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Relaunch DRadio WissenBunter, jünger, poppiger

Seit Mittwoch ist beim Radiosender DRadio Wissen einiges neu. Reaktionen der Hörer aus den sozialen Medien rücken in den Vordergrund.

Bunter geht's bald nicht mehr. Bild: dpa

Die Stundenuhr tickt bei DRadio Wissen seit Mittwoch langsamer: Das streng getaktete Programm mit viertelstündigen (Wissens-)Nachrichten wird aufgelockert. Aus dem Inforadio wird ein Unterhaltungsmedium. Die Musik wendet sich mehr dem Mainstream zu - es gibt Hits der schwedischen Indierockband Mando Diao oder des britischen Singer-Songwriters Passenger.

Mit dem radikalen Relaunch, dem sich DRadio Wissen unterzogen hat, will der Sender den jungen Wellen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Hörer streitig machen. Ein Vorteil des Senders: er ist bundesweit zu empfangen. Gesendet wird ausschließlich über DAB+, Internetstream oder App.

Bunter, jünger und poppiger kommt das neue Radio daher. Dem Anteil an Wissenschaft im Programm tut dies allerdings keinen Abbruch. Die Veränderungen seien keinesfalls "krass", meint Programmleiter Ralf Müller-Schmid. Nach bereits vier Jahren den jungen Sender umzuwälzen, findet er überhaupt nicht früh. „Schon bei Gründung des Senders 2010 war uns wichtig, dass wir ihn in Bewegung halten wollen. Wir wollten immer mal wieder Anpassungen machen, von denen wir glauben, dass sie für unsere Hörerinnen und Hörer wichtig sind. Diese ist nun eine etwas größere," sagt Müller-Schmid.

Schon morgens macht sich die Neuheit bemerkt: die Sendung „Schaum oder Haase" setzt auch im Namen auf ihre Moderatoren Marlis Schaum und Till Haase. Außerdem rückt eine stärkere Interaktion mit dem Hörer im Social Web und der Blogosphäre in den Vordergrund. Ein Live-Blog begleitet die morgendliche Sendung. Das Blog ist auf der Website abrufbar und im Stil eines News-Tickers aufgebaut, mit Nachrichten, Audio- und Videoaufnahmen sowie aktuellen Hörerreaktionen aus dem Social Web.

Englischsprachige Vorbilder

„Es gibt nichts dramatischeres als eine Morgensendung zwischen 6:30-10 Uhr", sagt Müller-Schmid lachend. „Wir orientieren uns an englischen Vorbildern, die das Liveblog etabliert haben. So viel ich weiß, sind wir die ersten, die das in Deutschland machen." Wenn man morgens in der U-Bahn das Blog zu den Geschehnissen verfolge, werde man dazu angeregt, sobald man am Ziel sei, sich in die Diskussion einzuschalten. Es sei eine spannende und zeitgemäße Form, Radio ins Netz zu bringen.

Verfolgt man das Blog, wie von Müller-Schmid angeregt, nur im Web, kommt dabei ein ziemlich diffuser Stream heraus. Ein Gemisch aus Geschehnissen, die der Liveberichterstattung würdig sind, wie die aktuelle Lage in der Ukraine. Dazwischen geschoben werden Olympia und die Kinostarts der Woche

DRadio Wissen hat einen klaren Fokus auf junge Hörer, die sich etwa bei Facebook herumtreiben. Für Müller-Schmid sind es die „Early Adopters", jene Zielgruppe, die jede technische und digitale Neuigkeit als erstes erkennt und sie für ihre Zwecke zu nutzen weiß.

Die Sendung „Eine Stunde Netz" wird dem selbst gestellten Anspruch, ein junges, digitales Medium zu sein, allerdings nicht gerecht. Das Format läuft wöchentlich Mittwochabends. „Eine Stunde Netz" könnte jeden Tag senden, das Internet wäre trotzdem nicht erzählt. An den restlichen Wochentagen aber widmet sich „Eine Stunde..." anderen Themen: Liebe, Musik, Film und Medien.

Werden die anderen Sender des Deutschlandradios in Sachen Internet und Hörerinteraktion mitziehen? Dazu meint Müller-Schmid: „Das sind ganz andere Programme. Wir wollen dem Deutschlandfunk nicht die Hörer wegnehmen, das würde auch keinen Sinn machen. DRadio Wissen hat seit seiner Gründung den Auftrag, ein junges smartes Wissensradio zu machen."

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7 Kommentare

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  • Z
    ZweiterGasthoerer

    PS: Wer lässt sich eigentlich so einen weichgewaschenen Quatsch wie einen Sendetitel "Was mit Medien" einfallen. Auf Grundlage der vergangenen Jahre "Wissens"-Erfahrung war ich der Überzeugung, dass man diese Umstellung eigentlich nur besser machen könnte. Jetzt wird ein großartiges Netzwissensarchiv in den Gulli gespült, weil nichts mehr zu finden ist.

  • G
    Gasthoerer

    DradioWissen ist jetzt kaputt. Kaputt erneuert. Schönen Dank auch!

  • X
    XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB

    1/3

    "Aus dem Inforadio wird ein Unterhaltungsmedium", oder eher: ein banales Plärrmedium der ephemeridären Belanglosigkeiten, was sich bereits an der ebenso und insofern 'kongenial' relaunchten Website zeigt, die nicht nur eine Frechheit (im Vergleich zur Vorgängerin) ist, sondern auch ökologisch eine Katastrophe – weniger Content auf 1000 mal mehr Sub-sub-sub-sites. Dem User wird jegliche Übersichts-, Informations-möglichkeit genommen – das nennt man dann wohl User-'Lenkung', oder, wie in der print-taz: Leserlenkung; Einhergehend mit einer designerisch provozierten höheren Verweildauer, bis man das Sites-Labyrinth entnervt überhaupt nicht mehr aufsucht, weil man dann doch noch bemerkt hat, dass es einem ohne echten Gegenwert einfach nur wertvolle Lebenszeit absaugt.

    Wer mag die eventuell verbleibende Zielgruppe von DRadioWissen sein? Erklärte das, dass man sich für ein Webdesign für Kleinkinder oder Ältere entschied(?): alles schön groß & bunt (bebildert)?!

  • X
    XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB

    2/3

    "Wir wollten immer mal wieder Anpassungen machen, von denen wir glauben, dass sie für unsere Hörerinnen und Hörer wichtig sind. Diese ist nun eine etwas größere," sagt Müller-Schmid."

     

    Die taz-Autorin hätte gut daran getan, versuchsweise die wahren Gründen des Total-Relaunches zu ermitteln, bei dem ein grundlegend anderer Sender herauskam; meiner Meinung nach weist alles darauf hin, dass es dafür nur einen primären Grund geben kann: mangelndes Hörerinteresse – und bevor man sich das Scheitern eingesteht und folgerichtig den Sender einstellt und auf die zugewiesenen Gelder aus dem Zwangsgebühren-Topf für den 3. Sender von Dradio.de verzichtet, 'passt' man ihn 'an', indem man das 'Programm' bis zur Schmerzgrenze der Banalität ausdünnt und auf BlaBla & BlingBling setzt, das dann (n.a.) eine 'Live-Tonspur' zu F*c*book darstellen soll.

    Und mich würde inzwischen auch nicht mehr wundern, wenn eine 'geheime' Kooperationsvereinbarung mit den so genannten "Social Web"-Betreibern, aka z.B.: F*c*book, resp.: den Aktiengesellschaft-en, dem Sender zusätzlich Geld in die Kassen spült! Kein ÖRR-Sender hat den Auftrag, F*c*book o.ä. (indirekt) zu bewerben, supporten oder als essentiellen Teil 'seines' Angebotes auf Basis der Zwangsgebühren zu miss-brauchen. Diese Tendenz in den ÖRR-Medien leistet der absolut unkritischen Wahrnehmung von etablierten und auch rechtswidrig agierenden "Social Web"-Sites Vorschub und führt letztlich nur zu 100 % Mindf*c*, 0 % Unabhängigkeit einhergehend mit 'Info-'blubber.

  • X
    XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB

    3/3

    "Wenn man morgens in der U-Bahn das Blog zu den Geschehnissen verfolge, werde man dazu angeregt, sobald man am Ziel sei, sich in die Diskussion einzuschalten."

     

    Wer morgens zwischen 06:30 bis 10.00 (mobil, synchron in F*c*book) bloggt, muss wohl bereits schwer was an der Waffel haben; aber: interessantes Statement für jeden Unternehmer, der umgehend durch entsprechende Unterlassungs-Auffforderungen betriebsintern zu reagieren hätte.

     

    Zwangsgebühren um F*c*book beim stockenden Wachsen zu helfen, dessen Aktienkurs zu stützen, in die Höhe zu treiben und ganz nebenbei durch teilweise Auslagerung des Programmes auf Websites kommerzieller Anbieter das (innerhalb von Dradio.de geltende) Verbot von Werbung zu umgehen?!

    Volksverarschung und Zwangsgebührenmissbrauch hat seit: «AB DEM 19. 02. ALLES NEU!» einen weiteren Namen: DRadioWissen.

  • TH
    Thomas H.

    Jetzt kann man auch gleich wieder Deutschlandfunk oder andere Sender hören. DRadio-Wissen ist jetzt ein völlig beliebiges (Jugend-)Radio. "Early-Adopters", Kulturschaffende etc. werden das jetzt wohl nicht mehr hören. Schade!

  • K
    Knorpel

    Schade drum. Denn Radio bleibt Radio. Und dort gab es eine Marktlücke, die von DWissen veritabel gefüllt wurde auf erstaunlichem Niveau. Es droht wie zu oft die Verwässerung in der Irgendwas-mit-Medien-Landschaft.

    Es bleibt also wieder einmal nur der Deutschlandfunk. Und vielleicht das ein oder andere zweite Programm.