass Sie über die von Ihnen da oben getätigte Aussage noch einmal nachdenken und tatsächlich: auf einmal sprechen Sie von religiösem Extremismus, nicht mehr von genuin-eigenständig- islamisch-extremistisch usw. Das ist ein Fortschritt. Bei Ihrem zweiten Objekt des Vorurteils, den Geisteswissenschaften kann ich Ihnen jetzt aber nicht auch noch helfen.

          Wünsche noch einen schönen...

          Gruß Parateckxs

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Liberal:

      "Dass ein wissenschaftliches Modell irgendwas ausblendet, ist ein normaler Vorgang und geht nicht anders. Der Aufruf, gewisse Faktoren zu berücksichtigen, ist nichts als der Versuch, das Ergebnis in eine erwünschte Richtung zu lenken."

       

      Der zweite Satz ist ganz einfach falsch! Zumindest, solange der Autor anschließend seine Ergebnisse verallgemeinert. Werden nur Menschen aus Marokko und der Türkei befragt, können keine allgemeinen Aussagen abgeleitet werden. So etwas lernt mensch im ersten Semester. Vielleicht sollte Herr Koopmanns mal eine Veranstaltung zu empirischen Methoden besuchen. Dann würde er vielleicht verstehen, weshalb seine Aussagen unwissenschaftlich sind.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Mein zweiter Satz hat nicht wirklich etwas mit Ihrer Antwort zu tun, die übrigens inhaltlich auch falsch ist.

        Natürlich kann man von Stichproben auf die Allgemeinheit schließen, das ist der Sinn von Stichproben.

        Die Gültigkeit der Ergebnisse kann man dann hinsichtlich der Zusammensetzung der Stichprobe diskutieren, aber ich sehe da eher Fragen hinsichtlich der Effektstärke als interessant an und nicht, darauf zielen Sie ja wohl ab, solche, die sich mit der Richtung des Zusammenhangs befassen. Das lernt man vielleicht nicht im ersten Semester, aber am Ende des Studiums hat man es dann doch im Idealfall verstanden, dass methodische Überlegungen manchmal etwas komplexer sind als das, was eine Einführung in Statistik und Forschungsmethoden so bieten kann. Ihr Einwand ist daher genau so Plattitüde wie das Zitat, auf das ich mich ursprünglich bezogen habe.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Liberal:

          Dann durchschauen Sie ja das Problem. Ich ziele genau auf die problematische Stichprobenziehung von Prof. Koopmanns ab:

           

          Wenn Sie Äpfel und Birnen in ihrer Stichprobe untersuchen können Sie anschließend keine Aussagen über Pfirsiche und Orangen treffen und selbstverständliche auch keine über Obst im Allgmeinen.

           

          Das mag eine Binsenweisheit oder Platitüde sein, muss aber manchen "Wissenschaftlern" wohl immer wieder erklärt werden. Es ist keine Nebelkerze sondern die Grundlage von Forschung.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Ganz im Ernst: Das ist Augenwischerei.

             

            Sie schreiben, Koopmans habe Menschen aus Marokko und der Türkei befragt. Richtig ist:

             

            "Die SCIICS-Studie (...) in sechs europäischen Ländern (...) wurden 9.000 Personen mit türkischem oder marokkanischem Migrationshintergrund

            und eine einheimische Vergleichsgruppe befragt."

             

            Also das, worauf sonst immer so viel Wert gelegt wird, also, zu betonen, dass Menschen mit Migrationshintergrund genau so dazu gehören wie die autochtone Bevölkerung, wird jetzt mal eben von Ihnen in Frage gestellt, weil der Zweck die Mittel heiligt? Sie werfen hier zwar mir markigen Begriffen wie "Grundlagen von Forschung" "und "Binsenweisheit" um sich, aber im Wesentlichen dienen diese rhetorischen Blitzlichtgewitter dazu, nur die zu beeindrucken, die gar keine Ahnung von der Methodik einer empirischen Wissenschaft haben. Und wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass die selben, die ihn jetzt wegen angeblicher methodischer Fehler kritisieren (was sehr unredlich ist), seine Ergebnisse überall verbreiten würden, wenn sie ins Weltbild passen und von einem sich ausbreitenden liberalen Islam tönen würden.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Liberal:

              "Ganz im Ernst: Das ist Augenwischerei."

               

              Sie können sich auf den Kopf stellen. Es ist keine Augenwischerei sondern ganz einfach schlechte Forschung, die Prof. Koopmanns da an den Menschen zu bringen versucht. Jede*r, der*die den Methodenkurs nicht auf der Baumschule gemacht hat weiß das.

