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Schon der siebte Test in diesem JahrNordkorea bestätigt Raketentest

Die getestete Rakete soll das US-Außengebiet Guam erreichen können. Die US-Regierung plant offenbar eine Reaktion.

Bilder von Nordkoreas Raketentest am Hauptbahnhof von Südkoreas Hauptstadt Seoul Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa

Seoul ap | Nordkorea hat den Test einer ballistischen Mittelstreckenrakete bestätigt, die das US-Außengebiet Guam erreichen kann. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA erklärte am Montag, der Zweck des Tests vom Sonntag sei die Überprüfung der Gesamtgenauigkeit der Rakete des Typs „Hwasong-12“ gewesen.

Die Agentur veröffentlichte Bilder, die die Rakete beim Aufsteigen zeigen sowie Luftaufnahmen, von denen es hieß, sie seien mit einer am Gefechtskopf der Rakete installierten Kamera aufgenommen worden. Die Echtheit der Fotos konnte zunächst nicht überprüft werden.

Es war der siebte Test in diesem Monat und möglicherweise das Ende eines selbsterklärten Moratoriums für Langstreckentests. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Nordkorea zwei Raketen abgeschossen.

Die südkoreanischen und japanischen Streitkräfte teilten am Sonntag mit, das neue Geschoss sei auf eine Flugbahn gelenkt worden, die offenbar Hoheitsgebiete von Nachbarn umgehen sollte. Es habe eine maximale Flughöhe von 2.000 Kilometern erreicht und sei 800 Kilometer weit geflogen, bevor es ins Meer stürzte.

Stärkste Rakete seit 2017

Den Daten zufolge handelte es sich um die stärkste Rakete, die Nordkorea seit 2017 getestet hat. Nordkorea erklärte, die Rakete sei in einem steilen Winkel in Richtung von Gewässern vor der Ostküste des Landes abgefeuert worden, um eine Flugbahn über andere Staaten zu vermeiden.

Nach Angaben eines US-Regierungsvertreters, der anonym bleiben wollte, plante die US-Regierung in den kommenden Tagen mit einem nicht näher beschriebenen Schritt Nordkorea zu demonstrieren, dass die USA sich der Sicherheit ihrer Verbündeten in der Region verpflichtet fühlten.

Der Beamte sagte, die US-Regierung sehe den Raketentest vom Sonntag als jüngsten Fall einer Reihe von Provokationen, die darauf abzielten, Sanktionserleichterungen durch die USA zu erwirken.

Die Regierung von Präsident Joe Biden rief Nordkorea erneut zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf, machte jedoch deutlich, dass man direkte Führungstreffen wie den Gipfel zwischen Ex-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un diesmal nicht für konstruktiv halte.

Südkorea und Japan verurteilten den Raketentest, der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verletzte, die Nordkorea den Test ballistischer und nuklearer Waffen verbieten.

Die getestete Rakete ist nuklearfähig und hat eine maximale Reichweite von 4.500 Kilometern. Dies würde ausreichen, um das US-Territorium Guam zu erreichen, wo die USA wichtige Militärstützpunkte unterhalten, von denen aus in der Vergangenheit bei Spannungen Militärflugzeuge zur koreanischen Halbinsel flogen.

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1 Kommentar

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  • Das Gefährliche daran ist, dass Nordkorea kaum Exportartikel anzubieten hat. Also könnten der Machthaber versucht sein, mit dem Verkauf seiner (Atom-)Raketen Geld zu verdienen. Mögen diese Waffen auch noch nicht „ausgereift“ sein, potenzielle Kunden gibt es sicher genug: Z. B. Diktatoren, die Geld haben und sich gern auch noch mit dem exklusiven Titel „Atommacht“ schmücken möchten.

    Es wird Zeit, dass gewisse Geheimdienste endlich aufhören, sich gegenseitig zu bespitzeln und sich stattdessen um dieses Problem kümmern - denn wer soll's sonst tun?