piwik no script img

Russland kündigt Aufrüstung anNeue Raketen mit höherer Reichweite

Nach der Aufkündigung des INF-Vertrags setzt Moskau auf die Entwicklung neuer weitreichenstarker Raketen. Das solle laut Verteidigungsministerium bald beginnen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen am Samstag angekündigt Foto: Alexander Zemlianichenko/ap

Moskau dpa | Nach dem Aufkündigen des wichtigen Abrüstungsvertrages für atomar bewaffnete Mittelstreckenwaffen INF durch die USA und Russland will Moskau schnell neue Raketen mit höherer Reichweite bauen. „Jetzt kommt es darauf an, die Reichweite der heute zu entwickelnden bodengestützten Raketensysteme zu erhöhen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag nach einer Telefonkonferenz in seinem Ministerium.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen bereits am Samstag angekündigt. Sein Land werde nun an neuen, landgestützten Hyperschall-Mittelstreckenraketen arbeiten, hatte er gesagt.

Die Entwicklung solcher Waffen solle bereits in Kürze beginnen, erklärte Schoigu – ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Sie sollten weiter als 500 Kilometer fliegen können – der INF-Vertrag erlaubte eine solche Reichweite nicht. Nach Angaben des Verteidigungsministers sollen dafür die bereits im Haushalt bewilligten Mittel für Rüstung verwendet werden.

Die USA und Russland hatten das mehr als 30 Jahre alte Abkommen über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen am Wochenende nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstöße dagegen vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den Vertrag doch noch zu retten. Die Abkürzung INF steht für „Intermediate Range Nuclear Forces“, auf Deutsch: nukleare Mittelstreckensysteme.

Nach Angaben von Schoigu will Russland zudem seine Militärsatelliten im Weltall umrüsten. „Die Erfahrung in Syrien zeigt, dass für einen effizienten Einsatz von Präzisionswaffen detaillierte Karten notwendig sind.“ Solche Daten könnten nur mit modernen Satelliten gewonnen werden, die die Erdoberfläche überwachten, erklärte der Minister. Es gehe dabei etwa um Kameras mit höherer Auflösung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare