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Sexualisierte Gewalt in der KircheWoelki muss gehen

Stefan Hunglinger
Kommentar von Stefan Hunglinger

Es gibt keinen besseren Grund für den Austritt aus der Kirche als einen lügenden Oberhirten. Jeder Austritt schwächt aber auch das Lager der Aufklärer.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki Foto: Oliver Berg/dpa

W er noch einen letzten Schubs gebraucht hat, hat ihn bekommen. Bis Ende April sind in Köln mehr als 2.000 Onlinetermine für Austritte aus der katholischen Kirche ausgebucht. Über Gründe für die Austrittswelle könne man nur spekulieren, sagt das Kölner Amtsgericht in angemessen weltanschaulich-neutraler Manier. Doch dass die nicht enden wollende Farce um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki der wahrscheinlichste und noch dazu ein guter Grund zum Austritt ist, liegt auf der Hand.

Was sollte ei­ne*n zum Entzug der persönlichen Kirchensteuerkraft bringen, wenn nicht ein Oberhirte, der bei der ohnehin zögerlichen Aufarbeitung der sexuellen Gewalt im Bereich der Kirche lügt, zensiert und den zur Verhinderung der Gewalt eingeschlagenen Demokratisierungsprozess des Synodalen Weges als quasi-protestantische Verirrung diffamiert. Ein Austritt in diesen Größenordnungen macht noch einmal klar: Ein Bischof hat nur die Macht, die ihm Ka­tho­li­k*in­nen zugestehen – oder eben entziehen.

Doch jeder Austritt schwächt auch jene, die im Raum der Kirche für Aufklärung sorgen, praktisch anpacken und/oder den Finger in politische Wunden legen. Menschen wie die katholische Gemeindereferentin Marianne Arndt, die sich im einkommensschwachen Köln-Vingst um Obdachlose und um Familien in (Corona-)Not kümmert.

Oder Menschen wie Janosch Roggel, der sich – als trans*­Mann und als Betroffener sexualisierter Gewalt durch einen Priester – entschieden hat, als Delegierter beim Synodalen Weg mitzumachen, um die frauen- und queerfeindliche Struktur der Kirche zu verändern, die nachweislich sexuelle Gewalt begünstigt. Am Donnerstag und Freitag treffen sich die Delegierten des Synodalen Wegs zu einer Online-Konferenz, die die Öffentlichkeit im Livestream verfolgen kann.

Woelki hat dem Synodalen Weg, diesem verspäteten Demokratisierungsversuch, dieser letzten Chance für die Kirche immensen Schaden zugefügt. Es liegt nun an seinen Bischofskollegen, bei der Konferenz klare Worte zu finden. Sie dürfen sich nicht damit abspeisen lassen, dass Woelki für den 18. März ein ihm genehmeres Gutachten angekündigt hat.

Sie müssen ihn auffordern, das erste, unter Verschluss gehaltene, Gutachten über die Zustände in seinem Bistum zu veröffentlichen. Beide Texte müssen zur Wahrheitsfindung nebeneinandergelegt werden können. Und: Die Bischöfe müssen auf Gruppen wie den Eckigen Tisch und den Bund der deutschen katholischen Jugend hören und Woelki im Hintergrund zum Rücktritt bewegen. Vom Gremium des Synodalen Weges und vom Kölner Bischofsposten.

Nur so können sie glaubhaft zeigen, dass es ihnen mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und mit dem Synodalen Weg wirklich ernst ist. Nur so können sie verhindern, dass ihnen auch jene ihre Steuerkraft entziehen, die – den Fehlern der Bischöfe und Priester zum Trotz – katholische Queers und Engagierte unterstützen wollen. Es ist eine allerletzte Chance.

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Stefan Hunglinger
Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de
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24 Kommentare

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  • Das ist ja geil!



    Da wird der kath. Kirche durch das Versagen der Gerichtsbarkeit noch die Kirchensteuer für die Wartezeit in den Rachen gespült.

    Zeit dass das oberste deutsche Gericht dem Treiben ein Ende setzt ... aber ich fürchte dort ist man auch katholisch, gelle ....

    • @Bolzkopf:

      Warum wollen Sie, dass die Arbeit der "katholische(n) Gemeindereferentin Marianne Arndt, die sich im einkommensschwachen Köln-Vingst um Obdachlose und um Familien in (Corona-)Not kümmert", finanziell nicht mehr von den Kirchenmitgliedern über die Kirchensteuer finanziert wird? Es bleibt doch jedem selber überlassen, die solch eine und andere Verwendung der Gelder ( www.br.de/nachrich...chensteuer,QgyVZnt ) für mies zu befinden und auszutreten?

      • @Rudolf Fissner:

        Das habe ich nie behauptet.

        Und "austreten" ist genau das richtige Stichwort - wenn es denn zeitnah möglich wäre.



        Und da liegt der Has' im Pfeffer.

  • RS
    Ria Sauter

    Jeder Austritt ist gleichzeitig auch ein Austritt aus mittelalterlichen Traditionen.



    Schmeisst zugleich dieses ganze "Verständnis" für das Mittelalter, das in allen Religionen noch vorhanden ist, auf den Müll.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein

    “WOELKI ++ Woelki 6.0







    Die Corona-Pandemie hat zur Folge, dass sich die Oberhirten schon mal an leere Kirchen gewöhnen können. Demnächst geht niemand mehr zur Messe. Gilt auch für andere Messen.



    Ich bedauer die Messebauer.“

    Wieso? Woelki weiß doch - was Rigips is

  • Für ihn gilt doch eh das 11.Gebot: "Du sollst Dich nicht erwischen lassen!"

    • @Philippe Ressing:

      Die einzigen, die die 10 Gebote heute noch ernst nehmen sind die moralisch gefestigten Atheisten 🤣

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Die bizarrste Type, die ich bislang gesehen habe.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Ok. Ok. Sie haben - anders als ich - zufällig seinen Vorgänger beim Einkleiden nich gesehen. Der beschied ja mal die Rotzgöre vande Pussy-Power “Dafür hamse nicht die richtige Figur!“ Das Mickermänchen aber auch nicht!



      Na - Si’cher dat. Da mähtste nix.



      Normal.



      &



      Dann aber mal aus dem Skat.



      Frauauchman beachte seinen Hironimusklonimus - den Hirtenstab!



      Offensichtlich sein einziger Halt!



      & Däh - Kölle -



      Der war eines Tages neben den hillich Klamotten aus dem Dom! verschwunne!



      “Jetzt muß Schäfers Nas ran!“* tittelte -



      Schnell Schneller EXPRESS - die kölsche Bild des Postaeisierers olle DuMont!



      & Däh!! - 😱 - Alles im Lack - 🥳 -



      Nach 14 Taaren war alles alswigger do!



      Normal.

      unterm——- * Schäfers Nas —



      Einer der heftigsten Zuhälter - was sag ich Loddel - für lange lange Zeit ab den 50ern - u.a. mit eigenem - unlängst wieder aufgetauchten - Puffschiff der Xtra-Sonderklasse!



      Nobel verzichtete er auf die angebotenen 3rs Ocken öh “Finderlohn“



      “Es sei ihm eine Ehre!“

      kurz - Woelki braucht den Hironimusklonimus scheints sehr! - 🤫 -



      &? Schäfers Nas?



      Der - …war arm wie eine Kirchenmaus.



      Hab ihn noch gekannt mit sei stinkert Zigarre - suboptimales Schröderformat.



      & btw only -



      Mein Briefkasten quoll immer über von seinen Vollstreckungstiteln!;)) - 🤫 -



      Aber das - ist eine andere Geschichte 😂



      & deshalb etwas Musik entre nous gell!;)



      Die Streuner - Ein Mönch kam vor ein Nonnenkloster



      m.youtube.com/watch?v=Sj6OrHEogIE



      …servíce Gern&Dannichfür - Normal - ;)

      • @Lowandorder:

        Die Zünfte, die Kirchen, der Fasteloovend, alles Kölscher Klüngel.



        Wird dadurch nicht besser, auch wenn die Schäfer's Nass sich einmischt...



        "Wer's nicht versteht, der orgele nicht!"