               

              Wenn Sie ehrlich sind, wissen Sie das auch. Nach welchem methodischen Standard soll denn eine Vorgehensweise, die sich Äpfel und Birnen anguckt, zuverlässige Schlüsse für Pfirsiche und Orangen zulassen?

               

              Da helfen auch Ihre Mutmaßungen am Ende nicht weiter. Schlechte Forschung bleibt schlechte Forschung. Ganz schön peinlich für das WZB.

            • @Liberal:

              es macht mittlerweile etwas mühe, sie zu finden, aber... hier https://bibliothek.wzb.eu/pdf/2013/vi13-102.pdf

              können Sie in der studie, auf die sich Koopmans in seinen weiteren publikationen etc. stützt nachlesen, wie genau sich seine beiden migrantengruppen zusammensetzten. nämlich aus 'gastarbeitern' und deren kindern/enkeln aus besonderem ländlichem raum in türkei+marokko, welche VOR 1975 - also vor dem anwerbestopp - als arbeitskräfte 'geholt' worden waren. auf bildung+religionsferne wurde bei diesen wenig wert gelegt, hauptsache, sie waren gesund! und für schwere körperliche arbeit geeignet. ansonsten sollten sie, zumindest in wessi-land war das so gedacht, sowieso rotieren, also nach 2-4 jahren anderen gesunden arbeitstieren platz machen. wer von denen zu gut lesen+schreiben konnte, konnte leicht probleme kriegen - wenn sie/ihn die gewerkschaft nicht schützte. wer dagegen schlechtbezahlte maloche+lagerhaltung als kismet akzeptierte, war gern genommen. anders gesagt: je mehr religiös umso lieber genommen - je mehr religionskritisch umso eher 'nachhause geschickt'.

              die passend autochthone vergleichsgruppe wären vermutlich solche leutz, die VOR 1975 in staatliche+kirchliche 'fürsorgeheime' gesteckt wurden. aber die hat Koopmans garantiert nicht befragt.

              • @christine rölke-sommer:

                Frau Rölke-Sommer, da Sie und manch anderer hier ja so erfahrene Methodenkritiker sind, können wir zur Illustration Ihrer fundierten Schlüsse noch zum Abschluss einen kleinen Versuch starten: Schnappen Sie sich eine Israel-Fahne und marschieren Sie damit durch Kairo oder Marakesh.

                Ich bin gespannt, wie weit Sie damit kommen.

                Alternativ natürlich können Sie damit hierzulande durch "Problemviertel" (wie man so schön sagt) marschieren.

                • @Liberal:

                  versuchen Sie es bei wem anderen, mit sog. islamkritik von Ihrem klassendünkel abzulenken - bei mir kommen Sie damit nicht durch!

                  • @christine rölke-sommer:

                    Liebe Frau Rölke-Sommer, das mit dem "Klassendünkel" müssen Sie mir noch mal genauer erklären. Welcher "Klasse" gehöre ich denn an?

    • @Liberal:

      ich warte auf den tag, an dem mir im kommentariat der taz erklärt wird, das ergebnis müsse einer ja nicht gefallen, aber streng genommen sei das, was Mengele in Auschwitz trieb, quantitative forschung gewesen, also wissenschaftlich einwandfrei gearbeitet.

      • @christine rölke-sommer:

        Habe mal gelesen, dass Mediziner der Alliierten durchaus an dem interessiert waren, was Mengele da so rausgefunden hat. Wie der menschliche Körper auf krasseste Belastungen aller Art reagiert. Quelle leider vergessen.

      • @christine rölke-sommer:

        Sie sollten vielleicht mal verschiedene Kriterien trennen. Ob etwas Wissenschaftlich sauber ist, hat nicht damit zu tun, ob es moralisch oder ethisch gut oder böse ist. Unabhängig von Ihrem geschmacklosen Vergleich kann sich das zB auch schnell ändern. In der taz las ich vor kurzem ein großes Lob auf eine Gentherapie, mit der einer Mutter ermöglicht wurde, gesunde Kinder zu bekommen, die schon 2 Kinder durch einen vererblichen Gendefekt verloren haben. Es gibt viele Stimmen, die "Eingriffe ins Erbgut" böse finden. Andere finden sie gut. Völlig unabhängig davon ist die Frage, ob man die richtigen Stellen des richtigen Chromosomen gefunden hat, die die Erbkrankheit verursachen. Das klärt die Wissenschaft, was gut und böse ist, klären andere. Wissenschaftlich sauberes Arbeiten kann also durchaus nach ethischen Kriterien "böse" sein, in Extremfällen sind sich die allermeisten Menschen einig, dass es böse ist, wobei ich nicht unbedingt Mengele meine, von dessen wissenschaftlicher Qualifikation ich nichts weiß.

