Rassistischer Vorfall in Grevesmühlen: Vier Jugendliche unter Verdacht
Neues zum mutmaßlich rassistischen Angriff in Grevesmühlen: Vier Jugendliche aus der Region werden der Körperverletzung und Beleidigung verdächtigt.
![Menschen halten gemeinsam ein langes Band Menschen halten gemeinsam ein langes Band](https://taz.de/picture/7085663/14/Grevesmuhlen-Rassismus-1.jpeg)
Die Tatvorwürfe hätten ihren Ursprung in einem Handgemenge in Grevesmühlen. Dieses sei am 14. Juni entstanden, als der Vater eines achtjährigen, ghanaischstämmigen Mädchens die Beschuldigten wegen eines vorherigen Vorfalles zur Rede stellen wollte, hieß es. Das Mädchen hatte laut Staatsanwaltschaft seinen Vater darüber informiert, dass es zuvor durch einen strafunmündigen Elfjährigen aus dem Umfeld der Gruppe absichtlich an der Weiterfahrt mit ihrem Roller gehindert und dabei mit dem Fuß des Jungen am Kopf getroffen worden sei. Alle Beschuldigten stammen aus der Region.
Im Rahmen einer Auseinandersetzung zwischen den Beschuldigten und dem Vater des Mädchens sei es zu Rempeleien und Drohgebärden der Jugendlichen gekommen, in deren Verlauf der Vater an der Hand verletzt worden sei, hieß es. Bei diesem Handgemenge habe es sich „um ein hochdynamisches Geschehen gehandelt“, das weiter geprüft werden müsse. Der Vorfall vor rund zwei Wochen löste bundesweit Empörung aus.
Die polizeiliche Ermittlungsgruppe habe mit einem hohen Personalaufwand bisher 27 Zeugen vernommen und angehört sowie die vorliegenden Bilddateien ausgewertet. Daraus ergebe sich, „dass einer der Beschuldigten bei dem Geschehnis ein Messer bei sich führte, von Personen aus der Gruppe aber an einer weiteren Eskalation gehindert wurde“, hieß es.
Zudem sei davon auszugehen, dass ein anderer Beschuldigter einen sogenannten Nothammer mitführte, der nach derzeitigem Ermittlungsstand „aber nicht tatrelevant eingesetzt“ worden sei.
Nach den bisherigen Ermittlungen bestehe zudem der Verdacht, dass der Vater des achtjährigen Mädchens aus der Gruppe der Beschuldigten rassistisch beleidigt wurde und „einer der Beschuldigten den sogenannten Hitler-Gruß entbot“, informierte die Staatsanwaltschaft.
Zwei der Beschuldigten hätten gegen den Vater wegen des Handgemenges ihrerseits Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt, die ebenfalls geprüft werde. Derzeit werde den jugendlichen Beschuldigten die Gelegenheit gegeben, sich zu den Tatvorwürfen zu äußern.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden