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Rekordtemperaturen in den USABundesstaaten ächzen unter Hitzewelle

Todeswarnungen von der Wetterbehörde, tausende Evakuierungen wegen Waldbränden: In den Vereinigten Staaten ist es vielerorts extrem heiß und trocken.

Im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Abkühlung dringend gefällig Foto: Andrew Kelly/reuters

Washington taz | Eine Hitzewelle setzt derzeit den Menschen im Mittleren Westen und Nordosten der USA zu. Der amerikanische Wetterdienst National Weather Service (NWS) warnte am Dienstag sogar davor, dass die Rekordtemperaturen zu Todesopfer führen könnten. Knapp 80 Millionen Menschen von Chicago bis New York sind von der Hitze in den kommenden Tagen betroffen.

Die Gouverneurin des US-Bundesstaates New York, Kathy Hochul, hat in Vorbereitung auf die Hitzewelle bereits das Katastrophenamt aktiviert. Es wird erwartet, dass die hohen Temperaturen bis übers Wochenende anhalten könnten. „Dies ist ein tödliches Ereignis. Wir haben Blizzards erlebt, wir haben Überschwemmungen erlebt, wir hatten Hurrikane, wir hatten Tornados. Aber dieses Hitzeereignis wird höchstwahrscheinlich mehr Todesopfer fordern“, warnte Hochul am Dienstag.

Extreme Hitze kann den Körper dehydrieren, zur Erschöpfung führen und einen Hitzschlag auslösen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen sollten sich besonders in Acht nehmen, da sommerliche Temperaturen die Krankheitssymptome verstärken können.

Am selben Tag brach die in New York gelegene Stadt Syracuse einen dreißig Jahre alten Hitzerekord. In der Universitätsstadt wurden am Dienstag 34,4 Grad gemessen. Da in den USA am Mittwoch ein Feiertag ist, entschloss sich die Landesregierung in New York, die öffentlichen Strände und Bäder vorzeitig zu öffnen, um für Linderung zu sorgen. Außerdem werden öffentliche Kühlzentren eingerichtet, in denen sich die Menschen kostenfrei abkühlen können.

Obdachlose leiden besonders unter der Hitze

In Chicago stürmten die Menschen am Montag bereits ans Ufer des Michigansees, als die Temperaturen in der Großstadt auf mehr als 36 Grad anstiegen. Die am Flughafen Chicago O’Hare gemessene Temperatur setzte ebenfalls neue Maßstäbe und übertraf einen früheren Höchstwert aus dem Jahr 1957.

Vor allem Obdachlose leiden unter der Hitze. Um sicherzustellen, dass auch Menschen ohne festen Wohnsitz den Rekordtemperaturen nicht zum Opfer fallen, beauftragt die Stadt eigens Mitarbeiter. Die sollen mit auf der Straße lebenden Menschen Kontakt aufnehmen und sie davon überzeugen, sich während der kommenden Tage in eine gekühlte Unterkunft zu begeben.

„Wir kontrollieren alle Standorte. Wir versorgen die Menschen nicht nur mit Wasser und Nahrungsmitteln, sondern bringen sie auch in Notunterkünfte, die zugleich Kühlstationen sind“, sagte Brian Berg, Pressesprecher der Stadtbehörde für Familienangelegenheiten und Hilfsleistungen.

Auch die Großstädte Detroit und Philadelphia sowie Orte in den Bundesstaaten New Hampshire, Connecticut und Maine sollten sich auf Rekordtemperaturen einstellen, sagte NWS-Meteorologe Marc Che­nard.

In Westen des Landes wüten derweil Dutzende Waldbrände. Die hohen Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit und starke Winde erschweren zusätzlich den Kampf gegen das Feuer. Nordwestlich von Los Angeles kämpften Feuerwehrkräfte seit dem vergangenen Wochenende gegen einen Großbrand. Mehr 4.800 Hektar Land fielen den Flammen bereits zum Opfer und über 1.200 Menschen mussten aus der Region evakuiert werden.

Auch im Bundesstaat New Mexiko wüten mehrere Brände. Dort mussten mehr als 8.000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.

Die extremen Temperaturen sind außergewöhnlich, erst recht für die Jahreszeit. „Es ist noch recht früh in der Saison für eine so lang anhaltende Hitzewelle im Ohio Valley und in Neuengland“, sagte Chenard. In Maine liegen die Temperaturen aktuell um bis zu mehr als 10 Grad über dem Durchschnitt.

Klimawandel hat Hitze 35-mal wahrscheinlicher gemacht

Liegt das am Klimawandel? Am Mittwoch veröffentlichte eine Gruppe von internationalen Klimaforschern eine weitere Studie, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die jüngsten Hitzewellen in Nord- und Zentralamerika untersuchte. Das Ergebnis: Der menschengemachte Klimawandel hat die Auswirkungen der Hitzewellen um eine vielfaches verschlimmert.

„Potenziell tödliche und rekordverdächtige Temperaturen treten in den USA, Mexiko und Mittelamerika aufgrund des Klimawandels immer häufiger auf“, sagte Izidine Pinto, Forscher am Königlich-Niederländischen Institut für Meteorologie (KNMI). Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf Regionen im Südwesten der USA und Mexiko sowie Guatemala, Belize, El Salvador und Honduras.

Untersucht wurden die Tages-Höchsttemperaturen über einen Fünftage-Zeitraum bei Tag und Nacht im Mai und Juni. Demnach hat die Erderhitzung das aufgetretene Wetter 35-mal wahrscheinlicher gemacht.

„Es sollte uns nicht überraschen, dass Hitzewellen immer tödlicher werden. Seit dem Jahr 2000, also in nur 24 Jahren, sind die Hitzewellen im Juni im Nord- und Zentralamerika um 0,8 Grad heißer geworden und haben Millionen Menschen zusätzlich gefährlicher Hitze ausgesetzt“, sagte Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College London, die die Forschungsinitiative World Weather Attribution leitet, die hinter der Studie steht.

Es sei noch nicht zu spät, eine Verschlimmerung des Klimawandels zu verhindern. „Wir wissen, was wir tun müssen und wie: die Verbrennung fossiler Brennstoffe so schnell wie möglich einzustellen und die Ungleichheit zu bekämpfen“, so die Forscherin.

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10 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Leider lässt mein Mitgefühl für die Menschheit immer mehr nach. Man muss sich nur die aktuelle Europawahl ansehen. Die Menschen wählen ihr schlimmes Schicksal selber, die paar Vernünftigen sind vernachlässigbare Kollateralschäden.

  • Nicht nur Trump und Biden erteilen neue Bohrgenehmigungen. Auch Aiwanger bei uns in Oberbayern. Wie gerade geschehen unter Ausschluss der Öffentlichkeit im beschaulichen Reichling



    Im gesamten westlichen Ammersee Gebiet wurden bereits Konzessionen erteilt, für Erdgasförderung.

  • 850 Milliarden Dollar sollen in den nächsten Jahren für die Erschließung neuer Erdgas und Erdölfelder ausgegeben werden. So wie bei uns zwischen Lech und Ammersee, wo Erdgas gefördert werden soll. und anderer Gebiete in Oberbayern, Bei uns in dem beschaulichen Ort in Reichling steht die erste Bohrung unmittelbar bevor.



    Trotz Klimakatostrophe wird dieses Projekt mit Hilfe der hiesigen Politik, und auf Betreiben des bayerischen Wirtsschaftsministerium und unter Ausschluss der Öffentlichkeit gnadenlos gegen die Interessen von uns Betroffenen vorangetrieben. Auch in der Presse kommt das Thema viel zu kurz

  • Laut Merz nehmen wir das Klimaproblem viel zu ernst. Die Pseudo-Partei FDP hält gar nichts von Maßnahmen gegen die Katastrophe (Wissing bei dem FDP Parteitag in RP 2023: Klima-Bla-Blah). Beiden geht es um reinen, unverfälschten Populismus. Und viele, viele "aufgeklärte" Menschen sind nur noch genervt - was solchem Vorbild von CDSUAFDP zu verdanken ist....

  • Solche Ereignisse sind zwar tragisch, allerdings ist es nur fair, daß es auch



    oft die Hauptverursacher des Klimawandels trifft. Je häufiger solche Wetterereignisse dort eintreten, desto schneller wird vielleicht ein Umdenken passieren.

    • @Elektrofrido:

      Sie meinen, die Obdachlosen, die im klimatisierten Auto in ihre klimatisierte Wohnung fahren?

  • Stattdessen wird bei Trumps Wahlsieg die Förderung von fossilen Brennstoffen wohl noch hochgefahren und auch Biden hatte kein Problem damit Bohrgenehmigungen zu erteilen. Mit Vollgas in die Katastrophe. 👍

  • Wenn man sich die Bilder aus den verschiedenen Kriegen anschaut, wo Panzer brennen - da geht manch fossile Kalorie in die Welt hinaus.



    Wenn man Herrn Wissing zuhört, der Tempolimit verhindern will und wenn man eine Verkehrspolitik betrachtet, die Autos möglichst dick und fett haben will, für nicht nur Transporte, sondern vor allem für überflüssige oder anders machbare Fahrten, aus Notwendigkeit (welche Not) oder nur zum Spaß.



    Wenn man grad mal aufschnappt, wie viele Menschen weiterhin in Urlaub fliegen....



    dann wundert man sich auch nicht über Hitzewellen, Starkregen, Tornados und Hagel, Dürren und Ernte-Ausfälle.



    Man hat uns Zwiedenk bestens beigebracht.



    Verstehen, wie die Klimaerhitzung funktioniert und sich dann schütteln und weitermachen wie bisher - oder gar noch beschleunigt.

  • „Wir wissen, was wir tun müssen und wie: die Verbrennung fossiler Brennstoffe so schnell wie möglich einzustellen und die Ungleichheit zu bekämpfen“

    Die meisten Wähler in Deutschland sehen das anders: Mit der CDU haben sie kürzlich für ein Raus aus dem Verbrenneraus und die Abschaffung oder Beschneidung des Bürgergeldes votiert.

    Es ist noch nicht angekommen, dass wir selbst der Frosch im Glas sind, den wir ganz langsam kochen.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Ein Glück, das wir von solchen Hitzwellen in Deutschland verschont bleiben.

    Hr Scholz und Hr Lindner haben ja erreicht, das die Klimakatastrophe wegen der äußerst wichtigen Schuldenbremse erstmal verschoben wird.



    Deshalb kann es mit den Hitzschutzmaßnahmen in Deutschland auch noch ein paar Jahrzehnte warten…

    Sarkasmus aus …