Sicherheit und Energiewende: Angst vor Windparks mit chinesischer Technik
Kritische Infrastruktur mit chinesischen Anlagen, wie sie in der Nordsee geplant sind, könnte zum Sicherheitsrisiko werden, sagt eine neue Studie.
Die Zeitung zitiert unter anderem den CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter, der die Windparkpläne des Hamburger Vermögensverwalters Luxcara als „grob fahrlässig und sicherheitsgefährdend“ bezeichnet. Schließlich sei chinesische Spionage „allgegenwärtig in Deutschland“ und sie diene dabei „nicht nur der Spionage zur technischen, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Wissensgewinnung, sondern auch zur Lagebildgewinnung und zum Vorbereiten des hybriden Gefechtsfelds“.
Auslöser der Debatte ist eine Studie des German Institute for Defence and Strategic Studies, einer in Hamburg angesiedelten Denkfabrik der Bundeswehr, die auf einer Kooperation der Führungsakademie der Bundeswehr und der Universität der Bundeswehr Hamburg basiert. Das Papier empfiehlt, Windkraftprojekte mit Anlagen aus China kritisch zu prüfen und, wo geboten, zu verhindern. Das könne über das nationale Vergaberecht, europäische Regelungen, branchenspezifische gesetzliche Regelungen oder aufgrund sicherheitspolitischer Einschätzungen geschehen.
In der Studie ist von politischer Einflussnahme die Rede, von Spionage durch Sensorik und dem Zugang zu Sicherheitsprotokollen. Turbinen könnten ferngesteuert abgeschaltet werden, womit eine Störung der Energieversorgung möglich werde. Das Institut geht davon aus, dass angesichts der politischen Lage Systeme oder Komponenten chinesischer Hersteller von China gezielt als politisches Druckmittel oder als Instrument der Wirtschaftskriegsführung eingesetzt werden könnten. Besonders heikel: Der Firmengründer und Geschäftsführer von Mingyang ist stark mit der chinesischen Staatsführung verbunden. Laut Presseberichten ist er Mitglied der Kommunistischen Partei und Delegierter des Nationalen Volkskongresses.
Die leistungsfähigste Turbine auf dem Markt
Die Firma Luxcara hatte im August 2023 mit ihrer Projektgesellschaft Waterkant Energy den Zuschlag erhalten für die 16 Quadratkilometer große Seefläche in der deutschen Wirtschaftszone. Der Standort liegt in der Nordsee 90 Kilometer von Borkum entfernt, an der Grenze zum niederländischen Seegebiet.
Es ist ein Novum, dass in der deutschen Nordsee ein Investor auf chinesische Anlagen setzt. Naheliegenden Vermutungen, die Entscheidung sei dem Preisdruck geschuldet, hatte Luxcara bereits vor einigen Monaten widersprochen. Vielmehr habe man die leistungsfähigste Turbine einsetzen wollen, die es seinerzeit auf dem Markt gab.
So fiel die Entscheidung für 16 Offshore-Windturbinen mit einer Leistung von jeweils bis zu 18,5 Megawatt und einem Rotordurchmesser von 260 Metern. Die Maschinen sollen bis 2028 errichtet sein und zusammen gut eine Milliarde Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte das Hamburger Unternehmen mit Mingyang Smart Energy vereinbart, den chinesischen Hersteller als bevorzugten Lieferanten zu wählen.
Zugleich hatte Luxcara betont, dass „Management, Entwicklung und Betrieb des Waterkant Windparks vollständig in den Händen eines unabhängigen deutschen Unternehmens“ blieben. Doch das dürfte nach der jüngsten Einschätzung der Sicherheitsexperten das Problem nicht lösen. Eine aktuelle Einschätzung von Luxcara stand bei Redaktionsschluss noch aus.
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