      • @Lowandorder:

        Asche auf mein Haupt by heart - richtig:

        Der is ja noch länger - Booey! - 😱 -



        Hironimusklonimusdominus - to be correct! - 🧐 -



        & Däh! Dafür gibt‘s noch einen auffe Ohren 👂 🎶 => passgenau => => =>



        Zupfgeigenhansel - Der Karmeliter - 😱 -



        m.youtube.com/watch?v=F6Pfc1fA4fI

  • Macht es wirklich Sinn, diesen komplett verrotteten Laden noch ändern zu wollen?



    Je mehr Menschen gehen, desto eher ist der Spuk vorbei. Meinen christlichen Glauben kann ich jederzeit z.b. bei den Protestanten leben.

    • @KritikderreiunenVernunft:

      Geben Sie dem Laden 30 Jahre, dann ist er noch blitzeblanker als die Linkspartei heute.

      • @Rudolf Fissner:

        Sie können auch 3000 geben.



        Das wird nix. Brief&Siegel.

        kurz - Bedenke => =>



        Es wollt ein Bauer früh aufstehn



        www.youtube.com/watch?v=F6Pfc1fA4fI



        - Zupfgeigenhansel - laßt mal gehn.



        “ Text und Musik: Verfasser unbekannt – Das Schwanklied vom Bauern und Pfaffen ist im ganzen deutschen Sprachraum mündlich verbreitet. Varianten: „Ein Bauer wollte Langholz fahrn“… Da das Lied nie durch Liederbücher kodifiziert worden ist, blieb eine starke Variabilität gewährleistet. Kaum eine Fassung ähnelt der anderen; besonders variabel ist der Refrain. ( Angaben nach Erotische Lieder aus 500 Jahren ) – siehe Zölibat

        Liederthema: Bauernlieder, Erotische Lieder



        Liederzeit: 16. Jahrhundert (1600) !!!!



        Schlagwort: Pfaffe |



        www.volksliederarc...er-frueh-aufstehn/

        unterm—— entre nous —-



        Es war das erste Lied was mein heute Großer - zum Entsetzen seiner Großmutter mütterlicherseits - ooch klar - vollständig drauf hatte & als er es in stahlblauen Himmel im Berner Oberland Hasliberg mit seiner herrlich klaren Stimme in die glasklare Luft schmetterte bis zur letzten Strophe - fielen die Leute vor Lachen fast aus ihren Sesselliften!

        16.Jahrhundert - Get it? Fein & always at your servíce - 🥳 -

        • @Lowandorder:

          Spricht für sich selbst:



          "Und die Moral von der Geschicht:



          Trau nicht des Pfaffen Arschgesicht!"

        • @Lowandorder:

          Was wäre das deutsche Liedgut, der CSD und die Pornoindustrie ohne die prickelnden Fantasien was "der Pfaffe" so treibt. Solange es nicht in rechtsextreme Fantasien a'la Pfaffenspiegel ( de.wikipedia.org/wiki/Pfaffenspiegel ) ausartet eine doch sehr amüsante Sache.

          • @Rudolf Fissner:

            Also - sach mal so - auch unter Woelki - wird - zuvor - Kindesunterhalt für bis zu drei - in Worten bis zu 3 - Kinnekens von der katolschen Kirche berappt.



            Wennse dann per Zufall in sojet “Familien mit Onkelanschluß“ geraten!



            Verdrehnse ob des Rumgeeier nur die Augen. Newahr.



            & nochens drüber -



            Wir mir neulich ein WDR-Redakteur a cappu erzählte: “Machte n Feature im Pott & war doch baff - als de Pfaff sagte - das Geld & alles nach Wuppertal!“ ????



            “Ja - wo ich denn leben würde?!! Das wär doch klar - oder???!!“



            & weil Sie‘s so ausnehmend konziliant nehmen - der noch - Schlagobers -



            “ Zupfgeigenhansel - Papst und Sultan“



            www.youtube.com/watch?v=zHfQcy1ol68 -



            Der alte Zwist - Erdo vs Franziskus - 🥳 -



            Die praktischen Lösungen sind bekannt.



