Strafzölle auf chinesische E-Autos: Mercedes-Chef Källenius fordert Verschiebung
Im Oktober stimmten die EU-Staaten dafür, E-Autos aus China mit Strafzöllen zu belegen. Der Mercedes-Chef warnt jetzt vor einer voreiligen Umsetzung.
Die Verhandlungen für eine solche Lösung bräuchten Zeit. „Um sie nicht zu gefährden, sollte die EU die Vollstreckung der geplanten Zölle verschieben“, forderte Källenius. Die Konzerne müssten international wettbewerbsfähig sein. Dabei würden neue Zölle nicht weiterhelfen, betonte der Mercedes-Chef.
Anfang Oktober hatte eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten für die Zollaufschläge gestimmt – die Bundesregierung votierte auf Druck der deutschen Autoindustrie gegen die Zölle. Die Zusatzzölle von bis zu 35,5 Prozent sollen spätestens Ende Oktober für fünf Jahre in Kraft treten. Die deutschen Autobauer fürchten entsprechende Gegenzölle aus China, falls die EU die Strafzölle umsetzt.
Gegenzölle könnten Autoindustrie hart treffen
Auch der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer warnt vor chinesischen Gegenzöllen. „Es wird eine sehr böse Überraschung für die deutschen Autobauer, wenn die Chinesen Gegenzölle auf die Verbrenner aus Europa erheben“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler und Direktor der CAR-Center Automotive Research Bochum im Interview der Mediengruppe Bayern (Montag). „Dann können sie ihren Laden in China zumachen. Damit rutschen die wichtigen Gewinne in den Keller, Werksschließungen kommen, denn es werden weniger teure und hochprofitable Neuwagen in Deutschland für China produziert.“
Und ohne Gewinne könnten die Autobauer nicht investieren, führte Dudenhöffer aus. „Die Zölle sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen“, betonte er.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Katja Wolf über die Brombeer-Koalition
„Ich musste mich nicht gegen Sahra Wagenknecht durchsetzen“
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf
Türkei und Israel nach Assad-Sturz
Begehrlichkeiten von Norden und Süden