Stimmen zum Pariser Klimaabkommen: Wie geil ist das denn?
Von Jubel bis zu strikter Ablehnung. Der Klimavertrag ruft bei Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemischte Reaktionen hervor. Eine Auswahl.
Wie geil ist das denn? Megageil!
„Das starke Paris-Abkommen zum Klima bedeutet eine sicherere Welt für unsere Kinder. Ein perfektes Beispiel dafür, was amerikanische Führung erreichen kann.“ – Barack Obama, US-Präsident
„Der Geist von Paris hat das Gespenst von Kopenhagen vertrieben! Vernunft und Moral haben sich bei der COP21 zusammengetan, um ein historisches Klimaabkommen zu erreichen, das endlich nationale Egoismen überwindet. Die Ziele liegen im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimarisiko.“ – Joachim Schellnhuber, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
„Paris hat geliefert. Es wird erstmals eine Architektur aufgesetzt, bei der sich alle Staaten gemeinsamen, transparenten Zielen und Regeln unterwerfen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Der internationale Klimaschutz hat einen großen Sprung nach vorn gemacht.“ – Regine Günther, WWF Deutschland
„Unser Kopf bleibt über Wasser.“ – Olai Uludong, Botschafterin des Inselstaates Palau
„Ich bin zurückhaltend mit großen Worten. Aber heute kann ich sagen: Wir haben heute alle zusammen Geschichte geschrieben.“ – Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin
Wie geil ist das denn? Ziemlich geil
„Ungeachtet der Tatsache, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, ist dies ein Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern.“ – Angela Merkel, Bundeskanzlerin
„Die positive Seite ist, dass es jetzt einen Vertrag gibt, bei dem alle mitmachen. Die negative Seite ist, dass man nur auf Selbstverpflichtungen setzt. Die reichen natürlich nicht aus, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Paris lässt die Hoffnung offen, dass wir noch die Kurve kriegen. Es muss nachverhandelt werden.“ – Mojib Latif, Klimaforscher an der Universität Kiel
Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.
„Das Pariser Klimaabkommen hat erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu besserem Klimaschutz gebracht, bleibt aber in wesentlichen Punkten hinter den Notwendigkeiten zurück. Weder haben die Länder in Paris verabredet, ihre schwachen Klimaschutzziele nachzubessern, noch enthält das Abkommen robuste Verpflichtungen für die reichen Länder zur Unterstützung der armen Länder bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen.“ – Jan Kowalzig, Referent für Klimawandel & Klimapolitik, Oxfam
„Der Pakt kann der Wendepunkt zu einer besseren und sichereren Welt sein. Doch die Industrieländer müssten ihre Emissionen weiter reduzieren und ärmeren Staaten helfen, mit den Folgen der Erderwärmung zurechtzukommen.“ – Edna Molewa, Südafrikas Umweltministerin
Wie geil ist das denn? Leider … ungeil.
„Präsident Obama macht Versprechen, die er nicht einhalten kann. Das Abkommen kommt in 13 Monaten in den Schredder.“ – Mitch McConnell, Vorsitzender der Republikaner im US-Senat
„Das Abkommen ist sehr vage und nicht stringent. Es ist völlig unklar, wie wir das Ziel von unter 2 Grad Erderwärmung und das notwendige anvisierte Ziel von 1,5 Grad erreichen können. Außerdem: viele elementare Rechte wie Gleichberechtigung und Schutz von Frauen, Ernährungssicherheit und die Rechte indigener Völker, stehen nur in der Präambel des Abkommens und nicht im operativen Teil.“ – Sabine Bock, Women in Europe for a Common Future
„Das Abkommen ist menschenverachtend, weil es in Kauf nimmt, dass die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zugunsten von Profit vernichtet werden. Es ist verlogen, weil es vorgibt, den Klimawandel stoppen zu können, während Regierungen weiter Freihandelsabkommen pushen. Und es ist schizophren, weil es vorgibt, das Klima zu schützen, während der Text alles dafür tut, die Interessen der Wirtschaft zu schützen.“ – Statement der Rosa-Luxemburg-Stiftung
„Ich bin pessimistisch. Ursprünglich stamme ich aus dem Kongo, lebe seit 20 Jahren in Paris. Ich bezweifle, dass die reichen Länder, vor allem Ölproduzenten wie Saudi-Arabien, ihre Zusagen einhalten.“ – Arnaud Ndaki, Wachmann auf der Klimakonferenz
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