Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Die Menschheit im 21. Jahrhundert ist total verstrahlt. Endzeit-Feeling.
Das ist erschreckend.
Ich hoffe dennoch auf einen Sieg der Linken.
Und, dass es unblutig bleibt.
Hier in Europa sieht es nicht viel besser aus.
Polen Ungarn Italien.
Der Brexit war auch von Nationalismus getragen und Abschottung gegen Flüchtlinge ein Thema.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, wie gut es uns geht.
Wir haben eine liberale Regierung.
Linker wird es nicht mehr.
Doch die wird nicht nur permanent von rechts, sondern auch von links kritisiert.
Wenn die Ampel scheitert, was soll die bessere Alternative sein?
Ein Meckermerzi, der jetzt schon am rechten Rand fischt?
Wie lange es die Linke noch gibt bleibt fraglich und deren politische Ausrichtung darf man/ frau wohl als zwiegespalten bezeichnen.
Nein, wir müssen uns diese Regierung erhalten, es kann nämlich nur schlechter werden.
Konstruktive Kritik ist gut, was derzeit stattfindet ist aber nur noch destruktiv.
Interessant ist auch die Verteilung der Stimmen auf Lula (rot) und Bolsonaro (schwarz) in den verschiedenen Regionen:
especiaisg1.globo/...residente/1-turno/
@Leena Ja genau. Tichtig aifschlussreich wird es, wenn man die Karte der landwirtschaftlichen Produktion daneben hält, z.B. die hier: www.embrapa.br/mac...ducao-agropecuaria
Das ergibt auch eine interessante Formel: Rind&Soja=Bolsonaro
Guter Kommentar, danke
Die TAZ-Redaktion kann einen wirklich den Tag verderben. Statt einer Schlagzeile "Lula in Führung" lese ich "Der Bolsonarismus lebt" und "Lula verpasst Sieg in der ersten Runde".
Tja, für mich ist das Glas halbvoll, für die TAZ ist es eben halbleer.
@Dschou und...ganz ehrlich... der Einstieg des Artikels erscheint mir mehr als zweideutig...
@Dschou Ja, ging mir genau so!!!!
Warum?!!!
Verstehe das nicht.
Manchmal frage ich mich warum ich meinen Beruf - einen, der der Entwicklung der Menschheit hilft - eigentlich ausübe. Wenn ich diese Bolsonara-Trump-Putin-… Truppe sehe denke ich, das ist vergebene Liebesmüh. Muss eine andere Spezies sein. Irgendwas, was sich aus einer seit der Steinzeit verschütteten Höhle befreit hat. Sollte mich lieber für Nagetiere engagieren.
@sachmah Wenn es dir hilft, du bist nicht alleine.
Andere sind genauso verzweifelt wie du.
@sachmah In die Wiege gelegt ist es nicht; Es passiert danach. Von daher nicht aufgeben!
Und... Meerschweinchen gehen schon von Geburt an sehr nett miteinander um. Da rennst Du offene Türen ein.
@sachmah Das denke ich auch manchmal. Und dann erinnere ich mich daran, dass das genau das ist, was diese Truppe bei anderen erreichen will, denn wenn sie das schaffen, gewinnen sie.
Was mich eher besorgt: warum bekommen andere weniger Leute auf die Straße? Was bräuchte es an gesellschaftlichen Strukturen, dass es eine demokratiefreundliche Massenbewegung auf den Straßen gibt?
@sachmah Ich bin zudem fassungslos und wütend auf die, von denen sie unterstützt werden. Kann man nicht Mitdenken und die Augen öffnen?
@Ciro ich wuensche mir, dass jeder mensch vermittelt bekommt: politik gehoert in den kopf, nicht ins herz
@sachmah Einfach nur erschreckend, welche Abgründe sich weltweit auftun. Man fragt sich i.d.T., was für "Hirnverbrezelte" freie Wahlen entscheiden, vorausgesetzt, letztere sind noch frei ...
vgl. auch youtu.be/mwgKVfyZUxU
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Präsidentenwahl in Brasilien: Der Bolsonarismus lebt
Entgegen aller Untergangshymnen hat es Brasiliens rechtsextremer Präsident in die Stichwahl geschafft. Das zeigt: Bolsonaros Bewegung ist stark.
Verehren ihren Präsidenten mit religiöser Inbrunst: Bolsonaro-Anhänger am Sonntag in Brasilia Foto: ap
Welche Untergangshymnen wurden nicht schon auf Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro angestimmt. Seine schulterzuckende Coronapolitik, der Raubbau am Regenwald, der rüpelhafte Ton – dieser Mann wird die Wahl haushoch verlieren! Nach der Wahl ist man immer schlauer und in Brasilien weiß man nun vor allem eins: Der Bolsonarismus ist stark und lebendig.
Zwar lag der erneut kandidierende Ex-Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva bei der Wahl am Sonntag stolze 6 Millionen Stimmen vor dem ultrarechten Amtsinhaber. Doch Bolsonaro schnitt viel besser ab, als alle Demoskop*innen prognostiziert hatten – ähnlich wie bei Donald Trump vor seiner Wahl.
Das Erstaunen über das starke Abschneiden Bolsonaros hängt auch mit einem fehlenden Verständnis des Bolsonarismus zusammen. Es ist eine neue Art des Rechtsradikalismus. Der Präsident hat es tatsächlich geschafft, eine Massenbewegung hinter sich zu scharen – und das nicht nur im Netz. Die Verehrung für ihn trägt fast schon religiöse Züge und der Einzug in die Stichwahl ist vor allem der Erfolg seiner radikalisierten Basis.
Die Demonstrationen der bolsonaristas wurden nicht selten als Aufläufe vereinzelter Spinner heruntergespielt, gar belächelt. Ein gefährlicher Fehler. Die Linke schaffte es nicht, eine auch nur annähernd so kontinuierliche Bewegung auf die Straße zu bringen.
Besonderheiten des Riesenlandes
Der Erfolg von ultrarechtem Gedankengut hat mit Besonderheiten des Riesenlandes zu tun. Die erzkonservativen Pfingstkirchen sind hier stark, Gewalt prägt das Land, und die blutige Vergangenheit ist in keiner Weise aufgearbeitet. Zudem machte sich Bolsonaro Taktiken zu eigen, mit denen auch Rechte in anderen Ländern erfolgreich waren: platte Establishmentkritik gepaart mit Volksnähe und dem geschickten Einsatz der sozialen Medien.
Für Brasiliens Rechte ging es nie darum, einfach nur einen Präsidenten zu wählen. Ziel ist es, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Bisweilen waren sie damit erschreckend erfolgreich. Und es ist ein Fehler, nur auf die Bundesebene zu blicken. Bei der Wahl am Sonntag feierten Bolsonaro nahestehende Kandidat*innen auf lokaler Ebene große Erfolge. Sie denken und handeln genauso wie der Präsident. Bibeltreue Evangelikale, antikommunistische Militärs und knarreschwingende Ex-Polizisten werden die Politik Brasiliens auch weiterhin nach ihren reaktionären Grundsätzen prägen.
Für die Demokratie – ebenso wie für eine mögliche Präsidentschaft Lula – sind das keine guten Nachrichten. Auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen, der Bolsonarismus ist gekommen, um zu bleiben.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Niklas Franzen
Autor
Niklas Franzen, Jahrgang 1988, ist Journalist und ehemaliger Brasilien-Korrespondent. Im Mai 2022 erschien sein Buch “Brasilien über alles - Bolsonaro und die rechte Revolte” bei Assoziation A.
Themen