        • @Dr. McSchreck:

          wie jetzt?

          es ist geschmacklos, Mengeles menschenversuche zu erwähnen, wenn es darum geht, wissenschaftlichkeit von fundamentalismus abzugrenzen?

          • @christine rölke-sommer:

            geschmacklos ist es, Koopmanns oder mich oder wen auch immer Sie meinten mit Mengele zu vergleichen. Im übrigen macht eine "Abgrenzung" Wissenschaft und Fundamentalismus keinen Sinn. Weil es überhaupt keine passenden Begriffspaare sind. Wissenschaft kann man vielleicht von Religion oder Glauben abgrenzen, also allem, was nicht auf Prüfbarem beruht, sondern auf - angeblich - Feststehendem; Fundamentalismus eher von Pragmatismus oder Realismus. Es gibt fundamentalistische Religiöse, fundamentalistische Poltiker und vielleicht auch fundamentalistische Wissenschaftler, die "Abgrenzung" allerdings zwischen diesen beiden Begriffen ist absurd.

            • @Dr. McSchreck:

              'tschulligun... aber...wenn, dann haben Sie sich selbst mit Mengele verglichen... oder sonst einem passenden begriffspaar im sinn von topf-unter-deckel...

      • @christine rölke-sommer:

        Frau Rölke-Sommer, warum geht es bei Ihnen eigentlich nie unter den dicksten Kalibern?

        • @Liberal:

          ganz einfach: weil ich's wissen will.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    „Wenn man empirisch orientierte, quantitative Forschung macht, dann muss man letztlich mit den Forschungsergebnissen leben, die man hat.“

     

    Wohl wahr. Denn jenes, was er „empirische Forschung“ nennt, sind ja hauptsächlich Meinungsumfragen. Welche Aussagekraft und wissenschaftliche Qualität Meinungsumfragen tatsächlich haben, wurde bereits vor 30 Jahren in einem Artikel der Zeitschrift Morgunblaðið erörtert:

     

    Ein Mensch sitzt in seiner Badewanne, als das Telefon klingelt. Der Mensch steigt aus der Badewanne, eilt zum Telefon, und hört eine Stimme: „Guten Tag, ich betreibe eine Meinungsumfrage. Ich möchte Sie fragen, ob Sie aus einer Badewanne steigen würden, um an einer Meinungsumfrage teilzunehmen.“

     

    Meinungsumfragen betreiben ist Briefmarkensammeln ohne Briefmarken.

     

    Es ist daher verständlich, dass der Forscher von der analytischer Forschung, also der Durchführung einer systematischen Untersuchung zu allen bestimmenden Faktoren oder Komponenten Forscher, behauptet: „Da ist es ein Leichtes, die Bestätigung zu finden für das, was man sucht“.

  • Ich hab die Anne-Will-Sendung damals auch gesehen und muss sagen, der Artikel trifft’s ganz gut.

     

    „Alle Einwände […] die auf die Rolle von Bildung und Schichtzugehörigkeit hinwies, wischte er pauschal vom Tisch: Das widerspreche nun wirklich der Forschungslage“.

    Was ein Kasper.

     

    „„Wenn man empirisch orientierte, quantitative Forschung macht, dann muss man letztlich mit den Forschungsergebnissen leben, die man hat“, sagt er. Da gebe es nicht so einen großen Interpretationsspielraum wie in der qualitativen Forschung“.

    Dass quantitative und qualitative Sozialforschung eine ganz unterschiedliche Zielrichtung haben, und dass auch bei quantitativer Forschung unten nur das herauskommen kann, was oben irgendwie hineingetan wurde, sollte ihm eigentlich schon seit der Frühzeit seines eigenen Studiums klar sein. Und den Dingen genauer auf den Zahn zu fühlen, um damit ebendiese Interpretationsspielräume zu verkleinern, ist doch gerade die Stärke und der Zweck qualitativer Forschung.

     

    Aber nun, warum sollte es unter Migrationsforschern nicht auch solche Typen geben. Wenn sich rechte Politiker und konservative Medien jetzt so an ihn dranhängen, scheint er ja eine ziemliche Ausnahme darzustellen. Halte ich für ein gutes Zeichen.

