Protest im Dannenröder Wald: Mehr im Danni als zuvor
Tausende demonstrierten in Hessen gegen den Ausbau der A49. Räumungen der Polizei führten offenbar zu noch mehr Waldbesetzer*innen.
Nach Angaben der Organisierenden demonstrierten am Sonntag mehr als 5.000 Menschen am Dannenröder Wald. Sie forderten dessen Erhalt und eine grundlegende Verkehrswende. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und die hessische Landesregierung sollten außerdem die Baumfällungen und den Weiterbau der A49 zwischen Gießen und Kassel stoppen. Die Polizei sprach von 1.500 bis 2.000 Teilnehmer*innen.
Dieser Mischwald ist seit etwa einem Jahr besetzt. Bei den Protesten geht es um den Erhalt von drei Wäldern: dem Dannenröder Wald, dem Herrenwald und dem Maulbachwald. Am Donnerstag und Freitag waren im Herrenwald erste Bäume gefällt worden. Die Polizei räumte Aktivist:innen, die den Wald vor etwa zwei Wochen besetzt hatten. „Ich sitze vor den Resten des Herrenwaldes, Tiere laufen ziellos umher, Menschen weinen …“, twitterte eine Aktivist:in.
Bis Sonntagmittag ist der Wald nach Angaben einer Sprecherin der Besetzer:innen von etwa 60 Personen wieder neu besetzt worden. Bisher nicht von Räumungen betroffen war der Dannenröder Wald selbst. Nach dem Wochenende seien dort nun mehr Besetzer:innen als zuvor, sagte eine Sprecherin. Ein Teil der 5.000 Demonstrierenden sei mit Schlafsäcken und Zelten gekommen, um zu bleiben. Als Ergebnis des Wochenendes gebe es nun auch eine Besetzung des Maulbachwaldes, sagte die Sprecherin. Die Polizei bestätigte das bis Redaktionsschluss nicht.
Eine Gruppe von Aktivist:innen hatte zudem die Baustelle der A49 bei Neuental besetzt. Sie rechneten damit, spätestens Montagfrüh zu Arbeitsbeginn geräumt zu werden. „Wir wollen, dass die Kämpfe nicht nur in den Wäldern geführt werden, sondern auch auf den Baustellen“, sagte ein Aktivist der taz. Hinter den Demonstrationen stehen das Aktionsbündnis „Keine A49“, Campact, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Fridays for Future und die NaturFreunde Deutschland.
Anmerkung: In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es, die Polizei habe die Teilnehmer:innen der Demo auf rund 300 geschätzt. Tatsächlich schätzt die Polizei, dass bis zu 2.000 Menschen dabei waren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz