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Redefreiheit bei TwitterMusk will Trump twittern lassen

Twitter verbannte den US-Ex-Präsidenten Donald Trump. Unter dem möglichen neuen Besitzer Elon Musk könnte er die Plattform wieder nutzen.

Aktuell noch gesperrt: Donald Trumps Twitter-Account Foto: Joshua Roberts/Reuters

Twitter könnte dem früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder offenstehen – falls die Übernahme des Kurznachrichtendiensts durch Elon Musk gelingt. Er würde die dauerhafte Sperre für Trump aufheben, kündigte Musk am Dienstag an. Das Twitter-Verbot für den Expräsidenten wegen dessen Rolle bei der gewaltsamen Erstürmung des US-Kapitols sei eine „moralisch schlechte Entscheidung“ und extrem dämlich. Dauerhafte Sperren solle es lediglich für Betrüger und von Automaten gesteuerte Nutzerkonten geben.

Twitter und auch Facebook hatten Trump wegen Anstachelung zur Gewalt vor dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington am 6. Januar vergangenen Jahres ausgeschlossen. Darüber hinaus sperrte Twitter auch die Nutzerkonten anderer rechtspopulistischer Politiker, denen es Verstöße gegen Standards vorwarf.

Musk sagte, die Trump-Sperre sei ein Fehler gewesen. „Sie hat einen großen Teil des Landes verprellt und letztlich nicht dazu geführt, dass Donald Trump keine Stimme mehr hatte“, sagte er. Das könne am Ende schlimmer sein, als ein Forum, bei dem jeder mitdiskutieren dürfe. Als Bestrafung für illegale oder anderweitig „für die Welt schädliche“ Inhalte ziehe er vorübergehende Sperren und andere eng umrissene Maßnahmen vor.

Jack Dorsey, Mitbegründer und früherer Chef von Twitter, pflichtete Musk in einem Tweet vom Dienstag bei. Dauersperren sehe er generell „ein Versagen unsererseits“, und sie funktionierten nicht.Trump hat schon angekündigt, nicht zu Twitter zurückzukehren, selbst wenn ihm der Kurznachrichtendienst wieder die Türen öffnen sollte. Er bleibe lieber bei seinem eigenen Netzwerk Truth Social, das er als Konkurrenz zu den etablierten sozialen Medien gegründet hat. Zu Musks jüngsten Äußerungen äußerte sich ein Trump-Sprecher nicht.

Teils scharfe Kritik

Musk will Twitter für 44 Milliarden Dollar (rund 41,7 Milliarden Euro) kaufen. Er selbst ist einer der populärsten Nutzer der Plattform und hat andere Twitter-Nutzer blockiert, die sich mit ihm angelegt haben. An den Entscheidungen von Twitter im Hinblick auf Inhalte hat Musk wiederholt Kritik geübt, auch am Umgang mit dem Fall Trump und dem Sturm aufs Kapitol. Über seine Pläne für den Account des ehemaligen US-Präsidenten hatte sich der Tesla-Chef bislang bedeckt gehalten. Am Dienstag quetschte Peter Campbell, Auto-Korrespondent der „Financial Times“, den virtuell zugeschalteten Musk bei einer Autokonferenz aber zu dem Thema aus.

Bei Experten stieß seine Offenheit für eine Twitter-Rückkehr Trumps auf teils scharfe Kritik. Wenn Musk besorgt sei, dass viele Menschen über den Ausschluss Trumps verärgert gewesen seien, sollte er mal sehen, wie viele Leute verärgert wären, wenn Trump nicht verbannt werde, sagte Kirsten Martin, Professorin für Technologieethik an der University of Notre Dame im US-Staat Indiana. „Musk scheint sich nur um die Meinung einer kleinen Gruppe von Individuen zu sorgen, die Gewalt schüren und Hassrede fördern.“

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7 Kommentare

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  • Tjaja. Bekanntlich ist des tausendfachem Kriegsverbrechers Putins Kreml-Account noch nicht gesperrt , und IS, Taliban, Al Quaida und co preisen dort auch öfters ihre Selbstmordattentäter nach ihren Anschlägen auf Zivilisten.



    Ehrlich gesagt, etwas Geschmäckle hatte es schon, dass Trump damals in einer koordinierten Aktion von den ganzen Social Networks gesperrt wurde...

    Ich denke allerdings dass Musk gar kein Fan von Trump ist, aber er sieht das wohl pragmatisch: Er will mit Twitter Geld verdienen, und dafür braucht er eben Leute wie Trump die dort verlässlich für Action sorgen - schließlich müssen dessen zahlreichen Fans und Gegner dann auch für ihre Accounts bezahlen um mitzumischen ;)

  • Wenn Musk sich so für Redefreiheit auf Twitter einsetzt, um Trump zu helfen, dann sollte man vielleicht das Twitter-Netz mit lauter unsympathischen und verrückten Äußerungen über E. Musk und Trump füttern, um auszutesten, wie lange ihm "freie" Meinung passt.

  • Egal, ob man jetzt für oder gegen Trump ist: Diese Causa zeigt in nahezu kindlicher Offenbarung dass Kommunikation nicht in EINE Hand gehört.

    Aber da ein Verbot dieser manipulativen Kanäle aussichtslos ist sollte man zu einem wirksamen Instrument greifen:

    Der Besteuerung von Tweets und Emails !

    Eine Luxussteuer funktioniert ja auch seit Jahrzehnten !

    Aber ich weiß jetzt schon wessen Kanonenboot sich da so langsam um die Hafenmole schieben wird ...

  • Ist doch klar, nur mit Moral oder höhere Ziele hat es sicher nichts zu tun. Folge das Geld.



    Die Republikaner mit ihrem Liebling Trump wird weiter hin Superreiche wie Elon und Co. von Steuern und Verantwortung für gesellschaftliche Stabilität befreien. Und nebenbei noch Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Schauvinismus, white Supremacy usw. weiter anfeuern und stärken.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Dazu passt mal wieder Voltaire: "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen."

      Gilt für alles, was nicht justiziabel ist. Und auch Musk sagt ja nicht, dass er alles durch gehen lässt.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Die Taliban haben Twitter Accounts. Die Iranische Führung hat Twitter. Der Saudi der Journalisten zerstückeln lässt hat einen Twitter account.



      Also da sehe ich noch Luft nach unten bevor Trump gesperrt wird.



      Meinungen zu zensieren weil sie uns nicht gefallen ist zwar einfacher, aber falsch.

      Und es ist GUT das ein Trump seinen Quatsch da offen sagt. Damit jeder Bescheid weiß.



      Wir müssen ja auch wissen wer die deppen sind und am einfachsten outen sie sich selbst.

      • @Beowulf:

        Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,

        erschreckt sie nicht – sie sind so zart!

        Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,

        getreulich ihrer Eigenart!

        Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:

        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

        Wenn sie in ihren Sälen hetzen,

        sagt: »Ja und Amen – aber gern!

        Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«

        Und prügeln sie, so lobt den Herrn.

        Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!

        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

        Und schießen sie –: du lieber Himmel,

        schätzt ihr das Leben so hoch ein?

        Das ist ein Pazifisten-Fimmel!

        Wer möchte nicht gern Opfer sein?

        Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,

        gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen ...

        Und verspürt ihr auch

        in euerm Bauch

        den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:

        Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,

        küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!

        - Tucholsky