Raketenstart in Nordkorea: Japan befürchtet Atomraketentest
Nordkorea will einen Beobachtungssatelliten auf die Erdumlaufbahn bringen. Die USA und Japan vermuten Atomraketentests und stationieren Abfangraketen.
SEOUL/TOKIO dpa/afp | Nordkorea will zwischen dem 10. und 22. Dezember einen Beobachtungssatelliten auf eine Erdumlaufbahn bringen. Die USA und ihre ostasiatischen Verbündeten Südkorea und Japan sehen darin einen Test für Technologie für eine Langstrecken-Atomrakete. Mit dem geplanten Raketenstart verstoße Nordkorea gegen UN-Resolutionen.
Trotz internationaler Warnungen treibt Nordkorea die Vorbereitungen für seinen Raketenstart voran. Die erste Stufe einer dreistufigen Trägerrakete sei an der Startrampe in Sohae an der Westküste aufgestellt worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Montag unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul.
Die japanische Regierung damit begonnen, Patriot-Abwehrraketen in Stellung zu bringen. Ein Schiff mit den Raketen habe am Montag eine Marinebasis im Westen des Landes verlassen und Kurs Richtung Süden genommen, berichtete der staatliche Fernsehsender „NHK“. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen auch Kriegsschiffe in Richtung der möglichen Flugbahn der nordkoreanischen Rakete verlegt werden.
Die Lenkflugkörper sollen in wenigen Tagen auf der 1600 Kilometer südlich von Tokio liegenden Insel eintreffen, berichtete der Fernsehsender „NHK“. Wenn notwendig, werde Japan die nordkoreanische Rakete zerstören, sagte Verteidigungsminister Satoshi Morimoto.
Der Raketenstart könnte mit den Gedenkfeiern zum ersten Todestag des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember zusammenfallen. Es wäre der zweite größere Raketenstart des Landes seit der Machtübernahme durch Kims noch nicht 30-jährigen Sohn Kim Jong Un. Der Start einer Rakete des Typs Unha-3 im April war fehlgeschlagen; die Rakete war kurz nach dem Start explodiert.
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