            Einschließlich Rabbi Katz - “Schinken? Mir völlig egal - wie Sie diesen wunderbaren Käse nennen. Tun‘se mir 10 Scheiben hauchdünn dabei!“ - 🤫 -



            Womit wir mühelos bei “hauchdünn in bielefeld“ wären! - 😂 -



            taz.de/!493451/ kl. Leseprobe =>



            “…



            Die bepelzte Schnatze verlangte Schinken und teufelte auf den Verkäufer ein, er solle ihn aber so was von „hauchdünn“ schneiden. Das Wort „hauchdünn“ sprach sie affektiert aus, „haaauchdünn“, und wiederholte es immerzu: „also haaauchdünn, ja, haaauchdünn.“ Der junge Mann versicherte ihr, er schneide den Schinken so dünn es nur gehe und hielt ihr zum visuellen Beweise eine Scheibe hin. Man konnte fast hindurch gucken, aber die Schreckensgestalt kannte weder Einsehen noch Gnade und litanierte weiter: „Der Schinken ist für meinen Mann, und er will ihn haaauchdünn, also wirklich haaauchdünn.“



            Der Laden und die Ohren der Anwesenden waren mit „haaauchdünn“ bis zum Platzen gefüllt, doch sie gab keine Ruhe und haaauchdünnte weiter auf den geplagten Verkäufer ein. Als sie zum neunten oder zwölften Male ihren „Haaauchdünn“-Gesang anstimmte, konnte ich nicht mehr, trat näher und sprach sie leise, aber vernehmlich an: „Den Schinken braucht Ihr Mann sicher als Kondom, oder?“…

            • @Lowandorder:

              "Verdrehnse ob des Rumgeeier nur die Augen. Newahr."

              Ob der von ihnen angeführte "Schokoladenonkel" Wieglaf Droste hier



              irgendwie weiterhilft, wage ich mal stark zu bezweifeln. "Drostes Lesungen wurden zum Teil Mitte der 1990er Jahre im Zusammenhang der sogenannten „Missbrauch mit dem Missbrauch“-Debatte mit Pädophilievorwürfen von Feministinnen und Autonomen begleitet und auch durch Mahnwachen, Buttersäureanschläge, Steckbriefe usw. gestört." de.wikipedia.org/w...id=198577369#Leben

              • @Rudolf Fissner:

                …ach du Heiliger Strohsack - Sie schnallen auch gar nichts - wie einst =>



                “… wurde durch eine Emma-Redakteurin entlarvt.…“ & Cie.

                kurz - Das ist doch fast schon ein Ritterschlag.



                Einfach mal aufhören - zu Ramemtern!



                m.youtube.com/watch?v=8mfL_spC1fQ -



                Tünnseliges Ostwestfalen



                & aus dem Skat - ein lieblings 🎷nist.



                “Wenn sich unsere Väter mal wieder am Tresen trafen - beide Lehrer klar - “Na & was macht der Sohnemann?“ Unisono:



                “Komm - laß uns von was Erfreulichem reden!“



                kurz2 - 'n Arsch in der Hose & sich nicht hinter Hirngepopel verkrümeln.



                Das issen Sach • Dat sleit an - 🥳 -

                Mahlzeit

        • @Lowandorder:

          Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an:

          “LANGHOLZ - 🥳 -

          Wurde auch im Mannschaftsbus auf Fahrten zu Auswärtsspielen in ungezählten Variationen geschmettert.... Langholz“

          kurz - Immer schön - sich wieder mal am Rande des spießbürgerlichen - gell -



          Bildungshorizonts zu treffen! Wollnich

  • Jeder Austritt stärkt das Lager der Aufklärung.

    • @Volker Birk:

      Liggers. Aber die Ratzefummler sind dort halt die letzten Bastionen der Vernagelten! Newahr.



      Normal.

  • Die evidenzbefreite menschenverachtende Grundlage wird sich nicht ändern.



    Die erz-konservativen Brandbeschleuiger einfach machen lassen, dann muss auch bald nichts mehr reformiert werden.

  • Sorry. Aber wer möchte denn ernsthaft einer historisch gewachsenen kriminellen Vereinigung § 129 StGB - auf Dauer angehören? Newahr.



    Auch wenn sie ach so alleinseeligmachend ist!



    Normal. Beichten allein - reicht schlicht nicht!



    Hier der 🎣 - der verläßlich vom Kopf her stinkt - 😷 -

    kurz - Nur wer an den 🎅🏻 glaubt auch!



    Steht - wie immer - auf dem Schlauch •

    Ende des Vorstehenden