    • @Ruhig Blut:

      es stimmt nur nicht, dass er das gesagt hat. Er hat ganz klar gesagt, daran erinnere ich mich noch gut, dass bei höherer Bildung die Muslime NICHT weniger integrationsbereit sind - weshalb es in den USA und Ländern mit strengen Einwanderugsregeln weitaus wenige Integrationsprobleme gebe. Da Deutschland aber bei der Einwanderung auf derartige Kriterien nicht achte, seien hier die Probleme weit größer.

      • @Dr. McSchreck:

        Ok, an die Aussage erinnere ich mich auch nicht mehr. Hab ich dem Autor hier mal so abgenommen. Passt, finde ich, aber gut in das Bild, das er damals abgegeben hatte.

  • Seriöse Wissenschaft orientiert sich an den gängigen Definitionen, bis sich eine bessere findet. Die des "Fundamentalismus" scheint mir recht treffend zu sein, insbesondere die Gewichtung religiöser Regeln zu Gesetzen. Insofern verstehe ich auch die Kritik von Herrn Bax nicht: wenn mehr Sunniten als Aleviten fundamentalistisch orientiert sind und er dafür sogar Gründe nennen kann, warum soll ein Wissenschaftler dies denn nicht feststellen. Wobei ja das Argument, Islamfeindlichkeit würde als Ursache ausgeblendet, dann auch wieder für Aleviten genauso gelten müsste. Ich denke, Herr Koopmanns macht das schon ganz gut, sich an nüchternen Zahlen zu orientieren.

     

    Bei Will hat er im übrigen nicht die Religion, sondern "Religion und Bildungsstand" in Kombination als Integrationshindernis angesehen. Gut gebildete Muslime integrieren sich gleich gut wie die Angehörigen aller anderen Religionen, so hat er es damals gesagt, mit dem Hinweis, dass Deutschland relativ viele Leute mit niedrigem Bildungsstand einwandern lässt und das zu den Integrationsproblemen führt.

    • @Dr. McSchreck:

      ach wissen'S... all das, was herr Koopmanns bei https://www.youtube.com/watch?v=6_9t27-0SJA

      gesagt hat, satz für satz durchgegangen, käme womöglich heraus, dass er erst mal einen integrationskurs besuchen sollte bevor er das nächste mal an einer talk-show teilnimmt.

  • „In einer akademischen Diskussion tauscht man Argumente aus...."

     

    blöderweise zählen in einer politischen Diskussion nur rhetorische Mittel! Deswegen stürzen sich die rechten Geier auf Aas was den linken aus falschen Gründen stinkt.

     

    "Die Dynamik gesellschaftlicher Prozesse blendet er dabei völlig aus – ..."

     

    Die gleiche Mechanik ist doch auch beim Soziologen zu beobachten:

     

    Studi zickt öffentlich ohne ein Wort mit ihm vorher zu wechseln,

    von den Kollegen fühlt er sich abgeschnitten und gekränkt und forscht parallel...

     

    Vielleicht hätte er doch lieber Zahnarzt werden sollen

  • "Zuckerbrot und Peitsche“, wortwörtlich."

     

    Ist das nicht ein normales geflügeltes Wort und wird von jedem Staat, Unternehmen und sogar Eltern genauso gemacht? Nur dass es teilweise unter der Formulierung "Anreize setzen" daher kommt.

     

    "Wenn die Situation im Irak und in Syrien wieder sicher ist, dann müssen einige wieder zurückgehen."

    Ist das nicht aktuelle Rechtslage? Das Asyl nur so lange gewährt wird wie die Fluchtgründe existieren?

    • @Yoven:

      nein. rechtslage ist immer noch, dass eine asylberechtigung solange nicht widerrufen werden darf, wie der-die-das berechtigte mit politisch motivierter staatlicher bzw. staat zurechenbarer verfolgung rechnen muß. für flüchtlinge im sinne der GFK gilt das ebenso.

      nur bei denen, welche nur subsidiären schutz erhalten, könnte das so ähnlich gelten, nämlich als frage danach, ob abschiebungshindernisse noch bestehen.

      • @christine rölke-sommer:

        genau das sagt er aber, wenn er sagt, man müsse "nicht alle" integrieren", sondern manchen nur vorübergehend Schutz gewähren. So ist die Rechtslage eben auch, wer "nur" vor dem Krieg flieht, bekommt Schutz vor dem Krieg - bis er endet.

