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Positiver Covid-19-Test bei BolsonaroBolsonaro fiebert und hat Corona

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat die Gefahr durch das Coronavirus stets heruntergespielt. Jetzt ist er selbst positiv getestet worden.

Bolsonaro mit Mundschutz: Das war kein regelmäßiges Bild. Jetzt ist der Präsident erkrankt Foto: Adriano Machado/reuters

Brasília dpa | Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte der Staatschef am Dienstag nach einem positiven Test in einem Militärkrankenhaus in der Hauptstadt Brasília mit. Medienberichten zufolge hatte der Staatschef zuvor Symptome gezeigt: Er habe Fieber und Gliederschmerzen gehabt. Am Montag trug er entgegen seiner Gewohnheit eine Maske und riet einem Anhänger, sich ihm nicht zu nähern.

Brasilien ist neben den USA derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas 1,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 64.867 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur recht wenig getestet wird.

Die brasilianische Regierung hat die Pandemie von Anfang an heruntergespielt. Präsident Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus immer wieder als „leichte Grippe“ und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Der rechte Staatschef fürchtete die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Immer wieder zeigte er sich ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit, löste Massenaufläufe aus und machte Selfies mit Anhängern.

Auch am Wochenende war Bolsonaro wieder viel unter Menschen, teilweise ohne Maske: Am Samstag nahm er gemeinsam mit mehreren Ministern und einem seiner Söhne an einem Essen anlässlich des US-amerikanischen Unabhängigkeitstages in der US-Botschaft teil. Zudem flog er in den Bundesstaat Santa Catarina, um sich nach den schweren Unwettern ein Bild der Lage zu machen.

Veto gegen Maskenpflicht

Im Streit um den richtigen Umfang mit der Pandemie warfen bereits zwei Gesundheitsminister das Handtuch. Zuletzt legte Bolsonaro sein Veto gegen eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wie Kirchen, Geschäften und Schulen ein.

Zwar haben eine Reihe von Bundesstaaten und Städten auf eigene Faust Schutzmaßnahmen ergriffen, allerdings werden die Einschränkungen an vielen Orten bereits wieder gelockert. In der Millionenmetropole Rio de Janeiro etwa öffneten sogar Restaurants und Bars schon wieder, auf der Strandpromenade an der Copacabana tummeln sich bereits wieder zahlreiche Menschen.

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9 Kommentare

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  • Nur weil Bolsonaro sich das Virus eingefangen hat, muss noch lange nicht das ganze Land still stehen. In ein paar Monaten werden wir sehen, wessen Rechnung besser aufgeht. Denn dies hier bedenken die wenigsten:



    www.finanznachrich...-deutschen-003.htm

    • @MeineMeinung:

      Das kennen wir schon von England und Schweden. Und die ständigen Vergleiche von entweder Wirtschaft oder Gesundheit hängen mir weit zum Hals raus: Als ob nicht beides möglich wäre! Pleite und Corona!

      • @Maria Burger:

        @MARIA BURGER



        Alles ist relativ. Wer nicht vergleicht unter-, oder überschätzt oft das Risiko. Und Sie vergleichen doch auch, wenn Sie England und Schweden anführen. Lesen Am Schluss wird zusammen gezählt. Das müssen wir unbedingt. Noch einen Lockdown überleben wir nicht und die nächste Grippewelle kommt bestimmt.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Von der Wirklichkeit lässt sich so einer nicht belehren.

  • Ich denke es war eher umgekehrt:



    Bolsonaro hat den Virus angesteckt.

  • Ein Rat, Klappe und Bettruhe halten. Das weiter Rumlaufen is nich bei Corona. Das Virus verzeiht Verschleppung sehr häufig nicht.

  • Schadenfreude empfinde ich nicht.



    Ich befürchte vielmehr, dass er die Krankheit gut übersteht und sich dann in seiner sichtweise der "leichten Grippe" bestätigt sieht.

  • Ähnlich wie bei Boris Johnson kann man ihm selbstverständlich nur gute Besserung wünschen.



    Allerdings darf man ihm, wie ja bei Johnson auch geschehen, durchaus einen heilsamen Schock wünschen, auf dass er fürderhin etwas kleinlauter daher redet und seine Landsleute besser schützt.

  • Irgendwie kommt da Schadenfreude auf. :)