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Präsidentschaftswahl in FrankreichUmfrage sieht Le Pen chancenlos

In der ersten Runde liegt die Kandidatin des FN aktuell knapp vorne. In einer Stichwahl würde sie aber deutlich verlieren – nach aktuellem Stand gegen François Fillon.

Wer wird François Hollandes Nachfolger im Elysee-Palast? Foto: reuters

Paris rtr | Die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, geht einer Umfrage zufolge als Favoritin in die erste Runde der französischen Präsidentenwahl, wäre in der Stichwahl aber chancenlos. Le Pen könne auf 26 bis 26,5 Prozent der Wählerstimmen hoffen und damit sowohl ihre bürgerlichen wie sozialistischen Konkurrenten überflügeln, berichtete das Meinungsforschungsinstitut Ifop-Fiducial am Dienstag.

Als Zweitplatzierter würde auch der Kandidat der konservativen Republikaner, François Fillon, in die Stichwahl einziehen und dort mit großem Vorsprung von 64 zu 36 Prozent gegen Le Pen gewinnen. Fillon geben die Meinungsforscher im ersten Durchgang zwischen 24 und 25 Prozent.

Chancen auf das höchste Staatsamt hat aber weiterhin auch der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron, der frühere Wirtschaftsminister unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande. Sollte er es schaffen, in die Stichwahl im Mai zu gelangen, würde er dort den Demoskopen zufolge sowohl Le Pen als auch Fillon deutlich schlagen.

Seine Chancen, die K.O.-Runde zu erreichen sind allerdings mit vorausgesagten 17 bis 20 Prozent in der ersten Runde ungewiss. Chancenlos ist er aber nicht, denn sollte der zentristische Politiker François Bayrou sich gegen eine eigene Kandidatur entscheiden, könnte Macron der Umfrage zufolge bis zu sieben Punkte von dessen Anhängern erringen. Bayrou hat sich noch nicht zu einer eigenen Kandidatur erklärt.

Genauere Angaben über die Stimmenverteilung sind noch nicht möglich, da die Sozialisten noch nicht über ihren Kandidaten entschieden haben. Dies soll Ende des Monats geschehen. Hier gilt Ex-Ministerpräsident Manuel Valls als Favorit, doch auch ihm werden kaum Chancen eingeräumt, den zweiten Wahlgang der beiden Bestplatzierten im Mai zu erreichen.

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15 Kommentare

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  • Naja, lest Euch einfach mal Fillons Aussagen zur Flüchtlingspolitik durch. Da dürfte manchem, der hier seinen voraussichtlichen Sieg schon jetzt bejubelt, ziemlich übel werden.

    • @Urmel:

      Eben. Um die Stimmen des radikal-nationalen Lagers zu bekommen hat sich bisher eigentlich noch jeder "konservativ-bürgerliche" Präsidentschaftsanwärter rhetorisch und inhaltlich nach rechts außen gelehnt. Fillon dürfte da keine Ausnahme sein, obwohl die politische Linke dieses mal keine sonderlich beeindruckende Vorstellung abliefern wird.

  • Die Verweise auf Trump und Brexit übersehen, dass die Demoskopen da zwar jeweils mehrheitlich auf den falschen Sieger getippt haben, ABER gleichzeitig ein relativ knappes Ergebnis vorausgesagt haben, dass es dann auch war.

     

    Dass eine Umfrage 52:48 einem Endergebnis 47:53 gegenübersteht kann mal passieren. Aber dass eine 64:36 Umfrage ein umgekehrtes Ergebnis ergeben soll ist dann schon eine andere Baustelle...

  • Egal wer von den genannten Kandidaten von Links bis Konservativ gegen Marine Le Pen in der Stichwahl antritt, sie variieren in ihren politischen Vorstellungen zwischen ultrakonservativem 'Thatcherismus oder sozialdemokratischem Sozialabbau a la 'Basta'. Das kann dann dazu führen, das wie bei Trump viele 'Abgehängte' - etwa in Nordfrankreich - sich sagen: "Scheiß drauf, ich wähle gar nicht" oder sie wählen den Front National, um es den Bourgeois in Paris zu zeigen. Das haben die Demoskopen bei ihren Befragungen überhaupt nicht auf dem Schirm...

  • Alle Zahlen sind richtig aber in Frankreich ist der Schwerpunkt der Berichterstattung, daß Le Pen erstmalig die relative Mehrheit der Wählerstimmen in der ersten Runde vorhergesagt wird. http://www.parismatch.com/Actu/Politique/Sondage-presidentielle-Le-Pen-devance-Fillon-1160720

  • Hatten wir das nicht schon mal?

  • Umfragen?! Echt jetzt?

     

    Brexit, Trump ...

  • Bis zur Wahl fließt noch viel Wasser die Seine hinunter.

     

    Bis dahin braucht es nur ein paar Anschläge oder ähnliches und die Welt sieht anders aus. Dazu kommt, dass die Wähler nicht besonders "zuverlässig" sind. Die Vorwahlen der Konservativen sind bekanntlich auch anders ausgegangen, als erwartet.

     

    Die Devise muss also realistischer Weise lauten: "Das Beste hoffen, aber auf das Schlimmste vorbereiten."

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Umfragen zufolge müsste Hillary Clinton unangefochtene Siegerin der Präsidentschaftswahl geworden sein.

     

    Für die taz wünsche ich mir mehr Skepsis im Umgang mit Agenturmeldungen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/630975/umfrage/endergebnis-der-us-praesidentschaftswahl-2016-nach-anteil-der-waehlerstimmen/

       

      48,2 % zu 46,1 % darf unter normalen Umständen wohl als unangefochtener Sieg gelten. Nur ist eben das amerikanische Wahlsystem nicht ganz normal.

      • @Artur Möff:

        Nur ist Amerika nun mal kein Zentralstaat, darum fällt auch nicht die unterschiedliche Wahlbeteiligung in den einzelnen Bundesstaaten nicht ins Gewicht.

         

        Schön für die Küste wenn da mehr zur Wahl gehen, aber eben letztlich irrelevant.

        • @insLot:

          "nicht die unterschiedliche Wahlbeteiligung in den einzelnen Bundesstaaten nicht ins Gewicht" ??? - Zweimal nein = ja, oder was?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Artur Möff:

        Jaja schon bekannt.

        Bekannt ist aber auch das US-Wahlsystem, das man ja in die Umfrage-Ergebnisse reinkalkulieren kann.

        So weit dürfte die Umfragen-Mathemartik eigentlich schon sein...

    • @571 (Profil gelöscht):

      der wahl zufolge müste hillary auch gewonnen haben :)

  • Supi, Fillon...

    Wobei so eine Mischung aus Putin , Schröder und Seehofer ja nicht nur Vorteile hat...