        • @Dr. McSchreck:

          ich habe yovens frage beantwortet - und die fragte nach asyl!

          also habe ich mal die rechtslage etwas differenziert erläutert. etwas, denn es wäre noch viel mehr dazu zu sagen.

          • @christine rölke-sommer:

            und ich habe auf den Artikel Bezug genommen, der dem Wissenschaftler eine Äußerung vorwirft, die genau der geltenden Rechtslage entspricht.

            • @Dr. McSchreck:

              bloß halt, dass die rechtslage ein klein bißchen komplexer ist als die einfach gestrickte äußerung. weshalb letztere der ersteren eben nicht "genau" entspricht - sondern lediglich einen wunsch ausdrückt, wie die rechtslage sein sollte.

              oder anders gesagt: der mann hat von asyl+flüchtlingsrecht null ahnung! also scheint mir nicht besonders klug, sich zur darstellung der rechtslage ausgerechnet auf ihn zu berufen.

               

              was genau macht aus dieser sachlichen feststellung einen vorwurf?

              • @christine rölke-sommer:

                der Herr hat auch keinen Vortrag zur Gesetzeslage gehalten, er ist ja gar kein Jurist, sondern er hat gesagt: "Wenn die Situation im Irak und in Syrien wieder sicher ist, dann müssen einige wieder zurückgehen". Worauf Herr Bax einen Söder-Vergleich zieht, den ich für einen "Vorwurf" halte.

                • @Dr. McSchreck:

                  richtig am Ihrigen ist, dass der herr Koopmanns den weitverbreiteten unsinn wiedergekäut hat, den viele und Sie auch für die rechts+gesetzeslage halten.



                  diese besagt immer noch, dass asylsuchende/berechtigte/flüchtlinge, anerkannte wie subsidiär schutzberechtigte rechte haben! und deshalb eben nicht so einfach nach Irak/Syrien zurückgeschickt werden können, wenn....irgendein schlabbekicker meint, "die Situation (sei) ... wieder sicher".



                  diese rechte will mann-frau weg-haben. um das zu belegen, brauche ich keinen Söder, da reicht mir ein Otto Schily vollauf.



                  aktuell wird versucht, dieses weghaben-wollen von flüchtlings+ausländer)rechten unter dem integrationsgequakel zu verstecken. und da wird jeder gern genommen, der kräftig mit-quakelt. auch ein herr Koopmanns, der ungerührt zuhört, wenn eine frau Petry die ergebnisse seiner studie verfälscht - dem herrn de Maizière paßt die eine wie der andere in seine politischen absichten gut rein. und die sind: flüchtlinge wie auch immer ihr status zu entrechten.







                  Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

                  • @christine rölke-sommer:

                    dass Geflohene Rechte haben, bestreitet niemand. Nur hat nicht jeder Geflohene das Recht - nach dt. Gesetz und internationalem Völkerrecht - dauerhaft in dem Land seiner Flucht zu leben. Das mag Ihnen nicht gefallen, so ist aber eben die rechtliche Situation.

                    • @Dr. McSchreck:

                      doch, genau das, nämlich dass geflohene, sich gerettet habende, rechte haben, wird nicht erst seit gestern bestritten, sondern seit die GFK in die welt kam. zur zeit findet das bestreiten grad mal wieder besonders heftig statt und herr Koopmans nimmt an dieser auseinandersetzung auf der seite der bestreiter teil. durch studien+deren interpretation. und dutch ungedeckte behauptungen über die rechtslage.

                      und ja, genau das gefällt mir nicht. was unter anderem aber nicht nur daran liegt, dass wer einmal geflohen, ais dem paar schuhe nie wieder rauskommt - ausnahme: wirtschaftsflüchtlinge wie herr Henkel.

                  • @christine rölke-sommer:

                    ob der Vergleich "nicht unter Mein Kampf" dann für oder gegen den Wert ihres Beitrages sprechen würde, mag der Leser beurteilen. Ich weiß, was ich von solchen undifferenzierten Nazi-Vergleichen halte.

  • Der Mann polarisiert und stösst dabei an - so sollte er als Professor seinen Job auch verstehen.

    Diskussionen und Kontroversen anschieben und sich mit Themen auseinander zu setzen die andere lieber meiden und sich aus Bequemlichkeit mehr die Vogel Strauss Mentalität zu eigen machen.

  • "Wie viele Holländer hat er eine sehr direkte Art, die zuweilen an Unverschämtheit grenzt, und strahlt ein Selbstbewusstsein aus, das manchmal schwer von Arroganz zu unterscheiden ist."

    Gerade in diesem Zusammenhang und gerade vom sonst so souveränen Daniel Bax war ein so dümmlicher Satz nicht zu erwarten.

    • @Spin:

      Was sagen die holländischen Einwanderer dazu?

  • "Wie viele Holländer hat er eine sehr direkte Art, die zuweilen an Unverschämtheit grenzt, und strahlt ein Selbstbewusstsein aus, das manchmal schwer von Arroganz zu unterscheiden ist." - Rassismus wird nicht besser, wenn er sich nicht gegen "Muslime", sondern gegen Niederländer richtet. Schade, Herr Bax, so verliert Ihr Artikel erheblich an Glaubwürdigkeit.

  • "Dabei ist Koopmans Fundamentalismusdefinition ziemlich holzschnittartig:"

     

    dabei ist das 1:1 aus dem Duden. Dieser Mann nimmt einfach alles zu wörtlich!

    • @Dideldidum:

      Fundamentalismus:

       

      Denkhaltung und Tathandlung, die ihre Einsicht aus höherer, nicht weiter ableitbarer Offenbarung bezieht und die prinzipielle Nichtidentität von intra-und extrapsychischen Vorgängen leugnet. Der typische Fundamentalist setzt die Anfangsbedingungen seines Handelns als Wahrheitswert und von dort aus leitet er konsequent ab. Dabei kann der Wahrheitswert religiöser, ethisch-moralischer, politischer, wissenschaftlicher oder ästhetischer Natur sein, die Folge ist immer gleich: Ausdifferenzierung einer Weltanschauung mit programmatischem Ausschließlichkeitscharakter.

      Der Fundamentalist ist nicht mehr in der Lage, die eigene Vorgehensweise grundsätzlich zu relativieren, weil er die Relevanz von alternativen Bezugssystemen leugnet. (vgl. Logik der Dummheit )

      Was für den modernen und aufgeklärten Zeitgenossen eine verhandelbare Position darstellt, ist für den Fundamentalisten eine Frage ums Ganze und das bedeutet: sie ist eben nicht verhandelbar.

      Ende der Argumentation.

      http://wwwuser.gwdg.de/~agruens/fund/fund.html

      • @Rainer Winkler:

        > Wer die Dogmen seiner Religion für unabänderlich hält, sich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wünscht und seine heilige Schrift höher bewertet als weltliche Gesetze, der ist für ihn Fundamentalist.

         

        Das ist einfacher als ihre Definition, aber ich sehe im Kern keinen Unterschied.

         

        Und es gibt mit dieser Definition offensichtlich auch viele fundamentalistische Christen.

  • ich find ja, der mediale Koopmanns hat medial eine aufs maul verdient.

    und dass studis ihn als lehrperson nicht widerspruchslos hinnehmen... ichsachmaso: als ich studierte, gehörte das zu kritisch wissenschaft betreiben dazu.

    • @christine rölke-sommer:

      "...studis ihn als lehrperson nicht widerspruchslos hinnehmen..."

       

      Als Studi sofort eine Erklärung an die Öffentlichkeit zu schreiben ohne ein Gespräch vorher zu suchen zeugt von sozialer Inkompetentz und gerade beim Institut für Sozialwissenschaften...

      • @Kubatsch:

        hä?

        Sie sitzen seit 3 jahren in Koopmanns vorlesungen+seminaren und haben alles ganz genau beobachtet?

        • @christine rölke-sommer:

          Nicht flüchten jetzt...wir halten uns an den Artikel

          • @Kubatsch:

            genau das tue ich. und halte mich an

            "und lehrt seit drei Jahren als Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin".

            und gehe davon aus, dass mit "Juli" der gleichnamige monat diesen jahres (2016) gemeint ist und nicht der eines jeden jahres seit aufnahme der lehrtätigkeit.

             

            im übrigen schadet es nicht, sich auch noch anderweitig zu informieren... und beispielsweise https://mediendienst-integration.de/artikel/wzb-studie-koopmans-zu-fundamentalismus-muslime-und-christen-im-europaeischen-vergleich.html

            zur kenntnis zu nehmen.

            und die studie selbst natürlich.

            • @christine rölke-sommer:

              Also würdest du auch direkt zur öffentlichen Erklärung greifen ohne mit Person zu sprechen?!

               

              im übrigen danke, dass du mich darauf erinnerst das es Internet gibt. Sollte ich etwas über die Studie selbst kommentieren dann habe ich einen Plan B

              • @Kubatsch:

                ach gottchen!

                der prof als verfolgte unschuld, mit dem drei jahre lang nie einer sprach...

                so wird's wohl gewesen sein.

                • @christine rölke-sommer:

                  Du würdest direkt an die Öffentlichkeit gehen!

                  • @Kubatsch:

                    ich würde im dritten jahr der lehrtätigkeit von dem herrn Koopmanns nicht "direkt" nennen. das würde ich wirklich nicht.

                    aber fundamendalisten, denen wie gott ein jahr wie ein tag ist, würden das wohl schon.

                    • @christine rölke-sommer:

                      ...du bist immernoch vom Artikel weg!

                       

                      ..in welchem steht:

                       

                      "..studentische Fachschaft wandte sich im Juli mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit..."

                       

                      Koopman dazu: "...Verleumdungen und Beleidigungen..., OHNE vorher mit der Person gesprochen zu haben“

                       

                      Du drehst es so hin, dass der arme Studi es seit drei Jahren versucht habe und dann keine andere Wahl gehabt hat als die Angelegenheit öffentlich zu machen.

                      Sollte es so gewesen sein, dann steht das nicht im Artikel

                      • @Kubatsch:

                        das müssen ja lustige lehrveranstaltungen sein, in denen herr Koopmanns jahrelang nicht mit den studentinnen spricht und die nicht mit ihm sprechen....

                         

                        und nun erführe ich gern, was denn in der erklärung der studis die "Verleumdungen und Beleidigungen" waren!

                        haben die studis sich etwa über dem herrn Koopmanns seine klöten geäußert, um an diesen den unterschied zwischen wissenschaft+schmähkritik in der migrationsforschung vorzuführen?

                        • @christine rölke-sommer:

                          Du verstehst einfach nicht, dass ich über DIE eine HIlfskraft spreche, die angeblich nichts angesprochen hatte vor der öffentl. Erklärung und nicht über ANDERE Studenten.

                           

                          Was die "Verleumdungen und Beleidigungen" waren würde ich auch gerne erfahren, aber DIESER Artikel geht nicht in diese Tiefe und liefert nur eine Basis für Spekulationen, die du nur allzugerne benutzt

                          • @Kubatsch:

                            eijeijei!

                            kukstu https://de.wikipedia.org/wiki/Fachschaft

                            vastehstu, dass fachschaft keine hilfskraft ist, welche dem prof die tasche trägt oder so.

                            hoffe, es ist nun geklärt, wer da mit wem nicht sprach, nicht sprechen mochte, sich nicht (an)gesprochen fühlte und was der kommunikativen turbulenzen sonst noch gewesen sein mögen.

                            • @christine rölke-sommer:

                              Trotzdem bleibts beim gleichen:

                               

                              Fachschaft geht an Öffentlichkeit-Professor sagt er wurde vorher nicht angesprochen.

                              Konflikt vertagt weil Ferien.

                              • @Kubatsch:

                                wie jetzt?

                                ein prof merkt jahrelang nicht, dass/wenn seine studierenden ein paar kritische fragen an ihn+die präsentation+mediale verwertung seiner studie/n haben - und darf sich am ende damit rausreden, er sei nicht angesprochen, sondern beleidigt+verleumdet worden?

                                 

                                ein bißchen was von dem knatsch können interessierte menschen bei https://www.facebook.com/sowi.fachschaft/posts/1017206941690385:0

                                nachlesen.

                                 

                                dabei stellt sich heraus: was einige der studierenden kritisieren, kritisieren auch einige professorale kollegen...

                                und da frag ich mich, ob der herr Koopmanns vielleicht dazu neigt, bei widerspruch die dauerbeleidigte leberwurst zu geben - grad so, als wäre er muslim - denn die neigen, so die islamkritiker, ganz stark dazu...haben so einen hang zur selbst-viktimisierung... wie frauen übrigens auch...

    • @christine rölke-sommer:

      Ach ja, was waren das für schöne Zeiten, früher. Da konnte man als linker Studi die Dozenten noch herrlich niederbrüllen und diffamieren wenn sie nicht die eigenen Argumente teilten und das ganze auch noch als "kritische Wissenschaft" verkaufen...Intoleranz trifft es eigentlich besser.

      • @charly_paganini:

        herrlich!

        rechte studis haben nie gebrüllt, sondern immer fleißig, still+leise gelernt...

