Pep Guardiola und das „domestic treble“: Die Frauen haben es längst erreicht
Die Männer von Manchester City werden gefeiert, weil sie alle nationalen Titel gewonnen haben. Doch ihr Trainer weiß: Die ersten sind sie nicht.
„Hut ab, Manchester City“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag. Und auch die Welt jubelt dem Fußballverein und seinem Trainer Pep Guardiola zu; dieser habe etwas erreicht, „was noch keiner englischen Mannschaft gelang“: sich auf nationaler Ebene alle drei Titel zu sichern, die Meisterschaft, den League Cup und den FA-Cup. Genau dieses „domestic treble“ holte sich Manchester City am Freitag mit dem 6:0-Sieg im FA-Cup-Finale gegen den FC Watford.
Zur Freude gab es also allen Grund. Bloß: Manchester City sind keineswegs die ersten in England, denen diese Glanzleistung des nationalen Triples gelingt. Und es war ausgerechnet Guardiola selbst, der auf diesen Umstand hinweisen musste: „Die Frauen haben es gewonnen.“
Mit diesen Worten korrigierte der Trainer am Tag vor dem Spiel gegen den FC Watford einen Journalisten. Dieser hatte wissen wollen, wie aufgeregt Guardiola sei bei der Aussicht, „Geschichte zu schreiben“ und „das allererste“ nationale Triple in England zu gewinnen.
„Der Männer“, fiel der Trainer ihm knapp ins Wort. „Es ist das erste Mal im Männer-Fußball.“ Tatsächlich haben die Frauen vom FC Arsenal dieses Meisterwerk schon in der Saison 1992/93 vollbracht und seither drei mal wiederholt: in 2000/01, 2006/07 und 2008/09.
Arsenal der Frauen holt 2006/07 ein Quadrupel
„Das haben wir allerdings getan“, twitterte Alex Scott. Die BBC-Sportexpertin und ehemalige englische Nationalspielerin war selbst Teil des Arsenal-Teams, als den Frauen 2006/07 nicht nur ein Triple, sondern mit dem Uefa-Sieg sogar ein Quadrupel gelang. Ein Umstand, der ihren männlichen Kollegen im Sportjournalismus offenbar kaum präsent ist.
Die britischen Fußballerinnen sind damit nicht allein. „Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt“, hatten erst kürzlich die deutschen Nationalspielerinnen mit Blick auf die im Sommer anstehende WM der Frauen in einem Werbespot erklärt. „Aber dass wir drei mal Europameisterin waren, weißt du schon, oder? Nicht? Stimmt, es waren ja auch acht Mal.“
Auch so eine Zahl, die sich deutsche Sportjournalisten merken sollten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!