Rücktritt der RBB-Intendantin: Schlesingers Scherbenhaufen
Die RBB-Intendantin tritt zurück, bleibt aber uneinsichtig. Die Öffentlich-Rechtlichen sollte der Fall zur kritischen Selbstbetrachtung motivieren.
N un also doch: Nach zahlreichen Vorwürfen der Vetternwirtschaft gegen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger ist sie am Sonntagabend von ihrem Amt zurückgetreten. Eine richtige Entscheidung, aber eine, die viel zu spät kommt. Denn Schlesinger hinterlässt beim RBB nicht nur einen riesigen Scherbenhaufen, sondern auch eine Mammutaufgabe: das Vertrauen in den RBB wiederherzustellen, und zwar intern wie extern.
Dass dieses angekratzt ist, sollte Schlesinger sich selbst zuschreiben. Denn nicht nur das ihr vorgeworfene Fehlverhalten – in Form von krummen Beraterverträgen, Luxusdienstwagen, falschen Abrechnungen und Gehaltserhöhungen – sät Misstrauen. Sondern vor allem ihr Umgang mit den Vorwürfen. Statt sich den Fragen des brandenburgischen Landtags oder des gesamten Hauses zu stellen, gab sie lieber Presseinterviews. Auf die Anschuldigungen gab es bislang, wenn überhaupt, nur halbgare Antworten.
Und auch jetzt in ihrer Rücktrittserklärung ist kein Wort der Selbstkritik zu lesen – stattdessen sind immer die anderen schuld. Schlesingers Uneinsichtigkeit, ihre Unfähigkeit, die eigenen Fehler einzugestehen, fällt jetzt dem Sender auf die Füße. Sehen sich doch alle Kritiker*innen der Öffentlich-Rechtlichen nun in ihren pauschalen Vorurteilen bestätigt.
Die lückenlose Aufarbeitung der Vorwürfe sollte zu diesem Zeitpunkt höchste Priorität haben. Doch wer das Vertrauen der (freien) Mitarbeiter*innen und Gebührenzahler*innen wiedergewinnen möchte, darf dort nicht stehen bleiben. Es gilt nämlich nicht nur zu klären, ob Schlesingers Verhalten legal war, sondern auch, ob es angemessen war.
Dieser Fall sollte für den RBB und den gesamten Rundfunk ein Anlass sein, sich von Grund auf zu reformieren, neu formulierte Grundsätze und Aufsichtsgremien, die wirklich kontrollieren, was da im eigenen Haus passiert, inklusive. Denn ansonsten verfestigt sich das Bild, dass bei freien Mitarbeiter*innen und beim Programm trotz Streiks und Verhandlungen gespart wird, während es sich die Intendanz so richtig gutgehen lässt.
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