        • @christine rölke-sommer:

          es kann auch sinnvoll sein, erst zu lernen und verstehen, bevor man sich kritisch äußert. Dann hat die Kritik auch mehr Substanz.

          • @Dr. McSchreck:

            den satz tät ich so etlichen gern ins poesie-album schreiben. z.b. Ihnen+herrn Koopmanns dazu, was alles gelernt sein muß, bevor Sie oder er sich zur rechtslage nach ausländer-, asyl+flüchtlingsrecht äußern.

            • @christine rölke-sommer:

              weder er noch ich haben uns konkret zur geltenden Rechtslage geäußert, sondern nur ausgedrückt, dass es durchaus zulässig ist, Menschen nur vorübergehend Schutz zu gewähren. Im übrigen sind Ihre Rechtskenntnisse nicht so überragend, wie Sie gern darstellen. Jedenfalls sehen die Obergerichte einiges anders, aber die sind auch nicht mit Leuten besetzt, die "no borders" fordern. Dafür ein reichlich eurozentristisches Weltbild haben, das sich dummerweise auch im geltenden Recht widerspiegelt.

              • @Dr. McSchreck:

                schtümmt! 'leute wie' er+Sie äußern sich ja immer allgemein und politisch gefühlt richtig.

                dürfen Sie.

                nur sollten Sie dann darauf verzichten zu behaupten, diese seine+Ihre äußerungen gäben die rechtslage wieder!

                 

                und was wollen Sie jetzt geheimnisvolles mit meinen rechtskenntnissen+den obergerichten andeuten?

                und welches "reichlich eurozentristisches Weltbild" spiegelt sich dummerweise auch im geltenden Recht wider"?

                • @christine rölke-sommer:

                  Dass zum Beispiel ein Land selbst bestimmt, wer dort einwandern und leben darf. Deshalb hat meines Wissens jedes Land der EU ein "Ausländerrecht", das auch Einwanderungshindernisse und Ausweisungen kennt.

                  • @Dr. McSchreck:

                    schön, wie Sie den fundamentalismus des nationalstaats unserer zeit auf den punkt bringen: einlaßkontrolle+ausschaffung.

                    dafür wurde vor gut hundert jahren der zar noch kritisiert, heute ist er zum vorbild avanciert.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Echt jetzt? Grenzregime damals softer?

                      • @Ruhig Blut:

                        na ja, der zar mit dem ansiedlungsrayon und der verbannung nach hinter dem Ural fiel mir als erster ein. der einzige, der in dieser hinsicht als vormodern kritisiert wurde, war er nicht... wobei diese kritik lustigerweise immer die gleichzeitig stattfindenden einwanderungspolitiken unterschlug. mein lieblingsbeispiel dafür ist Herzl, der vom sultan in Kuschta eine charter für palästina verlangte und dabei übersah, dass der sultan schon seit bald einem halben jahrhundert eine einwanderungspolitik betrieb, der die jüdischen landwirtschaftlichen siedlungen im Palästina der 2.hälfte des 19.jhdt. ihre entstehung verdankten... abgesehen davon, dass die allermeisten neu-palästinenserinnen sowieso 'illegal' einwanderten...

                         

                        worüber wir mal wieder bei der frage landen, was genau wen zu welcher art von selbstbestimmng berechtigt/berechtigen sollen können darf oder so ähnlich.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Ah, interessant.

                          Und zur Frage: ‚Was genau‘ kehrt die Beweislast um. Dafür sehe ich keine Rechtfertigung. Wenn, dann geht’s doch um die Frage, was einer Selbstbestimmung entgegenstehen darf. Oder so ähnlich. Z. B. bei den ganzen Fundis, um beim Thema zu bleiben. Aber ich denke das müssen wir hier nicht diskutieren.

                    • @christine rölke-sommer:

                      so ist die Rechtslage - nahezu weltweit.

                      Das war ja der Ausgangspunkt, dass die Obergerichte und die Gesetzeslage ihre Auffassung von freier Wahl des Wohnortes nicht teilen.

  • Zitat:

    "Wer die Dogmen seiner Religion für unabänderlich hält, sich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wünscht und seine heilige Schrift höher bewertet als weltliche Gesetze, der ist für ihn Fundamentalist."

     

    Stimmt. Genau das ist die Definition von Fundamentalismus.

    • @el presidente:

      Fand ich jetzt auch scary. Wer denkt, er darf alles machen, weil es seiner Interpretation von irgend einem kryptisch formulierten Buch entspricht, dann klingt das erstmal brandgefährlich für mich.