Schutzwirkung von OP-Masken bei Corona: Für die anderen
Eine dänische Studie zeigt, dass OP-Masken nur einen geringen Infektionsschutz für die TrägerInnen haben. Geschützt werden die anderen.
Das Resultat: Aus einer Gruppe von 3.030 MaskenträgerInnen infizierten sich binnen eines Monats 42 (1,8 Prozent) mit Covid-19. Bei Personen der etwa gleich großen Kontrollgruppe, die keine Maske trugen, waren es 53 (2,1 Prozent). „Eine statistisch nicht signifikante Differenz“, konstatieren die ForscherInnen. „Wobei ich gestehen muss, dass wir mit einem größeren Effekt gerechnet hatten“, sagte Henning Bundgaard, Forschungsleiter und Professor für Kardiologie bei der Präsentation: „Es ist ärgerlich, dass wir den nicht gefunden haben. Es wäre nämlich fantastisch, wenn wir mit dem einfachen Mittel von Gesichtsmasken eine richtig starke Waffe für die Bekämpfung der Coronakrise hätten.“
Zu berücksichtigen sei aber, dass die Wirkung von Alltagsmasken zwei Seiten habe: Den eigenen Schutz und den anderer Menschen. Hauptargument für die Benutzung dieser Masken sei ja gerade der Schutz des Gegenübers. Dieser sei in der Studie nicht untersucht worden. Man könne dazu deshalb auch keinerlei Aussage machen. Wer sich selbst besser schützen wolle, müsse FFP2- oder FFP3-Masken tragen. So sieht es auch das Robert-Koch-Institut in Berlin. Altagsmasken und auch OP-Masken bieten keinen Selbstschutz. Sie schützen das Umfeld.
Die dänische Studie war im April und Mai durchgeführt worden. Damals hatte die dänische Gesundheitsbehörde den Gebrauch von Gesichtsmasken zwar im Gesundheitssektor beim Umgang mit Corona-Infizierten empfohlen, aber außerhalb des Gesundheitssektors ausdrücklich nicht. Öffentlicher Maskengebrauch war zu dem Zeitpunkt noch ungewöhnlich.
Die ForscherInnen losten aus Zehntausenden von Freiwilligen, die sich aufgrund einer öffentlichen Aufforderung meldeten, 6.024 aus und ordneten diese zwei Gruppen zu. Die „Maskengruppe“ sollte ständig die medizinischen Masken tragen und darauf achten, dass es sich um Einmalmasken handele, die mindestens täglich gewechselt werden mussten. Außerdem wurden sie zur Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln ermahnt, vor allem dem Abstandhalten. Das galt auch für die Kontrollgruppe, die in der Versuchszeit nie eine Maske tragen sollte.
Weiterhin offne Fragen
Man sei bei der Konzeption der Studie davon ausgegangen, dass Masken für die TrägerInnen selbst einen um 50 Prozent höheren Infektionsschutz bieten könnten, berichtete Bundgaard. Dafür hätte die Basis von 6.000 TeilnehmerInnen, für die man die Finanzmittel hatte, reichen können. Für den nun ermittelten Unterschied von 15 bis 20 Prozent sei die Datenlage aber zu dünn. Statistisch ergebe die Studie mit 95-prozentiger Sicherheit einen Bereich zwischen einer Reduktion von 46 und einer Steigerung von 28 Prozent beim Infektionsrisiko für Maskenträger.
So ein Resultat lasse weder in der einen noch in der anderen Richtung irgendeinen Schluss zu, sagt der Kopenhagener Statistikprofessor Claus Thorn Ekstrøm. Die Studie sei damit „zwar ein Beitrag zur Masken-Diskussion, aber nicht mehr“. Man brauche weitere und vor allem umfangreichere Studien. Die Studie „ändert nichts an bisherigen Erkenntnissen“, urteilt auch Karsten Juhl Jørgensen, Direktor des Nordic Cochrane Centre:
Die Erwartungen an „Danmask-19“ waren groß, weil es die erste derartige Studie ist. Sie erhielt in den letzten Wochen aber auch zusätzliche Aufmerksamkeit. Obwohl seit Monaten abgeschlossen, war sie trotz mehrfacher Ankündigung nicht veröffentlicht worden. Medien begannen zu fragen, ob etwas verschleiert werden sollte. „Dänische Ärzte kennen die Wahrheit über die Masken. Deshalb ist die Studie geheim“, titelte beispielsweise die Tageszeitung Berlingske Tidende im September. Tatsächlich hatten die ForscherInnen aber nur Probleme, eine Wissenschaftszeitschrift zu finden, die ihre Studie für eine möglichst zeitnahe Publikation akzeptierte.
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