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Pipeline Nord Stream 2Arbeiten in der Ostsee ruhen

Aufgrund der US-Sanktionen stellt die Verlegefirma Allseas die Arbeit ein. Ob Russland die Pipeline allein fertigstellen kann, ist unklar.

Damit ist jetzt Schluss: Auf dem Allseas-Schiff Solitaire werden Teile von Nord Stream 2 verschweißt Foto: reuters

Das ging schnell: Am Freitagabend hatte US-Präsident Donald Trump aus angeblicher Sorge um die europäische Energiesicherheit mit seiner Unterschrift die Sanktionen gegen Firmen in Kraft gesetzt, die am Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beteiligt sind. Kurz danach teilte die Firma Allseas mit, dass sie ihre Arbeiten an dem Projekt einstellt. Das Schweizer Unternehmen, das mit 4.000 MitarbeiterInnen auf das Verlegen von Unterwasser-Pipelines spezialisiert ist, hat bisher unter anderem mit seinen Spezialschiffen „Pioneering Spirit“ und „Solitaire“ die Nord Stream 2 verlegt. Ob und wie die zu über 90 Prozent fertiggestellte Erdgasleitung von Russland nach Deutschland zu Ende gebaut werden kann, ist unklar.

Das Nord-Stream-2-Konsortium, das dem russischen Gaskonzern Gazprom gehört und das bei der Finanzierung von fünf europäischen Gasunternehmen unterstützt wird, erklärte am Samstag, man arbeite „an der schnellstmöglichen Fertigstellung des Projekts“. Doch wie diese erfolgen soll, blieb offen. Die Hoffnung, dass Allseas die 30-tägige Übergangsfrist, die das Gesetz den am Bau beteiligten Unternehmen einräumt, nutzen kann, um die Pipeline doch noch fertigzustellen, hat sich zumindest nicht erfüllt.

Auch in diesem Zeitraum, erklärten die US-Senatoren Ted Cruz und Ron Johnson in einem scharf formulierten Brief an Allseas-Chef Edward Heerema, dürfe das Unternehmen keinesfalls weiter an Nord Stream 2 arbeiten. „Wenn Sie versuchen würden, die Pipeline in den nächsten 30 Tagen fertigzustellen, würden Sie Ihren Aktienwert vernichten und die künftige finanzielle Überlebensfähigkeit Ihres Unternehmens zerstören“, heißt es in dem Schrei­ben. Bei einem Verstoß gegen die Vorgaben würde das gesamte Vermögen des Unternehmens in den USA eingefroren, alle finanziellen Transaktionen über US-Banken gestoppt und alle Visa von Angestellten widerrufen.

Scharfe Kritik aus Deutschland

Allseas darf seine Schiffe auch nicht vermieten oder verkaufen, um Nord Stream 2 damit fertigstellen zu lassen. Auch in diesem Fall würden die Sanktionen greifen, heißt es in dem Warnschreiben. Gazprom wird also versuchen müssen, die Pipeline mit eigenen Schiffen zu Ende zu bauen. Das russische Verlegeschiff „Fortuna“, das im Hafen Mukran auf Rügen liegt und bei der Verlegung in Küstennähe mitgearbeitet hatte, erfüllt aber offenbar nicht die technischen Auflagen für die Arbeiten in der offenen Ostsee.

Aus Deutschland ist das Vorgehen der USA erneut scharf kritisiert worden. „Solche Sanktionen sind ein schwerer Eingriff in die inneren Angelegenheiten Deutschlands und Europas und der eigenen Souveränität“, erklärte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD). Auf Gegensanktionen will die Bundesregierung aber verzichten. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, wies die Kritik zurück. „15 europäische Länder, die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben allesamt ihre Bedenken gegen das Projekt angemeldet“, sagte er der Bild am Sonntag. Deshalb seien die Sanktionen eine „sehr pro-europäische Entscheidung“.

Solche Sanktionen sind ein schwerer Eingriff in die inneren Angelegen- heiten Europas

Olaf Scholz (SPD).

Einigung mit Ukraine

Die Sorge, dass die Ukraine als bisheriges Gas-Transitland durch Nord Stream 2 Einnahmen und strategische Bedeutung verlieren wird, wurde unterdessen zum Teil entkräftet: Unter Vermittlung Deutschlands und der EU haben sich Russland und die Ukraine geeinigt, dass auch in Zukunft Gas durch die Ukraine geleitet werden soll. Statt bisher rund 90 Milliarden Kubikmeter pro Jahr sollen es aber von 2021 bis 2024 nur noch rund 40 Milliarden Kubikmeter sein, teilte Gazprom am Samstag mit. (mit dpa)

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5 Kommentare

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  • Würde ein anderes Land ähnliche Maßnahmen gegen die USA starten, wäre das für diese ein Kriegsgrund.

  • Das sind unsere Freunde, richtig? Die Freunde, die uns nicht ausspionieren. Doch, seit Gründung der Bundesrepublik. Die Freunde, die über internationalem Recht stehen. Die Freunde, die hier ihre Atomwaffen stationieren und Drohnenleitstellen betreiben und damit erstmal uns zur Zielscheibe machen. Die Freunde, die gewählte Regierungen stürzen und Regimes installieren, wie es ihnen passt. Die Freunde, die die ganze Welt belügen, um Kriege anzuzetteln. Die Freunde, die Whistleblower um die ganze Welt jagen, die ihre kriminellen Machenschaften belegt haben. Die Freunde, die Klimapolitik blockieren. Die Freunde, die uns vorschreiben, welche IT-Technik wir kaufen sollen (nämlich nicht die von der Konkurrenz). Und jetzt, welches Gas wir kaufen sollen (nämlich nicht das von der Konkurrenz).

    Was muss für unsere "Entscheider" eigentlich noch passieren, um sich mal einen anderen "Umgang" zu suchen. Wie viel Demütigung nehmen die noch hin? Wie kann man ein ganzes Land einer einzigen Macht so ausliefern?

    Oder wissen die, was wir nicht wissen - dass wir keine Alternative haben und die USA, wenn es ihr beliebt, Deutschland jederzeit runterfahren kann? Selbst Willy Brandt, der nicht im Verdacht stand, Transatlantiker zu sein, unterschrieb die metergroßen Löcher in unseren Kommunikationsgesetzen und schwieg dazu. Dann würde ich ehrlicherweise aber nicht von "Freunden" reden, sondern von Mafia. Und der Bevölkerung Klartext servieren, in der Art: "Leute, wir haben keine Chance, uns mit denen anzulegen. Wir sind halt seit 1949 eine Kolonie der USA und deren nützliche Idioten. Wir kaufen ihren Krempel und sind als Bollwerk gegen die Russen vorgesehen. Das ist unsere Funktion". Dann wissen alle, woran sie sind und können politische Vorgänge anders einsortieren. Dann werden wir am besten ein weiterer US-Bundesstaat und lassen uns direkt von Washington aus regieren.

    Oder überlegen uns, ob wir nicht Maßnahmen ergreifen, uns von den Psychopathen im Weißen Haus unabhängig zu machen.

  • Bedenken von 15 Regierungen, die bereits lange zuvor ausgeräumt wurden, und Glückwünsche einiger ungenannter Politike können mich nicht überzeugen, dass das eine „sehr pro-europäische Entscheidung“ sein soll. Man sollte nicht vergessen, das Russland auch ein Teil von Europa ist. Hier geht es einzig um Futterneid. Wir müssen verhindern, dass irgendjemand ausser uns ein Geschäft macht. Das sieht man auch daran, dass der US-handel mit Russland trotz Sanktionen stark gestiegen ist. Den nachteil haben die Europäer. Es wird Zeit für Sanktionen und Schadensersatzklagen, und eine bessere Zusammenarbeit mit den US-Opponenten. Politisch gehört die US-Regierung isoliert, und das EU-Bankensystem autark gemacht.

  • Was nun, falls es in der BRD/EU zu simplen Engpässen in der Gasversorgung kommt ?



    Zum Anderen war NORDSTREAM 2 , neben dem zivilen Charakter für zivile Gasversorgung in der BRD/EU .. eigentlich ..so etwas..wie ein "ziviles Friedensprojekt" zwischen Russland und der BRD/EU ! Ein Projekt für den Frieden, für politische Entspannung zwischen West und Ost.. durch zivilen Handel ! Das nun vorläufige Ende von NORDSTREAM 2 ( auf Wunsch der USA, um ihr LNG (Liquid Natural Gas) an die BRD/EU zu verkaufen), kann m.E. eine Abkühlung des Vertrauens zwischen Russland und der BRD/EU bedeuten.., oder sogar eine Verhärtung der militärischen Spannungen zwischen USA/NATO und Russland ! ..des Weiteren wirkt die Politik der Sanktionen der USA gegen NORDSTREAM 2 wie eine simple politisch/ökonomische Entmündigung der BRD/EU ! Klar ist jedoch, das die USA so hart agiert , in der Hoffnung .. durch Sanktionen im Stile klassischen Handelskrieges.. ihren Status als Weltmacht Nr.1 zu erhalten !



    Die EU, als Staatenverbund im Sinne friedlichen Handels, für angestrebten Wohlstand für alle Bürger der EU, ..wo Ideen der Solidarität .. der EU als post WWII "Friedensprojekt" (noch immer !) lebendig sind , wo inzwischen die globale Klimakrise die politische Agenda beherrscht..



    Wir alle, als EU Bürger.. werden/sind so etwas wie Zeugen .. des historischen Denkens der Macht machiavellischer Doktrinen der Barbareien antiquierter Kampfkulturen !



    BRD/EU als Opfer.. die mögliche friedliche Entspannung mit Russland.. als Opfer..



    Was folgt? ..Zensur und Kriminalisierung "freier Meinungen" ?

  • Ich versteh das so, dass die USA ein Interesse an Gaslieferungen durch die Ukraine hat, weil die irgendeinen Deal haben. Vielleicht will die USA damit auch die Finger auf dem Gaspreis für die EU haben, um ihr teureres Frackinggas langfristig verkaufen zu können.

    Ansonsten ist das eine unglaubliche Frechheit, einfach aus Willkür und wirtschaftlichem Interesse die Vermögen ausländischer Firmen einzufrieren usw.

    Und es ist eine Feigheit, dass die EU/Deutschland da nicht reagiert. Die USA kann weltweit einfach machen was sie will und keiner will ein paar Euro riskieren, um dem Einhalt zu gebieten.



    Diese Erpressbarkeit wird immer riskanter und teurer.