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Schlägereien in FlüchtlingsunterkünftenMit Fäusten und Feuerlöschern

In Berlin und Sachsen-Anhalt gab es in Unterkünften von Flüchtlingen Streit zwischen Bewohnern. In Berlin brach eine Panik aus, Hunderte rannten aus dem Gebäude.

In Nonterkünften kann man sich nicht aussuchen, wer im Zimmer nebenan wohnt. Die Hintergründe der Streits sind noch unklar. Foto: dpa

Berlin dpa | Bei Schlägereien in Flüchtlingsunterkünften in Berlin und Sachsen-Anhalt sind zwölf Menschen verletzt worden. Die Rettungskräfte beruhigten die aufgebrachten Flüchtlinge und brachten die Verletzten ins Krankenhaus.

In einer Berliner Notunterkunft gingen Bewohner am Samstagabend mit Fäusten und Feuerlöschern aufeinander los. „Wir haben sieben Menschen ins Krankenhaus gebracht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntagmorgen. Auslöser der Schlägerei war ein Streit unter Bewohnern, der am Samstagabend eskalierte.

Durch die Gewalt und die „Wolke aus den Löschgeräten“ sei es zu einer Panik gekommen. Viele Menschen flüchteten ins Freie, um sich in Sicherheit zu bringen. Etwa die Hälfte der rund 1.000 Bewohner wartete vor dem Gebäude in der Kälte, bis sich die Lage beruhigte. Erst spät in der Nacht kehrten die letzten Bewohner in ihre Betten zurück. Es gab Anzeigen wegen Körperverletzung.

Bei einer Schlägerei in einem Flüchtlingsheim in Klietz nahe Stendal wurden fünf Menschen verletzt. Erst entbrannte am Samstagabend zwischen mehreren Bewohnern ein Streit, dann flogen die Fäuste. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

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4 Kommentare

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  • Es gibt Orte von denen man sagt, sie liegen am Ende der Welt und die ist dort mit Brettern vernagelt. Ich kenne Klietz und weiß, dort lebt man noch auf der anderen Seite und schlägt die Nägel in der Bretterwand krumm. Dass Menschen an einem solchen Ort, fernab von wenigstens Kleinstädten, ohne Abwechslung, in Massen aufeinander hockend Aggressionen entwickeln ist nicht verwunderlich, eher zu erwarten. Da hilft sicher der auch in Klietz aufopferungsvolle Einsatz ehrenamtlicher Kräfte wenig.

    Diese sich häufenden Zwischenfälle sind wohl erst der Beginn von Prozessen, welche wir noch gar nicht abzuschätzen vermögen.

    Erschreckender noch die offensichtlich anhaltende Hilf- und Planlosigkeit der politisch Verantwortlichen, die sich in wortklauberischen, doch völlig an den praktischen Notwendigkeiten vorbeigehenden Diskussionen ergehen.

    Es ist ein Trauerspiel.

    • @Trabantus:

      Unangemessenes Verhalten mit äußeren Umständen zu erklären oder gar zu entschuldigen (letzteres haben Sie jetzt nicht gemacht), halte ich für eine Form von Entmündigung.

  • dpa hatte keine Möglichkeit, die Ansprechpartner bei Beschwerden in diesen Unterkünften zu befragen, wo die zu diesem Zeitpunkt waren, bzw. warum sie nicht vorab klärend und schlichtend in Erscheinung treten konnten?

    • @Georg Lydda:

      Sind das kleine Kinder, die bei Problemen Schlichter oder Klärer benötigen, damit sie sich nicht gegenseitig verdreschen, oder erwachsene, eigenverantwortliche Menschen?