Präsenz- oder Distanzunterricht: Bremer Senat muss Klarheit schaffen
Bremen überlässt die Entscheidung über Distanzunterricht jetzt den Schulleitungen. Dabei wären jetzt klare Ansagen gefordert, um für Ruhe zu sorgen.
B remens Bildungssenatorin wägt ab, was mehr Schaden anrichtet: Schule weiter laufen lassen und Ansteckungen riskieren oder mit Homeschooling riskieren, dass Schüler*innen abgehängt werden, weil sie zu Hause nicht so gut lernen können.
Pest oder Cholera – man kann derzeit froh sein, ihren Job nicht machen zu müssen. Aber jetzt hat sie die Entscheidung an die Schulleitungen weitergegeben und ihnen freigestellt, über Distanzunterricht selbst zu entscheiden.
Das ist nicht geeignet, um die gärende Unruhe an Schulen zu beruhigen. Denn jetzt müssen sich Schulleiter*innen gegenüber Lehrer*innen und Eltern dafür rechtfertigen, wenn denen die Maßnahmen zu streng sind – oder nicht streng genug.
Vage Kriterien
Zudem ist es in nicht-pandemischen Zeiten sicher sinnvoll, den Schulen mehr Verantwortung zu übertragen. Aber in der aktuellen Lage sind entscheidungsschwache oder untätige Schulleitungen nicht einfach ärgerlich – sondern gesundheitsgefährdend.
Die Kriterien, nach denen über Distanzunterricht entschieden werden soll, sind so vage, dass sich alle wegducken können, denen das zu kompliziert wird. Oder denen Elternvertreter*innen im Nacken sitzen, die ungestört arbeiten wollen – ohne zu betreuende Kinder.
Auch für engagierte Schulleitungen wäre mehr Klarheit gut. Denn früher oder später werden alle in Distanz unterrichten müssen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen