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Rechter Richter Bengt FuchsVom Geschassten zum Boss

Bengt-Christian Fuchs ist neuer Referatsleiter im Thüringer Justizministerium. Zuvor war er von seiner Funktion am Verwaltungsgericht Gera abgeordnet worden.

Bengt Fuchs am 03. 05. 2016 in Rodaborn (Thüringen) Foto: dpa

Neues Amt, neue Tätigkeit. Im Thüringer Justizministerium steht der Name des berufenen Referatsleiters bereits am Türschild: „Herr Dr. Fuchs“. 2024 war Richter Bengt-Christian Fuchs wegen möglicher Verbreitung von rassistischen Ressentiments und homophoben Positionen in Internetforen seiner Funktion am Verwaltungsgericht Gera abgeordnet worden. Seit Dezember vergangenen Jahres ist der ehemalige Vizepräsident nun als Referatsleiter ins Ministerium abgeordnet.

Der Alte Herr der Verbindung Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen leitet das Referat 45, welches für die Wirtschaftsverwaltung, den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) oder auch die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Zu der Abordnung möchte die Pressestelle des Ministeriums um Beate Meißner (CDU) nicht viel sagen.

Eine Anfrage der taz zwischen den Feiertagen blieb unbeantwortet. Auf Nachfrage legte der Pressesprecher dar, „dass personelle Einzelmaßnahmen und deren zugrundeliegende Beweggründe nicht kommentiert werden“. Und er schob nach: „Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt ein mutmaßlicher Tatverdächtiger im deutschen Recht als unschuldig.“

Warum Fuchs, gegen den ein Disziplinar- und ein Strafverfahren laufen, vor deren Ergebnissen einen Posten als Referatsleiter erhielt, bleibt offen. Doch die Vorhaltungen, beruhend auf Postings unter anderem in der burschenschaftlichen Internetplattform „Tradition mit Zukunft“ (Tramizu), die die taz im Juni 2024 öffentlich machte, ließen nicht bloß Zweifel an der richterlichen Unabhängigkeit aufkommen.

Über rassistische und sexistische Posts gestolpert

Über die Postings eines „Bengt Fuchs“ oder „BeFuchs287“ berichteten auch das Portal Legal Tribune Online und der MDR. Nicht ohne Folgen: Nach den Veröffentlichungen betreute Fuchs keine Asylverfahren mehr. Bereits zuvor hatte eine Statistik der Bundesregierung offenbart, dass Richter Fuchs überdurchschnittlich häufig die Ablehnung von Asylanträgen bestätigte, wie die taz berichtete.

In den Beiträgen schrieb ein „BeFuchs287“ im Januar 2009: „Beim Anblick der Photos habe ich mich einen Augenblick gefragt, was wäre, wenn die in Deutschland Asyl beantragen würden und nach erfolglosen Verfahren zur Abschiebung anstünden. Würden die von evangelischen Kirchgemeinden Kirchenasyl gewährt bekommen, würde Claudia Roth heulen, würden häßliche Frauen mit Hängetitten, Doppelnamen und Schlabberhemden gegen die Abschiebung demonstrieren?? Oder umgekehrt: Der Asylrichter, der diese Sportsfreunde als Asylbewerber anerkennen würde, wäre das ein Naziburschenschaftlermachofaschist“.

Im Mai des Jahres schrieb der User: „Jetzt breche ich mal eine Lanze für die Mitteldeutsche Provinz: Wer den Quatsch mit den Migranten nicht haben will, zieht zu uns. Keine 2 % Ausländer“. Vom ausländerfreien Osten schwärmt „BeFuchs287“ nochmal im Dezember des Jahres: „Ich muss gestehen, dass es auch für mich Wessi schon ein deutlicher Kulturschock ist, wenn ich aus dem beschaulichen Thüringen in die ‚alte Heimat‘ komme und kein Taxifahrer mehr der deutschen Sprache mächtig ist und das überwiegende Stadtbild meiner westdeutschen Heimat-Groß-Stadt völlig verschleiert daherkommt. Das will ich nicht und damit basta.“

Irritierende Aussagen

Im Juni 2011 schrieb „BeFuchs287“: „Wenn ein Lehrer sich anschicken sollte, meinen Kindern vermitteln zu wollen, dass homo- oder transsexuelle Veranlagungen einem heterosexuellen Dasein gegenüber als gleichberechtigt und normal zu beurteilen sind, hat er mich ebenso am Hals wie jene Lehrer, die meinen Kindern zu vermittel versuchen, dass es in der ‚DDR‘ nicht so schlimm gewesen sei.“

Über Jahre klinkte sich „BeFuchs287“ in die Plattform ein. 2.554 Nachrichten verfasste allein der User. Der taz gegenüber bestätigte Fuchs, Alter Herr der Turnerschaft zu sein, betonte aber nach Vorhaltung verschiedener Zitate dieses Users im Juni 2024: „BeFuchs287 bin ich definitiv nicht“. Seitdem schweigt er.

Ein Nachsatz irritierte allerdings damals schon: „Ich werde dies zum Anlass nehmen, dieses Portal für mich zu löschen.“ Für mich löschen? Gab es doch eine Verbindung? Einzelne Angaben aus der Vita des Users legen zudem die Autorenschaft nahe. Diese Daten deckten sich mit Fuchs’ Angaben bei LinkedIn, wo er angab, von 2007 bis 2009 im Justizministerium tätig gewesen zu sein. Die Abordnung ist nach der Gesetzeslage erneut zeitlich begrenzt.

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14 Kommentare

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  • Bei dem Artikel passt aber einiges nicht zusammen. Wenn er am Amtsgericht war, hat er mit Sicherheit keine Asylverfahren bearbeitet und Zweifel an seiner Unabhängigkeit gab es wohl auch eher nicht, sondern an seiner Unvoreingenommenheit.

  • Und genau deswegen ist es so wichtig den Verbotsantrag gegen die AFD auf den Weg zu bringen.

    • @shitstormcowboy:

      Spricht ja eigentlich eher für ein Verbot der CDU, oder?

  • Brutal, was in diesem Land möglich ist. Hauptsache, Kopftuchdebatten führen. Scheinbar haben die Rechtsextremen VIELE gut betuchte Unterstützer- Freunde.

    • @Mohammed Wasiri:

      Ja, die haben sie leider in der Tat. Durch diesen Geldsegen werden auch andere einfache Gemüter angelockt und deren Karrieren an strategischen Stellen des Staatsapparates gefördert.

      So kann sich der Hass immer weiter fortpflanzen (weil er sich lohnt), bis es dann für normale zur Empathie fähige Mitbürger sogar gefährlich wird sich gegen die Diskriminierungen einzusetzen.

      Hatten wir alles schonmal in diesem Land. Anscheinend haben die Leute nichts daraus gelernt.

  • Na Servus

    Help. Herr - wirf 🧠 vom 🌌 !

    unterm——



    Btw & Ol Conny hintertrieb einst eine Wiedervereinigung der “Zsonen“!



    Weil er füchtete durch Dunkeldeutschland



    Die CDU-Mehrheit in Schland zu verlieren!

    kurz - Volkers 👄 & Rat gen Diiringen:



    “Errare humanum est - sagte der 🦔



    Und stieg von der Klosettbürste!“

    We are still waiting - 🙀🥳 ☕️☕️☕️ -

    • @Lowandorder:

      Schade, dass Sie bei Ihrem gewohnten "Stil" bleiben. Gerade Sie hätten vermutlich am Besten erklären können, welche Art von Vorwürfen zwingend dazu führen müss(t)en, dass jemand während eines Disziplinarverfahrens vom Dienst suspendiert werden müsste. Fuchs ist ja Beamter, man kann ihn daher zunächst nur versetzen, nicht einfach feuern.

      Und wenn Herr Speit weiß, dass das Türschild schon da ist, hätte er auch noch schreiben könne, welche Aufgaben das von Fuchs geleitete Referat hat. Das im Internet einsehbare Organigramm nennt nämlich leider nur die Abteilungsleiter.

      • @ PeWi:

        Na gut - der werte Herr ist - Richter.



        Das Beamtenrecht gilt für ihn nur entsprechend. Eben - nur “entsprechend“!



        Versetzt kann er nicht werden. *



        Es könnte sich daher um eine Abordnung mit seiner Zustimmung halten.



        Da aber ein Disziplinarverfahren gegen ihn läuft - gilt gem § 63 DRiG



        “ (1) Für das Verfahren in Disziplinarsachen gelten die Vorschriften des Bundesdisziplinargesetzes in der am 31. März 2024 geltenden Fassung sinngemäß. …“ usw



        www.buzer.de/63_DRiG.htm



        Insoweit bin ich nicht ganz firm - meine aber zu erinnern - die vorläufige Zuweisung eines anderen Dienstposten sei möglich.

        unterm——-*



        Erinnerlich besonders eklatanter Fall



        Ein Präsi VG Freiburg entblödete sich nicht "im Nachhinein“ - also vor Abgang seinen Senf in den Urteilen von Proberichtern ohne jegliche Rücksprache zu hinterlassen:



        “Er dürfe das!“ - 🙀🥳 -



        Das brachte ihm - sag mal wg fortgesetzter Unbelehrbarkeit -



        Eine Stelle beim VGH Mannheim & wenn ich dess entre nous inne Richterakademie Trier - “…kannte ihn gut - aber du konntest ihm zureden - wie einem ollen Karrengaul - es half nich“ - recht erinner, die Entlassung ein •

        ——-



        Gilt selbst in Bayern - a little joke -



        www.justiz.

  • Sowas nennt man dann weggelobt -



    Unterirdisch 🤮🤢🤮

  • Im Text heißt es: "Warum Fuchs, gegen den ein Disziplinar- und ein Strafverfahren laufen, vor deren Ergebnissen einen Posten als Referatsleiter erhielt, bleibt offen." Das ist leider nicht ganz richtig, das ist nicht offen - die Vorwürfe sind ja gerade die Top-Empfehlung für das Pöstchen als Referatsleiter. Und ausgerechnet die CDU moppert immer über Clankriminalität.

  • Na, mit dieser Personalie kann man mal sehen wie die Thüringer CDU gestrickt ist.



    Fuchs sexistische Äußerungen können schon sprachlos machen.



    So viel Vulgarität ist dem Mann gar nicht anzusehen.

    • @Ninotschki:

      Tja Jung - du kannst den Leuten nur vorn Kopp gucken! Newahr



      Normal Schonn

    • @Ninotschki:

      Schon ein ekliger Typ, fast noch interessanter ist, dass er nicht in die Wüste geschickt sondern zum Referatsleiter bestellt wird. Scheint also wohlgelitten in der Thüringer CDU. Schon eine Menge dumpfer rechtsnationaler Mist für ein so kleines Bundesland.

  • Wozu braucht es noch Höcke und AfD in Thüringen, wenn schon CDU, SPD und BSW Rechtsradikale an politische Schlüsselstellen befördern?